Stiftung von Gegenständen- ist das was für euch?
Mir ist gerade ein sehr interessanter Katalog in die Hand gefallen wo es um den Wiederaufbau des Berliner Schlosses geht. Wer es nicht weiß, das Schloss befand sich früher in der Mitte Berlins, alle wichtigen Gebäude bezogen sich hinsichtlich der Architektur darauf und es wurde 1950 gesprengt. Eine Stiftung hat es sich nun zur Aufgabe gemacht die über den normalen Wiederaufbau benötigten Mittel in Höhe von ungefähr 81 Millionen Euro bei privaten Spendern locker zu machen. Die Broschüre liest sich wie ein Einkaufskatalog, so gibt es ein Korinthisches Kapitell für 34 000 Euro, ein kleines Balkongeländer für je 62 000 Euro oder eine Muschel der Mezzaninfenster für 3700 Euro. Das sind natürlich Summen die den normalen kleinen Spender abschrecken, deshalb gibt es auch preiswertere Angebote wie ein Baluster der Balustrade für 850 Euro oder 1/5 Baustein für 50 Euro. Belohnt wird der Spender unter anderem durch die Nennung seines Namens und einem Lageplan mit der genauen Angabe wo sein Bauteil verbaut wurde.
Von der Sache her finde ich das wirklich nicht schlecht, im obigen Beispiel schreibt man immerhin ein Stück Geschichte mit. Es geht aber auch weniger spektakulär, immer wieder liest man ja das private Sponsoren gesucht werden die meinetwegen die Sanierung eines Theatersessels bezahlen oder die Restaurierung eines alten Buches aus der Bücherei oder um die Stiftung einer Parkbank. Meistens bekommt der Stifter dann so eine Art Patenschaftsurkunde und sein Name wird irgendwie versucht auf dem Objekt zu verewigen. Bei uns in der Nähe gibt es eine Stadt die einen Mythenweg quer durch alle Straßen angelegt hat und wo die interessierten Leute sich ein Hufeisen mit ihrem Namen oder einem Spruch in den Gehweg einlassen können. Eine schöne Idee wie ich finde. Ich selber bin aber bisher über eine Tierpatenschaft und ein paar Meter Weihnachtsbaumbeleuchtung für unseren lokalen Weihnachtsmarkt in letzter Zeit nicht hinausgekommen. Mich schreckt ein bisschen die Gewissheit dass man in einer Kleinstadt bei einer einmaligen Spende immer wieder nach einem neuen Sponsoring angesprochen würde. Im Grunde handelt es sich aber oft nicht um große Summen die eigentlich auch für den kleinen Geldbeutel geeignet sind. Außerdem hat man einen lokalen Bezug und die Gewissheit dass ohne Sponsoring die Restaurierung oder der Kauf nahezu unmöglich wäre.
Ist so etwas auch etwas für euch? Habt ihr schon einmal das Sponsoring für etwas übernommen und ihr sitzt jetzt immer im Park auf der Bank die jetzt euren Namen trägt? Was waren eure Beweggründe dafür oder was hält euch davon ab eine Patenschaft zu übernehmen?
Ich habe schon etwas für eine Tombola gestiftet und habe auch schon auf einem Turnier den Ehrenpreis für den Sieger gestiftet. Bei beiden "Stiftungen" wurde jeweils meine Name erwähnt und auf dem Turnier stand ich Hals Sponsor auch im Programmheft, es handelte sich aber um eine eher kleine Prüfung und mir war es auch nicht so wichtig, meinen Namen gedruckt zu sehen oder auch ihn nur zu hören.
Bei solchen Großprojekten würde ich mich aber eher heraus halten, denn dafür habe ich zum einen einfach nicht die finanziellen Mittel und zum anderen finde ich es immer wieder unschön, dass solche Wiederaufbauten oder auch Restaurationen auf ansonsten völlig unbeteiligten Personen ruhen soll, also von der Finanzierung her und da finde ich es auch sehr unpersönlich, wenn man so eine Art Spendenkatalog hat und den verbreitet. Da könnte man sich besser ein Benefizkonzert überlegen und eine Aktion nach der anderen starten oder auf andere Weisen versuchen, das nötige Geld aufzutreiben. Eine Patenschaftsaktion kann man ja natürlich trotzdem noch laufen lassen, aber ich finde das als alleinige Finanzierungsmaßnahme ganz schlecht. Da kann man es besser wie die Pfadfinder halten und Schokolade verkaufen.
Tierpatenschaften finde ich immer eine ganz gute Sache, da hat man aber auch irgendwie ein wenig mehr von als von einer Patenschaft für einen Stein oder für einen Schrank. Das würde mir persönlich nicht viel geben und ich würde eher eine unabhängige Geldspende in Betracht ziehen, also eine Spende, welche nicht an einen bestimmten Gegenstand gebunden ist.
Als der Mainzer Dom damals Restauriert wurde hat man es genauso über eine Stiftung gemacht, wie du gerade beschrieben hast. Man konnte entweder ganze Sitzbänke oder ähnliches Stiften oder eben nur einen kleinen Geldbetrag. Restaurierungen von alten Gebäuden sind sehr teuer und die öffentlichen Träger können die erforderlichen finanziellen Mittel dafür oftmals gar nicht mehr aufbringen. Deshalb geht man heute halt oftmals den Weg einfach eine Stiftung zu Gründen und auf diesem Wege die erforderlichen Gelder einzusammeln.
Ich habe damals auch einen kleineren Geldbetrag für den Erhalt des Mainzer Doms gespendet. Das war für mich damals eine Selbstverständlichkeit, denn ich mag diesen Dom sehr und verbinde ihn mit guten Erinnerungen. Viele einzelne Geldgeber können mehr erreichen als die wenigen großen die es gibt. Ein jeder Euro kann weiterhelfen. In Mainz gab es damals als Dank eine Urkunde vom Dombauverein und soweit ich weiß gibt es irgendwo einen Gedenkstein, auf dem die Namen eingraviert wurden.
Ich habe mich bisher bei solchen Dingen nicht beteiligt, da es solche Angebote in meinem unmittelbaren Umfeld nicht gab. Aber ich kann mir da Einiges vorstellen, was nicht unbedingt mit der Bezahlung eines bestimmten Geldbetrages erledigt wird, sondern über die vorhandenen Kontakte, welche ich durch meinen Job habe. Immerhin brauchen solche Projekte auch eine Menge Öffentlichkeitsarbeit.
Wobei ich mit solchen Aktionen schon diverse Veranstaltungen hier in der Gegend gefördert habe, so dass eben mehr Besucher und damit mehr Geld in die Kassen kam. Auch das ist ein Beitrag, welchen man nicht unterschätzen sollte. Immerhin kommen nur Leute, wenn sie auch darüber informiert werden.
Also bevor ich mein Geld für so etwas zum Fenster raus schmeiße, spende ich doch lieber Unicef oder Brot für die Welt und ähnlichem. Mir wäre das Wohl von Menschen viel wichtiger als die Restauration eines Gebäudes. Dafür geht doch sowieso meist schon ein Teil unserer Steuern drauf, um irgend was wieder in Stand zu setzen.
Dann auf irgend einer Gedenktafel namentlich genannt zu werden, ist für mich auch kein Anreiz. Da denke ich doch dann lieber an Kinder, die dank meiner Spende etwas zu essen bekommen, oder medizinisch versorgt werden können.
Ich will damit nun nicht sagen, dass jeder diese Sichtweise übernehmen sollte. Sicher brauchen wir auch Menschen, die für Gebäude spenden und diese wieder Restaurieren, nur ich persönlich würde das nicht tun. Mir käme es dann einfach so vor, dass ich mein Geld an der falschen Stelle gespendet hätte.
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