Welchen Träger für ein Altenheim sollte man wählen?

vom 02.02.2012, 22:33 Uhr

Meine Freundin steht vor einem Problem. Ihr Vater ist an Alzheimer erkrankt und er braucht Pflege rund um die Uhr, was sie nicht mehr schafft. Deswegen hat sie sich nun nach Altenheimen bzw. Pflegeheimen umgeschaut. Ihr Vater ist zwar katholisch, aber auch das evangelische Altenheim würde ihn nehmen. Dann ist auch im Ort noch ein städtisches Altenheim und ein katholisches Seniorenheim. Eine Stadt weiter sind auch von jedem Träger ein Heim.

Meine Freundin meint, dass er in einem städtischen bzw. staatlichen Heim bestimmt besser aufgehoben ist. Aber erklären konnte sie es nicht. Das wurde ihr im Krankenhaus, welches auch städtisch ist wohl gesagt. Kann man wirklich Unterschiede sehen, die durch die Trägerschaft eines Altenheims / Pflegeheims da sind? Oder ist es egal, welchen Träger ein Altenheim oder Seniorenheim hat?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Man kann zwischen allen Alten- und Pflegeheimen gehörige Unterschiede entdecken, aber ich denke nicht, dass man diese allgemein auf die Träger zurückführen kann. Es wird eher so sein, dass eben in diesen Altenheimen bestimmte Mängel vorherrschen und in anderen wiederum eher die Vorzüge überwiegen. In einem anderen städtischen Pflegeheim kann dies aber schon wieder ganz anders aussehen!

Bei uns gab es da zum Glück keine Diskussionen drüber, da meine Urgroßmutter freiwillig wegen ihrer körperlichen Verfassung in ein Pflegeheim ziehen wollte und dieses sich auch selber ausgesucht hat, da haben wir uns ganz heraus gehalten. Allerdings haben wir uns schon informiert über die verschiedenen Heime, um auch mit ihr mitreden zu können wenn sie von den verschiedenen Einrichtungen gesprochen hat. Meine Urgroßmutter ist in ein Heim in privater Trägerschaft gezogen, welches auch das war, welche am nächsten zu ihrem Wohnort lokalisiert ist und sie ist dort hin gezogen, weil dort viele ihrer Nachbarn, Freunde und Bekannte auch leben. Uns Angehörigen hätte das evangelische Pflegeheim der Diakonie zwei Ortschaften weiter allerdings besser gefallen. Man hört darüber einfach sehr viel Gutes, zumindest mehr als über das, in dem meine Urgroßmutter jetzt lebt. Das ist eben von Heim zu Heim unterschiedlich und in der Regel weniger von Trägerschaft zu Trägerschaft. Deswegen würde ich mich in jedem Falle eher direkt über das jeweilige Pflegeheim oder Altenheim informieren und dort auch einen Besichtigungstermin anfordern und mit den Bewohnern sprechen, es gibt ja auch immer welche, die geistig noch ganz fit sind. Sich nur über den Träger zu informieren bringt meiner Meinung nach nicht so viel.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde mir die Wohnheime alle mal anschauen und erst danach entscheiden. Klar kann man unterscheiden zwischen den Wohnheimen. Unterschiede wird es in jedem Wohnheim geben. Ob diese jetzt entscheidend sind weiß ich natürlich nicht. Grundsätzlich ist es ja so, dass die Unterbringung in einem Pflegeheim eine Menge Geld kostet und alleine deshalb sollte man sich den Leistungskatalog der unterschiedlichen Heime schon mal genauer anschauen. Spontan würde ich sagen, dass ein kirchlicher Träger besser ist als ein städtischer und das ein katholisches besser ist als ein evangelisches. Dies ist aber jetzt nur meine Meinung und ich könnte das auch gar nicht logisch begründen.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Es gibt sehr große Unterschiede in den verschiedenen Heimen. Das rein städtische Altenheim hier ist nicht das beste seiner Art und ich habe bei Besuchen festgestellt, dass viele Pflegekräfte eine ganz hässliche Art hatten, mit den alten Menschen umzugehen. Wenn deine Freundin sich die Pflegeheime alle angesehen hat, hat sie sich hoffentlich auch weitgehend informiert, wie es mit der Rund-um-die-Uhr-Versorgung aussieht. Das ist lange nicht überall gleich. Viele ausländische Kräfte wurden geholt, die teilweise nicht ausgebildet sind. Nicht alle gehen liebevoll mit den Menschen um, die darauf angewiesen sind und sich nicht wehren können. Wenn es dort ein AWO-Heim gibt, würde ich mir das mal genau ansehen. Es kommt ja auch darauf an, wie die Zimmer sind, überhaupt die ganze Einrichtung usw. Ohne Erkundigungen einzuholen, würde ich nicht einfach jemanden in irgendein Heim geben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Am Träger würde ich das nicht festmachen, welches Pflegeheim das bessere für den altern Herrn sein wird. So was muss man sich direkt vor Ort anschauen und dann entscheiden. Denn nur so kann man auch sehen, wie mit den Bewohnern umgegangen wird, ob sie je nach Erkrankung auch noch gefördert werden, damit sie so lange wie möglich eine gewisse Selbständigkeit behalten.

Ein Onkel meines Ex-Mannes war bei der AWO untergebracht. Dort hatte man zwar auch, wie fast überall, Personalmangel. Trotzdem hat man sich rührend um die alten Leute gekümmert. Deswegen sollte deine Bekannte eben in jedem der Heime einen Termin machen und danach entscheiden, wo sie ihren Vater besser aufgehoben sieht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich würde das nicht vom Träger abhängig machen, denn es ist absolut egal, ob das ein katholisches oder evangelisches Altenheim ist. Das sagt doch nichts darüber aus, ob es ein gutes Seniorenzentrum ist oder nicht. Ich kann dir auch nur den Tipp geben und mal einen Besichtigungstermin in verschiedenen Heimen zu vereinbaren und dann direkt mal zu vergleichen. Aber man sollte dann auch da ein Auge drauf werfen, was nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar ist. Also wie ist zum Beispiel das Personal zu den Bewohnern, ist genug Personal vorhanden, sind die Zimmer wohnlich, gibt es genug Platz. Auf sowas sollte man eben achten.

In erster Linie sollte sich auch der Herr wohl fühlen. In machen Heimen hat man ja eher das Gefühl, als wäre man im Urlaub und in anderen ist da irgendwas, wo man sich einfach nicht wohl fühlt. Man sollte bedenken, dass er ab dann ja da wohnen wird und da ist es natürlich sehr wichtig, dass es ihm da gut geht. Achte auch auf das Essen, denn das ist oftmals noch das, woran ältere Menschen länger eine Freude haben, auch wenn sie Alzheimer haben. Wenn das Essen schlecht ist, essen sie weniger und dann bauen sie auch schneller ab.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich denke ebenfalls, dass der Träger eher eine untergeordnete Rolle spielen sollte und dass man eher nach den Angeboten und den persönlichen Eindrücken gehen sollte. Schwierig wird es halt, dann zu entscheiden, wenn man generell ein ungutes Gefühl hat. Man kann viel falsch machen, und es ist auch schwer, eine richtige Entscheidung zu treffen, die für alle Beteiligten passt und mit der sich jeder wohlfühlt. Und das ist die Krux dabei, vor allem, wenn es mehrere Leute sind, die ein Mitspracherecht haben, aber der Träger sollte da nur dann eine besondere Priorität haben, wenn der Pflegebedürftige beispielsweise gar nicht gläubig war und mit Religion und Kirche nichts am Hut hatte. Das wäre halt eine Ausnahme, aber ansonsten denke ich, sind doch bei der Auswahl eines Pflegeheimes andere Kriterien einfach wichtiger.

Wir hatten einen solchen Fall auch in der Familie, weshalb die pflegebedürftige Person auch das Pflegeheim einmal gewechselt hatte. Denn trotz einer kirchlichen Ausrichtung war die Pflege und Betreuung katastrophal und der Person ging es sehr schlecht, erst nach Wechsel des Heimes ging es ihr dann wirklich besser. Zwar gibt es da auch Mängel, aber im Großen und Ganzen ist es dort nun besser für diese Person, weshalb sie da auch nicht mehr herausgerissen werden soll.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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