Putzen, wenn die Putzfrau kommt - wer macht´s?

Neulich kam in einer größeren Runde das Gespräch auf das Thema Putzfrau. Dabei stellte sich heraus, dass es vier verschiedene Verhaltensweisen gibt, wenn die Putzfrau kommt.

Typ 1: Putzt vorher "damit man sich nicht schämen muss"
Typ 2: Putzt nachher " damit es wirklich sauber ist"
Typ 3: Putzt vorher und nachher
Typ 4: Meistens Männer, "dafür hat man doch die Putzfrau"

So blöd es klingt, bevor oder nachdem die Putzfrau kommt, zu putzen, so verbreitet ist diese Verhaltensweise offensichtlich. Ich schaue bevor ich weggehe schon, dass die Kinder nicht die Toilette verschmutzt haben. Das möchte man schließlich niemandem zumuten. Wenn hinterher alles blitzt und glänzt fällt irgendeine vergessene Staubecke natürlich auf, da wische ich dann auch mal hinterher. Natürlich kein stundenlanger Aufwand, sondern nur wenige Augenblicke.

Ich habe keine Putzfrau, aber ich war als Reinemachefrau tätig und da hat in keinem Haushalt die Hausherrin vorher geputzt oder auch nur aufgeräumt. Dafür hatten sie doch mich und mir würde auch im Traum nicht einfallen zu putzen, bevor die Haushaltsperle kommt.

Dass also die meisten Männer die Aussage treffen "dafür hat man doch die Putzfrau" wage ich zu bezweifeln. Denn ich habe in meinem Leben in vielen Haushalten gearbeitet und ich habe sowas nie erlebt. Auch musste bei mir hinterher keiner putzen, weil ich es ordentlich gemacht hätte. Hätte ich es nicht ordentlich gemacht, dann wäre ich wahrscheinlich geflogen und hätte nicht mehrere Jahre dort putzen dürfen.

Ich persönlich habe auch keine Putzfrau, denn das kann ich mir gar nicht wirklich leisten. Ich schmeiße meinen Haushalt also alleine und ich kenne auch nur eine Bekannte, bei der regelmäßig eine Putzfrau kommt, um das große Haus sauber zu machen, das sie mit ihrem Mann bewohnt. Ich wusste das bis vor kurzem auch nicht und habe es eher zufällig erfahren, als ich zu Besuch war. Da meinte sie nämlich, dass sie nur bis 11 Uhr Zeit hätte, weil die Putzfrau kommt. Ich war dort zum Frühstücken verabredet und so hat sie noch die Ankunft der Putzfrau abgewartet und ging dann shoppen. Meine Bekannte hat sogar das Essensgeschirr stehen lassen, was mir persönlich echt unangenehm war. Einer anderen Freundin, die ebenfalls zu Besuch war, ging es ebenso. Die Bekannte meinte dann auch nur abfällig, dass die Putzfrau ja schließlich dafür bezahlt werden würde.

Also diese Sichtweise finde ich ehrlich gesagt echt unmöglich. Es ist zwar schön, dass sie eine Putzfrau hat, aber dann muss man das Haus doch nicht automatisch in einen katastrophalen Zustand hinterlassen. Also ich persönlich würde mich da echt schämen, aber sie scheint ja der Meinung zu sein, dass sie alles richtig macht. Wie man sieht, denken also nicht nur Männer so, sondern durchaus auch Frauen, die einfach nicht sauber machen wollen und die Komplettreinigung dann der Putzfrau überlassen. Wenn man nachher noch nach putzen muss, damit es auch richtig sauber ist, würde ich mir persönlich auch eine andere Putzhilfe suchen, denn dann macht sie schlichtweg ihre Arbeit nicht richtig. Also ich würde vorher schon ein wenig aufräumen, bevor die Putzfrau kommt, damit es nicht so aussieht wie in einem Schlachtfeld. Im Grunde kommt die Putzfrau ja auch, um die Wohnung sauber zu machen und wird auch dafür bezahlt, aber trotzdem muss es ja nicht aussehen wie in einem Schweinestall.

Wenn jemand eine Putzfrau einstellt, heißt das doch, dass man selbst keine Zeit oder keine Lust hat zu putzen oder aber aus Krankheitsgründen nicht in der Lage dazu ist. Warum sollte man eine Putzfrau bezahlen, wenn man vorab putzt oder wenn es nötig sein sollte, hinterher nochmals durchputzt, weil die Putzfrau nicht ordentlich gearbeitet hat. Vor der Putzfrau zu säubern, ist der größte Blödsinn, denn dafür ist ja jemand eingestellt worden. Hinter ihr her zu putzen ist ebenfalls Schwachsinn. Wenn sie nicht sauber putzt, spricht man mit ihr und wenn das nichts hilft, sucht man sich jemand anders, der es besser macht. Und Typ 3, vorher und nachher selbst putzen? Das ist so unlogisch, dass mir dazu nichts einfällt.

Meine Mutter hatte eine Putzfrau, die einmal wöchentlich kam. Sie hat in allen Räumen geputzt, das heißt: staubsaugen, staubputzen, Küche wischen, Bad säubern, dazu Türen ab und zu, Fenster etwa alle vier Wochen und Heizungen. Sie wurde eingewiesen und hat alles ordentlich gemacht.

Ich habe vor ein paar Jahren, auch als Haushaltshilfe bei einer Frau gearbeitet. Das habe ich nur getan, da ich keinen Ausbildungsplatz gefunden habe. Als ich dann dort geputzt habe, muss ich wirklich sagen, dass die Frau gar nichts vorher geputzt hat. Ich musste einmal die Woche zu ihr, für 6 Stunden. Und ich kann euch sagen, es war eine wirkliche Anstrengung, das ganze Haus in nur 6 Stunden sauber zu bekommen.

Wenn ich an der Stelle der Frau gewesen wäre, hätte ich zumindest den gröbsten Dreck weg gemacht. Es schien mir so, als ob sie alles extra liegen gelassen hat und nur darauf gewartet hat, dass ich wieder nach einer Woche komme, und ihren Dreck weg mache. Es war wirklich einiges in der Zeit, was sich da wieder angesammelt hat. Dass sich die Frau nicht geschämt hat, wundert mich auch selber. Denn so war es ein schönes Haus, und die Frau war auch sehr gepflegt.

Meine Mutter hat nun seit etwa einem halben Jahr, einen Fensterputzer beauftragt. Dieser kommt dann einmal im Monat und putzt die ganzen Fenster in unserem Haus. Meine Mutter ist da so, dass sie immer wenigstens die Fensterbank, sowie die Fensterrahmen vorher kurz abwischt. Da sammelt sich dann doch der Staub. Der Fensterputzer geht da zwar auch mal mit dem Lappen drüber, und es ist auch danach sauber, aber ihr scheint es wohl ein bisschen unangenehm zu sein, wenn man da etwas Dreck sehen könnte.

Aber das finde ich auch in Ordnung, wenn man wirklich nur den gröbsten Dreck selber entfernt. Man muss ja nicht sein Haus so verkommen lassen und denken, dass es ja sowieso die Putzfrau weg macht. Wenn ich nachdem eine Putzfrau geputzt hat, noch wischen muss, dann finde ich, dass es doch unsinnig ist, noch dafür jemanden zu bezahlen. Entweder ich engagiere eine Putzfrau, die auch alles wirklich sauber macht, oder ich lasse das bleiben und mache es selbst.

Ich habe auch keine Putzfrau und würde auch keine haben wollen. Ich käme dennoch nicht auf die Idee, bevor die Putzfrau kommt, selbst noch alles zu reinigen. Ich denke auch, dass man sich doch dann die Putzfrau eigentlich sparen kann. Sie sollte doch schließlich diese Arbeiten übernehmen und die Hausherrin, damit etwas entlasten.

Ich habe auch schon als Putzfee gearbeitet und dort könnte ich mich nicht erinnern, dass jemand bevor ich kam schon sauber gemacht hat oder anschließend nochmal. Ich wurde schließlich dafür eingestellt, dass ich ordentlich sauber mache und das habe ich auch getan. Ich wäre auch gekränkt gewesen, wenn nach mir dann nochmal dort jemand geputzt hätte. Für mich wäre das irgendwie ein Zeichen gewesen, dass man mit meiner Arbeit nicht zufrieden ist.

Also Typ 2 und Typ 3 der von dir beschriebenen Gruppen kann ich nicht so ganz verstehen. Putzen nachdem die Putzfrau da war, das bedeutet ja, dass die Putzfrau einfach nicht sauber genug geputzt hat - wofür hat man sie denn dann noch? Da wäre ja für mich naheliegender, mir eine andere Putzfrau zu organisieren oder mit der Putzfrau zu sprechen, dass sie es ordentlicher macht. Denn es ist ja irgendwo auch raus geschmissenes Geld und irgendwie auch blöd, wenn man Geld für eine Putzfrau ausgibt, die aber gar nicht sauber genug putzt. Da kann man es ja gleich selber machen.

Genauso sehe ich das mit Typ 1. Ich weiß natürlich nicht, wie viel Typ 1 bevor die Putzfrau kommt, selber weg macht. Aber wenn man vorher sowieso sauber macht, dann braucht man meiner Meinung nach ja auch gar keine Putzfrau. Dass man vielleicht nicht die größte Unordnung für die Putzfrau hinterlässt, das kann ich noch verstehen und dass man, wenn einem kurz bevor die Putzfrau kommt, der Kaffee auf dem Boden landet, dann macht man es auch selber weg. Aber die gesamte Bude durchzuputzen bevor die Putzfrau kommt, das finde ich schon unnötig.

Typ 4 ist dann eher der logische Typ. So würde ich es auch handhaben, wenn ich eine Putzfrau hätte. Denn wenn man eine Putzfrau hat, dann doch eigentlich nur, damit man selber nicht putzen muss - da würde ich weder vorher noch hinterher selber putzen und es auch gar nicht wollen. Nur so Kleinkram, wenn man aus Versehen etwas umwirft, das würde ich dann schon wegmachen, aber eigentlich hat man die Putzfrau ja zum Putzen, da würde ich vorher nichts machen.

Wir haben auch keine Putzfrau, sondern eine halbtags arbeitende Hausfrau, die sich immerzu beklagt, dass der Haushalt doch ein Witz ist und sie Herausforderungen braucht. Ich bin mir aber nie ganz sicher, ob das nicht ironisch gemeint ist. Mein Onkel jedoch hat eine Putzfrau und da wird nie vorher oder nachher geputzt, denn diese Putzfrau wohnt mit in seinem Haus und putzt nicht nur, sondern sie kocht auch, kümmert sich um den Hund und pflegt meine Oma. Es ist eine Vollzeit-Pflegekraft die sich eben auch um den Haushalt kümmert. Und früher hat sie nur als Putzfrau für meinen Onkel gearbeitet und da wurde auch nicht vorher oder nachher geputzt oder aufgeräumt.

Bei meiner Tante ist es allerdings anders gewesen. Sie hatte über mehrere Jahre ein Putzfrau, kann sich diese aber nun nicht mehr leisten und hat deswegen gekündigt. Dann hat sie sich auch bei her beschwert, dass sie ja über die ganzen Jahre hätte hinter ihr her putzen müssen und das sie nicht genügend und gut genug geputzt hätte. Ich fand das total blöd, denn das hätte sie ihr schon vorher sagen können und dann nicht so vorwurfsvoll direkt bei der Kündigung, das kam irgendwie schlecht herüber fand ich und war einfach unhöflich.

Ich persönlich würde auf jeden Fall aufräumen, bevor ich meine Putzfrau ins Haus lassen würde, wenn ich denn eine hätte. Putzen würde ich vorher aber nicht und auch im Nachhinein nicht, denn dafür habe ich ja eben eine Putzfrau. Wenn ich mit ihrer Arbeit nicht zufrieden wäre, dann würde ich sie höflich darauf ansprechen und sie bitten, doch etwas gründlicher zu arbeiten. Und wenn sie meine Anforderungen nicht erfüllt würde ich entweder Preisverhandlungen starten und dann den Zustand so akzeptieren, wie er ist, oder mir eben eine neue Reinigungskraft suchen. Aber wenn ich eine Putzfrau im hause hätte käme es mir seltsam vor, wenn ich auch noch selber putzen müsste und dann stimmt doch irgend etwas nicht. Putzen ist die Arbeit einer Putzfrau und das ist ja auch nicht schlimm, aber diese Arbeit sollte dann auch gut ausgeführt werden.

Wir haben eine Putzfrau, weil ich halt recht empfindlich auf Staub reagiere und somit zum Beispiel nicht in alle Ecken krabbeln kann und nicht alles reinigen kann, ohne gleich einen Hustenanfall zu bekommen. Wir putzen an sich nicht davor, wenn die Putzfrau am nächsten Tag kommt. Wir räumen nur ein wenig auf und legen zum Beispiel die Wäsche zusammen.

Nachdem die Putzfrau da war, putzen wir ebenfalls nicht. Wir sind sehr zufrieden mit der Frau, so dass wir auch keinerlei Beanstandungen zu machen haben und von daher brauchen wir nicht danach putzen. Außerdem finde ich es an sich unnötig, danach oder davor zu putzen. Wir sind zwar recht sauber, aber aufgrund meiner Allergien ist es schon ganz gut, dass die Putzfrau regelmäßig kommt.

Ich habe keine Putzfrau und finde den Gedanken, dass ein fremder Mensch in meiner Wohnung herumwuselt, auch nicht besonders angenehm. Früher hatten wir zu hause verschiedene Putzfrauen, ich wollte aber schon früher nicht, dass diese in meinem Zimmer sauber machen. Wenn ich eine Putzfrau hätte, würde ich allerdings weder vor noch nach ihrem Besuch die ganze Wohnung putzen, weil dies ja dann Aufgabe der Reinigungskraft wäre. Wenn man nach dem Besuch der Putzfrau noch einmal selbst putzen muss, bedeutet das für mich, dass die Person nicht gründlich genug geputzt hat. Ich würde dann allerdings nicht selbst noch einmal putzen, sondern die Reinigungsfrau auf ihre unzureichende Arbeit ansprechen. Würde sich nichts ändern, würde ich mir jemand anderen suchen, der die Arbeit zufriedenstellend erledigt. Ich würde auch nicht unbedingt vorher putzen, sofern die Wohnung einfach nur normal verschmutzt ist. Dazu gehört, dass ruhig ein bisschen Staub herumliegen darf oder dass die Fenster auch nicht sauber sein müssen.

Allerdings fände ich es schon ziemlich unverschämt, wenn man der Putzfrau eine total versiffte oder chaotische Wohnung zumutet. Normale Verschmutzungen sollten kein Problem sein, allerdings gehört es meiner Meinung nach nicht zu den Aufgaben einer Putzfrau, erst einmal alles aufzuräumen oder massive Verschmutzungen zu entfernen. Wenn mir also die Tomatensuppe vom Herd fallen würde, würde ich diese selbst aufwischen und nicht bis zum nächsten Tag liegen lassen, nur weil da vielleicht gerade die Putzfrau kommt. Die Toilette würde ich auch hin und wieder selbst putzen, weil ich es nicht hygienisch finde, diese nur einmal pro Woche zu reinigen. Wenn mein Hund krank wäre und Durchfall hätte oder erbrechen würde, würde ich das natürlich auch sofort entfernen und es auch selbst wegmachen, selbst wenn die Putzfrau gerade in der Wohnung wäre. Manche Dinge muss man jemandem, der bei einem sauber macht, einfach nicht zumuten. Dreckiges Geschirr sollte man auch selbst wegräumen, es sei denn, man hat nicht einfach nur eine Putzfrau für die normale Reinigung der Wohnung eingestellt, sondern eine richtige Haushaltshilfe, die sich um alles mögliche kümmert, auch um das Spülen und ähnliche Aufgaben.

Aufräumen sollte man natürlich auch, wenn die Putzfrau kommt. Wenn überall Klamotten auf dem Boden liegen, kann die Reinigungskraft ja auch gar nicht ihrer normalen Tätigkeit nachkommen, beziehungsweise muss erstmal den Saustall säubern, bevor sie putzen kann. Das muss wirklich nicht sein. Auch dreckige Wäsche sollte man wegräumen, weil ich es nicht besonders appetitliche fände, der Putzfrau zuzumuten, unter dem Bett dreckige Socken oder ähnliches hervorzuholen. Ansonsten denke ich aber, dass es Aufgabe der Putzfrau ist, normale Verschmutzungen zu entfernen. Für diese muss man sich dann auch nicht schämen.