Was ist unter einer Dreifelderwirtschaft zu verstehen?

Ich habe neulich ein Gespräch zwischen zwei älteren Leuten im Bus mitbekommen. Es ging darum, dass die Ernten weniger werden, Gemüse teurer wird und man eben nicht mehr alles essen könnte, weil alles viel zu viel behandelt wird. Die eine Frau meinte dann noch, dass man die Dreifelderwirtschaft wieder einführen sollte. Dann meinte die andere Frau, dass es doch in manchen Gebieten noch gemacht wird oder wieder gemacht wird.

Ich wollte mich natürlich nicht in das Gespräch einmischen und fragen, was man unter einer Dreifelderwirtschaft versteht. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich sowas in der Schule durchgenommen habe. Könnt ihr mir erklären, was man unter einer Dreifelderwirtschaft versteht?

Eine Dreifelderwirtschat ist eine "Erfindung" zur effektiven Landnutzung, die aus dem Mittelalter stammt. In dieser Zeit hat man Ackerland in der Regel nach der drei Felder Wirtschaft genutzt. ich hoffe ich bekomme das so richtig auf die Reihe.

Also, man hat drei Felder und jetzt kommt das wichtigste: Man bebaut die drei Felder mit drei verschiedenen Rohstoffen. ich meine sogar, dass man ein Feld ungenutzt ließ und nur Gras darauf hat wachsen lassen, welches man dann zu gegebener Zeit zu Heu weiter verarbeitet hat. Die anderen Felder wurden so bebaut, dass das eine Sommerfrüchte trug, das andere Winterfrüchte. Wobei das Wort Früchte jetzt für das jeweilige Anbauprodukt steht, also zum Beispiel für Getreide. Man hat dann alle zwei Jahre oder auch in jedem Jahr die Felder gewechselt. Sprich das ungenutzte Feld wurde mit Winterfrüchten bebaut, das Winterfeld wurde mit Sommerfrüchten bebaut und das Sommerfeld bleibt ungenutzt. das sorgt dafür, dass der Boden nicht zu karg wird, indem ihm durch den Anbau immer gleicher Früchte immer die gleichen Nährstoffe entzogen werden, wie es in einer Monokultur der Fall ist. Da Pflanzen auch immer an die erde Stoffe abgeben, düngen sie auch den Boden. Wenn man nun einen kontinuierlichen Wechsel in der Bebauung seines Feldes hat, dann wird es immer unterschiedlich gedüüngt und ausgezehrt. ich hoffe, dass das verständlich ist. Richtig sein müsste es auf jeden Fall, zumindest in den Grundzügen.

Die Damen im Bus haben das gemeint, weil Felder, die auf diese Weise genutzt werden, weniger künstlich gedüngt werden müssen. Außerdem haben sie schon mehr Nährstoffe von sich aus und diese werden schon in den frühen Stadien, in denen die Pflanzen noch nicht so stark gedüngt werden können, von den Pflanzen mit aufgenommen, wodurch sie besser wachsen und die Ernten besser werden.

Dreifelderwirtschaft ist eigentlich nichts Anderes, als das man ein Feld nur zwei Jahre lang wirklich für die Feldwirtschaft genutzt hat und das dritte Jahr ließ man es brach liegen. Damit erholt sich der Boden ohne das man in solchem Maße düngen muss, wie man es heute teilweise tut.

Um es mal an einem Beispiel direkter zu erklären hat man im ersten Jahr Kartoffeln auf dem Feld angebaut, im zweiten Jahr dann Getreide und im dritten Jahr eben gar nichts. Das Unkraut was dann wuchs, wurde im Herbst einfach wieder mit untergeackert, so das es die Funktion des Düngers mit übernommen hat, da es ja dann verrottet ist.

Dem Feld wurden eben im dritten Jahr keine Nährstoffe entzogen und der Boden war dann eben erholt, was den Ertrag im vierten Jahr wieder zu Gute kam. Nachdem man aber immer mehr Möglichkeiten entdeckt hat, um mit Dünger den Ertrag zu erhöhen musste man dem Feld keine Erholung mehr gönnen.

Die Dreifelderwirtschaft ist eine im Mittelalter entstandene Technik aus der Landwirtschaft, um die Ernten zu erhöhen. Damals gab es noch keinen Kunstdünger so wie heute und die Nährstoffe wurden aus dem Boden herausgezogen und es konnten sich nicht genug neue Mineralien durch bakterielle Umwandlung bilden. Daher wurde die Dreifelderwirtschaft erfunden.

Dabei werden auf den drei Feldern unterschiedliche Früchte angebaut. Nachdem die Früchte zweimal gewechselt wurden, ließ man das Land brach liegen, d.h. Gras darauf wachsen. Dadurch konnten die Mikroorganismen im Boden die Überreste von abgestorbenen Pflanzen abbauen und dadurch beispielsweise Nitrat bilden. Dieses benötigen die Früchte, um sich gut zu entwickeln. Wenn man dann wieder Frucht auf dem brach liegenden Feld angepflanzt hat, hatte der Boden wieder genügend Nährstoffe und die Frucht konnte gut wachsen.

Die Dreifelderwirtschaft wurde zunächst durch einen intelligenten Fruchtwechsel abgelöst. Früchte benötigen verschiedene Nährstoffe in unterschiedlichen Mengen. Dadurch konnte man die Früchte hintereinander so anpflanzen, dass die Nährstoffe wieder nachproduziert werden konnten. Dadurch hatte man mehr Ertrag, da man eben kein Feld brach liegen hatte. Später kam dann der Kunstdünger, der das Problem mit dem Nährstoffmangel beseitigte aber leider auch andere Probleme brachte.

Dreifelderwirtschaft wurde damals eingeführt, um zu verhindern, dass dem Boden sämtliche Nährstoffe entzogen wurden. Man pflanzte zunächst für 2 Jahre etwas auf den Feldern an und lies das Feld dann im Dritten Jahr brach liegen, damit sich der Boden erholen konnte und neue Nährstoffe wieder gesammelt werden konnten.

Später veränderte man das ganze dann dahingehend, dass man auf den unterschiedlichen Feldern unterschiedliche Früchte anpflanzte und dann jedes Jahr wechselte. Das heißt, wenn es auf Feld A im ersten Jahr Mais gab, pflanzte man im 2. Jahr Kartoffeln und im dritten vielleicht Sonnenblumen oder so etwas. Auf Feld B und C gab es dann halt jeweils etwas anderes. Diese Methode sorgte dafür, dass dem Boden jedes Jahr neue Nährstoffe zugeführt wurden bzw. andere Nährstoffe. So konnte man den Ertrag der Felder auf Dauer steigern und war nicht auf den Einsatz von künstlichen Düngern angewiesen.