Nach einem Schiffsunglück nie wieder auf Kreuzfahrt gehen?

Dieser Artikel hier über die Costa Concordia die vergangenen Freitagabend einen Fels rammte und leck schlug, trägt den Namen "Nie wieder eine Kreuzfahrt". Ich habe mich mit dieser Überschrift mal beschäftigt, denn so richtig einleuchtend ist die Aussage für mich nicht.

Ich denke auch, dass die Leute trotzdem weiterhin auf Kreuzfahrt gehen werden. Immerhin gab es vor hundert Jahren ja schon mal ein Schiffsunglück. Damals war es die Titanic, die gegen einen Eisberg rammte und aufgrund dessen unterging. Genauso gab es schon so viele Flugzeugabstürze, von Flugzeugentführung mal abgesehen und trotzdem fliegen die Leute immer noch fleißig mit dem Flugzeug ins Ausland. Auch im täglichen Straßenverkehr können so viele Unfälle passieren und trotzdem hat so gut wie jeder Deutsche ein Auto in der Garage stehen.

Mein Onkel war ebenfalls an einem Autounfall beteiligt. Er war Beifahrer, sein Freund, der Fahrer hat den Unfall nicht überlebt. Und trotzdem fährt mein Onkel heute noch genauso Auto wie auch vor diesem Unfall. Genauso wenig können solche Unfälle von Flugzeugen oder Schiffen die Leute dazu zu bewegen nicht mehr auf Kreuzfahrt zu gehen. Ich denke trotz dieses Zwischenfalls, der sich sicherlich schon einen Platz im Jahresrückblick 2012 gesichert hat, werden immer noch genauso viele Menschen an einer Weltreise auf einem Schiff teilnehmen, darunter auch Ehepaare, die das ganze als Hochzeitsreise ansehen.

Was meint ihr? Werden in der nächsten Zeit eurer Meinung nach wegen des Schiffunglücks wirklich weniger Menschen eine Kreuzfahrt buchen? Werden die Menschen durch solche Zwischenfälle vorsichtiger? Oder wird das Phänomen hier genauso sein wie bei Flugzeugabstürzen oder Autounfällen und die Menschen nutzen das Angebot trotzdem weiterhin? Würdet ihr euch von einem Schiffsunglück oder einem sonstigen Zwischenfall wirklich davon abhalten lassen eine Reise zu buchen? Oder denkt ihr, dass es sich in solchen Fällen um Ausnahmesituationen handelt und meint, dass ihr nicht zu den Leuten gehören werdet, denen das selbe passieren wird, weil es praktisch selten vorkommt?

Naja, die Wahrscheinlichkeit einen Autounfall zu haben oder darin verwickelt zu werden ist ja doch ein bisschen höher als bei einem Schiffsunglück dabei zu sein, oder? Und ich kenne auch Menschen, welche nie wieder selber mit dem Auto gefahren sind, nachdem sie in einen Autounfall (nicht selbst verschuldet) verwickelt wurden. Aber heutzutage ist man ja auch auf ein Auto angewiesen und da ist man eher gezwungen so einen Schock schnell zu verarbeiten. Ich kann mir aber dennoch sehr gut vorstellen, dass man wirklich nie wieder eine Kreuzfahrt macht, wenn man so etwas wie das hier erlebt hat.

Aber um da eine Aussage zu machen, hätte man auch dabei sein müssen.So aus der Ferne kann man leicht darüber reden, dass man ja in so einem Falle sicherlich wieder eine Kreuzfahrt machen kann, aber wenn man dabei war ist das noch einmal etwas ganz, ganz anderes. Ich denke, dass ich nicht wieder so ein Schiff betreten würde, wenn ich so etwas überlebt hätte. Genauso würde ich nie, nie wieder ein Flugzeug betreten, wenn ich einen Flugzeugabsturz überleben würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem das dann ausgerechnet noch einmal passiert ist dann eigentlich noch geringer, aber einen erinnert doch alles daran und da kann ich gut verstehen, wenn man in Panik gerät.

Ich glaube eher nicht, dass das Unglück der Costa Concordia, Auswirkungen auf den Kreuzfahrttourismus hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass sowas nochmal passiert, ist eher gering. Außerdem war es ja die Schuld des Kapitäns, was so niemals vorkommen darf und wahrscheinlich auch noch nie so in der Art geschehen ist.

Ich selber war noch nie auf einer Kreuzfahrt. Allerdings habe ich es später einmal vor. Auch nach dem Unglück, möchte ich eine solche Reise gerne noch machen. Genauso gut könnte ich sagen, dass ich nie wieder mit dem Flugzeug verreise, da ja auch schon mehrere Unglücke damit passiert sind. Und mit dem Auto dürfte ich auch nicht mehr fahren, da man ja einen Unfall haben könnte.

Für die Menschen, die das Unglück live miterlebt haben, wird es sicherlich schon so sein, dass sie sich demnächst überlegen, ob sie jemals wieder auf ein Schiff gehen. Wenn man vor Ort gewesen ist, denke ich schon, dass fast alle Passagiere ein Schiff in Zukunft meiden werden.

Natürlich ist es erschreckend, wenn ein modernes Schiff untergeht. Allerdings gibt es weitaus weniger Schiffsunglücke, als Flugzeugunglücke. Es sind einige Menschen gestorben und die Schuld hat eigentlich allein der Kapitän zu tragen.

Auch mein Bruder war vor 2 Monaten an einem schweren Verkehrsunfall beteiligt. Als Fahrer des Autos erlitt er "nur" eine Prellung am Knie. Trotzdem sollte man bei so einem Fall dankbar sein, dass es nicht böse geendet ist.

Bei einer Kreuzfahrt, sowie Flug und Autofahrt kann man nicht wissen, was einem bevorsteht... Es kann immer etwas passieren, gerade im Auto! Es werden deswegen nicht weniger Menschen eine Kreuzfahrt buchen. Man ist bei dem Vorfall des Atomkraftwerks in Fukushima vorsichtiger geworden und ich denke, dass sich dieser Unfall in der Sicherheit positiv auswirken wird, man wird auch vorsichtiger. Trotzdem ist ein Schiffsunglück eher selten, weswegen man bei solchen Vorfällen eher ratlos ist. Auch ich werde weiterhin alle Verkehrsmittel benutzen. Es kann immer passieren - es kann alles passieren, man weiß es nie! Toi, Toi, Toi, wir können trotzdem froh sein, nicht in diesem Unglück verwickelt sein zu müssen!

Ich war von der Nachricht des Schiffsunglücks auch ziemlich geschockt, zumal ich gerade von einer Kreuzfahrt mit dem Schwesterschiff der Costa Concordia zurückkam, als ich die Nachricht von dem havarierten Kreuzfahrtschiff am Kölner Hauptbahnhof las. Da hat mich das noch mehr mitgenommen. Das Schiff, mit dem wir unterwegs waren, ist genauso aufgebaut und hat genau die gleiche Größe wie die Costa Concordia. Da kann man sich das alles noch mehr vorstellen. Ich habe mir dann überlegt, was ich um die Zeit gemacht hätte, wo ich gewesen wäre, usw.

Aber ich habe in meinem Leben schon einige Kreuzfahrten gemacht und werde auch weiterhin wieder Kreuzfahrten machen. Ich denke auch nicht, dass sich dieser Unfall langfristig negativ auf die Buchungszahlen für Kreuzfahrten auswirken wird. Für mich selber kann ich sagen, dass ich vorerst nicht mehr mit Costa verreisen werde, weil mir die Rolle dieser Reederei an dem Unglück (es war der Reederei bekannt, dass ihre Schiffe öfter so nah an der Insel vorbei fahren) noch schleierhaft ist.

Ich glaube, dass die Menschen, die vorher gezögert hatten, eine Kreuzfahrt zu machen, jetzt sich sagen werden, dass sie richtigerweise nicht mir gefahren sind. Alle anderen werden wohl trotzdem wieder mitfahren. Allerdings sollten sie sich einen besseren Kapitän für ihr Unternehmen aussuchen und nicht solch eine Lusche.

Ich denke, dass die Menschen die so etwas schon einmal mitgemacht haben und wirklich stark betroffen waren, vielleicht eher keine Kreuzfahrt mehr unternehmen werden. Ich finde, dass das etwas anderes ist als ein Autounfall, denn das kann einem doch wesentlich häufiger passieren und ist auch nicht ganz so tragisch wie ein Schiffsunglück oder ein Flugzeugabsturz. Natürlich kann man auch bei einem Autounfall Schaden nehmen, aber die meisten Unfälle hier sind glücklicherweise Blechschäden.

Ich persönlich bin noch nie so für Kreuzfahrten gewesen, denn das ist einfach nicht mein Ding, eingesperrt auf einem Schiff zu sein und nur an Land zu können wenn man eben gerade mal dort in der Nähe ist. Für mich wäre aber, wenn ich gerne Kreuzfahrten unternehmen würde, so ein Unglück durchaus ein Grund keine solche Reise mehr zu unternehmen. Gerade wenn man um sein Leben bangen musste, weil die Bergung so lange dauert, wäre ich wirklich geimpft und würde das nicht mehr machen. Als Außenstehender, wenn man nun nur aus den Nachrichten so etwas hört, aber selbst gerne solche Reisen macht, wird man sich sicherlich nicht davon abhalten lassen. Aber wenn man selbst betroffen war, ist das doch etwas anderes.

Ich kenne auch einige Leute, die in einen Autounfall verwickelt waren und sich danach geweigert haben, wieder in ein Auto zu steigen. Einer recht guten Freundin von mir ist das passiert. Sie war nicht schuld an dem Unfall und ist mit ein paar Schnittwunden auch ganz glimpflich davon gekommen. Trotzdem hat sie wirklich panische Angst und fährt seitdem auch nur noch mit dem Bus, weil sie sich in einem größeren Transportmittel einfach ein wenig sicherer fühlt. Ich selbst war auch schon in zwei Autounfälle verwickelt und danach hatte ich auch ein ganz mulmiges Gefühl, als ich wieder ins Auto eingestiegen bin. Aber ich hatte keine wirkliche Wahl, denn zu der Zeit war ich echt auf das Auto angewiesen und so langsam aber sicher ist auch die Angst verflogen.

Bei einem Schiffsunglück oder auch einem Flugzeugabsturz sieht das meiner Meinung nach schon wieder ein wenig anders aus, da diese Dinge eben noch nicht alltäglich geworden sind. Ich denke nicht, dass die Buchungen für Kreuzfahrten aufgrund des Unglücks nun zurückgehen werden, denn die Leute haben zwar Mitgefühl für diese Tragödie, aber die meisten denken eben auch, dass ihnen das schon nicht passieren wird. Es kommt eben nicht so oft vor und daher schieben sie dieses Angstgefühl vielleicht auch von sich weg. Sie sehen zwar die Nachrichten, aber das Unglück ist eigentlich weit weg, weil man nicht persönlich betroffen ist. Leute, die ein solches Unglück überlebt haben, werden wohl nie wieder eine Kreuzfahrt buchen, weil die Angst einfach überwiegt. Man kann auch nicht nachvollziehen, welche Ängste sie ausstehen mussten, wenn man nicht selbst dabei war. Ich würde generell keine Kreuzfahrt buchen, weil ich mir da auch wie in einem Gefängnis vorkommen würde, aber es wird auch nach diesem Unglück immer noch genügend Leute ein Schiff besteigen.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass jemand der ein solches Unglück überlebt hat, nie wieder ruhigen Gewissens ein solches Schiff betreten kann und teilweise sein Leben lang unter Angstzuständen leiden wird. Ich kenne Leute, die einen schweren Autounfall überlebt haben, die nie wieder ein Auto betreten haben danach. Klar wird es auch Menschen geben, die einen solchen Schock gut verarbeiten können und denen es gar nichts ausmacht aber ein normaler Mensch wird doch von den Ereignissen noch eine Weile begleitet werden.

Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir 1996 in den Osterferien in die Dominikanische Republik geflogen sind. Wir waren Anfang Februar im Reisebüro und buchten diese Reise. Ich war damals 15 Jahre alt und freute mich wirklich unendlich darauf in die Karibik zu fliegen. 3 Tage nachdem wir die Reise gebucht hatten, stürzte damals direkt vor Puerto Plata, wo wir 6 Wochen später Urlaub machen, sollten eine Maschine der Birgen Air ins mehr und über 200 Menschen kamen dabei ums Leben. Auch wenn uns der Absturz nicht persönlich betroffen hat, waren meine Eltern trotzdem kurz davor die Reise aufgrund dieses Ereignisses zu stornieren.

Hätte der Reiseveranstalter dies damals ohne Stornierungskosten zugelassen, wären wir mit Sicherheit nicht in die Karibik geflogen. 6 Wochen später war es dann so weit und wir sind mit einem sehr komischen Gefühl im Magen ins Flugzeug gestiegen. Auch wenn man genau weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Flugzeug abstürzt, gen 0 tendiert hatte man dennoch ein wenig Angst. Ein jeder weiß, dass ein gewisses, sehr geringes Risiko immer dabei ist, wenn man verreist und dennoch nimmt man es nicht wahr bzw. verdrängt es. Man wird sich dessen erst bewusst, wenn etwas passiert.

Das Unglück der Costa Concordia wird auf jeden Fall einen Einfluss auf den Kreuzfahrttourismus haben. ich kenne gleich zwei Familien, die für dieses Jahr eine Kreuzfahrt gebucht hatten und diese eben wegen des Vorfalls der Concordia wieder storniert haben. Ganz plötzlich ist ihnen bewusst geworden, dass auf dem Meer auch etwas schief gehen kann.

Ich persönlich würde mich in meinen Plänen von diesem Unfall eher nicht beeinflussen lasen. Es ist doch eigentlich ganz klar, dass es auf jeder Kreuzfahrt theoretisch zu einem Unglück oder einem Unfall kommen kann und daran muss nicht einmal menschliches Versagen dran Schuld sein. Eigentlich kann es sogar schneller gehen als man sich vorstellt, finde ich. Wenn man einem Menschen erst ein Fallbeispiel vor Augen halten muss, um zu demonstrieren, dass nicht einmal eine Kreuzfahrt zu einhundert Prozent sicher ist, dann finde ich das schon traurig. Bevor ich mich für eine solche Reise entscheide sollte ich mich doch schon mit den möglichen Gefaren auseinander gesetzt habe und für mich selber entschieden haben, ob ich mich dieser potenziellen Gefahr aussetze oder lieber nicht. Wenn man dann einen Rückzieher macht finde ich, dass der Eindruck entsteht, man habe sich im Vorfeld gar keine richtigen Gedanken gemacht.

Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass viele Personen nun Angst haben werden, auf eine längere Schiffsreise zu gehen. Ganz einfach deswegen, weil ihnen nun die potenzielle Gefahr einer Kreuzfahrt vor Augen gehalten worden ist. Das wird aber eher kein lang anhaltender Trend sein, sondern eher auf dieses Jahr beschränkt bleiben und es sollte der Branche kein zu großer Schaden entstehen. Das könnte ich mir jedenfalls nicht richtig vorstellen, die meisten Menschen vergessen so etwas schnell.