Trotz Absage sich nochmal anbieten?

vom 06.02.2012, 21:34 Uhr

Wie in einem anderen Thread bereits erwähnt, sucht meine kleine Schwester noch immer verzweifelt nach einer Ausbildungsstelle. Sie schrieb sehr viele Bewerbungen (circa 60 Stück!) und bekam Großteils nur Absagen, obwohl sie gute Noten, eine wunderbar geschriebene Bewerbung, guter Bildungsabschluss und ein "gutes" Vorstellungsgespräch hatte. Die Absagen waren und blieben immer unbegründet.

Ein halbes Jahr später sah sie, dass viele Unternehmen, bei denen sie sich vorgestellt hatte, noch immer nach einer Auszubildenden suchen. Da dort ein paar Unternehmen dabei sind, bei denen Ihre Interessen besonders groß sind, trotz Ablehnung, spielt sie mit dem Gedanken, den Herrschaften eine E-Mail zu schreiben und sich noch einmal anzubieten. Hat das Sinn? Bringt das noch etwas? Wie sollte sie das am Besten tun?

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» Naviia » Beiträge: 821 » Talkpoints: 27,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die andere Frage ist doch: was hat sie denn zu verlieren? Das schlimmste was passieren kann ist doch, dass sie nur noch einmal eine Absage bekommt. Und wenn sie das nicht stört, dann ist das doch ok. Vielleicht macht das auch Eindruck auf einige Firmen, denn dadurch signalisiert deine Schwester ja, dass sie das unbedingt will und da kann es durchaus sein, dass sie dann beim zweiten Mal mehr Chancen hat. Sicherlich kann es auch passieren, dass die Bewerbung direkt in die Ablage wandert, aber wie gesagt, sie hat ja nichts zu verlieren.

Ich frage mich nur, wieso die Firmen immer noch suchen, wenn deine Schwester doch so einen guten Abschluss hat? Irgendwo entscheidet man sich ja doch als Firma zwischen den Bewerbern und nimmt nur dann keinen, wenn wirklich keiner in Frage kommt. Und das macht man wiederum eigentlich nur dann, wenn die wirklich nicht ansatzweise den Ansprüchen genügen. Ich würde aber in jedem Fall mich da noch einmal bewerben, wenn ich die Stelle wirklich unbedingt haben will. Ich bleibe dabei, dass das sicherlich Eindruck macht. Allerdings sollte man die Bewerbung schon ein bisschen verändern und nicht haargenau die gleiche Bewerbung noch einmal los schicken.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich würde auch dazu raten, sich noch einmal zu bewerben. Da sich die Personaler nicht jeden Namen merken können, würde ich in dem Bewerbungsschreiben schon erwähnen, dass man sich bereit beworben hat, nun gesehen hat, dass die Stelle noch zu vergeben ist und sich noch einmal für den Posten bewerben möchte. Es kann nämlich sehr gut sein, dass deine Schwester mit ihrem Bewerbungsschreiben oder beim persönlichen Vorstellungsgespräch eben nicht den Eindruck hinterlassen hat, dass sie die Lehrstelle wirklich haben möchte. Sei es weil sie zu schüchtern gewesen ist oder sich nicht durchsetzen konnte. Mit einer weiteren Bewerbung zeigt sie, dass sie wirklich Interesse hat und es vor ein paar Monaten nicht nur auf gut Glück probiert hat.

Wie mein Vorposter schon schrieb, hat sie doch nichts zu verlieren. Und wenn sie es nicht probiert, wird sie nie wissen ob es nicht vielleicht doch geklappt hätte. Bei mir würde eine erneute Bewerbung gut ankommen. Man kann auch vorher telefonisch nachfragen, ob eine erneute Bewerbung erwünscht ist, wenn man sich die Kosten einer weiteren Absage sparen möchte. Aber so hat die Person am anderen Ende die Möglichkeit nein zu sagen, bevor sie die Bewerbung gesehen hat. Hat der Personaler diese jedoch in der Hand und sieht die guten Leistungen, denkt er eher ernsthaft darüber nach.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ist denn deine Schwester noch nie auf die glorreiche Idee gekommen, mal nachzufragen, warum man sie abgelehnt hat? Dass in dem Anschreiben, das die Absage bekundet, nicht drin steht, warum man nicht genommen werde, das ist ja üblich und nichts neues. Aber warum hat deine Schwester nicht einfach den Telefon-Höhrer in die Hand genommen und mal nachgehakt, warum sie abgelehnt wurde? Oftmals wird einem sogar während des Vorstellungsgesprächs ja noch gesagt, dass man, im Falle einer Absage, die Gründe dafür erfragen kann, damit man selber weiß, was man verbessern sollte.

Einfach neu bewerben halte ich im Falle deiner Schwester für sinnlos. Es wird ja einen Grund geben, dass sie 60 Absagen bekommen hat und wenn sie den nicht beseitigt hat, dann ist doch die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass sie nun plötzlich doch genommen wird. Sie kann es natürlich versuchen, sich bei den Firmen doppelt zu bewerben, aber in der Regel speichern die Firmen ja die Bewerberinformationen und schicken dann gleich die zweite Absage raus. Sonderlich erfolgsversprechend finde ich das nicht, ich denke eher, dass das deine Schwester eher noch deprimiert und dass sie einfach an dem Grund für die Absagen arbeiten sollte.

Falls sie sich den Firmen doch noch ein zweites Mal anbieten möchte, dann würde ich das nicht per Email machen. Dann würde ich eher eine zweite ganz neue Bewerbung aufsetzen und schreiben. Aber eine Email schreiben und womöglich noch auf den ersten fehlgeschlagenen Bewerbungsversuch hinzuweisen macht meiner Meinung nach einen eher schlechten Eindruck.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Es kann ja auch sein das die Firmen einen Auszubildenden gefunden hatten, der vielleicht wieder abgesprungen ist. Oder es ist noch ein Ausbildungsplatz frei geworden weil jemand mitten in der Lehre aufgehört hat. Und weil man nicht genau wissen kann woran es liegt, würde ich deiner Schwester raten, sich vielleicht noch einmal zu bewerben, wenn ihr die Firmen so sehr zusagen. Vielleicht hat sie ja dieses Mal Glück.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde auch auf jeden Fall dazu raten, sich nochmal zu bewerben - denn, wie hier schon gesagt wurde: Verlieren kann sie nichts bis auf die paar Cent Porto. Möglicherweise könnte das bei dem einen oder anderen Unternehmen sogar einen guten Eindruck machen, weil diese dann sehen, dass die junge Dame hartneckig ist, am Ball bleibt und sich von einer kleinen Absage nicht unterkriegen lässt - also genau von dem Schlag und Kaliber, dass das Unternehmen vielleicht gerade echt gut gebrauchen kann.

Mein junger Neffe hat im vergangenen Jahr bestimmt an die 200 Bewerbungen geschrieben und praktisch nur Absagen bekommen, weil sein Abschlusszeugnis leider auch nicht gerade das Gelbe vom Ei war. Daran war er zwar selbst schuld, aber er hängte sich bei den Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen doch wirklich ins Zeug. Bei vielen Unternehmen hat er sich, nachdem wir gesehen haben, dass sie weiterhin Auszubildende suchen, dann auch mehrfach beworben. Und bei einem von ihnen hat das wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen, so dass er dort letztendlich genommen wurde und jetzt dort ein sehr glücklicher Auszubildender ist.

Ich würde deiner kleinen Schwester auf jeden Fall empfehlen, sich bei den Unternehmen, an denen sie besonders hohes Interesse zeigt, noch einmal zu bewerben. Dann aber möglichst nicht mit dem Standardschreiben, dass sie im schlimmsten Fall schon beim ersten Mal verwendet hat. Stattdessen sollte sie vielleicht gerade auf den Umstand hinweisen, dass sie bei ihrem ersten Bewerbungsversuch abgelehnt wurde oder gar keine Beachtung fand, dass sie aber gerne noch eine Chance bekommen würde, weil sie sich wirklich für das Unternehmen und seine Ziele interessiert und deshalb gerne eine Teil davon sein möchte.

Es ist auch nie falsch, vor einer erneuten Bewerbung direkt beim für die Bewerbungen verantwortlichen Mitarbeiter der Firma anzurufen, sich noch einmal - oder spätestens dann zum ersten Mal - persönlich vorzustellen und den Eingang einer erneuten Bewerbung anzukündigen. Ist so schonmal ein persönlicher Draht hergestellt, steigert das die Chance, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Ich drücke deiner Schwester jedenfalls beide Daumen!

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich fragte mich auch sofort, warum deine Schwester denn nicht weiß, warum sie nicht den Ausbildungsplatz bekommen hat. Ich finde es ist doch normal, dass man sich dazu ein Feedback geben lässt, wenn man selber der Meinung ist, dass man eigentlich in den Betrieb gehört und alles beachtet hat, was es denn bei einer Bewerbung zu beachten gibt.

Ich würde mich auch nicht darauf verlassen, dass man meinen Namen dort nicht schon kennt, sondern mich entweder persönlich, oder aber, was ich bevorzugen würde, dort einfach mal anrufen und nachfragen, wie es aussieht mit einer erneuten Bewerbung. Denn vielleicht kann man sich selbst das Porto sparen, weil "man" sowieso keine Chance mehr in den Betrieben hat. Andernfalls werden die sicherlich schon die Auskunft geben, dass man sich gerne noch einmal bewerben kann. So sieht es dann auch nicht danach aus, als wolle man sich neu und heimlich in das Bewerbungsverfahren unter mogeln. Zudem hat man eventuell so schon noch einmal auf sich aufmerksam gemacht, was an sich auch positiv sein kann, soweit das Gespräch gut verläuft,

» ygil » Beiträge: 2551 » Talkpoints: 37,52 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Nun ja, ich glaube kaum, dass bei sechzig Bewerbungen und mehr es wirklich nie eine Begründung gegeben hat. Irgendeine Begründung scheint schon vorhanden gewesen zu sein, weshalb es mit der Bewerbung nicht geklappt hat und weshalb man sich eben für jemand anderes entschieden hatte. Selbst das ist eine Begründung, jemand anderes war besser, sympathischer, engagierter oder wie auch immer, weshalb Deine Schwester die Stelle nicht erhalten hat. In der heutigen Zeit ist es ja nun auch der Fall, dass man durchaus selbst nach hunderten von geschriebenen Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen man weiterhin auf der Suche ist.

Die Frage ist halt, ob die Ausbildungsstellen wieder oder aber noch immer frei sind. Ich gehe aber mal davon aus, dass die Ausbildungsstellen an sich schon besetzt waren, der angehende Auszubildende die Stelle dann aber von sich aus wieder abgesagt hat oder, sollte die Ausbildung bereits begonnen haben, dass die Probezeit nicht ganz so zufrieden für mindestens eine Seite verlief, sodass eine Kündigung unumgänglich war.

Ich persönlich würde mir wohl eher ungern die Blöße geben, mich dort erneut zu bewerben, aber vielleicht würde ich es nach sechzig Absagen und mehr wiederum anders sehen. Keine Ahnung. Wenn Deine Schwester den Mut hat, denke ich, dass eine Nachfrage durchaus lohnenswert sein kann, genauso, dass sie vielleicht einfach ihre Unterlagen zusammenpackt und bei den Betrieben persönlich vorstellig wird. Das ist nicht jedermanns Sache, aber kann durchaus fruchten und vielleicht Deiner Schwester weiterhelfen.

Anrufe wären auch noch eine Möglichkeit, eine e-Mail fände ich jetzt eher unpersönlich und zeugt von Halbherzigkeit, wobei es auch wiederum darauf ankommt, in welcher Branche sich der Betrieb befindet und wie viel am Computer und im Internet in diesem Betrieb getan wird, ob so etwas an sich erwünscht ist. Aber ein Telefonanruf oder ein persönliches Erscheinen kommt meist doch etwas besser an, sofern letzteres von der Entfernung her noch möglich ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


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