Reaktionen der Kinder auf Kindergartenbeginn

vom 03.02.2012, 19:32 Uhr

Mein Sohn ist drei Jahre alt und geht nun seit zwei Wochen in den Kindergarten. Freunde von ihm, die im gleichen Alter sind, haben ebenfalls vor vier beziehungsweise zwei Wochen mit dem Kindergarten begonnen. Nun ist so ein Kindergartenbeginn ja doch durchaus eine Veränderung des Alltags, worauf die Kinder oft in irgendeiner Art und Weise auch darauf reagieren. Wobei ich nun nicht meine, wie sie sich an die ersten Tage gewöhnen, sondern wie sich ihr Verhalten eben auch zu Hause dadurch ändert.

Ich habe da eigentlich sehr unterschiedliche Beobachtungen gemacht. Ein Freund von meinem Sohn hat bereits vor vier Wochen angefangen. Er ist generell sehr lebhaft und braucht viel Zeit zum Austoben und so weiter. Im Kindergarten ist er aber plötzlich ganz kleinlaut und beobachtet erstmal ruhig. Zu Hause ist er dann mehr oder weniger total durchgedreht. Er war komplett überdreht und kaum noch zu bändigen.

Eine Freundin von meinem Sohn hat vor zwei Wochen mit dem Kindergarten begonnen. Ihr fällt die Trennung von den Eltern sehr schwer und sie ist sehr weinerlich im Kindergarten. Zu Hause ist sie plötzlich viel "braver" und noch anhänglicher. Sie will nur noch auf Mamas Schoß sitzen und versucht so brav wie möglich zu sein. Vielleicht glaubt sie, dass sie dann am nächsten Tag nicht in den Kindergarten muss?

Mein Sohn geht nun seit zwei Wochen in den Kindergarten. Entgegen allen Erwartungen hat er sehr gut begonnen. Es gab bisher keine einzige Träne, ist allerdings wie erwartet der stille Beobachter und man merkt auch immer wieder, dass er mit der Situation noch ziemlich überfordert ist. Bei ihm hat sich vor allem die Geschwindigkeit seiner Handlungen extrem verändert. Mein Sohn war schon immer sehr ruhig und alles andere als lebhaft, aber was er derzeit herumbrodeln kann, übertrifft glaube ich alles.

Es ist unglaublich, wie lang er für jede kleinste Kleinigkeit braucht. Gestern habe ich ihn um 11:30 vom Kindergarten abgeholt und da war er noch immer bei seiner Jause, die um 9:30 begann. Er war mit seinem Brot also selbst nach zwei Stunden noch nicht fertig, wollte aber unbedingt noch weiter essen. Wenn wir aus dem Kindergarten gehen, braucht er zum Teil 45 Minuten um sich die Hausschuhe aus- und die Stiefel anzuziehen. So geht es den ganzen Tag weiter. Mühsam.

Die Reaktionen der Kinder können also durchaus sehr unterschiedlich sein. Wie war es bei euren Kindern? Welche Veränderungen habt ihr bei ihnen bemerkt oder ging der Kindergartenbeginn spurlos an ihnen vorüber? Wie lange haben die Veränderungen angehalten? Also wann kehrte wieder so etwas wie ein Alltag bei euch ein?

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Unser großer kam mit 3 Jahren in den Kindergarten. Dies ist jetzt auch schon wieder 3 Jahre her. Er hat sich von Anfang an sehr wohl gefühlt und auch sehr schnell Freunde gefunden. Das einzige was ihm nicht gefallen hat, war morgens das doch recht frühe Aufstehen. Er ist von Natur aus eher ein Langschläfer und morgens dementsprechend knatschig. Dennoch ist er immer sehr gerne in den Kindergarten gegangen und wollte Mittags auch nie mit heim. Das war teilweise schon ein rechter Kampf und in den ersten Monaten auch mit dem ein oder andere Tränchen verbunden. Anders war es Morgens wenn ich ihn hingefahren hab. Er klingelte an der Tür die Tür wurde geöffnet und er war weg. Abschiedsküsschen gab es da nur selten.

Anders war es bei unserem Mittleren Sohn. Er kam vor 6 Monaten in den Kindergarten und es fiel ihm von Anfang an sehr schwer. Ich denke das könnte aber auch damit zusammen hängen, dass 4 Wochen bevor er in den Kindergarten kam unser drittes Kind geboren wurde und er plötzlich halt nicht mehr die Nummer eins war, um den sich alles drehte. Ich vermute mal, dass er sich so ein bisschen Abgeschoben gefühlt hat. Auf jeden Fall wollte er sie ersten Wochen gar nicht in den Kindergarten. Es gab jeden Morgen ein riesen Geschrei zu Hause und es war ein regelrechter Kampf.

Nach 6 Wochen änderte sich das aber auch dann. Er fand die ersten neuen Freunde und spielt nun sehr gerne mit diesen. Gerne geht er nach wie vor nicht in den Kindergarten glaube ich aber es ist okay für ihn.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge


@andysun78: Das mit dem lange Schlafen habe ich auch als Problem befürchtet. Mein Sohn ist auch ein extremer Langschläfer oder genau genommen muss ich inzwischen sagen, dass er es war. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie ich es schaffen sollte, dass wir bereits um 9 Uhr im Kindergarten sind. Inzwischen sind wir sogar in etwa um 8:30 dort. Diese Umstellung hat also sehr gut geklappt.

Mich würde in diesem Thread jedoch vor allem auch interessieren, welche Veränderungen man im Alltag außerhalb des Kindergartengebäudes bemerkt hat. Also ob die Kinder dann eben eher anhänglicher, braver, überdrehter oder was auch immer waren.

Benutzeravatar

» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Mein Sohn ist, seit er in den Kindergarten geht, zu Hause vor allem frech und manchmal auch aggressiv. Mittlerweile hat sich das wieder einigermaßen gelegt, aber am Anfang war es schon sehr auffällig. Nicht dass er nicht auch vorher schon mal seine 5 Minuten hatte, aber nachdem er den Kiga kam, trat das schon ziemlich gehäuft auf. Und auf mich hören tut er seitdem noch weniger als vorher.

Woran das so genau liegt, weiß ich auch nicht. Zum einen ist er nachmittags wahrscheinlich einfach müde, da er morgens ja früher aufstehen muss. Er hat auch wieder angefangen, mehrmals die Woche einen Mittagsschlaf zu machen, was vorher gar nicht mehr der Fall war. Zum anderen muss er sich, weil er im Kiga eher schüchtern ist, zu Hause vielleicht doppelt austoben. :lol:

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Da sieht man doch wieder wie unterschiedlich die Menschen sind. Jedes Kind reagiert anders. Ich bin gespannt wie sich meine Tochter im Kindergarten verhalten wird. Wir haben gerade erst die Zusage bekommen, dass sie ab April in den Kindergarten darf. Sie ist im Dezember drei geworden. Und wurde seit drei Monaten von einer Tagesmutter betreut, wo sie das Essen momentan verweigert. Was sie ganz gut verkraftete war die Trennung von mir. Da gab es wenig Tränen oder Geschrei. Sie ließ sich auch recht schnell wieder beruhigen.

» Kater75 » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,23 »


Meine Beiden gehen nun seit Dezember hier bei uns in die Kita. Der Kleine war da 14 Monate und der Große ist gestern 3 Jahre geworden.

Beide gingen vorher ja schon zur Tagesmutter und waren es daher gewohnt von mir getrennt zu sein tagsüber weil ich ja arbeiten musste. Die Beiden gehen mittlerweile sehr gerne in und haben auch viel Spaß dort und essen viel lieber mit den vielen Kindern zusammen als zu hause nur mit mir und meinem Freund.

Was sich im Alltag ganz stark geändert hat beim Großen ist das er einfach noch viel mehr mit uns diskutiert als vorher schon und er ist abends eher müde weil er früh auch eher aufstehen muss. Der Kleine ist wesentlich frecher geworden und versucht sich gegen seinen großen Bruder stärker durchzusetzen. Er wird jetzt richtig rabiat und versucht ihn auch zu schubsen wenn es nicht nach seinem Willen geht. Alles wird zu hause ausgeräumt und es interessiert ihn nicht im geringsten wenn wir schimpfen. Aber dafür merken wir sprachlich große Fortschritte beim Kleinen.

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Als mein Sohn damals in den Kindergarten gekommen ist, ist er völlig aus gerastet. Das Verhalten ging die ersten Wochen überhaupt nicht. Ich habe meinen Sohn damals gar nicht wieder erkannt. Sein ganzer Tagesrhythmus war durcheinander und er weinte viel. Nach etlichen Wochen beruhigte sich dann alles wieder und er wurde wieder "normal" und akzeptierte den Kindergarten.

Das war eine schlimme Zeit für uns, aber wir haben sie gut überstanden. Als meine Tochter dann in den Kindergarten kam, hatte ich mich schon mal emotional darauf eingestellt, aber das Theater wie bei meinen Sohn, blieb aus. Sie hatte keinerlei Schwierigkeiten sich daran zu gewöhnen. Ich denke mal es wird von Kind zu Kind unterschiedlich ausfallen die Reaktionen darauf.

Benutzeravatar

» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Mein Sohn hat erst im September diesen Jahres einen Kindergartenplatz bekommen. Es ist dreieinhalb Jahre alt und ich hatte schon etwas Bedenken, ob er auch klar kommen würde. Mein Sohn ist ein wenig sprachfaul, weshalb wir auch seit einigen Monaten einmal wöchentlich zur Logopädin gehen. Da hat er auch einige Zeit gebraucht, bis er aufgetaut ist und mitgemacht hat. Er ist eigentlich recht lebhaft, aber Fremden gegenüber sehr schüchtern. Ich befürchtete also, dass es viele Tränen geben würde, wenn ich ihn alleine im Kindergarten lasse. Anfangs war ich bei der Eingewöhnung ja noch mit in der Gruppe, aber nach zwei Tagen sollte ich diese dann verlassen und vor der Türe warten. Zu meinem Erstauen hat das super geklappt und er ist auch nicht einmal heraus gekommen, um nach mir zu suchen.

Er geht wirklich gerne in den Kindergarten. Anfangs hat er zwar nur beobachtet und sein eigenes Ding gemacht, aber mittlerweile hat er auch einige Freunde gefunden. Auch die Sprache hat sich wirklich erheblich verbessert. Leider ist er auch frecher als vorher. Derzeit hat der Kindergarten vier Tage geschlossen und da merkt man schon einen deutlichen Unterschied. Sobald er nach dem Wochenende wieder in den Kindergarten geht, ist es mit der Ruhe vorbei. Er ist viel aufbrausender und zickt auch deutlich mehr herum als vorher. Das kann schon ganz schön anstregend sein. Anfangs hat er nach dem Kindergarten immer noch geschlafen, weil er total k.o. gewesen ist, aber mittlerweile ist er auch total überdreht, wenn ich ihn aus dem Kindergarten abhole. Es bessert sich auch wieder und ich hoffe, dass das nur eine Phase war. Im Prinzip bin ich aber echt froh, dass er im Kindergarten so gut zurecht kommt.

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Bei unseren Kindern hat man gemerkt, dass sie deutlich mehr Eindrücke verarbeiten mussten. Dementsprechend müder waren sie auch. Das sollte man abends auf jeden Fall beachten und abends dann lieber 20 oder 30 Minuten eher ins Bettchen bringen.

Natürlich verändert sich auch das Verhalten. Bestimmte Dinge schauen sich die Kinder bei anderen Kindern ab. Meist kommen dann auch schlechte Worte hinzu. Aber man merkt auch meist, dass der Kuschelbedarf zu Hause größer wird. Bei unserer Kleinen hat man das immer sehr gut beobachten können. Immer wenn sie einen Entwicklungsschritt gemacht hat, um wieder ein Stück selbständiger zu werden, hat sie im nächsten Moment wieder mehr Kuscheleinheiten gebraucht, um sich Mut und Rückendeckung zu holen. Das war auch beim Beginn der Kindergartenzeit der Fall. Mir selbst ging es aber auch so. Ich hatte danach dann auch mehr Kuschelbedarf, denn schließlich vermisst man seine Mäuse ja auch in der Zeit.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^