Der Klügere gibt nach?!

Ich habe neulich einen schönen Spruch gehört, der besagt, dass, wenn jedesmal der Klügere nachgeben würde, der Weg freigemacht werden würde, für die Weltherrschaft der Dummen. Dieser Satz hat mich dann etwas nachdenklich gemacht, weil ich denke, dass sehr viel Wahres da drin steckt.

Ich habe als Kind immer zu hören bekommen, dass der Klügere nachgeben soll, wenn es Streit mit meiner älteren Schwester gab. Als Kind habe ich das schon irgendwie nicht eingesehen, warum man klug sein soll, wenn man nachgibt. Vorteile hatte dadurch nur meine Schwester.

Was haltet ihr von dem Satz, dass der Klügere nachgeben soll? Denkt ihr, dass es richtig ist oder sollte gerade der Klügere sich durchsetzen, so nach dem Motto, dass der Stärkere gewinnt? Musstet ihr als Kind den Satz auch immer wieder hören? Braucht ihr diesen Satz häufig jetzt im Erwachsenenalter?

Nur, weil man nicht nachgibt und das letzte Wort haben möchte, ist man ja in Augen dieses Satzes eben nicht der Kluge. Der Kluge ist derjenige, der es besser weiß. Er ist derjenige, der sich im Moment des Streits als Beobachter des Geschehens ansieht, genug reflektiert um zu wissen, dass der ausweglose Streit nichts bringt. Man sollte also nur nachgeben, wenn es wirklich zu keinem Konsens kommt, wenn man bemerkt, dass man nicht vorankommt und kurz davor steht eventuell gegenseitig die Fetzen fliegen zu lassen.

Der Kluge ist derjenige, der sich eben nicht auf dieses untere Niveau des Schreiens, der Aggression begibt, sofern er merkt, dass das Ganze ausweglos zu sein scheint. Der Kluge stellt sich auf ein höheres Podest, weil er die Situation überschaut hat und noch zu retten versucht, was zu retten ist. Nur dieses imaginäre Podest, der Kluge zu sein, derjenige zu sein, der sich beherrschen kann, motiviert zum nachgeben. Soweit meine Interpretation .

@esprit*87: Auch mal eine schöne Interpretationsweise dieses altbekannten Sprichwortes. In gewisser Weise hast du denke ich auch Recht, jedoch ist es auf diese Weise ziemlich schwer sich durchzusetzen. Denn wenn sich der kluge immer nur zurück zieht und nur selbst weiß, dass er es besser weiß, bringt dies der Allgemeinheit in meinen Augen auch nicht viel.

Meiner Meinung nach sollte man abwägen wann es besser ist einfach nachzugeben oder auch einmal direkt die Konfrontation zu suchen. Zu diesem Thema gibt es auch einen lustigen Film, dessen Name mir leider entfallen ist. In dem Film geht es darum, dass 2 Menschen eingefroren werden und Jahrzehnte später wieder aufgetaut werden. Alle intelligenten Menschen sind auf einmal verschwunden und die Dummen regieren die Welt und sind kurz davor auszusterben, da sie zu dumm sind Landwirtschaft oder etwas in der Art auf die Reihe zu bekommen.

Zugegeben der Film ist etwas übertrieben aber meiner Meinung nach, muss man auch wenn man der Klügere ist, mal nicht zurückstecken sondern seine eigene Meinung vertreten. Vorallem weil wenn man es besser weiß ja auch den Ungläubigen etwas gutes tut, denn man bringt sie ja schließlich von ihren falschen Gedanken ab .

Ich kenne es nämlich aus meiner Ausbildung, wenn man sich immer nur seinen Teil denkt und sich zurück zieht, können die eigenen Gedanken noch so gut sein, keiner hört sie und man rückt in den Hintergrund und andere die wahrscheinlich weniger können rücken in den Vordergrund.

Meiner Meinung nach zählt der Spruch der Klügere gibt nach nur sehr selten, wie zum Beispiel bei einem Streit mit einem Freund oder ähnlichem, dann aber eher in der Beziehung, dass man dem Streit aus dem Weg geht, sich aber auch nicht als der klügere, bessere stärkere fühlt, sondern einfach wert darauf legt aus einem kleinen Streit keine riesige Diskussion entstehen zu lassen.

Das was du sagst, Mulucki1989, habe ich auch in gewisser Hinsicht gemeint. Der Klügere will aus einer kleinen Mücke keinen großen Elefanten machen. Vielleicht habe ich das Ganze auch aus einem zu engen Blickwinkel betrachtet, oder aber ich habe meine persönliche Sicht zu sehr hineingesetzt, weil ich mich immer auf ein Podest stelle, mir meinen Teil denke und mich insgeheim immer besserwisserisch fühle .

Keinesfalls sollte der Klügere immer nachgeben. Doch manchmal ist es einfach ratsam, dieser Ansicht zu folgen. Wenn nun der Dumme es mit immer neuen dummen Argumenten auf die spitze treibt, nichts einsehen will und immer noch glaubt, richtig zu handeln und somit im Recht zu sein, soll man ihn lassen und als Klügerer nachgeben. Irgendwann wird sich der Dumme selbst entlarven. Für Ziele oder Dinge, um die es sich lohnt zu streiten, sollte man keinesfalls nachgeben, das wäre unklug, aber um nichtige Sachen einen nicht enden wollenden Streit oder Disput zu führen, halte ich für dumm. Ich gebrauche den Satz zwar nicht, aber manchmal handele ich danach.

Ich finde diesen Spruch schon seit Jahren dämlich und ich habe ihn schon immer gehasst, denn meiner Meinung nach stimmt er nicht. Wieso soll man als die klügere Person nachgeben, wenn man genau weiß, dass die eigne Meinung richtig ist? Meiner Meinung nach ist dieser Spruch "Der Klügere gibt nach" nur ein Spruch, den Eltern erfunden haben, damit sich ihre Kinder nicht ständig mit ihnen oder anderen Kindern streiten.

Mir haben meine Eltern diesen Spruch nie hinterhergerufen oder gesagt, dass ich ihn beherzigen sollte. Im Gegentei, ich habe immer, wenn ich nachgeben musste, ganz einfach zu meiner Rechtfertigung gesagt "Der Klügere gibt nach!". Das hat immer alle zum Lachen gebracht und die schlecht Laune war vergessen.

Ich finde diesen Spruch aber auch bescheuert, denn wenn immer der Klügere nachgeben würde, dann hätten wir irgendwann nur noch unfähige Menschen an der Spitze der macht, Politiker, die einfach nach eigenem Kalkül alles entscheiden und nicht mehr auf das Volk achten und die Klugen, die nachggeben haben, müssen genau wie alle anderen darunter leiden. Nur mit dem Unterschied, dass sie nicht hättn leiden müssen, denn sie hätten ja nicht nachgeben brauchen und hätten damit alles Schlimmere verhindern können. Wer weiß, vielleicht hat damals im dritten Reich auch ein Teil der Menschen nach diesem Grundsatz gehandelt und nur deswegen ist Hitler an die Macht gekommen. Wer weiß das schon so genau? Fakt ist, dass diese Art der handlungsweise nicht besonders förderlich ist für die Gesellschaft und es ist ja nun einmal auch keine Möglichkeit, dem intellektuell Unterlegenen immer dn Vortritt zu lassen und ihm die Welt frei zu machen nach dem Motto "Mach doch was du willst, ich lach mir eines in mein Fäustchen!" Wo kommen wir denn da hin?

Ich habe auch nicht vor, später einmal meinen Kindrn diesen Spruch mitzuteilen und sie somit wenn auch ungewollt nach diesem Prinzip zu erziehen. Ich finde diese Lebensweisheit total unglücklich gewählt und ist und es nicht unbedingt ratsam ist, sie seinen Kindern mit auf den Weg zu geben, jedenfalls sehe ich das so.

Ich habe diesen Spruch auch nur zu oft von meinen Eltern früher zu hören bekommen. Meistens war es so, dass sich mein Bruder und ich gestritten haben, meistens nur um Kleinigkeiten. Und ich denke, dass meine Eltern diesen Spruch nur gesagt haben, dass einer von und beiden diesen Spruch befolgt und dann auch endlich Ruhe herrscht.

Ich bin aber eigentlich gar nicht auf diesen Spruch eingegangen, da ich eigentlich auch direkt wusste, auf was meine Eltern hinaus wollten. Wenn ich mich mit meinem Bruder gestritten habe, dann wollte ich mich trotzdem durchsetzen. Und auch, wenn ich eine Meinung vertreten habe, die der Andere nicht vertreten hat, habe ich trotzdem auf meine Meinung gesetzt und nicht einfach nachgegeben.

Heute höre ich den Spruch auch noch manchmal, wenn man eine kleine Diskussion hat. Aber auch hier lasse ich mich immer noch nicht davon beeindrucken. Wieso sollte ich auch, nur wegen diesem Spruch, nachgeben und so nicht mehr meine Meinung vertreten? Ich würde dem Anderen ja dann irgendwo Recht geben, was ich gar nicht einsehen würde. Daher lasse ich mich von dem Spruch nicht beeindrucken und vertrete weiterhin meine Meinung.

Ich finde das ziemlich passend. Ich sage auch immer "Wenn der Klügere nachgibt, dann wird die Welt von Dummen regiert". Es kommt natürlich darauf an, worum es sich handelt. Meine Mutter sagt das oft, wenn ich mich mit meiner Schwester streite. Wenn es sich dabei nur um Kleinigkeiten handelt, dann ist das ja in Ordnung und ich gebe auch nach, weil ich keine Lust habe, da meine Zeit mit zu verschwenden. Wenn es sich aber um wichtigere Dinge handelt, dann sehe ich es auch nicht ein, da aufzugeben und ihr damit Recht zu geben. Das macht ja nun auch wirklich keinen Sinn, wenn ich sie da in einem falschen Glauben lasse oder auf etwas verzichte, was ich eben benötige, nur weil ich der Klügere bin.

Ich denke, dass jeder diesen Spruch kennt. Und am besten finde ich immer noch den Gegenspruch: wenn die Klügeren nachgeben,dann haben die Dummen das Sagen. Stimmt auch irgendwie, wenn man darüber nachdenkt. Allerdings kann man den Spruch sicher so verstehen, dass es einfach keinen Sinn macht, mit dummen Leuten zu diskutieren. Dumm ist man auch dann, wenn man sich nicht überzeugen lässt, auch wenn der andere die besseren Argumente hat. Dann bleibt man stur bei seiner Meinung, auch wenn die unter Umständen falsch ist.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir auch manchmal denke, dass es dann besser ist sich seinen Teil zu denken. Ganz nach dem Motto: Lass denjenigen eben reden. Da kann ich noch so überzeugend sein. Wenn jeder bei seiner Meinung bleibt, dann kommt man einfach irgendwann an eine Sackgasse und dann muss der Klügere eben nachgeben, denn einer muss es tun. Über gewisse Dinge kann man sich auch streiten bis man grün wird. Da gibt es auch verschiedene Meinungen und Möglichkeiten und irgendwie muss man dann trotzdem mal zu einem Ende kommen. Auch hier muss einfach einer nachgeben. Ob der dann aber automatisch generell der Klügere ist mit der intelligenteren Ansicht, sei mal dahin gestellt.