Geschwindigkeitsbegrenzung für Fahranfänger?

Seit 2004 ist in Frankreich ein Gesetz erlassen worden, das besagt, dass Fahranfänger in ihrer Probezeit (sprich zwei Jahre) nicht schneller als 110 km/h auf Autobahnen fahren dürfen. Seit jeher sind keine genauen Zahlen bekannt, inwiefern diese Maßnahme die Sicherheit auf Frankreichs Straßen gefördert hat. Sollte es in Deutschland ebenfalls eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung geben?

Ein Argument dafür wäre definitiv die Sicherheit des Autofahrers und seiner Umwelt. Wenn man frisch aus der Fahrschule kommt, ist man noch sehr unsicher, überschätzt sich - und verliert somit die Kontrolle über sein Fahrzeug. Des Weiteren unterschätzen viele, gerade junge Leute, die Geschwindigkeit und die Gefahr, die davon ausgeht. 15% der Unfällt jährlich gehen auf das Konto von Rasern. Außerdem würde diese Maßnahme auch der Umwelt zugute kommen, da der Schadstoffausstoß verringert wird.

Ein Contra Argument hingegen ist die Frage der Nötigkeit der Maßnahme. Laut einer deutschen Studie aus dem Jahr 2010 ist die Ursache für Unfälle bei Fahranfängern nicht das schnelle Fahren, sondern falsches Abbiegen, ein unachtsamer Fahrtstreifenwechsel und zu dichtes Auffahren. Außerdem steht nicht die zu hohe Geschwindigkeit im Vordergrund, sondern vielmehr eine unangepasste Geschwindigkeit bei veränderter Verkehrs-oder Wetterlage: anstatt langsamer zu fahren, wenn eine scharfe Kurve kommt oder es stark regnet, drücken manche noch aufs Gaspedal, da sie sich in ihrem warmen Auto sicher fühlen. Ein Problem stellen außerdem Dinge im Fahrzeug dar, die den Autofahrer ablenken, beispielsweise eine neue Stereoanlage, deren Funktionen während der Autofahrt gern ausprobiert werden, wodurch es zu Auffahrunfällen und schlimmerem kommen kann. Außerdem sollten die Fahranfänger doch auch lernen, mit Geschwindigkeiten umzugehen. Die Anfängerzeit wäre nur verschoben worden und die Fahrer sind unsicher, wenn sie auf einmal auf der Autobahn 180 statt 100 km/h fahren müssen, da sie sich nicht mehr in der Probezeit befinden.

Ich denke, dass es sinnvoller wäre, mehr Fahrtraining auch nach dem erfolgreichen Absolvieren anzubieten, wie beispielsweise Fahren in Gefahrensituationen, in denen die jungen Autofahrer lernen, damit umzugehen. Auch länger begleitetes Fahren könnte eine Lösung für das Problem sein.

Was denkt ihr? Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Straßen - ja oder nein?

Ich würde die Begrenzung begrüßen. Viele junge Fahranfänger fahren zu schnell, obwohl ihnen die Routine fehlt.
Erst mal langsam anfangen und dann bis zum 21. Lebensjahr entsprechend die Begrenzungsgeschwindigkeit langsam erhöhen.

Auf der einen Seite finde ich es schon sinnvoll, dass Fahranfänger erst mal langsamer anfangen sollten, damit sie es lernen, die Geschwindigkeit ihres Fahrzeugs richtig einzuschätzen.

Aber auf der anderen Seite finde ich es schwierig, diese Vorschrift, die ja nur für Fahrangfänger gelten soll, zu kontrollieren. Eine Radarfalle wird ja nur auf eine bestimmte Geschwindigkeit eingestellt und kann ja auch nicht unterscheiden, ob in dem Auto ein Fahranfänger sitzt oder ein geübter Fahrer. Deshalb glaube ich nicht, dass sich viele Fahranfänger an diese Geschwindigkeitsbegrenzung halten würden.

Gerade wenn Jugendliche in Gruppen unterwegs sind, passieren ja auch viele Unfälle, weil der Fahrer angelenkt wird. Dann denke ich auch, dass bei so einer Geschwindigkeitsbegrenzung noch der Reiz des Verbotenen dazukommt und der Fahrer von seiner Clique schon gedrängt wird, schneller zu fahren. Wenn er dann weiß, dass es nicht kontrolliert werden kann, wird er vermutlich auch schneller fahren. Also, ich denke nicht, dass eine solche Geschwindigkeitsbegrenzung für Fahranfänger viel bringen kann.

Ich sehe da keinen Sinn darin. Wie schon gesagt ist das ja auch sehr schwer zu kontrollieren, denn eine Radarfalle macht keinen Unterschied zwischen Fahranfänger und altem Hasen. Außerdem sind Fahranfänger gar nicht so viel auf der Autobahn unterwegs, zumindest in meinem Umfeld nicht, sondern mehr auf Landstraßen. Die schlimmen Unfälle von Fahranfängern wegen zu schneller Geschwindigkeit finden auch mehr dort statt. Auf Landstraßen die Geschwindigkeit für Fahranfänger zu begrenzen halte ich allerdings auch für problematisch, denn wie weit sollte man da herunter gehen, ohne dass so ein Anfänger dann nicht eine Verkehrsbehinderung darstellt?

Sinnvoll dagegen finde ich den Führerschein mit 17 für das begleitete Fahren, das es ja seit ein paar Jahren gibt. Hier macht der Anfänger Erfahrungen und lernt das Auto besser einzuschätzen mit der Unterstützung von Menschen, die das eben schon können (hoffe ich doch).

Es wäre schon eine sinnvolle Maßnahme. Ich denke auch, dass dadurch so mancher Unfall hätte vermieden werden können, wenn es das Gesetz schon geben würde. Nur, wie schon angesprochen, wie will man es kontrollieren? Da müsste es vermehrte Radarkontrollen geben, die auch einen raus winken, auf Verdacht, dass man ein Fahranfänger ist. Und das verursacht wieder Kosten, die man wohl nicht auf anderem Weg rein holen kann.

Wie wäre es dann noch, wenn man mit seinem Auto auf der Straße fährt, wo 70 km/h erlaubt sind, als Nicht-Fahranfänger, und ein Auto vor sich hat, dass nur 50 km/h fährt? Das wäre in meinen Augen eine Behinderung des Straßenverkehrs. Das Gesetz hier in Deutschland durchzusetzen, finde ich sehr schwierig. Und ich kann es mir auch nicht wirklich vorstellen, dass es das bei und geben wird.

Die Frage ist immer, wie man das kontrollieren möchte. Wie schon gesagt wurde, kann eine Radarfalle das nicht kontrollieren, sie blitzt jeden der die Geschwindigkeit überschreitet. Ich halte also nichts von solchen Begrenzungen, zumal man in Deutschland ohnehin schon Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen hat, die ja für alle gelten.

Ich frage mich auch, was es bringt, wenn ein Fahranfänger "nur" 110 km/h fahren darf. Das ist doch immer noch viel und kann genauso zu einem Unfall führen, selbst wenn er nur mit 50 fährt kann er einen Unfall bauen. Das kann übrigens jedem so gehen, nicht nur einem Fahranfänger.

Wenn man es so macht, müsste man auch Autofahrern mit einem gewissen Alter eine Geschwindigkeitsbegrenzung auferlegen, denn ältere Verkehrsteilnehmer sind ja auch nicht gerade zuverlässiger, gerade was ihre Reaktionsfähigkeit anbelangt. Aber darüber hat noch niemand nachgedacht, obwohl diese ebenfalls eine Gefahrenpotential sind. Wenn man also bei Fahranfängern anfängt, muss man bei diesen weiter machen und dann muss man noch chronisch kranke oder andere einbeziehen, denn auch diese stellen eine Gefahr dar. So führt das immer weiter und nimmt kein Ende. Macht also aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, für gewisse Personengruppen Begrenzungen festzulegen.

Ich fände eine solche Begrenzung eher gefährlich als hilfreich. Das sorgt doch nur dafür, dass andere unnötiger Weise zum überholen animiert werden. Es wird für den Fahranfänger kaum sicherer, wenn dauernd Leute hinter ihm die Spur wechseln müssen. Wir haben eine Richtgeschwindigkeit von 130 und wenn die Anfänger die 130 fahren ist das doch wirklich in Ordnung.

Und wenn er dann sicher genug ist, um auch schneller zu fahren, wieso nicht? Ich finde sowieso, dass man heute schon wirklich gut fährt wenn man die Fahrschule verlässt. Es ist ja nicht mehr so wie früher, wo man ein paar Fahrstunden hatte um das Grundlegende zu lernen aber dann wirklich erst anfing richtig fahren zu lernen wenn man im eigenen Auto saß.

Wie hier andere außerdem schon sagten passieren die Fehler der Anfänger selten weil sie zu schnell sind, sondern haben andere Ursachen. Ich bin sowieso der Meinung, dass die Autobahn sicherer und leichter zu fahren ist als der Stadtverkehr. Klar, wenn dort ein Unfall passiert ist es meist schlimmer, weil die Geschwindigkeit höher ist, aber die Gefahr einen Unfall zu bauen sehe ich in der Stadt oder auf den Landstraßen als größer an.