Assoziationen mit einem Vornamen

vom 29.01.2012, 08:34 Uhr

Viele kennen bestimmt das Gefühl, dass man mit einem Vornamen auch automatisch irgendwelche gedanklichen Verbindungen hat, zumindest geht es mir oft so. Man will natürlich keine Vorurteile haben und die sind ja vor allem in diesem Fall komplett daneben, weil ja nicht jeder mit dem gleichen Namen die gleichen Charaktere haben wird, aber irgendwie schwirren diese Gedanken dann doch immer im Hintergrund.

In meinem Bekanntenkreis gibt es zum Beispiel ein Kind mit einem Doppelnamen und in diesem Doppelnamen kommt auch der Vorname Sarah vor. Da ich zu diesem Kind doch relativ viel Kontakt habe, rufe ich eben auch oft diesen Namen. Dass ich den Doppelnamen von diesem Kind generell furchtbar für meine Ohren finde, ist nun eben sicher eine Frage des Geschmacks. Man muss ja nicht jeden Namen schön finden, auch wenn ich die Kombination von diesem Doppelnamen wirklich einfach nur furchtbar finde, aber das wäre wie gesagt eigentlich gar nicht so das Problem.

Was für mich eher ein wenig schwer fällt, ist, dass ich den Namen Sarah eben eigentlich als eine Art Schimpfwort ansehe. Das Kind selber ist aber total nett und kann natürlich auch nichts für ihren Namen, aber man hat ja immer wieder Assoziationen zu einem Namen und ich finde es dann eben schwer, ein Kind mit einem Namen zu rufen, welches ich als Art Schimpfwort ansehe.

Da ich aber wohl auch in Zukunft mit diesem Kind weiterhin viel Kontakt haben werde und ich mich nun selbst nach einigen Jahren irgendwie noch immer nicht an diesen Namen gewöhnt habe, möchte ich zumindest einmal hinterfragen, woher da bei mir überhaupt dieser Zusammenhang mit Sarah und einem Schimpfwort besteht. Mir ist nämlich sehrwohl bewusst, dass Sarah generell natürlich kein Schimpfwort ist, das dürfte dann doch eher sehr regional beschränkt sein.

Ich komme aus Ostösterreich, genau genommen aus Wien, oder zumindest bin ich eben in Wien groß geworden und diese Assoziation habe ich eben schon in meiner Kindheit gehört. Es haben mir auch schon einige Wiener und aber auch Niederösterreicher bestätigt, dass sie diesen Namen ebenfalls mit einem Schimpfwort assoziieren, auch wenn sie den Ursprung dafür nicht wissen. Die meisten sehen den Namen jedoch komplett neutral und vom Wortklang her finde ich den Namen selber ja auch total schön, wenn da eben nicht diese Assoziationen wären. Für mich ist eine Sarah eine Person, die sehr schlampig und hinterhältig ist, also zumindest sind das eben meine wohl anerlernten Assoziationen, die natürlich vollkommen daneben sind, aber eben doch irgendwie vorhanden sind.

Nun wollte ich fragen, ob ihr mit diesem oder einem anderen Namen auch solche negativen Assoziationen habt und ob ihr vielleicht wisst, wie es dazu kommen konnte. Ich nehme einmal an, dass es in meinem genannten Beispiel eben irgendwo irgendwann einmal eine bekannte Sarah gegeben hat zu der diese negativen Eigenschaften gepasst haben. Gleichzeitig möchte ich auch sagen, dass ich mit diesem Thread niemanden zu nahe treten will. Vom Wortklang her finde ich den von mir genannten Beispielnamen ja wie gesagt sogar total schön und ich will diese Assoziationen ja auch gar nicht haben, aber die hat man eben manchmal automatisch. Bin schon gespannt, welche Assoziationen andere User mit verschiedenen Namen haben.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde, dass man zwar mit einem Namen bestimmte Assoziationen haben kann, jedoch, wenn ich die dazugehörige Person sehe und in ihrem Verhalten kenne und die Person mit dieser Assoziation nicht übereinstimmt, dann verflüchtigt sich in Gegenwart dieser Person diese Assoziation. Oder war das jetzt nicht, worauf du speziell eingegangen bist? Meintest du, ob man generell bestimmte Assoziationen mit Namen verbindet?

Bspw. verbinde ich den Namen Kevin bei Kindern, mit Kindern aus der Unterschicht, die schwer erziehbar sind und "auf die stille Treppe müssen". Diese Assoziation habe ich natürlich von der Super Nanny :wink:. Jedoch assoziiere ich generell englische Namen im deutschen Raum mit Leuten aus der Unterschicht. Auch hier überwiegend bei Kindern und Jugendlichen. Das scheint der Trend in dieser Elterngruppierung zu sein. Eine Chantal oder Jacqueline wären meinen Assoziationen zufolge nicht gerade intelligente, "leichte" Mädchen. Hierzu fallen mit vor allem Dokumentationen zu Prostituierten ein, die ihren Decknamen so ausgewählt haben.

Ich glaube, dass man sich immer Beispielpersonen zu diesem Namen in Erinnerung ruft, die Emotionen in irgendeiner Art und Weise hervorrufen. Sei es Zuneigung oder Ablehnung. In den von mir genannten Beispielen kann man feststellen, dass ich des Öfteren die Unterschicht genannt habe. Wenn ich mich selbst psychoanalysieren würde, würde ich meinen, dass ich diese Assoziation besitze, weil ich eine Abneigung gegen die Haltung von Menschen habe, die nicht arbeiten, die in vollem Bewusstsein Hartz IV beziehen.

Hier sei nochmal von meiner Seite betont, dass ich diese Menschen nicht persönlich, sondern dessen Verhalten nicht akzeptiere. Das heißt, man assoziiert mit bestimmten Namen Verhaltensweisen, besetzt mit Emotionen. Wie im Eingangspost erwähnt, wird der Name Sarah als ein Schimpfwort befunden. Dinge wie "Wut und Aggression" kommen der Person, wenn auch unbewusst, ins Gedächtnis.

Vielleicht ist das hier, was ich aussage, eine Spinnerei, oder aber, man kann mit solchen Assoziationen wirklich psychologische Analysen durchführen. Ich würde es jedenfalls machen :wink:.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich glaube schon, dass viele Assoziationen mit diversen Namen haben. Das von dir genannte Beispiel mit Kevin ist ja auch so eine klassische Assoziation. Mir geht es ja auch oft so, dass man Namen mit bereits bekannten Personen verbindet. Also, wenn ich zum Beispiel eine Susi kenne und dann höre ich eben den Namen Susi, dann denkt man ja auch automatisch an die Susi, die man kennt und hat dann wohl auch diverse Assoziationen. Diese Verbindungen kann ich ja noch durchaus nachvollziehen.

Als ich mir den Namen meines Sohnes überlegt habe, geht man natürlich diverse Namen durch. Es gab da durchaus auch Namen, die mir eigentlich gut gefallen hätten, aber wenn ich eben schon jemanden mit diesem Namen kannte, mit dem ich noch dazu keine angenehmen Gedanken verbinde, dann ist der Name für meinen Sohn flach gefallen. Also ich kenne nun nicht viele Leute, die mir von Grund auf unsympathisch sind, aber eine Person fällt mir da schon ein und den Namen dieser Person hätte ich für meinen Sohn nicht gewählt, ganz einfach, weil mich der Name eben auch an die andere Person erinnert, über die ich mich schon oft und viel und heftig geärgert habe.

Was mich jedoch in dem von mir genannten Beispiel mit dem Vornamen Sarah wundert ist, dass ich bislang ja gar keine Sarah kannte, weder eine die mir sympathisch ist, noch eine die mir unsympathisch ist. Natürlich kenne ich durchaus auch berühmte Personen mit diesem Namen, aber diese Gedanken habe ich bei diesem ja gar nicht. Ich kenne also niemanden mit diesem Namen und dennoch habe ich eben sehr negative Assoziationen mit diesem Namen. Eben wohl auch, weil ich früher oft den Ausdruck gehört habe "Das ist ja eine Sarah!" und das war dann eben in Kombination mit diesen negativen Eigenschaften gemeint. Aber woher kommen diese Verbindungen, wenn man eben persönlich gar nicht so eine Sarah kennt. Und mit anderen Namen ist es sicher ähnlich.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Der Name Sarah hat doch einen religiösen Ursprung? Vielleicht hat es mit einem religiösen, strengen sozialen Kontext zu tun, in welchem du aufgewachsen bist? Und konservativ, religiöse Menschen scheinen auch zu Vorurteilen, sprich, zu einer engen Wahrnehmung und geringer Toleranz zu neigen. Zumindest trifft dies auf die älteren Generationen zu :wink:. Ich weiß jetzt nicht, wie alt du bist. Ich beziehe mich hierbei auf das von dir erläuterte Beispiel, dass du früher oft gehört hast: "Das ist ja eine Sarah!". Das würde einer vorurteilslastigen Aussage entsprechen.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke die meisten Assoziationen, die man hat, kommen daher, dass man einen Namen mit jemandem verbindet, den man kennt. Bei Kevin oder Jaqueline habe ich eigentlich nie diese negativen Assoziationen, ich finde es nur schlimm, wenn jemand seinem Kind diese Namen gibt, wenn er sie selber nicht einmal richtig aussprechen kann. Denn wenn man schon so einen Namen vergibt, sollte man das können. Von daher kommt wahrscheinlich auch das Vorurteil mit den "unteren Schichten", man hört diese Namen zum Beispiel im TV von den Eltern völlig falsch ausgesprochen, weil denen eben die entsprechende Bildung fehlt.

Ich selber habe ein paar Namen, die ich meinen Kindern nie gegeben hätte. Da wäre zunächst einmal Beatrix, das ich mit einem großen, dicken Mannweib verbinde. Ganz klar warum, in meiner Parallelklasse war so ein Gaul mit diesem Namen. Eine Sabine hatte ich in der Klasse, die redete extrem durch die Nase, war plump und äußerst nervtötend. Sabine wäre für eine Tochter demnach auch nie in Frage gekommen. Weniger von den Assoziationen her, als mehr davon, was aus Namen gemacht wird haben mich von dem Namen "Jasmin" abgebracht, denn von "Minni", "Mine", "Jase", "Jassi" habe ich schon die übelsten Abkürzungen gehört, die mir alle nicht gefallen.

Interessanter Weise stelle ich gerade fest, dass es keine männlichen Vornamen gibt, mit denen ich Negatives assoziiere. Es gibt Namen, die mir gefallen und andere, die ich nicht schön finde, aber keine, die mich total abschrecken.

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Bei mir ist es auch so, dass ich manche Vornamen immer mit bestimmten Eigenschaften verbinde. So denke ich zum Beispiel, dass alle Mädchen, die den Namen Julia tragen zickig sind. Meiner Erfahrung nach stimmt das auch, weil ich bisher nur Julias kenne, die total zickig sind und sich immer total schnell aufregen. Darum habe ich auch gegen alle Julias, die ich jetzt kennen lerne, Vorurteile und denke von vorne herein, dass diese zickig sind.

Bei den Jungen ist es hingegen der Name Dennis. Ich kenne entweder nur Leute die Dennis heißen und totale Schwachköpfe sind, oder welche, die die reinsten Idioten sind und sich ständig mit anderen Leuten prügeln müssen. Damit habe ich leider schon mehrere Erfahrungen gemacht und genau wie bei dem Namen Julia denke ich nun, dass auch andere Personen mit dem Namen so sind, auch wenn ich sie nicht kenne und sie vielleicht in Wirklichkeit das genaue Gegenteil sind.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Mir fallen so spontan überhaupt keine Assoziationen mit geläufigen Namen ein. Wenn, dann denke ich eher im Nachhinein, dass das Verhalten ja irgendwie zu dem Namen gepasst hat. Im Vorfeld verhalte ich mich aber normalerweise ganz offen jeder Person mit jedem Namen gegenüber. Bei Jungen und Männern, die den Namen Dennis tragen, habe ich so etwas häufiger.

Es ist alles ganz normal und dann kommt eine Situation, in der sich die entsprechende Person ein wenig schusselig verhält. Dann denke ich auch meistens, das ist ja ganz typisch Dennis. Aber wenn sich mir jemand neu vorstellt und sagt, er hieße Dennis, dann gehe ich im Vorfeld nicht davon aus, dass er besonders schusselig oder tolpatschig ist.

Wo ich aber vielleicht eher Vorteile habe sind Namen wie Candy oder Kandi in allen möglichen Schreibweisen, Vanessa, Cindy, Mandy und Yanice. Das sind für mich diese "Unterschichtennamen", wie ihr sie ja auch schon beschrieben habt und wie man sie ja auch durch die Medien immer wieder vermittelt bekommt. Und meiner Erfahrung nach bin ich einfach kein Freund dieser Menschen, wobei man ihnen das nicht nur am Namen, sondern auch an ihrem äußeren Erscheinungsbild ansehen kann.

So würde ich meinen Nachwuchs ganz sicher nicht nennen, das sind nicht nur furchtbar unschöne Namen, sondern einfach total banal und sie haben einfach einen schlechten Ruf. Ich würde dann doch eher klassische Namen bevorzugen wie Albert, Helena, Adrian, Hadrian, Gloria, Marc-Anton, Hannibal, Margarete oder so etwas in der Art.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das Empfinden, dass Sarah ein Schimpfwort sei, ist leider kein Zufall. Im 3. Reich wurde zur Kennzeichnung der weiblichen Personen mit jüdischer Herkunft der Name Sarah in den Pass eingetragen (männliche Juden hießen zwangsweise David). Die antisemitische Bevölkerung, die es ja auch nach 1945 noch gab, hat diese Namen also sicher auch noch lange als Schimpfwort im Sprachgebrauch gehabt.

Ein schöner Triumph dieses schönen Namens, dass er in den 90ger Jahren in Deutschland zum Modenamen wurde!

» meinsenfdazu » Beiträge: 15 » Talkpoints: 5,80 »


Ich assoziiere ehrlich gesagt auch mit relativ vielen Vornamen etwas, aber darauf habe ich keinen Einfluss. Es handelt sich dabei in der Regel auch einfach nur um Menschen, die ich im Laufe meines Lebens getroffen habe und die bestimmte Charaktereigenschaften aufgewiesen haben, mit denen ich dann eben ihren Vornamen verbinde. Wenn ich bestimmte Vornamen häufig höre, dann empfinde ich sie als nicht sonderlich originell und habe in gewisser Weise eine Abneigung gegen diese Vornamen, weil ich sie als Mainstream empfinde.

Bei anderen Namen schließe ich direkt auf Personen aus meiner Vergangenheit, ich möchte hier keine Beispiele nennen, aber es sind durchaus viele. Eine Person habe ich in der Grundschule kennengelernt und ich hatte sehr schlechte Erfahrung mit ihr, später dann in der Oberstufe habe ich eine Person mit dem gleichen Vornamen kennengelernt, die vergleichsweise nett war, ich hatte aber dennoch einige Probleme, zu Beginn mit ihr klar zu kommen und so ging es mir mit anderen Menschen auch. Teilweise habe ich dann sogar sofort schlechte Erinnerungen, wenn ich solche Namen nur höre. Meistens vergesse ich solche Assoziationen nach einer Weile auch.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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