Das Paradies in der Vorstellung
Aus griechischen Begriff „paradeisos“ entwickelte sich das Wort „Paradies“. Dieses Wort wird sehr oft benutzt, aber nicht im eigentlichen Sinne der Bibel. Wir sagen zum Beispiel: Ein Paradies für Kinder oder ein Paradies zum Einkaufen. Wir meinen damit, dass die Kinder hier nach Herzenslust spielen können oder die Erwachsenen eine Vielzahl von Waren im Angebote finden.
Aber auch der Begriff „paradeisos“ wurde entlehnt aus dem Altpersischen. Dieses altpersische Wort „paridaida“ heißt etwa „Lustgarten“, auch „Wildpark“. Ausschlaggebend dafür war die große Trockenheit im Vorderen Orient. Daher stellt man sich einen üppigen Garten als allerschönsten Platz auf der Erde vor. Dafür musste ausreichend Wasser vorhanden sein, was einfach die wichtigste Voraussetzung für einen üppigen Garten war. Berühmt ist die persische Gartenkunst damaliger Zeiten. Wasser war das wertvollste Gut der frühen Hochkulturen Mesopotaniens.
Das Paradies kommt im ersten Buch Moses als Garten „Eden“ vor, das aus dem sumerischen kommt und bedeutet „Rand himmlischer Steppe“. Der Name Eden ist aus vielen hebräischen Buchstabenbedeutungen zusammengesetzt. Eden ist also die Auferstehung, der Übergang in die Welt nach dem siebten Tag, also dem achten Tag. Die Zahl des Paradieses ist also die „Acht“, auch im Islam.
Ganz gleich, ob wir nun Paradies sagen oder Garten Eden, es ist in der Vorstellung vieler gläubiger Menschen der Platz oder Ort, wo sie irgendwann nach dem Tode die Ewigkeit verbringen werden, wo sie Harmonie und ewige Glückseligkeit erfahren. In der Mitte des Paradieses stehen zwei Bäume, der des Lebens und der der Erkenntnis. Das kosmische Herz Gottes schlägt in der Mitte des Lebensbaumes, von dem auch die vier Ströme ausgehen, sozusagen die Quelle des Paradieses. Die vier Flüsse sollen die Steppe zu einem blühenden Paradiesgarten machen, indem sie wieder zurückfließen. So könnte man sich naiv gesehen dieses blühende Paradies als ein Stück wunderschöner Natur vorstellen, ausgestattet mit duftenden und vielen seltenen Blumensorten, fliegenden bunten Schmetterlingen und Libellen, summenden Bienen, singenden Vögeln und schnatternden Enten. Wer möchte an solch einem Ort nicht ewig leben. Was denkt ihr über diese Vorstellung? Meint ihr nicht auch, dass ein solcher Ort bald wegen Überfüllung geschlossen werden müsste? Aber es gibt tatsächlich noch Menschen, die sich das Paradies so vorstellen, so wie es einige Maler gemalt haben.
Sehr schöne Herleitung. Es hat mir Spaß gemacht, diesen Beitrag zu lesen . Ich bin keine Gläubige. Ich bin aufgewachsen im Zeitalter des Konsums, der Medien, der Shoppingtempel. Ich bin aufgewachsen im Zeitalter des Überflusses. Ich habe das Internet vor mir und kann mir an Produkten auswählen, was ich will. Ich habe das Paradies vor mir. So sollte ich zumindest dem Zeitgeist nach eingestellt sein. Und was ist? Im tiefsten Inneren befriedigt mich das Ganze kein bisschen. Man treibt von der einen Illusion zur anderen. Man hetzt sich in der Arbeit ab, alles ist auf Tempo eingestellt. Man hat Depressionen, fühlt sich alleine und sieht einen Fünkchen Hoffnung in Chanel, in Gucci, im Anmelden beim Fitnessstudio, um die Kilos purzeln zu lassen und dem Paradies näher zu kommen. Und was ist? Man ist angekommen, wo man zuvor glaubte ankommen zu müssen und es ist nichts da. Kein Paradies. Nichts.
Ich frage mich, was wir uns hier auf Erden für ein Paradies geschaffen haben. Das eigentliche Paradies ist der Ort, den du beschrieben hast. Trotz aller Entwicklungen auf Erden, ist der ursprünglich erwähnte Ort der Ort, den man sich wünscht. Natur, Farben, Gelassenheit und ein absolutes Hier und Jetzt. Ein überlaufener Ort wäre es meiner Meinung nach definitiv. Ob es dann bei der massenhaften Existenz von Menschen immer noch so schön wäre, würde ich etwas bezweifeln. Und so erdenke sich nun ein jeder sein eigenes, kleines Paradies .
Also ehrlich gesagt: Ich bin kein besonderer Fan von Insekten und schnatternde Enten können ziemlich nervig sein. Zudem bin ich ein Fan der Wüste. Insofern haben die von dir vorgestellten Äußerlichkeiten nicht unbedingt mit meiner Vorstellung von Paradies zu tun. Auch die Vorstellung eines ewigen Lebens an einem immer gleichen Ort ist nicht besonders reizvoll und klingt durchaus nach Langeweile.
Die Vorstellung des Paradieses und die Drohung mit einer Hölle ist für mich eher aus der Mottenkiste und eben aus den Umständen entstanden.
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