Pro und Contraliste = Entscheidungshilfe?

vom 01.02.2012, 22:29 Uhr

Vor wirklich wichtigen Entscheidungen überlege ich schon sehr genau und auch etwas länger, aber eine richtige Liste erstelle ich jetzt auch nicht, zumindest nicht auf einem Blatt Papier, ich überlege dann eher im Kopf, was dafür und was dagegen spricht, berate mich dann noch vielleicht mit meiner Familie und Freunden und frage sie nach Rat, aber in der Regel treffe ich sehr selten eine Entscheidung spontan und übereilt.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn ich eine schwere Entscheidungen treffen muss, dann grübele ich tagelang (oder auch wochenlang) darüber. Manchmal kann ich mich dann trotzdem nicht wirklich entscheiden und da habe ich auch schon öfter eine Pro-und Kontra-Liste gemacht. Mir hilft das einfach dabei, das Ganze noch einmal zu reflektieren und die Vor-und Nachteile alle auf einen Blick zu haben. So denkt man auch gründlich nach und man kann so schnell auch keinen wichtigen Punkt übersehen, da man es ja schriftlich hat. So habe ich schon die eine oder andere wichtige Entscheidung getroffen - beispielsweise, ob ich lieber studieren soll oder eine Ausbildung beginne. So kann man auch einfach eher Prioritäten setzen, als wenn man alles nur in Gedanken durchgeht.

Ich habe allerdings schon länger keine solche Liste mehr geschrieben, weil sie einfach in letzter Zeit nicht von Nöten war. Wenn ich aber nochmal in einer solchen Situation wäre, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, erneut eine solche Liste zu erstellen, denn sie war mir bisher immer eine sehr gute Entscheidungshilfe. Ist auf jeden Fall etwas anderes, als eine Münze entscheiden zu lassen. Wie in einem anderen Thread schon erwähnt, ist diese Methode total ungeeignet, um eine weitreichende Entscheidung zu treffen und daher würde das für mich nie in Frage kommen.

Benutzeravatar

» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich habe bisher solche Listen eigentlich recht selten angefertigt. Man bekommt zwar immer den Tipp, so eine Liste zu machen, wenn man vor einer schwierigen Entscheidung steht, aber da muss ich ehrlich sagen, dass ich das bisher meistens anders gelöst habe. Und wer weiß, ob einem dann auch gleich alle positiven und negativen Dinge einfallen und wer kann schon sagen, dass es nicht Punkte gibt, die einfach überwiegen von der Wichtigkeit her? Da gibt es kleine Sache, die negativ oder positiv sein können und anders herum geht es genauso. Die kann man nicht alle eins zu eins gegenüber stellen, finde ich.

Ich frage dann eher Freunde um Rat, wenn es um nichts wirklich persönliches geht. Die sehen das rationaler und orientieren sich nur an den Fakten. Denn wenn man allein damit da steht, dann ist man nicht mehr rational. Irgendwo entscheidet man dann immer entweder nach dem Verstand oder nach dem Herzen. Meistens sind die beiden sich ja leider nicht immer einig. Da hilft dann aber meiner Meinung nach insgesamt so eine Pro- und Kontraliste nicht wirklich weiter.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich habe erst zwei Mal gemacht und muss sagen, dass es wirklich äußerst hilfreich ist, und Entscheidungen sehr erleichtert. Man hat dann eben alles auf einen Blick geordnet und kann dann rationale Entscheidungen treffen. Mir hat das einmal sehr geholfen, als ich nicht wusste, auf welche weiterführende Schule ich gehen sollte. Ich konnte mich nämlich nicht zwischen der Oberstufe des Gymnasiums und einer HTL für Chemie entscheiden. Deshalb schrieb ich mir alle Pros und Contras der beiden Schulen auf. Da die Chemie-HTL 100 Kilometer entfernt war und auch sonst die Vorteile beim Gymnasium überwogen, wie beispielsweise die größere Bandbreite bei der Berufswahl, entschied ich mich schließlich für die Oberstufe. Diese Entscheidung bereue ich heute ganz und gar nicht, im Gegenteil. Ich habe zwar jetzt auch als Wahlpflichtfach Chemie gewählt und gehe außerdem in der Woche noch zusätzlich zwei Stunden, also insgesamt 7 Stunden Chemie, trotzdem möchte ich in meinem späteren Beruf nicht ausschließlich Chemiker sein.

Ein anderes Mal konnte ich mich nicht zwischen zwei Laptops entscheiden, natürlich ein lächerliches Problem. Dann verglich ich eben Leistung, Preis, RAM, Festspeicher usw. und kam letztendlich zu einem Entschluss. Leider war der Laptop dann doch nicht so der Kracher, für den Preis aber völlig in Ordnung.

Ich denke, dass solche Pro- und Kontra-Listen Entscheidungen ungemein erleichtern. Die Frage ist nur, ob die Pros beispielsweise überwiegen, wenn man 4 Punkte bei Pro und 3 bei Kontra eingetragen hat. Die Frage ist also, ob 1 Pro gleich 1 Kontra ist. Ich denke, dass man da doch ein wenig genauer hinsehen muss, und nicht nur danach beurteilen, wo die Liste länger ist, sondern auch miteinbeziehen, wie stark die einzelnen Punkte sind. Sonst ist es allerdings eine sehr gute Möglichkeit, um eben rational zu entscheiden. Leider habe ich meistens auch keine Lust darauf, jedesmal eine Liste anzufertigen. Dazu gezwungen werde ich dauernd in der Schule beim Schreiben einer Problemarbeit. Dabei muss man auch zu einer Fragestellung Pro und Kontra abwägen und schließlich zu einer Entscheidung kommen. Interessanterweise komme ich so bei Themen, zu denen ich vorher gar keine Meinung habe, zu einer klaren Entscheidung. Deshalb schreibe ich auch sehr gerne solche Problemarbeiten, auch wenn sie sehr viel Arbeit sind und die Themen teilweise auch sehr uninteressant.

Benutzeravatar

» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich muss sagen, dass ich eine solche Liste bisher höchstens im Kopf gemacht habe und das waren dann auch sehr kurze Listen, da es einfach bestimmte wichtige Kriterien waren und wenn sich die Alternativen schon in diesen wichtigen Kriterien entscheiden, dann braucht man da ja nun wirklich keine ewig lange Liste zu erstellen. Da ist die Liste dann schon schneller im Kopf entschieden.

Und auch gerade im privaten Bereich oder eben in Beziehungen ist es doch eher so, dass ich da klar Werte und eine Richtung habe, so dass eine Entscheidung auch so getroffen werden kann. Das kenne ich so insbesondere aus meinem Freundes- als auch meinem Bekanntenkreis.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei Entscheidungen, die mir wirklich schwerfallen, finde ich so eine Liste schon hilfreich. Man sieht dann einfach, wieviele Punkte für eine Sache sprechen, und wieviele Punkte dagegen. Es ist dann eben irgendwie einfacher, sich eine richtige Meinung zu etwas zu bilden, wenn man darüber Bescheid weiß.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Es wäre etwas naiv und in der Realität auch zu einfach, wenn man die Pro-Contra-Listen in dem Sinne verwenden könnte, dass am Ende einfach alle Punkte gezählt werden könnten und man dann ein klares Ergebnis vorfindet, welches die "richtige" Entscheidung vorgibt. Zum einen ist es nämlich so, dass die Gefahr groß ist, gar nicht alle - über die Zeit gesehen - wesentlichen Punkte berücksichtigt werden. Zum anderen ist natürlich nicht jeder Punkt gleich zu wichten! Bei der Frage bzgl. einer Beziehung wäre es unklug, auf der Pro-Seite stehen zu haben: "kauft Geschenke" und "ist gut im Bett" und auf der Contra-Seite "Schlägt mich". Das wäre zwar ein 2:1 aber ehrlich gesagt würde ich hier nicht nach dem Ergebnis gehen.

Was aber sehr sicher sinnvoll bei solchen Listen bzw. deren Erstellung ist, ist die Tatsache, dass man sich mit eben (wichtigen) Themen bewusst auseinander setzt und sich Zeit nimmt, die aktuelle Situation vor einer Entscheidung (die dann noch nicht mal unmittelbar danach gefällt werden muss) zu überdenken. Da hilft es einem, sich zu sammeln und eben wirklich konzentriert an dem einen Thema zu arbeiten! Dann ist es sicher auch gut, wenn man sich mit dem Thema auseinander setzt, die eigenen Gedanken zu Papier zu bringen. Wenn auch nur als Stichpunkte. Ansonsten verliert man sich oder auch nur die Gedanken. Gerade, wenn es ein emotional besetztes Thema ist.

Ich persönlich würde jedem empfehlen, sich solche Vorgehen anzueignen und auch bei scheinbar einfacheren Entscheidungen und Abwägungen hier ein solches Verfahren zu nutzen. Denn wenn man es schon für die einfachen Fälle kann, dann kann man es auch für die schwerwiegenderen Probleme übersetzen. Will man es aber erst dann lernen, wenn es ernst wird, kann es schon zu spät sein es richtig einzusetzen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Hier und da habe ich auf eine solche Liste auch schon zurückgegriffen. Das waren teilweise Dinge, die nicht wirklich relevant waren, aber auch schon einige, bei denen eine Entscheidung wirklich weitreichende Konsequenzen gehabt hat. Bisher bin ich mit eine Pro- und Contraliste immer sehr gut gefahren - Schaden anrichten kann so etwas ja im Grunde nicht.

Das Gute an einer solchen Liste ist eben, dass man in sich gehen und genau über etwas nachdenken muss. In diesem Vorgang liegt der größte Vorteil und Nutzer dieser Listen. Man nimmt sich die Zeit, genau über etwas nachzudenken und die verschiedenen Auswirkungen zu analysieren - etwas, das man ansonsten wohl kaum gemacht hätte. Die Vor- und Nachteile dann nicht nur im Kopf zu haben, sondern auch in Form eines Aufschriebes zu visualisieren trägt dazu bei, sich alles noch ausgeprägter in den Kopf zu rufen. Das gelesene Wort ist oftmals von einer viel stärkeren Aussagekraft als das gedachte.

Ich bin auch dazu übergegangen, mir solche fertig erstellten Listen aufzuheben. Hier und da ist es schon vorgekommen, dass ich einige Monate oder sogar Jahre später noch mal über eine Entscheidung nachgedacht habe und gar nicht mehr so genau wusste, warum ich sie damals so gefällt habe. Sich die Liste dann nochmals anschauen zu können, ruft es einem wieder ins Gedächtnis und man hat - für den Fall der Fälle - auch wieder eine Argumentationsgrundlage, warum man es damals für die richtige Entscheidung hielt.

Benutzeravatar

» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke sehr lange über schwerwiegende Entscheidungen nach und stelle mir im Kopf die einzelnen Pro- und Kontrapunkte zusammen. Nur ist es ja so, dass man nicht alle Punkte gleich bewerten kann. Einzelne Punkte sind wichtiger, als andere. Da kann man nicht einfach sagen: „6 Pro und 7 Kontra.“ So einfach sich das alles zu machen, heißt für mich, es nicht richtig zu gewichten. Ich habe also solch eine Liste auf dem Papier noch nicht erstellt und habe es auch nicht vor. Es müsste sich schon um eine ganz simple Angelegenheit handeln, die aber keinerlei Aussagewert hat. Denn alles was die Entscheidungen des Lebens betrifft, sollte man nicht eine einfache Pro- und Kontraliste zu Rate ziehen. Es sich so einfach zu machen heißt, es nicht richtig durchdacht zu haben.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich habe solche Pro- und Contralisten zwar auch schon erstellt, allerdings empfinde ich diese dennoch meistens nicht als besonders hilfreich. Es ist zwar ganz nett, wenn man mal versucht, verschiedene Aspekte eines Problems einander gegenüberzustellen und zu schauen, wie sich die Lage unter überwiegend rationalen Gesichtspunkten darstellt. Wenn man eine solche Liste führt und einfach nur die Anzahl der Stimmen für beziehungsweise gegen eine bestimmte Entscheidung zählt, hat jede Stimme das gleiche Gewicht. Das ist aber in der Realität meistens nicht der Fall. Es gibt Punkte, die wichtiger sind als andere. Daher fände ich es auch sehr befremdlich, mich allein auf eine Pro- und Contraliste zu verlassen und dann eine Entscheidung zu treffen, sobald es auf der einen Seite mehr Punkte gibt als auf der anderen Seite.

Ich halte Pro- und Contralisten für eine Möglichkeit, einfach mal über alles nachzudenken, was für die Entscheidungsfindung hilfreich sein kann. Somit beeinflussen solche Listen die Entscheidung vielleicht indirekt. Allerdings kann man aus so einer Liste eben nicht unbedingt eine direkte Entscheidung in die eine oder in die andere Richtung ableiten. Abgesehen davon denke ich auch, dass man oft ein bestimmtes Bauchgefühl hat, das nicht unwichtig ist. Gerade bei Entscheidungen, die Beziehungen oder andere emotionale Situationen betreffen, kann man normalerweise nicht einfach stumpf eine Liste erstellen und die logische Entscheidung daraus ablesen. Rationale Überlegungen sind für mich natürlich nicht unwichtig, aber eine (knappe) rationale Entscheidung in die eine Richtung könnte ich dennoch nicht so leicht treffen, wenn sonst alles dafür spricht, sich für die andere Richtung zu entscheiden.

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^