Arbeitgeber "Du" anbieten?
Ich habe beide Formen der Anrede im Laufe meiner Tätigkeiten kennen lernen dürfen. Das "Du" innerhalb des Kollegenkreises wird dabei häufiger verwendet als das "Du" mit dem Chef. In meiner letzten Tätigkeit jedoch setzte man von vornherein auf ein familiäres, freundschaftliches Miteinander und wurde daher aufgefordert mit jedem per du zu sein,egal ob innerhalb des Kollegenkreises oder in direktem Kontakt mit dem nächsten Vorgesetzten oder Chef.
Meine persönliche Erfahrung zeigte mir, dass ein gewisses distanziertes Verhältnis innerhalb des Kollegenkreises und/oder dem Chef gegenüber auch einen gewissen Respekt voreinander bewahrt. Meines Erachtens ist das unerlässlich wenn man ein halbwegs intaktes Arbeitsverhältnis haben möchte. Ich halte auch nicht sehr viel davon innerhalb des Kollegenkreises mit dem "du" anzufangen auch wenn sich das nicht immer vermeiden lässt, sowie private Freundschaften aufzubauen. Es ist nichts dagegen einzuwenden einen gemeinsamen Betriebsausflug zu planen oder auch eine nette, lustige Weihnachtsfeier abzuhalten, jedoch kann man eben solchen Spaß dabei haben wenn man nicht so vertraulich miteinander ist.
Ich würde auch sagen, dass der Arbeitgeber dieses Angebot machen sollte und nicht der Arbeitnehmer. Schon gar nicht, wenn der Arbeitnehmer jünger ist als sein Chef. Ich habe gelernt, dass immer der oder die Ältere das Du anbietet und nicht umgekehrt, beim Arbeitgeber sollte es immer der Arbeitgeber selbst sein und nicht sein Mitarbeiter.
Ich duze meine Chefin, da sie uns das allen im Team angeboten hat. Sie war es von ihrem alten Team so gewohnt und das Verhältnis im Team ist angenehmer, wenn man sich duzt. Ich finde es zwar nicht in allen Situationen gut, aber generell lockert es die Stimmung schon auf. Ich hätte es ihr jedoch nicht von mir aus angeboten, sondern hätte stets gewartet bis sie mit dem Angebot kommt.
Du verkomplizierst die Sache mit so einem Vorschlag in alle möglichen Richtungen. Zunächst ist es unangebracht, jemandem das Du anzubieten, wenn man selbst jünger ist. Hier unterstelle ich dir, jünger als der Chef zu sein (was ja aber nicht immer so sein muss). Dann ist es unpassend seinem Vorgesetzten das "Du" anzubieten. Insbesondere, wenn keine enge Beziehung zu dieser Person besteht. Und wenn schon das "Du" angeboten werden soll, dann nicht mit der Einschränkung, dass man selbst beim "Sie" bleiben will. Das mag zwar so gedacht sein, dass dem Chef etwas angeboten wird, was man sich selbst nicht herausnehmen würde und diesen "besser stellen" möchte. Aber das würde einfach - wie geschrieben - die Beziehung unnötig verkomplizieren.
Den jetzigen Status würde ich in der Beziehung so beibehalten, wie es ist. Sollte der Chef der Meinung sein, dass du ihn auch Duzen kannst, wird er dir dies anbieten. Ansonsten finde ich es eigentlich angebracht, wenn für beide Seiten der gleiche Umgangston gepflegt wird und er dich eben auch mit "Sie" anspricht.
Zu solchen Situationen wird es im Berufsleben immer wieder kommen. Zu Beginn meiner Ausbildung fand ich es auch eigenartig plötzlich ständig gesiezt zu werden. Damals dachte ich, dass das mit zunehmenden Alter abnimmt, was ich allerdings nicht bestätigen kann. Auch heute finde ich das Sie manchmal noch ungewohnt. Erst kürzlich habe ich auf einem Namenschild nur meinen Vornamen geschrieben und wurde auch prompt von jemanden darauf aufmerksam gemacht, dass da noch etwas fehle. Es blieb dabei, dass nur mein Vorname auf dem Schild stand, da ich mich in einem Rahmen befand, wo sowieso der Großteil der Leute von sich aus duzte und ich auch absolut keinen Wert darauf legte, dass ich dort jemand beim Nachnamen nennt.
Das war jedoch eher eine Ausnahme, ansonsten ist es nun einmal so, dass in vielen Bereichen gerade in Deutschland eher gesiezt wird. Gerade wenn du mit deinem Chef sowieso wenig zu tun hast, würde ich es einfach dabei belassen. Etwas anders sähe es meiner Meinung nach aus, wenn der Chef den Großteil der anderen Mitarbeiter duzen würde. In dem Fall würde ich vielleicht schon darüber nachdenken irgendwann zu erwähnen, dass man sich für "Herr Mustermann" eigentlich noch zu jung fühlt und lieber Max genannt wird. Dabei kann es im Ergebnis aber auch dazu führen, dass man als Max gesiezt wird.[/quote]
Ich finde nicht dass man dem Arbeitgeber das Du anbieten sollte. Das gehört sich nicht. Jeder, der in der Unternehmenshierarchie unter dir ist, dem kannst Du das Du anbieten, aber dem Boss auf keinen Fall. Wenn ihr im Job eine lockere Atmosphäre habt, wird es sich bestimmt bald ergeben.
Auch wenn du deinen Vorgesetzten gar nicht selbst duzen willst, sondern eigentlich nur von ihm geduzt werden willst, würde ich es nicht machen. So etwas macht man nämlich einfach nicht und das "Du" sollte immer derjenige in der höheren Position bzw. die ältere Person anbieten und nicht umgekehrt. Das könnte einen schlechten Eindruck machen.
Wie lange arbeitest du denn nun schon dort? Wenn es so üblich ist, dass sich alle Mitarbeiter und Vorgesetzte auch duzen, ist es vielleicht nur eine Frage der Zeit. Als Neuling muss man sich manchmal erst bewähren oder wenn man in der Ausbildung ist. Wenn du länger dort arbeitest, wird dir dein Arbeitgeber vermutlich irgendwann auch selbst das "Du" anbieten, von dir sollte es aber nicht kommen.
Ich bin bis jetzt eigentlich immer von den Chefs gesiezt worden. Auch wenn du es besser findest geduzt zu werden, würde ich dir eher davon abzuraten, das du deinem Chef das Du anbietest, denn er könnte es missverstehen. Denn ich finde, das zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ein Respektsabstand herrschen sollte, und der wäre beim du nicht mehr gegeben.
Wenn dein Chef ankommt und dich duzen sollte, heißt es aber noch lange nicht, das er es sich auch von dir wünscht, da solltest du wirklich abwarten bis er es dir wirklich anbietet. Ich hatte auch mal eine Chefin die mich immer mit Vornamen ansprach, meistens siezte und mich ab und zu duzte. Ich habe sie aber trotzdem mit sie und Frau.... angesprochen. Für mich gehört es einfach so, denn ich bin als Arbeitnehmerin die Untergebene.
Grundsätzlich biete ich meinem Arbeitgeber nicht das "Du" an, denn ein gewisses Maß an Abstand zu einem Arbeitgeber sollte vorhanden sein. Diese lockere Atmosphäre wird durch ein "Sie" nicht gestört und ist somit völlig ausreichend. Mein Arbeitgeber ist jedoch ein Kumpel von uns und daher ist das "Du " in diesem Falle natürlich etwas anderes. Ansonsten würde ich das auch nicht wollen. Ich möchte meinen Arbeitgeber mit "Sie" ansprechen, weil es für mich etwas mit Respekt zu tun hat. Ich finde einfach das "Du" könnte viele Menschen dazu animieren etwas lockerer als gewöhnlich zu sein und dadurch könnte das Arbeitsverhältnis auch leiden. Daher ist ein "Sie" auf jeden Fall total passend.
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