Wie fest ist Euer Händedruck?

vom 30.01.2012, 16:58 Uhr

Wir hatten letzte Woche eine Praktikantin in der Kanzlei, die dort eine Woche lang im Rahmen eines Schulpraktikums Einblicke in die Büroarbeit in einer Rechtsanwaltskanzlei bekommen sollte und auch ordentlich mithalf. Ich weiß nicht, wie alt das Mädchen war, vermutlich etwa vierzehn oder höchstens fünfzehn Jahre alt. Und so hat es mich auch nicht verwundert, dass sie einen sehr leichten Händedruck hatte, als ich sie das erste Mal mit Handschlag begrüßt habe. Unweigerlich musste ich dann über einen Händedruck nachdenken, denn ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen es gibt, die einem wirklich eine butterweiche Hand hinhalten, die man dann schütteln soll, wobei man aber ständig das Gefühl hat, dass diese Hand einem entgleitet. Ich mag das ehrlich gesagt auch überhaupt nicht und finde eine solche Butterhand eher unangenehm, wenn ich sie schütteln muss. Und ich denke, dass es irgendwie auch respektvoller, selbstbewusster und in jeder Hinsicht „anwesender“ wirkt, wenn man eine stabile Hand präsentiert, die mit entsprechendem Druck die andere Hand schüttelt.

Während des Nachdenkens fiel mir dann auf, dass es mir von meinen Eltern schon im frühen Kindesalter beigebracht wurde, wie man eine Hand schüttelt und vor allem, wie fest man die Hand seines Gegenübers drückt, dass man es damit nicht übertreibt und dass man auch selbst ein Gefühl dafür entwickelt, welche Druckintensität genau die richtige ist. Ich erinnere mich keines einzigen Mals, bei dem ich eine Hand meines Gegenübers nicht entsprechend gedrückt hätte, wohl aber an einige Situationen, in denen ich eine unangenehme Butterhand gereicht bekommen habe – und das übrigens nicht nur von jungen Menschen. Nachdem ich nun also in meiner Erinnerung das Erlebnis gefunden habe, dass ich schon als Kind von meinen Eltern darauf hingewiesen wurde, dass eine einem selbst gereichte Hand gedrückt werden muss, kann ich auch nicht mehr behaupten, dass eine weiche, nicht straffe Hand eher von einem jungen Menschen zu erwarten ist und ich habe mich dann auch an einige Jugendliche mit entsprechend festem Händedruck erinnern können.

Nun würde mich interessieren, wie Euer Händedruck ist und ob Ihr eher zu denjenigen gehört, die anderen eine Hand lediglich hinhalten, damit Euer Gegenüber sie ergreift und alles Weitere, das zu einem Händedruck dazugehört, für Euch übernimmt? Oder gehört Ihr zu den Menschen wie ich, die der Meinung sind, dass ein Händedruck etwas Gegenseitiges ist, das von beiden sich Gegenüberstehenden vollzogen wird und reicht dem anderen deshalb eine eher kraftvolle Hand und drückt ein wenig die Hand des anderen? Oder vertretet Ihr vielleicht das andere Extrem und seid wie mein Schwager einer derjenigen Menschen, die die Hand des anderen beinahe zerquetschen und mit dem Händedruck gar nicht mehr aufhören wollen? Wie empfindet Ihr die jeweiligen Arten der verschiedenen Möglichkeiten, einen Händedruck zu vollziehen?

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Natürlich haben mir meine Eltern auch beigebracht, dass man dem gegenüber die Hand reicht, um ihn zu begrüßen. Allerdings haben sie mir nicht gezeigt, wie feste ich zupacken soll. Mein Händedruck, würde ich als nicht zu feste und auch nicht zu locker einstufen. Ich denke, dass er genau richtig ist, sodass ich nicht als "Weichei" rüber komme, da ich zu leicht drücke, und auch nicht zu feste, dass ich dem gegenüber fast weh tue.

Ich habe schon Menschen erlebt, die mit die Hand gereicht haben, und diese dann beinahe zerquetscht hat. Da gab es schon Situationen, in denen es weh getan hat, vor allem wenn ich dann noch Ringe an hatte. Das schmerzt dann umso mehr, wenn die Finger zusammen gedrückt werden. Je nachdem, ob ich denjenigen gut kenne, sage ich das auch, dass es eher unangenehm ist. Wenn es natürlich eine Person ist, die ich nicht gut kenne, dann sage ich da auch nichts, da es bestimmt nicht gut ankommen wird.

Und wenn ich dann Menschen begegne, die einen wirklich viel zu laschen Händedruck haben, dann kann man die schon ziemlich gut einstufen. Die Leute sind meistens eher zurückhaltend und trauen sich nicht so viel. Das trifft dann auch meistens tatsächlich zu, wenn man vorher demjenigen die Hand geschüttelt hat.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich hab auch einen recht festen Händedruck, da ich auch der Meinung bin, dass das sowohl höflicher als auch selbstbewusster wirkt. Ich mag es bei anderen Menschen auch nicht, wenn die mir nur die Hand hinhalten und man dann gar nicht merkt, dass man etwas in der Hand hat. Ich finde das ganz schrecklich und würde es deshalb auch selbst nicht so machen.

Allerdings habe ich auch einen Kollegen, der so einen festen Händedruck hat, dass es richtig unangenehm ist und wehtut. Dem gebe ich deshalb auch nur ungern die Hand, aber es lässt sich meistens eben nicht vermeiden. Das finde ich auch schon wieder zu doll, man muss also irgendwo einen Mittelweg finden.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also ich persönlich kann es nicht so gut einschätzen, welche Wirkung mein Händedruck beim Gegenüber hat. Allerdings ist es mir schon sehr oft aufgefallen, dass mir - vor allem von Damen - die sogenannte "Butterhand" gereicht wurde. Für mich war es gleichermaßen erschreckend, wie irritierend, denn man hat irgendwie kein Gefühl für die gereichte Hand. Sie ist vielmehr schlaff runter hängend und man befürchtet diese zu zerbrechen, sofern man irgendwelchen Druck ausübt. Ob mir das Gegenüber deutlich machen will, dass es eher einen Handkuss erwartet oder wenn es nach ihr ginge, das Händeschütteln ausfallen lassen würde, kann ich nicht deuten, aber so etwas schießt mir dann schon durch den Kopf.

Solch ein "Händedruck" übermittelt einerseits Unprofessionalität und andererseits mangelnde Höflichkeit, wie ich finde. Man sollte doch ein wenig an diesem arbeiten, weil es gerade im Berufsleben wichtig ist, wie man sich präsentiert - gerade auch Vorgesetzten gegenüber.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mein Händedruck hat sich im Laufe der Zeit ein wenig verändert. Früher hatte ich kaum einen spürbaren Händedruck. Schuld daran, ist meines Erachtens, zum einen meine Tante. Die hat mir bei jedem Treffen dermaßen die Hand gequetscht, sodass ich wohl eine Art Trauma davongetragen habe und dies in keinster Weise jemand anderen genauso antun wollte :D . Zum anderen habe ich oft, vor allem in mir unangenehmen Situationen recht schwitzige, häufig auch sehr kalte Hände. In solchen Momenten wollte ich den Handgruß einfach nur schnellstmöglich hinter mich bringen. Inzwischen bin ich ein wenig selbstbewusster geworden und versuche die Hand meines Gegenübers mittelstark zu drücken. Angenehm ist es zwar trotzdem nicht für mich, andererseits wird es denke ich erwartet. Zudem würde wahrscheinlich ein zu schwacher Händedruck nur noch mehr Aufmerksamkeit auf meine schwitzigen oder/ und kalten Hände lenken.

» wuk4rd » Beiträge: 60 » Talkpoints: 25,10 »


Ich finde solche einen "labbrigen" Händedruck ganz furchtbar und würde so nie jemanden die Hand geben. Ich habe schon einen festen Händedruck. Das ist mir auch total wichtig, weil ich mein Gegenüber schon etwas anders ansehe, wenn der Händedruck ganz leicht und schlabbrig war. Ich habe in der Verwandtschaft auch ein paar Kandidaten, die einen fürchterlichen Händedruck haben. Dabei handelt sich auch noch um Männer, von denen man ja auch sowie so eher einen festeren Händedruck erwartet. Meistens haben sie schwitzige Hände und wenn sie dann einfach nur labbrig ihre Hand in meine legen, dann schüttelt es mich richtig. Ich finde einen festen Händedruck unter Umständen auch sehr wichtig. Gerade als Anwalt oder in anderen Berufen, in denen man einen seriösen und guten Eindruck auf die Kunden oder Mandaten machen möchte, ist doch ein guter Händedruck schon sehr wichtig.

Ich finde, dass ein Händedruck so im Mittelmaß liegen sollte. Er sollte fest und schlabbrig sein, aber eben auch nicht so fest, dass der Gegenüber schmerzlich das Gesicht verzieht. Ich kenne auch jemanden, der einem so fest die Hand drückt, dass diese richtig zusammen gequetscht wird und man aufpassen muss, dass man keinen Schmerzlaut von sich gibt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich könnte nun von mir aus nicht sagen, dass meine Eltern mir beigebracht hätten, wie fest ein Händedruck sein muss. Aber ich gehöre auch zu den Leuten, die eher etwas herzhaft sind und entsprechend auch einen festen Händedruck haben. Ich könnte mir bei mir und meiner Person, meinem Auftreten auch gar nicht vorstellen, einen eher weichen Händedruck zu haben. Dies passt nicht zu mir und dazu muss ich sagen, dass ich es schnellstmöglich mir abgewöhnen wurde wollen, wenn ich jemanden eher leicht und locker die Hand gebe.

Mir sind Leute suspekt, die einen sehr weichen Händedruck haben, egal, ob es sich nun um ein persönliches Vorstellungsgespräch handelt oder ob es im privaten Kreis stattfindet. Für mich zeugt ein fester Händedruck schon davon, dass jemand/ etwas handfestes, etwas wirkliches, etwas wahres ist. Ich kann es anders nicht benennen, aber eventuell wird ja auch so verstanden, was gemeint ist.

Klar gibt es Momente, wo ich mir wünschte, nicht so fest zugreifen zu müssen, aber wie gesagt, ich mache da auch kein Unterschied, ganz im Gegenteil und greife doch immer sehr beherzt zu. Nicht immer ist mein Händedruck gleich, aber dennoch bin ich der Meinung, dass er stetig fest ist, Jedoch zerquetsche ich dabei nicht die Hand meines Gegenübers, was ich aber beispielsweise vom Großvater meines Partners kenne, der damit jedoch Freude über ein Treffen ausdrückt.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe einen recht festen Händedruck und ich bin es auch gewöhnt, dass man seinem Gegenüber die Hand fest darreicht und damit auch ein gewisses Selbstbewusstsein und Souveränität ausdrückt. Ich gehöre beinahe schon zu denjenigen, die einen zu starken Händedruck haben. Dafür reiche ich si nur kurz und drücke sie dabei, anstatt sie lange und großartig zu schütteln. Auf diese Weise finde ich es auch einfach irgendwie geschäftlicher.

Ich mag es auch nicht, wenn einem eine labberige Hand dargereicht wird und ganz besonders wenig kann ich es leiden, wenn sie mehrere Minuten lang immer wieder geschüttelt wird. Solche Kandidaten gibt es auch immer wieder, die einem über eine Minute lang die Hand nicht mehr los lassen. Da frage ich mich immer wieder, wie ich dieser Situation nun entgehen kann. Ich finde so etwas nicht unbedingt unhöflich, aber ziemlich unangenehm und auch stark übertrieben.

Außerdem bin ich der Meinung, dass ein Händedruck immer wieder für Verwirrung schafft, da so viele Personen einen jeweils unterschiedlichen Händedruck haben. Wenn dann zwei ganz verschiedene Stile aufeinander prallen finde ich es immer irritierend und komme mir mit meinem kurzen, festen Druck manchmal schon fast ein bisschen unhöflich vor.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Mein Händedruck ist relativ fest und herzhaft, dafür aber kurz. Langes Händeschütteln und festhalten ist nicht so mein Ding. Eher kurz und kräftig, kurz den Blickkontakt suchen und gut ist. Ich kenne viele Leute die es auch so machen.

Meine Onkel ist aber auch der Typ der etwas zu fest zudrückt. Früher als kleines Kind wollte ich mich vor der Begrüßung immer drücken, weil mir meine Hand danach so weh getan hat. Und als ich ihn darauf angesprochen hab, meinte er, als richtiger Mann muss man fest zudrücken können.

Wie ich oben schon erwähnt habe, ist meine Händedruck, zumindest meines Erachtens nach, doch relativ fest, ich hoffe jedoch dass ich damit niemandem wehtue. Bei kleinen Kinder drücke ich fast gar nicht zu, da ich mich noch zu gut an meinen eigenen Onkel erinnere und ich mir sicher bin, dass die meisten Kinder gerne auf diese Erfahrung verzichten wollen.

» MangoFighter » Beiträge: 118 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bei mir hat es sich im Laufe der Zeit auch verändert, meine Eltern haben mir aber auch nicht unbedingt beigebracht, dass ich fest drücken soll, wenn ich jemandem die Hand gebe. Ich war ein sehr schüchternes Kind und hatte dementsprechend auch einen sehr laschen Händedruck.

Das hat sich im Laufe der Zeit aber geändert. Bei einer Familienfeier sagte einmal mein Onkel, dass ich beim Händedruck doch etwas fester zupacken sollte und das dann besser beim Gegenüber ankäme. Genauso sehe ich das mittlerweile auch. Ein fester Händedruck zeigt, dass man selbstbewusst ist und sich sicher fühlt. Deswegen habe ich mir auch einen festeren Händedruck angewöhnt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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