Wie wird Facebook, Twitter etc überwacht?

vom 02.02.2012, 08:38 Uhr

Ich habe gestern eine Geschichte gehört, in der ein Pärchen vorerst nicht in die vereinigten Staaten von Amerika einreisen durften. Grund dafür war, dass einer der Beiden kurz vor der Abreise auf Twitter geschrieben hat, dass er einen toten Promonenten, dessen Namen mir nicht mehr einfällt, ausgraben möchte. Jedenfalls wurde das Pärchen dann in Amerika vorerst nicht in das Land gelassen. Ihr ganzes Gepäck wurde erst mal nach Schaufeln und anderem Kram durchsucht. Eigentlich hat die Person das nur aus Spaß geschrieben und sie durften dann nach einigen Stunden doch kurzzeitig einreisen.

Mich hat das schon ein wenig schockiert, dass die amerikanische Regierung nach so kurzer Zeit von dem Twitterfeed, so wird das glaube ich genannt, wusste und reagieren konnte. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie eben bestimmte Schlagwörter benutzen um so an Feeds oder Posts zu kommen, bei denen ess möglicherweise um etwas verbotenes handelt.

Aber die Nachricht von dem Pärchen hatte ja vielleicht das Wort "Grab" und den Namen der Prominenten. Aber solche Wörter schreibt man doch auch sehr oft, wenn man nichts verbotenes vor hat. Werden alle Posts und Feeds durch einen eine "Suchmaschine" gejagt und falls bestimmte Wörter vorkommen, werden diese noch einmal manuell geprüft oder wie wird das gemacht?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Die Geschichte des Briten und seiner Freundin, der wegen mehrere Tweets vom amerikanischen Heimatschutz unter die Lupe genommen wurde, beinhaltet noch etwas mehr. Unter anderem schrieb er auch etwas wie "destroy USA" - was im großbritannischen Slang weniger als "zerstören" sondern auch als "Party machen" gemeint ist (was im amerikanischen Sprachgebrauch übrigens nicht üblich ist), wie er in den Befragungen immer wieder beteuerte. Außerdem betrug der Zeitraum nicht "wenige Stunden vor Abreise", sondern wenige Tage.

Und was Facebook jetzt wieder mit der ganzen Geschichte zu tun haben sol ist mir sowieso schleierhaft: Bei Twitter hat man meistens ein öffentliches Profil, so auch dieser junge Mann. Bei Facebook sind privat Profile nie öffentlich, außer jemand stellt alle seine Posts wirklich auf öffentlich. Bei Twitter kann deshalb jedermann unter den öffentlichen Nachrichten auch leicht einen "Suchagenten" einrichten, der zum Beispiel auf die Wortkette "destroy USA" eingerichtet werden kann, was aus Sicht des Heimatschutzes natürlich schon interessant klingt. Der Dienst Twitter hat damit nichts zu tun, das ist in etwa gleichzusetzen mit einem Such-Alert bei Google. Die Seiten werden auch nicht von Google geprüft, aber Google bietet an, dass man benachrichtigt wird wenn eine neue Seite auftaucht mit bestimmten Suchbegriffen, und dann kann man selber die Seite prüfen und gucken ob man irgendwie darauf reagiert - genauso geht das mit Twitter auch. Immer hin hat niemand die Tweets (Nachrichten) zensiert oder gelöscht oder an den Heimatschutz aktiv gemeldet, sondern die Behörde hat selbst danach gesucht und sich dazu eben auch nicht an Twitter gewandt.

Von Überwachung im staatlichen Sinne kann also keine Rede sein. Dass in den USA dank des Patriot Acts aber auch E-Mails und andere private Dinge manchmal gelesen und überprüft werden können ist glaube ich allgemein bekannt, doch das hat so weit nichts mit Twitter, Facebook und Co zu tun. Merkwürdig genug, aber das ist wohl eher ein anderes Thema.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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