Bräutigam durch Elternteil bestimmt, Tradition von Sumerern?

vom 29.01.2012, 14:00 Uhr

Soweit ich weiß, ist es in der Türkei auch heute noch üblich, dass der Vater den Bräutigam für die eigene Tochter aussucht und bestimmt. Ist der Vater verstorben, wird sich der älteste Bruder damit befassen. Diese Tradition findet man aber wohl eher auf dem Lande, nicht in den Städten, wo die jungen Frauen selbst ihren Ehemann aussuchen. Teilweise ist diese Sitte auch nach Deutschland übergeschwappt. Denn man liest ab und zu in der Zeitung oder hört in den Nachrichten davon.

Die Sumerer lebten ungefähr 4.000 Jahre vor Christus. Ihre Religion ist die erste schriftlich fassbare in der Region Mesopotaniens. Nun las ich heute in der sumerischen Mythologie einen Passus, der sich mit der Hochzeit befasste. Da stand zu lesen, dass vor der Hochzeit geworben wurde, was ja eigentlich normal und überall üblich ist. Hierbei spielten Mutter und Bruder die wichtigste Rolle. Die Familie war der Meinung, dass einer unerfahrenen, jungen Frau, die nötige Weisheit fehlt, sich den Ehemann selbst zu erwählen. Somit war das Wort der Mutter Gesetz für die junge Frau, wo sie sich dran halten musste.

Das Land der Sumerer war das Zweistromland ( heute Irak, Iran, Syrien). Kann es sein, dass diese Sitte in Anatolien Fuß gefasst hat und man heute noch nach dieser Tradition die Kinder verheiratet? Oder aufgrund welcher Tatsache gibt es heute noch Fälle, dass der Ehemann durch die Eltern bestimmt wird? Ist unter euch jemand, der mir über die Herkunft dieser türkischen Tradition etwas sagen kann?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Das ganze gibt es doch nicht nur in der Türkei, sondern findet man auf der kompletten Welt in den verschiedensten Urvölkern bereits. Selbst die Indianer haben das drinnen gehabt, genauso wie die Maya und diese haben definitiv nichts mit den Sumerern zu tun und sind teilweise sogar noch ältere Völker.

Oftmals wird der Mann halt als das starke Geschlecht angesehen, welches dafür zuständig ist seine Familie zu versorgen und auch das beste für die Kinder zu bestimmen. Damit die Tochter gut aufgehoben ist, wünscht sich jeder Vater einen ansehnlichen Bräutigam der zum einen dazu in der Lage ist die Familie dann zu verteidigen und auch zu versorgen. Mit einem halben Hemd oder einem Waschlappen kann man das halt nicht, der vom ersten Windstoß umgeworfen wird. Daher spielt auch die Optik bei der Auswahl nicht eine geringe Rolle.

Ob man jemanden nun als bedrohlich wahrnimmt, hängt von der Optik mit ab wenn man diesen sieht. So nimmst du doch einen mit Muskeln bepackten Mann anders wahr, als wenn vor dir ein dürrer Typ steht der aussieht wie halb verhungert. Jemand der halb verhungert aussieht, dem wird auch zugesprochen, dass er nicht jagen kann und damit nicht die Versorgung gewährleisten. Das das nicht immer der Fall sein muss und Muskeln nicht alles sind, ist dabei erst einmal unter den Tisch gefallen bei der Auswahl. Mann wünscht sich eher einen Krieger als einen Denker, und das war auch in anderen Völkern so und wird teilweise auch heute noch so ausgesucht.

Nicht immer haben Männer das ganze entschieden, teilweise ging das auch von der Frau des Hauses aus denn einer älteren Frau wurde durchaus einiges an Weisheit und Lebenserfahrung zugemessen, die dann dazu auch etwas sagen durfte. In manchen Völkern hat auch der Mann rein gar nichts zu melden und die komplette Verantwortung liegt bei der Frau die die Ehepartner für die Kinder alleine aussucht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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