Ist der Utilitarismus lebbar?

vom 06.02.2012, 18:22 Uhr

Der Utilitarismus ist ein Form der Ethik. Die Grundaussage des Utilitarismus ist, dass man so leben und handeln soll, sodass dabei das größtmögliche Maß an Glück entsteht. Natürlich könnte man da noch viel hineininterpretieren, beispielsweise, ob das eigene Empfinden dabei im Mittelpunkt steht. Denn normalerweise müsste nach dieser Form der Ethik das allgemeine Glück bewertet werden. Würde also Assad nach dieser Ethik handeln, dann müsste er schnellstmöglich Suizid begehen, da sein Weiterleben noch tausenden Menschen das Leben kosten wird.

Kritisiert wird oft die Konzentration auf ein ethisches Gut, das Glück. Andere Güter, wie beispielsweise Gleichheit, Menschenwürde, oder Freiheit werden als wertlos angesehen, alleine das Glück soll alles bestimmen. Ein Beispiel für die Missstände die dabei entstehen würde wäre dieses: Eine alte Frau steht an der Kassa in einem Einkaufszentrum und sucht in ihrer Geldtasche ewig nach dem nötigen Kleingeld. Deshalb hat sich hinter ihr bereits eine ungeduldige Schlange gebildet. Nach dem Utilitarismus müsste die Verkäuferin die alte Dame nun ans Ende der Schlange verweisen. Dies wäre zwar unverschämt gegenüber der Frau, allerdings würde es das allgemeine Wohlergehen erhöhen.

Was hält ihr von dieser Ethik? Worin seht ihr Widersprüche bzw. Unmöglichkeiten? Denkt ihr, dass es möglich wäre, den Utilitarismus als Lebensgrundlage zu nehmen?

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das Beispiel mit der alten Dame bedeutet also, dass hier das Glück maximal wird, indem sozusagen das Glück jedes Menschen dort zusammengenommen wird. Das allgemeine Wohlergehen, wie du es sagst, erhöht sich so. Aber was ist, wenn viele darunter sind, die diese Verhaltensweise der Verkäuferin als falsch empfinden, die sich denken, dass die Verkäuferin doch ein wenig Geduld habe sollte, weil, wenn ein jeder in dieser Situation wäre, wie diese alte Dame, würde er ebenfalls Geduld erwarten. Ich finde es deshalb schwierig, von einem erhöhten Wohlergehen auszugehen.

Man weiß doch nicht, wie jeder einzelne denkt, es sei denn, die Verkäuferin erwartet eine solche Einheitsmeinung. Also stehen auch gewisse Erwartungen im Mittelpunkt solcher Überlegungen? Oder wird Wohlergehen hier eher im Sinne von einer ökonomischen Seite betrachtet, also Zeit ist Geld. Je schneller, desto besser? Wenn ich in dieser Schlange wäre, würde mir das etwas längere Trödeln der Dame nicht stören, weil ich es nachvolziehen würde, und ich eben, wie vorhin beschrieben, in der gleichen Situation wie die Oma auch Geduld von Seiten der Verkäuferin wünschen würde.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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