Wie an Jobs im Ausland kommen?
Angenommen, A und B spielen mit den Gedanken, Deutschland den Rücken zu kehren und in ein europäisches Land auszuwandern und dort zu arbeiten. Wie kommt man an Stellen, die im Ausland vergeben werden und die ihren Ursprung nicht in Deutschland haben? Sollte man die Bewerbung grundsätzlich auf beispielsweise Spanisch oder Englisch geschrieben sein, sofern man explizit keine deutsche Bewerbung verlangt? Wie verhält es sich dann mit bereits existierenden Dokumenten? Wer übersetzt diese? Vermutlich müssen sie auch notarisch beglaubigt werden, oder? Mit welchen Kosten müssen A und B dafür rechnen? Wie hoch ist grundsätzlich die Möglichkeit, im Ausland eine Stelle zu finden?
Ich weiß, dass es auf die Branche ankommt und darauf, wohin man ziehen möchte. Aber es gibt sicherlich bestimmte Länder, in denen beispielsweise Handwerker gern gesehen werden, woanders wird vielleicht Pflegepersonal händeringend gesucht und dann gibt es Länder, in denen man hoch erfreut über Computerfachleute wären.
Wenn man ins Ausland möchte und dies nicht über deutsche Unternehmen machen will (viele deutsche Konzerne aber auch mittelständische Unternehmen haben auch Niederlassungen im Ausland und entsenden auch Angestellte aus Deutschland für in der Regel 3-5 Jahre dort hin), sollte man selbstverständlich die jeweilige Landessprache beherrschen und seine Bewerbung in der Sprache schreiben, die dort gesprochen wird. Die Idee zu haben, z.B. nach Griechenland auszuwandern aber nur Englisch zu können, ist eine eher absurde Idee und kann eigentlich nur in Sitcoms klappen - oder aber man hat ein besonderes Talent.
Ist man nun auf der Suche nach einer Stelle im Handwerk, so wüsste ich nicht, wieso irgendwelche Papiere notariell beglaubigt werden müssten. Die Papiergläubigkeit im Ausland (außer vielleicht in Österreich) ist wesentlich weniger ausgeprägt. So wird man nicht an Hand eines Zeugnisses eingestellt sondern an Hand dessen, was man vorgibt zu können. Und entspricht dieses vorgegebene Können nicht den Anforderungen des Arbeitgebers, so wird man einfach wieder freigestellt.
Übrigens ist die Einteilung oder Unterteilung nach "Ländern, in denen bestimmte Fachkräfte" fehlen, relativ lustig. Denn es fehlen z.B. in Deutschland dringend Pflegekräfte. Aber das liegt nicht daran, dass hier zu wenig Menschen wären, um den Job auszuführen. Es liegt einfach an den zum Teil katastrophalen Bedingungen (Arbeitsbelastung in Kombination mit Bezahlung und Ansehen)! So wird es auch im Ausland sein, wenn entsprechende Fachkräfte in bestimmten Branchen fehlen. Ob man so sein Glück findet, wage ich mal zu bezweifeln.
Letztlich ist es aber im Ausland nicht leichter/schwerer eine Stelle zu finden, wenn man sich entsprechend dahinter klemmt und die Voraussetzungen (in der Regel mindestens die Sprache (Basis)) erfüllt sind. Was aber im Moment die Sache etwas erschwert, ist die konjunkturelle Krise in vielen Staaten der EU. So kämpfen Griechenland, Spanien oder Portugal mit sehr hohen Arbeitslosenquoten und man muss schon was besonderes bieten, in diesen (Arbeit)Märkten Erfolg zu haben. Die Portugiesen wandern, das nur um die Verhältnisse klar zu stellen, nach Afrika (Angola) aus, weil die Jobchancen dort höher sind.
Um einen Job im Ausland zu finden, kann man unter anderem die Seite der Bundesagentur für Arbeit im Internet benutzen. Hier auf der Internetseite der Arbeitsagentur kann man sich Tipps und Ratschläge holen, die hilfreich bei der Jobsuche im Ausland sind. Es gibt sogar eine Zentrale Auslandsvermittlung der Bundesagentur, diese hat soweit ich weiß ihren Sitz in Frankfurt. Wer einen Job in der Gastronomie sucht, der kann an einer der regelmäßig in verschiedenen Städten stattfindenden Jobbörsen Teilnehmen. Hier Reisen zum Beispiel verschiedene Gastronomen aus der Schweiz oder Österreich an, um sich hier ihr Personal für die anstehende Saison zu suchen. Ich weiß, dass solche Veranstaltungen regelmäßig Hier stattfinden. Falls A und B daran Interesse haben, können sie sich ja dort mal Bewerben.
Jobangebote im Ausland stehen auch häufig in Überregionalen Tageszeitungen, wie zum Beispiel in der Süddeutschen Zeitung oder der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Jobs in der Gastronomie werden in einer an jedem größeren Bahnhofskiosk erhältlichen Gastronomiezeitschrift namens DEHOGA-Magazin angeboten. Wer sich um einen Job im Nichtdeutschsprechenden Ausland bewirbt, der sollte sich auch in der Sprache des Landes bewerben. Ansonsten könnte es ja alleine aus diesem Grund schon zu Verständigungsproblemen und Missverständnissen kommen. Grundsätzlich will es gut überlegt sein, ob man wirklich den Schritt ins Ausland geht. Schließlich muss man dafür in Deutschland quasi seine Brücken abbrechen und das ist nicht einfach.
Ich war vor ein paar Jahren in den USA und habe da ein Mädchen aus Berlin kennen gelernt. Sie hat mir eine interessante Geschichte erzählt. Sie hatte den Wunsch unbedingt in den USA zu arbeiten, im Bereich Werbung. Zuvor war sie schon in Berlin in einer Werbeagentur tätig. Sie hat sich dann einfach über das online netzwerk xing an verschiedene Leute gewandt (hat dazu wohl einen premium account erstellt), die direkt angeschrieben und hatte irgendwann Glück.
Der Geschäftsführer von einer Agentur in Boston meinte dann, dass er Interesse hätte. Zwei Monate später hat sie dann bei der Firma angefangen. Funktioniert im Werbebereich sicher ganz gut - da kannst Du ein paar Arbeitsproben bzw. Ergebnisse von alten Projekten rüber schicken. In anderen Bereichen ist es sicher schwieriger. Aber ich denke mir auch probieren kann man es.
@magruber: Schade, dass das Mädchen nicht auch ein wenig darüber erzählt hat, wie einfach sie anschließend an eine Arbeitserlaubnis in den USA gekommen ist und welche Randbedingungen an eben diese Arbeitserlaubnis geknüpft waren. Noch interessanter wäre auch die Frage nach dem Ziel des Mädchens. Wollte sie wirklich auswandern oder aber hat ein sechsmonatiges Praktikum genügt?
Immer wenn man im Ausland arbeiten möchte, sollte man seine eigene Motivation prüfen. Wenn es nur darum geht, "Hauptsache weg", ist das sicher mit die schlechteste Motivation. Aber auch "ich will in die USA" ist sicher eher der Ausgangspunkt für ein Scheitern als für Erfolg in den USA.
Wer im Zielland bereits einen Bezugspunkt hat oder klare Visionen und Vorstellungen sowie entsprechende Qualifikationen wird sich hier sicher einfacher tun, als eben mit einem eher planlosen herangehen an die Sache.
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