Hartz-4 statt Nebenjob?

vom 24.01.2012, 00:14 Uhr

Wie ich neulich im einer Fernsehsendung mitbekommen hatte, dass eine Frau, die drei Nebenjobs an einem Tag erledigt und nebenbei sich sogar um 3 Kinder zu kümmern hatte immer noch soviel Geld im Monat verdiente, wie ein Hartz 4 Empfänger, der sich nicht einmal um einen Job kümmert oder gar daran interessiert ist.

Meint ihr das es gerecht ist, das Geld so zu verteilen und somit die, die am Meisten arbeiten noch um ihre Identität kämpfen müssen.

» T-Pain in the House » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,70 »



Gerecht ist das sicherlich nicht. Das habe ich auch schon im Fernsehen gesehen, als man den Vergleich gemacht hat. dass es nun wirklich so ist, dass ein Hartz-IV-Empfänger mehr pro Monat hat, als ein Arbeiter, war für mich vorher gar nicht so klar. Das ist eigentlich eine Unverschämtheit. Da soll man sich doch nicht wundern, wenn viele Leute gar nicht mehr arbeiten wollen. Ich würde mir da auch ein wenig blöd vorkommen, wenn ich arbeiten gehen würde und andere sitzen zu Hause, und bekommen mehr Geld.

Das ist eine Regelung, die wirklich einmal geändert werden sollte. Trotzdem habe ich Respekt vor den Leuten, die nur für so wenig Geld arbeiten gehen. Die gehen auch arbeiten, obwohl sie wissen, dass sie als Arbeitsloser mehr Geld bekommen würden.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das ist einfach schlecht an der deutschen Sozialpolitik. Man bekommt fürs nichts tun oft mehr als wenn man arbeiten geht. Vielleicht sollte die Politiker ihr Hartz-IV Programm etwas überarbeiten. Man könnte zum Beispiel den Hartz-IV Satz drastisch senken. Die Leute die Hartz-IV beziehen sollten sich dann regelmäßig beim Arbeitsamt melden und werden dort dann irgendwelchen Jobs zu geteilt. Ich denke da an Schnee schaufeln oder Laub zusammen rechen.

Es kann nicht sein das die Steuerzahler einigen Leuten ein vergnügtes Leben finanzieren und die Leute selbst nichts dafür tun müssen. Die Gesellschaft hilft ihnen dann können die ruhig auch was für die Gesellschaft tun, wenns sein muss auch putzen oder so. Die Regelung muss auf alle Fälle geändert werden. Wie mein Vorredner schon sagt: Respekt an die Frau die trotzdem arbeiten geht.

» MangoFighter » Beiträge: 118 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Leider hat sich das Gehaltsgefüge in Deutschland derart negativ entwickelt, dass es gerade für Familien mit 2 oder 3 Kindern, bei denen nur ein Elternteil arbeiten geht, schwer ist, genügend Geld zum Leben zu verdienen. Sehr viele gerade in Hilfsarbeiterjobs müssen zusätzlich zum Job noch Harz 4 als Aufstocker beantragen. Sie gehen also quasi umsonst Arbeiten, da sie dasselbe Geld auch hätten, wenn sie gar nicht Arbeiten würden sondern nur Harz 4 erhalten würden. Leider nehmen diese Fälle mehr und mehr zu und wer arbeitet, wird in diesem Sinne noch bestraft.

Ich finde, dass es in jedem Beruf, in jeder Branche Mindestlöhne geben müsste, die Sicherstellen, dass jemand der Vollzeit arbeiten geht, auch sich und seine Familie davon ernähren kann und vor allem deutlich mehr Geld hat am Monatsende als jemand der, aus welchen Gründen auch immer gar nicht arbeiten geht. Es ist mir unerklärlich, wie ein Staat ein solches Lohndumping überhaupt dulden kann bzw. dies sogar noch fördert. Wir müssen endlich mal wieder dahin kommen, dass für ehrliche Arbeit auch ehrliches und vernünftiges Geld bezahlt wird und das sich nicht, wie in den letzten Jahren die Konzern- und Firmenchefs die Taschen auf Kosten der Mitarbeiter vollmachen.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde das auch alles andere als gerecht. Ich habe es am eigenen Leib erfahren bzw. erfahre es immernoch wie "dumm" man eigentlich ist wenn man arbeiten geht. Ich bin direkt mit 18 Jahren von zu Hause ausgezogen und habe eine Ausbildung begonnen, da ich mich kurz danach mit meinen Eltern verstritten habe wurde es daher finanziell recht eng.

Während meiner kompletten Ausbildung musste ich mit meinem Ausbildungsgehalt auskommen und bekam auch nach mehrmaligem Fragen keine Zuschüsse vom Staat. Die Begründung hierfür war, dass ich noch unter 25 sei und meine Eltern daher für mcih aufkommen müssten, dies taten sie jedoch nicht. Natürlich hätte ich meinen Unterhalt einklagen können aber wer geht schon gerichtlich gegen seine eigenen Eltern vor.

In der ganzen Zeit hatte ich hochgerechnet knapp 650,- € (Kindergeld eingeschlossen) zur Verfügung, das klingt im ersten Moment recht viel jedoch wohne ich in Berlin und dort sind die Mieten bekannterweise nicht wirklich günstig. Wie dem auch sei habe ich mich daran gewöhnt mit dem Geld auszukommen.

Im Vergleich zu einem Arbeitslosen hatte ich genau so viel Geld wenn nicht sogar noch weniger und bin dafür 40 Stunden die Woche arbeiten gegangen. Mittlerweile habe ich meine Ausbildung beendet und studiere und bin wieder in der gleichen Situation, nur dass ich nun noch weniger Geld habe, da ich zum einen Studiengebühren bezahlen muss und zum anderen keine Ausbildungsvergütung mehr erhalte.

Nun gehe ich neben meinem Vollzeitstudium noch 15 Stunden die Woche arbeiten und komme mit Kindergeldm trotzdem nur auf knapp 500,- EUR. Aus der Familie meiner Freundin kenne ich eine Person die seit mittlerweile 10 Jahren Arbeitslos ist, keine Ausbildung absolviert hat und auch 15 Stunden die Woche nebenbei arbeiten geht.

Diese Person wohnt in einer 2,5 Zimmer Wohnung (ich im Vergleich dazu in einer 1 Zimmer Wohnung) und hat im Monat ca. 200,- EUR mehr als ich, da ich auch kein Bafög bekomme, da meine Eltern angeblich zuviel verdienen, wovon ich persönlich ja jetzt auch nichts habe.

Alles in allem ist es in Deutschland ziemlich ungerecht verteilt, denn wenn man den ganzen Tag arbeiten geht und versucht etwas aus sich zu machen wird man im Endeffekt schlechter gestellt als andere. Natürlich bin ich mir bewusst, dass ich auch Unterhalt einklagen könnte, jedoch will ich dies nur sehr ungern tun.

Schlussendlich muss man aber sehen welche Möglichkeiten Arbeitslose in ihrer Zukunft haben, denn da schätze ich werden Vollverdiener wesentlich mehr finanzielle Mittel zur Verfügung haben.

Was ich jedoch überhaupt nicht ab kann ist das Gejammere von Arbeitslosen, dass sie kein Geld haben, denn ich wäre mit dem Geld schon recht zufrieden in meiner momentanen Situation.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich muss ehrlich sagen, dass ich das auch nicht gerecht finde. Und ich denke auch, dass man da definitiv etwas unternehmen wollen und der Staat es so einrichten sollte, dass man wirklich nur so viel Geld bekommt, wenn man krankheitsbedingt (und das durch mehrere Ärzte bitte bestätigt) nicht mehr arbeiten kann. Es gibt ja wirklich viele, die dann angeblich so viele Bewerbungen schreiben (und diese absichtlich schlecht machen und in den Vorstellungsgesprächen dann auch grausam sind) und diese Leute sollten meiner Meinung nach nicht so viel Geld kriegen und wirklich nur das nötigste. Denn es ist wirklich ungerecht, wenn ein fauler Mensch, der einfach keinen Bock hat, genauso viel Geld bekommt, wie jeder der sich für einen (zugegebenermaßen) niedrigen Lohn 8 Stunden oder noch mehr am Tag abrackert.

Ich denke auch nicht, dass man Arbeitslosen solchen Spaß wie online Spiele, komplett neue Wohnungseinrichtungen, Zigarettenkonsum und so weiter bezahlen sollte. Aber da muss man dann eben auch erst einmal differenzieren können, ob es sich dabei eben um jemanden handelt, der nicht arbeiten will oder jemand, der einfach nichts findet oder nicht arbeiten kann, weil er körperliche oder psychische Einschränkungen hat.

Ich denke zwar schon, dass ein Stundenlohn von 7 Euro oder so nicht gerade viel ist, aber eigentlich auch nicht übertrieben wenig, wenn man davon alleine leben soll und Vollzeit arbeiten geht. Ein Mindestlohn wäre natürlich auch nicht verkehrt, aber meiner Meinung nach sollte man eben eher in die Richtung gehen den Leuten das Geld wegzunehmen, die nicht arbeiten gehen wollen.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ob fair oder unfair, der Staat schaut anders als wir. Der Staat richtet sich "leider" nach Richtlinien, die wir nicht wirklich verstehen. Aber dennoch ist es echt unfair gegenüber fleißigen Arbeitenden. Da kommt ab und zu schon mal der Gedanke hoch, warum gehst du arbeiten, statt dich vom Staat verwöhnen zu lassen.

Es werden in letzter Zeit immer mehr Arbeitsplätze angeboten, die nicht jeder wahrnimmt bzw. wahrnehmen möchte. Der Staat könnte die 400€ Basis ja auf 500€ Basis anheben, da wir alle ja wissen, da die Grundernährung immer teurer wird. So könnte mehr Menschen motiviert werden, arbeiten zu gehen, wobei dir Voraussetzung ist, dass HartzIV nicht steigen darf, sonst lernen es viele Menschen nicht. Wer Geld verdient möchte immer mehr, wer nichts verdient, was möchte er? Ich hoffe nur dass sich schnell die Gesetze ändern, um mehr Menschen das arbeiten zu lehren.

Die Fernsehdokus sind nicht immer zweifelsfrei zu glauben. Bei drei Nebenjobs würde ein Arbeitgeber schon sagen "Halt stopp, das gefällt uns ganz und gar nicht". Aber solche Fälle werden gar nicht angesprochen, da sich sonst die Fernsehsendungen sich widersprechen würden. Ich persönlich vermeide Dokus und höre mich um, was erlebte zu solchen Komplexen Themen sagen bzw berichten.

» mRn » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,11 »



Also mit den drei sogenannten Nebenjobs kann aber einiges daran nicht stimmen, denn die müssen ja nun sehr gering in der Bezahlung ausfallen. Ein Nebenjob oder eben genauer eine geringfügige Beschäftigung kann mir bis 400,- Euro einbringen. Eine Bezahlung über diese Grenze wäre schon ein sogenannter versicherungspflichtiger Job und daher auch kein Nebenjob mehr.

Aber jetzt mal konkret zum Thema wieder, denn was macht die Frau überhaupt an Arbeit? Warum ist die Bezahlung überhaupt so extrem gering? Man muss nämlich auch die realen Fakten dabei betrachten, um sich eine objektive Meinung bilden zu können. Ich kann dabei nicht Birnen mit Äpfel vergleichen.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Also ich finde ja schon interessant dass einige hier, anstatt die geringen Löhne zu kritisieren und sich für bessere Arbeitsbedingungen stark zu machen, gleich wieder die faulen HartzIV Empfänger als die Schuldigen ausgemacht haben, denen man ja auch noch alle möglichen Laster und sogar komplette Wohnungsausstattungen mitfinanziert! Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das nicht so rosig aussieht wie manche sich das anscheinend vorstellen.Und wenn jemand einen so unverschämt niedrigen Lohn bekommt, dann ist das sicherlich nicht die Schuld der Sozialhilfeempfänger.

Im Gegenteil, man muss schon sehr darauf achten was man mit dem Geld macht, wenn man sich einigermaßen vernünftig ernähren möchte. Da muss nicht am HartzIV-Satz geschraubt werden, sondern es müssen vernünftige Mindestumsätze gesetzlich festgelegt werden. Und natürlich diverse Lücken, um diese zu umgehen, gestopft werden!

» Adean » Beiträge: 176 » Talkpoints: 6,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ein Drittel aller Bezieher von Hartz IV arbeitet doch!?!

Das Problem war doch bisher oft der fehlende Mindestlohn, fehlende Kindergartenplätze oder die Pflege schwer kranker Angehöriger. Viele Hartz-IV-Bezieher sind doch chronisch krank und sind auf eine normale Stelle auch in Teilzeit nicht mehr vermittelbar.


Laut neuesten OECD-Meldungen öffnet sich die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland immer weiter. Wer dann noch will, dass immer mehr Menschen zu Dumpinglöhnen mehrere Jobs annehmen, der hat eindeutig andere Probleme als der Rest Deutschlands.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 24.12.2014, 13:12, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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