Japaner nennen sie "Traumboxen"

vom 22.01.2012, 21:32 Uhr

Ich bin total entsetzt und sehr traurig. Was ich heute wieder erfahren musste, ist ganz schlimm. In japanischen Tierheimen werden Hunde und Katzen massenhaft getötet. Hier handelt es sich um ein Tierheim in Chiba. Das
soll aber kein Einzelfall sein. Insgesamt 108 Einrichtungen gibt es in Japan, wo Tiere in einer Gaskammer getötet werden. Laut Daily Mirror leben derzeit 23 Millionen Hunde und Katzen in Japan. Täglich werden so 550 Tiere vergast. 30 Minuten dauert der Todeskampf dieser Tiere. Chiba liegt 80 km entfernt von Tokio. Das Tötungsheim hat sechs Todeskammern, die sie auch „Traumboxen“ nennen.

30 Hunde haben Platz in einem Raum, in dem sie jeden Dienstag und Freitag vergast werden. Wenn sich die Zelle schließt und das Kohlendioxid einströmt, wird das Bellen leiser und man hört nur noch Winseln. Nach 20 Minuten hören die Hundekörper auf zu zucken. In einer Zellen nebenan erleiden Katzen das gleiche Schicksal. Alleine in Chiba sind so 2000 Hunde und 5000 Katzen im Jahre 2010 getötet worden. Die verendeten Tiere kommen in ein Krematorium und die Asche anschließend in Plastikbehälter mit der Aufschrift „Industrieabfall“. Es sind Horrorszenen, die sich in den Gaskammern abspielen.

Jedem Tier sollte die gleiche Achtung entgegengebracht werden, wie dem Menschen. Auch Hunde haben Gefühle, genauso wie Katzen und andere Tiere. Wenn den Japanern das Tier nicht mehr gefällt, der Welpe ihnen zu groß geworden ist oder eine andere Rasse zur Zeit „in“ ist, werden die Tiere gnadenlos abgegeben zum Töten. Man kauft oder besorgt sich ein neues, gibt ja genug davon! Durch übermäßige Züchtungen gibt es viele Hunde und auch Katzen. Also kein Problem für die Japaner. Gefühle scheinen sie nicht zu besitzen.

Selbst Welpen abzugeben, wenn sie ihnen zu groß werden, das kann ich nicht begreifen. Wie ich das sehe, versuchen die Japaner gar nicht erst, Gefühle aufzubauen zu ihren Tieren, anscheinend ist es ihnen egal, ob
das Tier vertrauen zu seinem Herrchen hat. Vielleicht sind diese Menschen unfähig zu lieben? Sie vernichten Lebewesen wie Abfall und betrachten die Tiere vielleicht auch als solchen. Was meint ihr, wie die Bindung der Japaner zu Tieren wie Hunden und Katzen aussieht? Sind das nur zeitweilige Prestigeobjekte für sie, die wie
ein alter Hut ausgetauscht werden? Beim Schreiben dieses Berichtes sind mir die Tränen gekommen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich schwanke zwischen Wut, Trauer und Entsetzen, denn dass was ich hier nun gelesen habe, ist für mich verachtend gegenüber dem Leben. Leider ist es vielerorts so, dass Tiere nur als Spielzeug, Prestigeobjekt oder Zeitvertreib angesehen werden, es gibt nicht nur in Japan solche Tötungsanlagen. Werden die Tiere lästig, müssen sie umgebracht werden.

Ich bin der Meinung, dass ein Mensch der zu so etwas fähig ist weder Liebe verdient hat, noch geben kann. Solche Menschen gehören für mich zum Abschaum der Gesellschaft. Jedes Tier hat ein Recht auf unversehrtes Leben, der Mensch sollte sich seiner Rolle als Beschützer und Bezugsperson des Tieres bewusst sein und es gut behandeln und halten. Für mich gehört solchen Menschen das gleiche Schicksal zugefügt.

Die Moral einiger Kreaturen auf diesem Planeten ist wahrlich zweifelhaft, der Mensch scheint zu glauben, dass die Intelligenz allein ihm das Recht gibt, über Leben und Tod anderer Lebewesen zu entscheiden. Ich glaube nicht, dass man speziell sagen kann, dass die Japaner nicht in der Lage sind Tiere zu lieben, sicher gibt es auch dort liebevolle Tiereltern. Tierquäler und skrupellose Menschen gibt es nicht nur in fernen Ländern, auch hier bei uns in Deutschland kommen immer wieder solche Horrorfälle ans Tageslicht.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Cid hat geschrieben:Also kein Problem für die Japaner. Gefühle scheinen sie nicht zu besitzen.


Und Deutsche besitzen alle keine Gefühle, weil hier Konzentrationslager existierten, wo die getöteten, zu Tode gequälten oder auch verhungerten oder an der miesesten Unterbringung verstorbenen Menschen, nach dem Tod auch kremiert worden sind? Amerikaner besitzen alle keine Gefühle, weil sie die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki warfen? Mongolen besitzen keine Gefühle, weil Dschingis Khan bei seinem Asien- und Europa-Feldzug Millionen von Menschen getötet und ihre Schädel zu Pyramiden gestapelt hat?

Die Einwohner sämtlicher ehemaligen Sowjet-Republiken haben dann vermutlich auch alle keine Gefühle, wegen der Gulags, Italiener alle keine wegen der Verbrechen Mussolinis, und alle Südamerikaner haben keine Gefühle, weil vor einigen Jahrhunderten dort Menschenopfer den indigenen Göttern dargebracht worden sind? Verallgemeinerungen über andere Völker schüren nur Hass. Und sind Schuld daran, dass es überhaupt zu großen Konflikten kommt. Den Rest kann sich hoffentlich jeder intelligente Mensch selbst denken. Danke.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke auch, dass man nicht nur den Japanern Gefühllosigkeit vorwerfen kann. Das ist einfach ein generelles Problem. Sehr viele Menschen, vermutlich die meisten, missachten Tiere und sehen sie als minderwertig an und erheben sich selbst hochmütig über alle anderen Lebewesen. Sie gestehen Tieren keine Rechte zu, nicht einmal das Recht auf körperliche Unversehrtheit sowie ein grundlegendes Recht auf Leben. In Japan werden unter anderem ungewollte Haustiere brutal ermordet, in Deutschland sind es eher die sogenannten Nutztiere, denen dasselbe Schicksal widerfährt. Dagegen sagen nur wenige Leute etwas, dabei handelt es sich in beiden Fällen um Verbrechen mit System - nicht nur in Japan. Wut auf die Japaner alleine bringt nichts, beziehungsweise sie reicht nicht aus. Die Menschheit an sich ist das Problem, beziehungsweise ein großer Prozentsatz davon.

Ich finde es grundsätzlich verabscheuenswert, wenn Tiere unter Menschen leiden müssen. Wenn sich Menschen gegenseitig die Köpfe einschlagen und sich abschlachten wollen, ist mir das ziemlich egal bis willkommen, von mir aus können sie das tun. Allerdings finde ich es schlimm, wenn unschuldige Wesen darunter leiden müssen, die nichts dafür können, dass der Mensch nach Zerstörung und Qual strebt. Besonders abartig an dem aktuellen Beispiel ist die Tatsache, dass das Problem mal wieder vom Menschen selbst geschaffen wurde. Das ist übrigens auch eine Länder-übergreifende Geschichte. Japan ist nicht das einzige Land, in dem sogenannte Haustiere erst gezüchtet werden und hinterher, wenn das Interesse am Tier nachlässt oder aus dem putzigen und tapsigen Welpen ein 40-Kilo-Koloss geworden ist, abgeschoben werden. In Deutschland landen dann solche Tiere eher in Tierheimen, in anderen Ländern gibt es unzählige Straßenhunde, die direkt vom Menschen zu Straßenhunden gemacht wurden oder deren Vorfahren bereits ausgesetzt wurden, in Japan werden die armen Tiere direkt getötet - und das scheinbar auch alles andere als sanft.

Der Begriff Traumbox ist widerwärtig, damit werden die Tiere verhöhnt und man macht sich auch über ihr Leid lustig. Ich denke auch, dass Menschen, die zu so etwas in der Lage sind, nicht zu Liebe in der Lage sind und gar nicht wissen, was Gefühle sind, beziehungsweise sich diese nur einbilden. Für mich sind das seelenlose Figuren, so wie andere Tierquäler und sonstige Leute, die Tiere missachten, eben auch. Diese extremen Fälle sind wirklich schlimm, aber man sollte dabei auch nicht vergessen, dass überall auf der Welt Tiere unter dem Menschen leiden müssen - in ganz unterschiedlicher Ausprägung.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Als ich die Überschrift des Beitrags las, habe ich gedacht, dass es sich mal wieder um eine neue sinnlose Erfindung handelt, die das Leben der Haustiere bereichern soll. Ich finde den Ausdruck Traumboxen für solche Vergasungsräume auch mehr als Geschmacklos. Leider ist Japan ja nicht das einzige Land mit solchen Tötungsstationen. Tiere müssen überall auf der Welt so viel Leid ertragen. ich weiß nicht mal, ob mich das nun mit den Vergasungsboxen wirklich überrascht. Es ist ohne Frage grausam und schrecklich, aber ich denke, dass es sicherlich auch noch in anderen Ländern passiert.

Ich denke, dass das Elend welches Tiere erleiden müssen, nie wirklich aufhören wird. Irgendwo wird sich irgendwer immer eine neue Grausamkeit ausdenken. Japan versucht so wahrscheinlich die großen Tiermengen in ihrem Land zu reduzieren. Das dies aber auch durch Kastrationen geht, scheint dort noch nicht angekommen zu sein. Vielleicht ist das Töten der Tiere auch billiger, als die Kosten für die Kastrationen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


@Wawa666, du regst dich darüber auf, dass ich schrieb, Japaner besitzen anscheinend keine Gefühle. Natürlich ist das im Zusammenhang mit meinem Bericht zu verstehen, also den Gefühlen zu anderen Lebewesen – den Tieren! - . Dazu kannst du gleich noch ein anderes Beispiel lesen, weiter unten. Ich kenne die japanische Tradition in Bezug auf den Umgang mit Tieren nicht und weiß deshalb auch nicht, warum sie bekannterweise gegenüber Tieren meistens keine Gefühle entwickeln. Mag sein, dass das ein anerzogenes Dominanzdenken ist.

Ich habe zwei japanische Brieffreunde gehabt, mit denen ich mich längere Zeit ausgetauscht hatte, bis die fehlende Zeit es nicht mehr erlaubte. Weil mich das Land interessierte, wollte ich auch die Menschen etwas kennenlernen. Das schien mir eine gute Möglichkeit zu sein. Über Tiere und deren Besitz haben wir nicht geschrieben. Deshalb bin ich auch so entsetzt über diese Tierbehandlung, weil ich durch die Korrespondenz einen anderen Eindruck vermittelt bekam. Du ziehst nun alle möglichen Nationen heran bis Dschingis Khan, die irgendwann getötet, gemordet und Menschenopfer dargebracht haben. Das alles verurteile ich ebenso wie du. Aber in diesem Thread geht es nicht um Menschenopfer, sondern um nicht vorhandene Gefühle zu Tieren und deren grausame Tötung. Ich weiß aus einem deiner Threads, dass du Halb-Asiatin bist. Heißt das, dass du einen japanischen Elternteil hast? Wenn das so ist, tut es mir leid, dass du dich persönlich angegriffen fühlst. Aber hier es geht um ein schlimmes Problem, was natürlich nicht nur Japan betrifft, da hast du Recht. Über die Ukraine habe ich mich auch schon geäußert. Nun kannst du das versprochene andere Beispiel lesen, wenn du möchtest:

Der Niederländer Erwin Vermeulen ist seit dem 16.212.2011 in japanischer Haft. Er ist Delfinschützer und wollte das grausame Gemetzel im japanischen Taji fotografieren. Diese hochintelligenten Säugetiere werden bei lebendigem Leibe geschlachtet. Rund 20.000 Delfine werden jedes Jahr durch Morden einer besonders perfiden Art umgebracht. Sie werden in die Bucht getrieben und in abgesteckte Sektionen gepfercht. Sie werden mit Lanzen angestochen und müssen bei vollem Bewusstsein, unter unsäglichen Schmerzen, verbluten. Japanische Behörden bemühen sich, das zu vertuschen, was ihnen nicht ganz gelingt. Tiermisshandlungen und Tierquälerei sind in Japan an der Tagesordnung. Fehlendes Mitgefühl der Japaner für andere Lebewesen ist bekannt. Ihr grauenvoller Umgang mit diesen Lebewesen, egal ob Delfine, Katzen und Hunde oder Wale muss gestoppt werden. Vielleicht lernt die jüngere Generation der Japaner andere Lebewesen besser zu verstehen und den Umgang mit ihnen grundsätzlich zu ändern. Schön wäre es.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Wenn ich über solch ein Leid lese, dann schwanke ich ebenfalls, wie mein Vorredner zwischen Wut und Trauer, denn meiner Meinung nach sollte kein Lebewesen einen solch schrecklichen Tod erleiden müssen. Da sich diese Schreckensszenen in einem Land abspielen, in welchem noch nicht einmal die Menschen Rechte haben, so denke ich mal, dass die so genannten „Traumboxen“ auch weiterhin ohne mit der Wimper zu zucken zum Einsatz kommen. Ich habe mal gehört das einige Menschen denken das Tiere keine Schmerzen fühlen, was natürlich vollkommener Schwachsinn ist, vielleicht denken die Japaner dies auch, immerhin werden in diesem Land unzählige Tierarten gequält und sogar lebendig gegessen oder müssen als „Allheilmittel“ oder für die „Potenzsteigerung“ herhalten. Ich für meinen Teil würde solch ein Land nie im Leben bereisen und boykottiere somit auch diese Lebensumstände der Menschen und/oder Tiere, nur leider gibt es nur wenige Menschen, die auf einen Urlaub in diesem Land verzichten, weil sie ihr Bedürfnis in den Vordergrund stellen.

Es wird wohl keine Einwohner Japans geben, welche sich gegen solche Tierquälerei in Form von Protesten ect. stellen würden, da diese mit hohen Strafen rechnen müssen, sie bekommen es ja noch nicht einmal auf die Reihe für ihre Rechte zu kämpfen, daher liegt es in den Händen der „Ausländer“ und deren Politiker sich gegen diese Umstände auszusprechen und wenn nötig auch drohen müssen, schließlich sind wir und andere Länder Hauptabnehmer der in dem Land produzierten Waren sind, aber auch da sehe ich schwarz, da die Politiker nie auf Gelder in Form von den verkauften Importprodukten verzichten würden und so sind wir, die Bürger gefragt, die nicht mehr das Land bereisen sollten und die Machenschaften nicht mehr mit unserem Geld unterstützen sollten, denn ein Großteil fließt nun mal in die Kassen der Regierung, die unter anderen solche Machenschaften damit finanziert.

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» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin geschockt und traurig, was sich in Japan in Sachen Tötung abspielt. Man hört sehr oft, dass in China die Hunde gegessen werden! Nun, das hat jetzt aber nicht mit Japan zu tun. Dass es so eine Schweinerei vor allem in Japan gibt, ist nicht zu glauben! Die Japaner sind eher für Mitleid und Erdbeben bekannt, aber nicht für die Tötung von unschuldigen Tieren, die in Deutschland mit Liebe und Fürsorge erzogen werden. Es ist schlimm, dass Menschen ihre Welpen abgeben, anstatt sie zu verschenken bzw. zu verkaufen. Ich bin mir sicher, dass es in Japan einige Tierheime gibt.

Warum man Tiere in so einer Situation nicht sofort an diese abgibt, ist fraglich. Das ist für uns Deutsche eigentlich schon fast unmenschlich. Eigentlich kennt man diese Sitten nur von den Chinesen, aber nicht von Japanern! Auch wenn es grausam ist, denke ich nicht, dass sie Kohlenstoffdioxid als Vergasungsstoff benutzen, denn in unserer Luft befindet sich auch Kohlenstoffdioxid und das, was wir ausatmen, beinhaltet auch eine kleine Menge mehr an diesem Stoff. Deswegen denke ich, dass sie als Tötungsmittel Kohlenstoffmondoxid benutzen, denn durch ihn verdickt das Blut und ist nicht mehr transportfähig.

Wie du schon gesagt hast, haben Tiere auch Gefühle. Die Deutschen ziehen ihre Tiere mit Liebe auf und wachsen uns ans Herz. Eine Trennung von ihnen würde sehr vielen Menschen weh tun. Wenn du es so schreibst, hätten die Japaner theoretisch gar keine Beziehung zu den Tieren, in meinen Augen ist das echt tragisch, denn mit Tieren ist man nie alleine Zuhause. Trotzdem weiß ich nicht, wie die Japaner mit Tieren in Wirklichkeit umgehen. Aus deinem Text konnte ich allerdings schon entnehmen, dass mit ihnen einfach nur, wie Objekte umgegangen wird.

Ich kann dich voll und ganz verstehen, dass dir dabei die Tränen gekommen sind. Jedoch würde mich, wie wahrscheinlich viele andere Mitglieder in diesem Forum interessieren, aus welcher Quelle du das gelesen hast?

» koekjuli » Beiträge: 62 » Talkpoints: 51,83 »


Ich denke nun auf jeden Fall nicht, dass man da alle Japaner über einen Kamm scheren sollte. Generell kann man ja aber wohl doch sagen, dass es in vielen anderen Kulturen so ist, dass die Tiere da einfach nicht einen solch hohen Stellenwert haben, wie es bei vielen Deutschen der Fall ist.

An sich ist das natürlich eine schreckliche Sache und ich kann das nicht gutheißen. Ich finde es echt schade, wenn man so mit Tieren umgeht. Das sind ja immerhin Lebewesen und da sollte man mehr Respekt vor haben. Und wenn die Konsequenz daraus wäre, dass man eben die Zucht verbietet, damit man keine Tiere mehr bekommt oder sonst etwas. Aber das ist wohl leider eher unwahrscheinlich und die Leute werden das dort sicherlich weiterhin betreiben.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Cid, mit den vielen Beispielen wollte ich dir doch nur vor Augen führen, dass etliche, wenn nicht sogar alle, Länder schon einmal Menschen besaßen oder auch noch immer besitzen, die sich absolut grauenvoll und unmenschlich benehmen beziehungsweise benahmen. Natürlich ist eine Sache nicht plötzlich in Ordnung, nur, weil andere Leute noch schlimmer sind oder genauso schlimm. Das wollte ich damit auch nicht sagen. Aber du würdest doch nun auch nicht behaupten, alle Deutschen seien zu Emotionen unfähige Monster, wegen Hitler. Oder, dass alle Italiener oder Mongolen emotionslose Monster seien, wegen Dshingis Khan oder Mussolini. Genauso, wie du eben nicht über Deutsche wegen Hitler verallgemeinern kannst, es seien alles Monster, kannst du doch auch nicht wegen einigen Japanern, die sich zugegeben sehr grausam benehmen, und für mich persönlich völlig unverständlich, behaupten, dass alle Japaner Monster seien. Das ist das einzige, worauf ich hinaus wollte. Jedes Volk hat einige Individuen, deren Verhalten unentschuldbar schlimm ist. Trotzdem kannst du sie nicht über einen Haufen scheren.

Ich bin bei dieser Angelegenheit, egal, ob es um Japaner oder sonstwen geht, einfach mittlerweile so kritisch geworden, dass ich Verallgemeinerungen nicht mehr durchgehen lasse. Wenn du dich genau umsiehst, musst du doch erkennen, dass durch solche Verallgemeinerungen Feindbilder aufgebaut werden, die nur dazu dienen, diese Leute, die zum Monster erklärt wurden, auszugrenzen, zu diskriminieren oder sogar zu verfolgen und ihnen Gewalt anzutun. Wenn du eine bestimmte Nationalität zu unmenschlichen Kreaturen oder zu tierähnlichen Monstern stilisiert, ist doch die Schlussfolgerung, dass man gegen "sowas" ja Gewalt anwenden dürfe, seien ja bloß Monster, nicht weit entfernt! Und genau das ist das Schlimme. Mit genau solchen Argumentationen haben die Nazis die slawischen "Untermenschen" eingesperrt und getötet, oder meinentwegen auch im Mittelalter die Moslems die Christen erschlagen, und umgekehrt.

Wenn du Leute nach ihrer Nationalität in einen Topf wirfst, tust du damit außerdem immer den Leuten, die davon abweichen, Unrecht. Und selbst, wenn von 100 Leuten 80 dem Klischee entsprechen würden, wäre es in Ordnung für dich, die restlichen 20 trotzdem zu beschimpfen, obwohl sie niemandem etwas getan haben? Ich bin keine Japanerin und habe keine japanischen Verwandten. Ich habe aber Freundinnen japanischer Abstammung, und auch einige Japanerinnen, die noch in Japan leben, kenne ich gut. Zwei von den Japanerinnen haben einen Hund als Haustier und lieben ihn über alles. Der eine Hund ist schon sechs oder sieben Jahre alt, der andere schon elf. Und die Frauen würden ihre Tiere niemals weggeben wollen, weil sie sie lieben. Und sie sind nicht die einzigen. Es gibt in Japan, genau wie in jedem anderen Land der Welt, solche und solche Menschen. Dasselbe gilt übrigens für China. Chinesische Verwandte habe ich einige. Meine Oma war Chinesin und hatte zwei Hunde als Haustier, einen braunen Schäferhundmischling und einen kleinen schwarzen Terrier. Die Hunde sind bis zu ihrem Tod an Altersschwäche bei ihr geblieben, wurden immer gehegt und umsorgt. Aus meiner Familie hat noch nie ein Mensch einen Hund gegessen. Das erscheint uns vollkommen absurd, weil für uns Hunde einfach Haustiere sind, ja, sogar Familienmitglieder. Und deine Geschwister würdest du ja auch nicht essen.

Gerade bei "Gerüchten", die über Asien kursieren, muss man immer vorsichtig sein. Asien ist vielen Europäern absolut fremd, und Fremdes bekommt gerne den Hauch des Barbarischen, das war schon immer so. Da heißt es dann schnell verallgemeinernd, dass alle Chinesen Hunde essen würden. Ja, in einigen Regionen Chinas gibt es einige Leute, die Hunde essen. Aber deswegen tun das längst nicht alle und gerade heutzutage nimmt das immer weiter ab. Übrigens wurde auch in Deutschland mal Hundefleisch gegessen und in der Schweiz gibt es sogar eine Region, wo das Essen von Hunden als regionale Tradition gilt, nämlich in Graubünden. Aber wer spricht einmal darüber? Es wäre ja nicht so exotisch, wie über China zu berichten. Abgesehen davon, dass sich in den Medien seit Jahren ein exzessives China-Bashing ergeben hat, wohl, weil man seine wirtschaftliche Vormachtstellung langsam zu verlieren droht und demnach gerne mal gegen die Konkurrenz stänkert, aber das ist ein anderes Thema.

Aber, um wieder auf den Ausgangspunkt zurück zu kommen: Es gibt in Japan Leute, die ihre Tiere wirklich sehr lieben. Es gibt in Japan auch Tierschutzorganisationen. Beispielsweise solche, die sich gegen die Tiertötung anderer Organisationen einsetzen. Es gab auch Rettungsaktionen für die Hunde, die damals in Fukushima im Sperrgebiet streunten. Wenn du solchen Leuten vorwirfst, sie gehörten einem Volk von herzlosen Monstern an, wie meinst du, fühlt sich das für sie an? Willst du dein Leben lang, um mal wieder das übliche Beispiel nennen zu wollen, einen "Nazi"-Stempel auf der Stirn tragen, selbst, wenn du politisch absolut links wärst, nur, weil ein bekloppter schnauzbärtiger Österreicher unglaubliche schlimme Dinge getan hat, als Leiter Deutschlands? Ich persönlich käme mir, salopp gesagt, ziemlich verarscht vor, wenn ich Japanerin wäre, mich für den Tierschutz organisieren würde, und dann bekäme ich zu hören, dass Japaner ja alles gefühllose Wesen wären, die Tiere quälen. Vielen Dank aber auch.

Interessant bleibt dabei übrigens, dass man über Japan nun so einen riesigen Aufschrei macht, obwohl haargenau dasselbe Vorgehen in anderen Ländern doch seit Jahren üblich ist. Nicht nur in angeblich rückständigen osteuropäischen Ländern. Die USA tötet doch seit Jahren Tierheim-Tiere oder auch streunende Tiere. Berichtet darüber jemand? Nein, es wird nahezu totgeschwiegen! Ich habe es auch erst spät erfahren, zu meinem Bedauern. Und zwar dadurch, dass ich einmal zufällig von einer Amerikanerin erzählt bekam, sie setze sich für den Aufbau von "No Kill Shelters" ein. Da habe ich erst erfahren, dass es der Normalfall ist, dass alle Tierheimtiere in den USA nach einer bestimmten Frist getötet werden, wenn sie nicht vermittelt werden! Sogar die ach wie tierschützerische PETA betreibt sowas. Der einzige Unterschied zu den japanischen Tiermördern ist wohl, dass in den USA die Tiere nicht vergast werden, sondern eine Giftspritze bekommen. Das dürfte aber auch kaum besser sein. Nun, sind jetzt alle US-Amerikaner gefühllose Monster? Alle ganz bestimmt nicht. Nur einige Idioten. Genau so, wie es eben bei einigen Japanern der Fall ist. Oder bei irgendwelchen perversen Deutschen, die Katzen an Bäumen erhängen, hatten wir es davon nicht auch vor Kurzem hier? Da lässt sich doch auch keinen Rückschluss auf die gesamte Gesellschaft ziehen.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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