Partner gibt vor, Führerschein zu haben

vom 07.02.2012, 08:55 Uhr

Folgender Fall hat sich im erweiterten Bekanntenkreis bei mir zugetragen. A, weiblich, ist mit B, männlich, liiert. A hat zwei kleine Kinder aus einer früheren Beziehung mit in die jetzige Beziehung mit B hineingebracht. Da A und B zusammenleben, sehen die beiden Kinder in B einen Ersatzvater, der sich auch recht liebevoll um die Kinder kümmert und sie auch mit dem Auto von A durchaus mal vom Kindergarten abholt. B selbst hat kein Auto, aber auch keinen Führerschein. Allerdings ist dies erst nach einiger Zeit durch eine Polizeikontrolle herausgekommen, weshalb A natürlich geschockt war. Denn A ging ja immer davon aus, dass B einen vorschriftsmäßig erworbenen Führerschein sein Eigen nennen darf.

Meine Frage an Euch ist natürlich, wie Ihr reagiert hättet. Würdet Ihr auch bei einem Partner davon ausgehen, dass er einen Führerschein hat oder würdet Ihr da schon gezielt danach fragen? Immerhin scheint ein Führerschein selbstverständlich zu sein, gerade in der heutigen Zeit. Aber spätestens dann, als es darum ging, dass man die Kinder abholt oder man ohne Führerschein die Kinder irgendwie transportiert, hätte man doch mal den Mund aufmachen sollen. Für mich geht so etwas absolut nicht. Zudem gab es noch andere Unstimmigkeiten in der Beziehung, aber das war wohl definitiv der Oberhammer an der ganzen Beziehung.

A hat sich übrigens nie von B getrennt, worüber ich schon erstaunt gewesen bin, da es mir schon recht viel gewesen ist. Inzwischen sind sie auch verheiratet und haben ein gemeinsames Kind bekommen. Wie es nun mit der Beziehung aussieht, weiß ich nicht, aber mich erstaunt wie gesagt ein solches Verhalten. Aber nun ja, gegen Gefühle ist man machtlos, wobei ich mir gut vorstellen kann, dass auch eine gewisse Angst vor dem Alleinsein eine große Rolle gespielt hat.

Aber hättet Ihr nicht an Bs Stelle auch mal den Mund aufgemacht, dass man keinen Führerschein hat? Wie hättet Ihr an As Stelle reagiert, auch, wenn den Kindern nichts passiert ist? Ist so etwas für Euch verzeihlich oder wie würdet Ihr damit umgehen beziehungsweise habt Ihr vielleicht schon mal eine solche Erfahrung gemacht?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Wenn mein Partner fragt, ob er sich mein Auto leihen kann, dann gehe ich doch davon aus, dass er einen Führerschein hat. Oder wenn ich ihn eben darum bitte, dass er die Kinder irgendwohin fährt und er dann nicht sagt, dass das eben nicht geht. Ich hätte da wohl auch nicht gezielt nachgefragt, ob er einen Führerschein hat. Wenn er das Auto benutzt, scheint mir doch eigentlich selbstverständlich zu sein, dass er einen besitzt.

Als ich meinen Partner kennengelernt habe, war der gerade in einem Alter, wo man seinen Führerschein macht oder eben hat. Ich habe ihn damals auch gefragt, ob er einen Führerschein und ein Auto hat. Das hat sich aber eben so ergeben und gehörte zu den allgemeinen Themen. Ansonsten hätte ich ihn wohl auch nicht direkt danach gefragt. Ich wäre an Stelle von A sehr enttäuscht und sauer gewesen. Schließlich hat B ihre Kinder ohne Führerschein durch die Gegend gefahren und es hätte ja auch schnell etwas passieren können. Allerdings würde mich interessieren, ob B nie einen Führerschein hatte oder diesen irgendwann durch falsches Fahrverhalten abgeben musste. Anscheinend konnte es ja schon Auto fahren. Vielleicht war es B auch peinlich zuzugeben, dass er keinen Führerschein hat. Er wird es A sicherlich erklärt haben und sie hat ihm eben verziehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ein nicht vorhandener oder rechtmäßig erworbener Führerschein wäre für mich auch kein Trennungsgrund gewesen - so viel kann ich hierzu schonmal sagen. Natürlich ist es keine feine Sache und auch nicht der richtige Weg, seine Partnerin über einen solchen - ja scheinbar doch relativ langen - Zeitraum anzulügen; in meinen Augen schon gar nicht wegen einer solchen Sache wie einem Führerschein. Letztendlich ist es vor allem gegenüber den Kindern eine unfaire und nicht ungefährliche Sache gewesen, was der Mann sich da erlaubt hat. Immerhin hätte jederzeit etwas passieren können und man bedenke nur mal aus versicherungstechnischer Sicht, was da alles auf die Mutter zugekommen wäre, wenn sich herausgestellt hätte, dass der Mann ohne Führerschein eine ganze Zeit lang mit den Kindern herum gefahren ist.

Der Mann traute sich wahrscheinlich nicht zu sagen, dass er keine Fahrerlaubnis erworben hatte. Ein Stück weit ist das vielleicht sogar nachvollziehbar, denn - wie bereits weiter oben erwähnt wird - hat in der heutigen Zeit beinahe jeder einen Führerschein und diesen zu haben ist ein Statussymbol ohnegleichen; was ich auch nach einigen Jahren immer noch nicht verstehen kann. Es war auf jeden Fall falsch von diesem Mann, seiner Partnerin und ihren Kindern etwas vorzumachen und damit ihr Vertrauen zu missbrauchen.

Dass man keinen Führerschein hat, kommt früher oder später immer ans Tageslicht - spätestens, wie in diesem Fall, bei einer Polizeikontrolle. Ob man auf das Thema so oder so zu sprechen kommt, weiß ich nicht. Gerade weil der Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis in unserer heutigen Zeit ja als garantiert angesehen wird, besteht meistens wohl nicht der Bedarf, nochmal gesondert nachzufragen; man nimmt es einfach als selbstverständlich hin.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das schon heftig. Und nein, ich würde sicher nicht gezielt danach fragen, ob er einen Führerschein hat. Wenn ich jemandem, erst recht meinem Partner, anbiete, mein Auto zu benutzen und der ist einverstanden, dann gehe ich natürlich davon aus, dass er einen Führerschein hat.

Natürlich wäre ich auch geschockt gewesen und um ehrlich zu sein, ich denke, ich hätte mich von dem Mann getrennt. Wäre er nur alleine im Auto gefahren und hätte einen Unfall gebaut, dann hätte ich ihm vielleicht noch eine Chance gegeben, unter der Bedingung, dass er für den finanziellen Schaden am Auto aufkommt. Aber hätte er mein Kind auf diese Weise in Gefahr gebracht, könnte ich das nicht verzeihen, auch wenn am Ende doch nichts passiert wäre.

Ich habe übrigens auch keinen Führerschein und würde somit auch niemals auf die Idee kommen, mich einfach in ein Auto zu setzen und auf öffentlichen Straßen herum zu fahren. Ich würde ja nicht nur andere gefährden, sondern vor allem auch mich selbst. Ich kann eben nicht Auto fahren, da ich es nicht gelernt habe. Aber es gibt ja auch so Übermütige, die meinen, nur weil sie schon zig Mal auf irgendeinem Feldweg gefahren sind, könnten sie ein Auto auch im Straßenverkehr sicher führen, ohne eine Fahrschule besucht zu haben. Einfach nur unverantwortlich, so was.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Erst einmal finde ich es schön, dass B sich liebevoll um die Kinder von A kümmert. Ich nehme an, dass A ihren damaligen Partner gebeten hatte, die Kinder vom Kindergarten abzuholen, weil A selbst anderweitig beschäftigt war. B wird aus falscher Scham heraus nicht gesagt haben, dass er keinen Führerschein besitzt. Das ist zwar nicht richtig, aber vielleicht verständlich, weil heutzutage fast jeder Volljährige einen Führerschein hat. Es ist natürlich schlimm, wenn er so die Kinder in Gefahr bringt, anstatt ehrlich zu sein. Aber eventuell fürchtete er, ausgelacht zu werden. Mir wäre es an A's auch nicht eingefallen, B zu fragen, ob er einen Führerschein besitzt, das hätte ich vorausgesetzt.

Da es nun mal passiert und auch gutgegangen ist, wäre ich die letzte Person, die sich aus dem Grunde von B getrennt hätte. Ich hätte zwar ein grundsätzliches Gespräch aufgrund des Vertrauensbruches geführt, aber ansonsten diese Sache versucht zu vergessen. Eine solche oder ähnliche Erfahrung habe ich noch nie gehabt.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Warum B den nicht vorhandenen Führerschein nicht gebeichtet hat, ist die eine Sache. Aber rein rechtlich trägt A hier die Hauptschuld. Denn wer sein Auto verleiht, hat auch zu kontrollieren, das der Fahrer einen gültigen Führerschein besitzt. Nun einfach das Verschweigen des fehlenden Führerscheins als Oberhammer zu bezeichnen ist dann sehr einseitig betrachtet.

Allerdings würde ich im Normalfall auch einfach davon ausgehen, das mein Partner einen Führerschein hat. Da aber kein Auto vorhanden ist, würde ich dann schon nachfragen. Denn ich kenne auch Leute, welche etwa mein Alter haben, aber keinen Führerschein besitzen, das sie keinen benötigen. Man kann es also nicht als Selbstverständlichkeit ansehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich hätte mich aber jetzt ehrlich gesagt auch nicht gleich getrennt, nur weil mir jemand vorenthalten hätte, keinen Führerschein zu haben. Keine Ahnung, was daran jetzt so drastisch sein soll!? Also ganz locker würde ich das jetzt auch nicht nehmen, aber deswegen die Beziehung zu beenden, dass fände ich dann schon etwas über reagiert! Abgesehen davon heißt kein Führerschein definitiv nicht, dass man nicht fahren könnte. Deine Aussage bezüglich der Kinder finde ich daher wenig angebracht. Ich kenne Leute mit Führerschein, da bin ich wirklich nur noch am Wundern wenn ich die Fahren sehe und frage mich, wie die es wohl geschafft haben, die Prüfung zu bestehen und deswegen ist das meiner Meinung nach kein Kriterium dafür, dass man sicher fahren kann! Um die Kinder hätte ich mir daher weniger Sorgen gemacht!

Ich denke in erster Linie eigentlich, dass es B's eigene Sache ist, ob er es nun sagt oder nicht. Wenn er dann aber mit A oder eben mit ihren Kindern fährt, wäre es in sofern vielleicht sinnvoll etwas zu sagen, dass er eben von der Polizei angehalten werden kann und die anderen so nicht ans Ziel kommen. Darum würde ich mir mehr Sorgen machen, als um meine Sicherheit, denn nur weil jemand ein paar Fahrstunden genommen und 45 Minuten lang einwandfrei gefahren ist, dann sagt das leider noch nichts aus. Mir würde es daher in diesem Fall ganz allein um das Vertrauen gehen und meine Frage wäre, wieso er illegal Auto fährt und nicht den Mut aufbringen kann mir zu sagen, dass nun mal keinen Führerschein hat und daher auch nicht fahren kann, selbst wenn jetzt gerade jemand gebraucht wird, der eben die Kinder fährt oder so.

Dieses mangelnde Vertrauen würde sich dann zwangsläufig vermutlich auch noch auf andere Bereiche ausweiten und ich würde mich fragen, ob es noch mehr Sachen gibt, bei denen er mich belogen und es mir verschwiegen hat, denn das würde sicherlich nicht das einzige sein. Nachdem diese Sache nun allein durch die Polizei aufgeflogen ist, würde ich ihm die Chance geben mir zu sagen, was er noch so alles für Geheimnisse hat, die man seinem Partner eigentlich nicht verschweigen sollte. Sollten noch weitere solche Sachen unfreiwillig ans Tageslicht kommen, dann würde ich sicherlich wütend sein.

Ich denke, dass B seine Motive hatte A zu verschweigen, dass er keinen Führerschein hat. Vielleicht hat er sich einfach etwas minderwertig gefühlt, weil A ein Auto und den Führerschein hat und er nicht. Abgesehen davon ist es heutzutage eigentlich ja schon eine richtige Ausnahme, wenn man keinen Führerschein hat, heute machen alle ihn mit 17 und man wird schon schief angeguckt, wenn man mit 18 oder 19 keinen hat, wie mag das dann erst mit über 20 sein? Ich schätze, er hat sich deswegen einfach geschämt und auch wenn dies ein Vertrauensbruch und in gewissem Maße auch feige ist, kann ich seine Motive nachvollziehen und würde ihn deswegen nicht gleich verurteilen. Ein klärendes Gespräch sollte das Problem lösen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Spätestens bei der Frage, ob der Partner die Kinder fährt, hätte B die Gelegenheit gehabt, sich eben dazu zu äußern und einzugestehen, dass B gar keinen Führerschein hat. Das ist dann noch nicht mal ein Manko, auch wenn sicher immer davon ausgegangen wird, dass heute jeder Erwachsene einen Führerschein besitzt. Aber es kann sein, dass sich B hier vor etwas "verstecken" wollte. Insbesondere, wenn B den Führerschein mal gehabt hat (sonst hätte er nicht wie selbstverständlich den Wagen gelenkt) und diesen z.B. auf Grund eines Drogenproblems oder einer nicht bestandenen MPU entzogen bekommen hat. Das sind dann schon eher Fragen, welche zu beantworten wären. Gerade wenn man in einer Beziehung ist und hier Vertrauen erforderlich ist.

Aber wenn das Verschweigen des Nichtbesitzens der Fahrerlaubnis wirklich die Spitze des Eisbergs war, dann kann der Berg nicht sonderlich hoch gewesen sein. Daher kann man dem Partner noch Vorwürfe machen, hier sich des Vergehens "Fahren ohne Führerscheins" schuldig zu machen. Und dass B hier A mit rein zieht, denn man könnte A unterstellen, gewusst zu haben, dass B keine Fahrerlaubnis hat. Was dann auch für A zu Konsequenzen geführt hätte. Schließlich darf A dann dem B das Auto nicht zum Fahren geben! Zu mehr aber sollte diese Verfehlung eher nicht führen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


So etwas ist definitiv nicht in Ordnung. Dem Partner zu verschweigen, dass man keinen Führerschein hat und dann auch noch mit dem Auto des Partners fährt, um die Kinder abzuholen, ist dann noch wesentlich dreister. Gut, dass er erwischt wurde, kann man da wohl nur sagen. Für mich wäre das ein ziemlich großer Vertrauensmissbrauch.

Ich kann voll und ganz verstehen, dass da in der Beziehung nicht nachgefragt wird, ob ein Führerschein vorhanden ist. Dafür ist dieser einfach zu selbstverständlich geworden. Ob solch eine Sache ein Grund für die Kündigung einer Beziehung wäre, ist schwer zu sagen. Ich denke aber, dass solche Sachen wie Scham im Spiel waren und es deswegen wohl durchaus verzeihbar wäre, wie es auch in diesem Beispiel gewesen zu sein scheint.

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» Inceptor » Beiträge: 317 » Talkpoints: 3,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


@Crispin, ach so, und weil jemand ohne Führerschein besser Auto fahren könnte, als jemand, der einen Führerschein besitzt, bedeutet das, dass er auch Kinder mit im Auto haben dürfte? Selbst, wenn die Schuld bei der Frau zu suchen ist, wie Punktedieb schrieb, für einen eventuell entstandenen Schaden wäre keine Versicherung aufgekommen. Ich möchte nicht wissen, was dann los gewesen wäre und rechtfertigt für mich lang nicht solch ein Verhalten und wie Inceptor bereits schrieb, ja, es ist ein Vertrauensmissbrauch, der begangen wurde. Allein die Tatsache, dass ein Führerschein nicht vorlag, ist ganz und gar kein Grund, eine Beziehung zu beenden, wobei es auch da komische Menschen gibt, aber das Verhalten, was auf den Nichtbesitz des Führerscheins führte, geht eben in meinen Augen kaum noch.

Ich bin ehrlich gesagt auch nie auf die Idee gekommen, zu fragen, ob mein Partner einen Führerschein hat. Das Thema wurde bislang immer irgendwann einmal besprochen, aber ich hätte mir wohl auch keinen Führerschein vorzeigen lassen, wenn ich ehrlich bin. Aber durch diese Geschichte bin ich wohl etwas misstrauischer geworden, gerade dann, wenn die Person wohl kein Auto besitzt, wobei dies ja auch nicht immer heißt, dass man dann keinen Führerschein hat. Man kann/ muss ja durchaus auch aus anderen Gründen auf ein Auto verzichten.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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