Wann und wo werden Trinkgelder immer geteilt?

vom 01.02.2012, 21:50 Uhr

Ich wollte in den Ferien einen Ferienjob annehmen. Gerade, wenn man in der Gastronomie jobbt oder bei einem Friseur als Praktikantin, bekommt man ja auch Trinkgeld. Nun habe ich schon oft gehört, dass das Trinkgeld gesammelt wird und dann unter allen Leuten, die in diesem Laden arbeiten, geteilt wird. In der Gastronomie ist es oft so, dass das Trinkgeld sogar mit dem Koch und den Küchenhelfern geteilt wird. Aber dann bleibt ja an sich nicht mehr viel übrig, wenn man gutes Trinkgeld gemacht hat, weil man freundlich und aufmerksam zu den Gästen gewesen ist.

Wann und wo werden eigentlich die Trinkgelder geteilt? Kennt ihr Betriebe, wo das Trinkgeld geteilt wird? Habt ihr schon mal in einem Laden gearbeitet, wo ihr das Trinkgeld unter allen Mitarbeitern aufteilen musstet? Wieviel ist denn dann für euch noch übrig geblieben? Denkt ihr, dass es rechtens ist, wenn das Trinkgeld geteilt wird? Findet ihr persönlich es gerecht?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Also vom Bar-/Kneipenbereich kenne ich es nur so, dass man sein Trinkgeld selber behalten kann. Wenn man da hinter der Theke arbeitet, hat man aber auch genug Zeit um sich sein Trinkgeld passend rauszunehmen und in eine extra Sparbüchse oder in die Tasche zu stecken. In dem Restaurant, in der ich auch eine Weile gearbeitet habe, war es dann so, dass jede Bedienung ihr eigenes Portmonee hatte. Die Rechnungen der bedienten Gäste kamen dann in das hinterste Fach und nach Feierabend hat jeder seinen eigenen Kassensturz gemacht und das Geld, was über der Summe der Rechnung gewesen ist auch für sich alleine bekommen.

Nur in der Eisdiele, in der ich den Sommer über arbeiten wollte, war es damals anders. Das lag aber wohl in erster Linie daran, dass es dort sehr hektisch zuging und alles zügig erledigt werden musste. Da hatte man gar keine Zeit sich sein Trinkgeld zur Seite zu legen. Und da alles über eine Kasse ging statt den Bedienungen eigene Geldbörsen zu geben, wurde nach Feierabend dann durch alle Bedienungen geteilt. Das hat mir überhaupt nicht gepasst, weil ich mit zwei Idioten zusammenarbeiten sollte, die weder stressresistent noch aus dem Quark gekommen sind. Also habe ich mich schnell nach etwas anderem umgesehen statt mir den Hintern für andere mit aufzureißen.

Dass man mit wirklich allen (selbst Küchenpersonal) teilen muss, habe ich selber nie erlebt. Und ich habe damals damit meinen Lebensunterhalt bestritten und vieles mitbekommen. Das Ganze ist nun bei mir einige Jahre her aber wenn du ein wenig jobben willst, ist das schon ein netter Nebenverdienst. Das Trinkgeld lag bei mir, besonders im Thekenbereich :wink: immer um einiges höher als der normale Verdienst. Wenn du gut mit Stress umgehen kannst und trotz brechend vollem Laden gelassen bleibst, würde ich dir einen Betrieb mit Biergarten empfehlen. Da ist die Stimmung gelassen und dadurch klingelt die Kasse dort richtig. Da würde ich dann aber schon vor der Saison anfangen, damit dich der Sommerbetrieb nicht sofort überfordert. Also jetzt vielleicht schon an Wochenenden aushelfen um schon mal etwas Routine zu bekommen.

In Eisdielen ist es mittlerweile zu teuer geworden. Ich sehe es an Bekannten, dass man dann bei den Becherpreisen nicht auch noch viel Trinkgeld geben möchte. Das mit dem Trinkgeld solltest du unbedingt ansprechen. Am besten fragst du vor dem Probearbeiten wie die das handhaben. Das braucht dir dann auch nicht unangenehm sein. Jeder weiß, dass das Trinkgeld mehr ausmacht als der winzige Lohn. Es gibt nämlich auch ein paar wenige Betriebe, in denen man das Trinkgeld überhaupt nicht bekommt. Da soll der Chef halt selber rumrennen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


ich habe als Schülerin auch nebenher mal in der Gastronomie gearbeitet und war in zwei verschiedenen Betrieben. In dem einen, einer Kneipe, war ich neben dem Besitzer sowieso die einzige Servicekraft, denn der Laden war noch neu und es gab noch nicht so viel zu tun. Dort durfte ich meine Trinkgelder also auch alleine behalten.

Im zweiten Betrieb, ein Café bzw. sehr kleines Restaurant waren wir meist so um die 3 oder 4 Servicekräfte und dazu noch mindestens ein Koch und manchmal auch weiteres Küchenpersonal. Dort haben wir es immer so gemacht dass die Trinkgelder am Ende der Schicht unter den Beteiligten aufgeteilt wurden, denn die Gäste belohnen mit dem Trinkgeld ja nicht unbedingt ausschließlich guten Service, sondern genauso auch gutes Essen, und wenn die Leute in der Küche dann gar nichts davon sehen wäre das meines Erachtens schon ziemlich unfair gewesen, nur weil wir im Service vorne rumlaufen und die hinten von den Kunden nicht gesehen werden. Meistens ergab es sich in diesem Betrieb aber so, dass die Köchin auf ihr Trinkgeld verzichten wollte, und zwei, drei der anderen Servicekräfte ebenfalls - sie wollten es immer mir zustecken weil ich ja noch Schülerin war und das Geld ganz gut gebrauchen konnte. Mir war das natürlich mehr als recht, bei mehr Geld sagt man schließlich nicht nein. Aber besonders viel Trinkgeld kam in diesem kleinen Betrieb sowieso auch nicht zusammen, keineswegs so viel dass man davon sprechen könnte dass es den Stundenlohn übertroffen hätte, ja nicht mal die Hälfte davon.

Gerade in der Gastronomie sind die Regelungen was Trinkgeld angeht sehr unterschiedlich und da würde ich an deiner Stelle einfach nachfragen wie es jeweils gehalten wird. So kenne ich zum Beispiel auch Kneipen in denen Freunde damals gearbeitet haben, in denen sie zwar gar kein Trinkgeld annehmen durften, dafür aber alle immer eine prozentuale Beteiligung am Umsatz ihrer Schicht (natürlich zusätzlich zum Lohn) bekommen haben. Wenn sie also viel Stress gehabt hatten weil viel los war gab es eine höhere Beteiligung (weil ja mehr Umsatz gemacht wurde) als wenn nur sehr wenig los war. In Anbetracht der Tatsache dass es sich um eine "Altherren-Kneipe" mit typischer Stammkundschaft handelte, fand ich das Modell dort gar nicht so schlecht, denn wer die alten Männer vom Land kennt, weiß wie knauserig die mit Trinkgeld sind, und durch dieses Modell haben die Servicekräfte da wohl effektiv mehr raus bekommen als wenn sie ihr Trinkgeld hätten behalten dürfen aber dafür sonst keine Zusätze bekommen hätten.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kenne es auch nur so, das die Kellnerinnen oder auch Servicekräfte ihr Trinkgeld selber behalten dürfen. Ab und an gibt es natürlich Gaststätten oder auch Restaurants wo sich das Personal darauf geeinigt hat das Trinkgeld zu teilen, da das Küchenpersonal ja auch gute Arbeit leistet, aber von den Gästen kaum honoriert werden. Trinkgeld gibt es ja meist auch dafür, das es den Gästen gut geschmeckt hat.

Ich kann mir gut vorstellen, das man gerade im Sommer in den Biergärten oder auch Eisdielen ein ganz nettes Trinkgeld verdienen kann. Auch wenn das Trinkgeld mit den anderen Mitarbeitern geteilt wird darfst du ja nicht vergessen, das die anderen Servicekräfte auch Trinkgeld bekommen haben, deshalb könnte es ja auch durchaus gut möglich sein, das man durch das Aufteilen im Nachhinein sogar mehr Trinkgeld hat.

Aber was ich dir noch sagen wollte ist, das ich mir nicht vorstellen kann, das man als Praktikantin beim Frisör selber viel Trinkgeld macht, da du ja wohl kaum Haare schneiden darfst. Und dort werden ja meist die Frauen mit Trinkgeld belohnt, die auch die Haare geschnitten haben, deswegen wärst du dort wohl besser dran, wenn das Geld unter allen Kollegen aufgeteilt wird.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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