Beschweren wegen zu guter Note?
Meine Tochter (14) hat mir neulich beim Mittagessen erzählt, dass sie in Politik eine 2 auf dem Zeugnis bekommen wird. Ich weiß, dass meine Tochter eigentlich nicht so gut in Politik ist und letztes Jahr bei einen anderen Lehrer auch nur eine 3 hatte. Außerdem erzählt sie mir, dass ihre beste Freundin, welche sehr gut in Politik ist und besser als meine Tochter mitgearbeitet hat, nur eine 3 bekommen wird. Sie sagte, dass sie dass sehr ungerecht findet und ihre Freundin sehr traurig über die "schlechte" Politik Note ist.
Jetzt überlegen meine Tochter und Ich zusammen mit Ihrer Freundin mit der Politik Lehrerin zu reden und das zu klären. Allerdings könnte sich dadurch die Note meiner Tochter verschlechtern und das möchte sie nicht. Wir sind in einer echten Zwickmühle. Was würdet Ihr tun? Habt Ihr Tipps?
Ich hatte mal einen Physiklehrer der die Noten nach undurchsichtigen Maßstäben vergeben hat. Nur war ich damals quasi in der Position deiner Freundin: Trotz überragender Leistungen (Alle Schüler wussten, dass ich der Beste bin) bekam ich eine Zwei. Damit wäre ich auch zufrieden gewesen, aber leider hatte dieser neue Lehrer ungefähr der Hälfte aller unfähigen Klassenkameraden ebenfalls eine Zwei gegeben.
Ein Klassenkamerad der ebenfalls ziemlich gut in Physik war, hat mich unterstützt und wir haben das Gespräch mit dem Lehrer gesucht. Folge: Ich bekam die nächsten 3 Halbjahre eine 1! Beschweren lohnt sich also!
Ich denke auch, dass ihr euch beschweren solltet. Auch auf die Gefahr hin, dass die Note deiner Tochter schlechter wird. Sie hat ja selbst gesagt, dass es ihr Leid tut und dass sie es nicht richtig findet. Außerdem wird es sehr viel mehr bringen, wenn deine Tochter ihre Freundin dabei unterstützt und diese nicht alleine zum Lehrer gehen muss.
Auch ich hatte dieses Problem schon mal. Ich hatte kaum im Unterricht mitgearbeitet, aber wenn ich mitgearbeitet habe, dann waren die Antworten immer richtig und auch "qualitativ hochwertig". Darum habe ich eine bessere Bewertung bekommen als andere Schüler, die sich immer gemeldet haben, aber deren Antwort oft falsch war. Vielleicht ist es bei den beiden Mädels ja genau so?
Ihr seid in der Tat in der Zwickmühle. Ihr könntet z.B. mit dem Lehrer sprechen und fragen, wie die beiden Noten zustande gekommen sind. Möglicherweise arbeitet deine Tochter ja wirklich mehr im Unterricht mit, als ihre Freundin. Die Eltern von der Freundin könnten aber auch mit dem Lehrer reden. Und das auch nur über ihre Note. Vielleicht können sie den Lehrer ja "überreden", dass sie im Unterricht mitmacht und deswegen auch eine 2 verdient hätte.
Die Politiklehrerin hat sich bei ihrer Notengebung sicher etwas gedacht. Es gibt fast keine Lehrer, die wirklich willkürliche Noten geben. Auch wenn es manchmal den Anschein hat, hat der Lehrer meist eine Begründung für die Benotung. Sei es weil sich die Schülerin nicht häufig genug meldet oder weil sie, wenn sie drankommt oft nicht das Richtige sagt. Daher lohnt es sich auf jeden Fall, mit der Lehrerin in Kontakt zu treten. Dann wird die Lehrerin ihre Benotung begründen und gegebenenfalls ändern. Wenn die Note dann schlechter wird, sollte das der Fairness halber auch akzeptiert werden aber so wie du die Situation beschrieben hast wird das wohl kein Problem werden. Manchmal bekommen Lehrer eben auch nicht alles mit, was die Schülerin mündlich von sich gibt oder verwechseln sogar Schüler.
Wegen einer Verschlechterung würde ich mir nicht unbedingt Sorgen machen, es ist ja zum einen nur das Halbjahreszeugnis und zum anderen ist eine drei ja auch nichts Schlechtes. Uns haben die Lehrer in der Schulzeit außerdem immer gesagt, dass sie eine Note nicht nachträglich verschlechtern dürfen, außer wenn es sich um einen Notensprung handeln würde und die Note quasi versehentlich falsch aufgeschrieben worden ist.
Ansonsten würde ich mich natürlich nicht direkt beschweren, denn vielleicht hat die Politiklehrerin ja tatsächlich nach bestem Gewissen die Noten verteilt. Schülerinnen und Schüler schätzen sich selber nicht immer richtig ein, auch nicht untereinander, und messen die Noten eher nach der quantitativen Beteiligung als nach der qualitativen Beteiligung ab. Trotzdem würde ich die Lehrerin um ein Gespräch bitten, wenn ich mir Gedanken über ihre Notenvergabe machen würde, und sie fragen, wie sie die beiden Schülerinnen beurteilt hat, also nach welchen Kriterien sie ihre Benotung aufgestellt hat. Dann weiß man auch gleich, worauf sie achtet und deine Tochter kann sich im Politikunterricht darauf abstellen und versuchen, sich zu verbessern. Damit wäre vielleicht geholfen.
Ich finde du als Elternteil solltest dich da raus halten und es den Kindern überlassen, was sie machen. Der Lehrer wird sich mit der Notengebung sicher etwas gedacht haben. Die Zeugnisnote setzt sich ja sowohl aus der Mitarbeitsnote als auch aus der Note der Schriftlichen Arbeiten zusammen. Wenn deine Tochter jetzt als Gesamtnote eine 2 bekommt, dann können ihre schriftlichen Arbeiten ja nicht gerade schlecht gewesen sein, weil der schriftliche Teil meines Wissens nach den Hauptteil der Zeugnisnote ausmacht. Die Freundin deines Kindes kann also in den schriftlichen Arbeiten gar nicht so gut gewesen zu sein wie deine Tochter.
Ich würde die Kinder, wenn sie es wollen zum Lehrer gehen lassen, da dieser am ehesten sagen kann, wie er zu einer bestimmten Note kommt und auch weshalb er diese vergibt. Was eine Verschlechterung der Note deiner Tochter angeht, so kann das natürlich passieren aber zumindest zu meiner Schulzeit war es noch so, dass die Lehrer Noten nie zu Ungunsten der Schüler verändert haben.
Wir haben und früher öfter über Noten "beschwert", wenn diese nicht gerechtfertigt waren und zwar meistens nicht über die eigenen, sondern über andere. Denn das bringt meistens auch mehr. Ich bin also ab und zu mal zum Lehrer gegangen und habe gesagt, dass jemand anders eine bessere Note verdient hat als ich, natürlich nur, wenn das auch wirklich so war. Manchmal haben die Lehrer daraufhin die Note der anderen Person geändert und verbessert, eine schlechtere Note habe ich deshalb nie bekommen. Manchmal haben die Lehrer aber auch die Note nicht sofort geändert, sondern gesagt, dass sie in Zukunft verstärkt darauf achten werden und bei der nächsten Notengebung waren die Noten dann schon passender.
Ich würde euch raten, dass die besagte Kollegin mal mit dem Lehrer reden sollte und nicht ihr. Weil sie ist ja diejenige, die höhere Erwartungen an sich selber hat und nicht deine Tochter. Deine Tochter kann sich doch glücklich schätzen, dass sie eine bessere Note bekommen hat, als sie eigentlich erwartet hat. Da gibt es auch kein Grund, dass sie sich beschweren sollte.
Bei uns in der Klasse hatten wir auch schon öfters solche Situationen. Allerdings war es bei uns nie so, dass sich Leute über gute Noten beschwert haben. Natürlich haben wir uns gewundert und haben das auch besprochen, aber haben nichts dagegen unternommen. Diejenigen, die aber eine schlechtere Note hatten als sie es erwartet hatten, haben mit dem Lehrer gesprochen und dann auch eine Erklärung bekommen. Ob diese Erklärungen jedem passen ist eine andere Frage, aber man hat dann wenigstens eine.
Ich denke, dass man den Lehrer einfach mal fragen sollte, ob die Freundin noch einen Vortrag machen könnte, um die Note zu verbessern. Meiner Meinung nach müssen in so einer Situation die Eltern des Mädchens beim Lehrer auflaufen und nicht die Freundin und deren Mutter oder Vater.
Allgemein würde ich sagen, dass ein Lehrer sicher auch Gründe für seine Benotung hat. Man kann ja nicht nur Noten nach Aussehen verteilen. Es werden ja Arbeiten geschrieben und mündliche Abfragen gemacht, sodass man eigentlich gute Noten schafft, wenn man lernt. Ich gehe daher davon aus, dass die 3 gerechtfertigt ist. Auch auf deine Tochter wäre ich stolz, sie scheint es nun besser verstanden zu haben.
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