Mutter spricht ihr Kind mit "Arschloch" an

vom 22.01.2012, 19:57 Uhr

Gestern Nachmittag war ich unterwegs in die Innenstadt Berlins. Ich wohne in einem Randgebiet und musste bei dieser Fahrt leider auch eine weniger angenehme Gegend passieren. Genau genommen musste ich an einer Plattenbausiedlung von einem Bus in den anderen umsteigen.

Ich habe natürlich nichts gegen Plattenbausiedlungen an sich, in Dresden habe ich auch schon welche gesehen, wo die Leute dennoch völlig "normal", sozial und charakterlich in Ordnung wirkten. Aber diese Plattenbausiedlung, die ich gestern Nachmittag passieren musste, die wurde so ziemlich dem Klischee gerecht, das es so über Berliner Plattenbausiedlungen gibt. Ich werfe nur einmal kurz den Namen "Cindy aus Marzahn" in die Runde. Marzahn war das zwar nicht, aber zum Klischee passte es dennoch. Und zwar wimmelte es dort von aufgetakelten und überschminkten jungen Müttern mit völlig unerzogenen, in dreckigen oder zerlumpten Kleidern herumlaufenden Kindern (natürlich, während Mutti mit Markenklamotten herumlief). Dann noch zwei heftig nach Alkohol stinkende Männer mit einer Aldi-Tüte voller Bierflaschen am Arm, ein jüngerer Mann mit Glatze, Bomberjacke mit allerlei nationalistischen Aufnähern, und Pitbull Terrier, und dann noch ein paar arme alte Omas, die wohl nicht mehr das Geld oder den Willen haben, wegzuziehen. Die ganze Gegend ist auch sehr verschmutzt, voller Graffiti und die Häuser sehen auch deutlich sanierungsfähig aus. Also definitiv eine Gegend, in der ich ungern leben wollen würde.

Nun kann man natürlich nicht immer von der Gegend oder von den Häusern her auf die Mentalität der Menschen schließen. Und verallgemeinern kann man sowieso nie. Aber es scheint schon so zu sein, dass in einigen Häuserblöcken sich bestimmte Menschen sammeln, vielleicht, weil die Gegend billig ist. Und die, die mit solchen Menschen, die ein asoziales Verhalten an den Tag legen, nicht zusammenleben wollen, ziehen dann eben doch notgedrungen weg. Übrig bleiben dann höchstens ein paar alte Menschen, die im Alter nicht noch einmal umziehen wollen. So erkläre ich mir zumindest das Entstehen einiger wirklich sehr unschöner Siedlungen, wo sich Menschen mit mangelhaftem Sozialverhalten und zweifelhaften Ansichten, siehe Neonazi mit Pitbull, sammeln. Das kann man natürlich nicht am Finanziellen fest machen, denn arme Leute können auch gute Menschen sein, und reiche, die sich unsozial benehmen, gibt es auch genügend. Aber dass es irgendwie Gegenden gibt, wo sich zum Großteil für mich unangenehme Menschen aufhalten, das lässt sich wohl nicht von der Hand weisen.

Nun stand ich da also an der Bushaltestelle, mitten zwischen den Plattenbauten, die links und rechts der durchgehenden Straße lagen, und wartete auf meinen Anschlussbus. Um mich herum mehrere Mütter mit jeweils zwei bis vier eher noch jüngeren, aber schon heftig herumtobenden und randalierenden Kindern. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Kinder, die dort Zigarettenstummel vom Boden aufheben und drauf herumkauen, während Mutti Löcher in die Luft starrt und nichts unternimmt, sind mir in solchen Gegenden schon mehrfach untergekommen. Ebenso Kinder, die gegen das Haltestellenschild immer wieder mit Anlauf gegen treten, sodass es schon ganz schief in der Verankerung steht, was Mutti auch nicht zu interessieren scheint.

Wirklich aufgefallen ist mir heute allerdings ein Kind, das sich gar nicht so daneben benahm. Hier war es eher die Mutter, die mich erschreckte. Und zwar war das Kind, ein vielleicht achtjähriger Junge, zu seiner Mutter gegangen und meinte: "Mama, ich habe Durst." Die Mutter trug sichtbar eine Flasche Saft oder Limonade in ihrer Einkaufstasche, man sah jedenfalls den oberen Teil der Flasche herausgucken und darinnen war eine dunkelrote Flüssigkeit. Daher vermute ich Waldfrucht-Saft oder -Limonade. Die Mutter unterhielt sich gerade mit einer anderen Frau, und überhörte ihr Kind. Da wiederholte der Junge: "Mama, ich habe Durst." Daraufhin die Frau ärgerlich: "Ey Mike, du verficktes Arschloch! Siehst du nicht, dass Mama grad mit Tina redet! Stör mich nachher noch mal!"

Ich habe daraufhin die Mutter gefragt, ob sie ihr Kind ernsthaft als Arschloch bezeichne, und merkte an, dass sie sich dann nicht wundern brauche, wenn ihr Kind auch anfängt, solch ein Vokabular zu benutzen. Die Mutter schnauzte mich daraufhin nur an, es sei ihre Sache, wie sie mit ihrem Kind rede, sie lasse sich da von keinem hineinreden.

Kann man mit solchen Leuten irgendwie reden, sodass sie auch einsehen, dass ihr Verhalten falsch ist? Was kann man so einer Mutter sagen, damit sie es wirklich begreift, und nicht einfach nur abblockt? Oder ist da jede Mühe vergebens? Oder reagiere ich vielleicht auch über, wenn ich meine, dass Eltern so nicht mit ihren Kindern reden sollten? Aber ich hoffe doch, dass "verficktes Arschloch" heutzutage noch nicht zur normalen Sprache gehört, gerade Kindern gegenüber. Selbst in Plattenbausiedlungen mit sozial schwieriger Anwohnerschaft hoffentlich nicht.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke nicht, dass solche Mütter da mit sich reden lassen. Sie sind einfach unzufrieden mit ihrer Rolle als Mutter und meist sind die Kinder ja auch nicht gewollt. Man sollte da von außen nicht herein reden und sollte lieber Ämter auf diese Situation aufmerksam machen. Die können da besser eingreifen und gegebenenfalls zu anderen Maßnahmen greifen. Viele Mütter fühlen sich sofort angegriffen, wenn ihnen jemand von außen in die Beziehung herein redet.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich weiß gerade nicht, ob mich das nur traurig oder auch sprachlos macht. Alleine durch Folgen der Supernanny konnte man ja schon so manches schlimme Verhalten von Eltern ihm Umgang mit ihren Kindern erleben. Aber das eine Mutter ihr eigenes Kind als verfxxxxxx Arschloch bezeichnet, finde ich doch wirklich unvorstellbar. Ich denke, dass du der Mutter hättest sagen können, was du wolltest. Sie würde sich nicht daran stören oder dadurch etwas im Umgang mit ihrem Kind verändern. Solche Mütter sollten sich eben auch nicht wundern, wenn ihre Kinder später abrutschen und in die falschen Kreise kommen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es ist sicherlich nicht normal, dass die eigene Mutter, oder sonst wer, ein Kind so nennt. Ich weiß nicht genau, wie ich da reagiert hätte. Ich glaube nicht, dass ich so wie du reagiert hätte und die Mutter darauf angesprochen hätte. Ich hätte mir meinen Teil dazu wahrscheinlich nur gedacht, da ich glaube, dass es nicht viel bringen wird, wenn man versucht mit der Mutter zu reden.

Da sieht man mal, was die Umgebung, in der jemand aufwächst, aus einem Menschen machen kann. Ich vermute mal, dass auch die Mutter in der Plattenbausiedlung groß geworden ist und schon in frühester Kindheit mit diesen Ausdrücken konfrontiert wurde. Das ist da wahrscheinlich ganz normal, dass man so miteinander redet. Doch dass sie es nun auch zu ihrem eigenen Kind sagt, und dann auch noch solche Kraftausdrücke, ist einfach nur unterste Schublade. Auch wenn ich etwas dagegen gesagt hätte, würde es nichts daran ändern, dass die Mutter ihren Sohn in Zukunft anders behandelt. Der Junge wird vermutlich genauso aufwachsen, wie seine Mutter und die Eigenschaften von ihr annehmen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Deine Geschichte finde ich auch ehrlich gesagt äußerst schockierend und ich bin ähnlich sprachlos wie Nelchen. Traurig macht mich ein solches Verhalten weniger, dafür aber doch eher wütend. Auf jeden Fall verärgert es mich, wenn ich auf solche Weise mitbekomme, wie hauptsächlich Dummheit wohl dazu in der Lage ist, einen Menschen zu schädigen. Und ich gehe davon aus, dass das bedauernswerte Kind in dieser Geschichte einen Schaden nehmen wird, wenn es nicht schon längst soweit gekommen ist. Allerdings finde ich es wirklich super und auch sehr zivilcouragiert, dass Du diese Mutter auf ihr unmögliches Verhalten angesprochen hast. Schade ist zwar, dass Du damit scheinbar nichts bewirkt hast, aber richtig war es auf jeden Fall, dass Du es versucht hast. Hut ab, ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mut dazu gehabt hätte.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie man solchen Menschen beibringen kann, dass ihr Verhalten falsch ist, zumal ich denke, dass dieser Mutter relativ gleichgültig ist, ob sie damit einen Schaden bei ihrem Kind anrichten wird oder nicht. Ich denke gar nicht mal, dass sie sich nicht bevormunden lassen wollte, was ihre Wortwahl anbelangt, sondern vielmehr scheint es mir so als läge hier ein umfassenderes Problem vor. Vermutlich wird diese Mutter wirklich nicht begreifen, dass diese Worte ihrem Kind gegenüber mehr als nur unpassend sind und sie den Verlauf des Lebens ihres Kindes allein damit doch schon prägt. Man müsste also vermutlich wohl deutlich mehr mit dieser Mutter sprechen können, also auch über einen längeren Zeitraum, um sie wirklich zu erreichen, falls das überhaupt möglich sein sollte, worüber ich mir ebenfalls nicht ganz im Klaren bin.

Was Deine geäußerte Hoffnung anbelangt, dass dieser Sprachgebrauch hoffentlich kein gängiger sein möge, kann ich Dich aber vermutlich beruhigen. Ich wüsste nicht, dass ich eine solche Ansprache überhaupt schon einmal gehört hätte. Zwar habe ich auch schon erleben müssen, dass Eltern mit ihren Kindern definitiv falsch umgegangen sind, aber ein solches Vokabular kenne ich dann doch nur von Jugendlichen untereinander, wobei hier wiederum die Herkunft egal zu sein scheint. Vermutlich gehört dieser Sprachgebrauch zur Pubertät dazu, jedenfalls scheint es mir oft so. Ob das nun wiederum einen Anhaltspunkt auf den geistigen Zustand dieser besagten Mutter in Deiner Schilderung darstellt, will ich mal als Frage in den Raum stellen. Allerdings habe ich etwas weiter oben schon von Dummheit gesprochen und ich denke, dass ich insofern auch gleichzeitig die Antwort auf meinen soeben gestellte Frage gegeben haben dürfte.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich kenne zwar einen Vater, der seinen Sohn nur Bubi nennt und nie beim richtigen Namen, aber deine Geschichte übertrifft das Ganze über alles. Wie kann man sein eigenes Kind nur Arschloch nennen? Ich hoffe nur, dass die Mutter das in der Wut von sich gegeben hat und dieses Wort nicht ständig als Beschimpfung des Kindes fungiert. Ich finde es nämlich einerseits unheimlich traurig und andererseits werde ich recht wütend.

In der Wut sagt man sowieso viel Falsches, aber wegen solch einer Lapalie gleich zu solch einem Kraftausdruck zu greifen, ist schon echt heftig. Ich hätte auf jeden Fall auch etwas gesagt und sei es nur einen spitzen Kommentar. Aber ich sage auch zu Hundehaltern, die ihren Hund nicht ordentlich behandeln etwas. Schade, dass die Menschen so beratungsresistent sind und sich absolut nichts von anderen Menschen sagen lassen. Manchmal sagen auch Fremde mal das Richtige.

Ich hoffe echt, dass dieser Ton nicht Standard bei der Mutter und dem Kind ist und dass die Mutter wirklich nur einen sehr sehr schlechten Tag hatte. Weil ich will mir gar nicht vorstellen, wie demütigend es für ein Kind ist, tagein tagaus solche Ausdrücke an den Kopf geworfen zu bekommen. Einen Knacks wird es dann leider auf jeden Fall abbekommen. Und wenn dieser Begriff Standard in der Familie ist, dann hoffe ich, dass die Familie Nachbarn hat, die den Mut aufbringen, das Jugendamt einzuschalten.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,30 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Also, ich persönlich neige dazu, mich bei solchen Situationen immer einzumischen. Sofern ein Mensch einen anderen Menschen oder auch ein Tier schlecht behandelt, kann ich einfach nicht tatenlos zusehen. Manchmal wäre es sogar fast vernünftiger, nicht einzugreifen, wenn nämlich die Situation gefährlich ist, aber irgendwie ist das so eine Eigenart von mir, bei sowas immer dazwischen zu gehen. Und im Falle dieser Mutter lag ja auch keine größere Gefahr vor, denke ich.

Ja, in diesem Fall finde ich auch besonders erschreckend, dass der Anlass, so wütend zu werden, ein absolut nichtiger war. Ich meine, gut, einige Leute stört es vielleicht, wenn das Kind immer "Mama, Mama!" ruft, während sie sich eigentlich mit einer anderen Person unterhalten. Aber gleich herumzuschreien und das Kind dann auch noch so vulgär zu beschimpfen, das ist natürlich mit nichts zu rechtfertigen. Da kann ich völlig zustimmen.

moin! hat geschrieben:Vermutlich gehört dieser Sprachgebrauch zur Pubertät dazu, jedenfalls scheint es mir oft so. Ob das nun wiederum einen Anhaltspunkt auf den geistigen Zustand dieser besagten Mutter in Deiner Schilderung darstellt, will ich mal als Frage in den Raum stellen.


Auf gewisse Schwierigkeiten in der Geschwindigkeit der geistigen Entwicklung dieser Mutter könnte es schon hinweisen. Allerdings sollte man vielleicht auch bedenken, dass es noch eine relativ junge Frau war. An sich sind junge Mütter natürlich nicht immer mies, es gibt auch viele Ausnahmen. Aber oft ist es dann doch leider so, dass, jedenfalls in diesem Milieu, gerade sehr junge Frauen unmöglich mit ihren Kindern umgehen.

Vielleicht liegt es daran, wie man sich eben in solchen Gegenden im jugendlichen oder jungem erwachsenen Alter gibt. Wie man sich in einem bestimmten Alter benimmt, variiert ja auch von Gegend zu Gegend und sozialer Schicht zu sozialer Schicht. Wenn also Leute um die 20 sich in dieser, sage ich mal klischeehaft, Plattenbau-Ghetto-Gegend, noch mit "Arschloch" und ähnlichen Wörtern anzicken, dann wird das wohl auch bei einer zwanzigjährigen Mutter dort so sein. Bloß, weil ein Kind da ist, werden die Leute ja nicht plötzlich sprachlich versierter, sozialer oder netter, auch, wenn das wünschenswert wäre.

Wenn diese Frau also mit "allen" Leuten dort so spricht, gerade mit den Gleichaltrigen, so ist sie es vielleicht nicht anders gewöhnt. Und wenn "alle" so reden, merkt sie vielleicht gar nicht mehr, dass "Arschloch" keine wünschenswerte Beschimpfung ist, vor allen Dingen auch nicht Kindern gegenüber. Nun müsste sie natürlich irgendwann erkennen, gerade, wenn sie deswegen schon mehrfach kritisiert wurde, dass es ihrem Kind gegenüber nicht angemessen ist, selbst, wenn sie mit ihren "Freunden" so sprechen kann. Aber ich glaube, an dem Punkt kommt dann tatsächlich die hier schon genannte Dummheit ins Spiel.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Dieses Kind ist zu bedauern, weil es keine Alternative hat. Wenn die Mutter jeden Tag in dieser Art mit ihm spricht, lernt der Junge nichts Gutes. Ich nehme an, dass die Mutter noch sehr jung war und sich freute, dass sie sich unterhalten konnte. Vielleicht hat sie Möglichkeit in der besagten Plattenbausiedlung nur selten. So störte das Kind nur. Aber das ist noch lange kein Grund, ihm das zu sagen. Wenn die Mutter mit ihrem Sohn wieder zu Hause war, wird sie an deine Worte gedacht haben.

Vielleicht fiel ihr dann auf, dass sie sich doch im Ton und in der Wahl ihrer Worte vergriffen hatte. Ich glaube nicht, dass in der dortigen Gegend viele Menschen den Mut haben, sie anzusprechen. Persönlich finde ich das vollkommen richtig und gut von dir. Ich selbst kann mich oft auch nicht zurückhalten, wenn ich Ähnliches höre oder auch unmögliches Benehmen erlebe. Die Reaktionen sind immer gleich. Man muss damit rechnen, dass man ausgeschimpft wird.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


@ Wawa666: Es war ja nun leider nicht nur das „Arschloch“, sondern sogar noch das zusätzlich „verfickte“ obendrein, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass eine junge Frau, die meinetwegen auch noch den IQ einer Scheibe Toastbrot aufweist, nicht im Grunde ihres Herzens weiß, dass man ein Kind so nicht anspricht. Man kann sich jetzt darüber streiten, ob besagte Frau ihren Bruder als verficktes Arschloch bezeichnen dürfte, aber wenn ich mir eine solche Situation vorstelle, gehe ich merkwürdigerweise davon aus, dass man einen solchen Ausspruch – wohlgemerkt mit dem entsprechend wenig ausgeprägten IQ und entschuldigenderweise einem entsprechend jungen Lebensalter – wiederum nur dann tätigt, wenn man sich wirklich in einer Situation befindet, in der man seiner geistigen Fähigkeiten noch weniger mächtig ist als ohnehin schon. Beispielsweise fällt mir da eine Situation ein, in der diese junge Frau von ihrem fiktiven Bruder erschreckt wird oder er sie irgendwie angreift, eben eine solche Situation, in der sie kurz aus ihrer eigentlich ursprünglich ruhigen Verfassung gerissen wird. In einem solchen Fall würde ich mir zwar schon meinen Teil denken, aber doch davon ausgehen, dass hier auch von der anderen Seite, also dem fiktiven Bruder, verstanden wird, weshalb diese Wortwahl benutzt wurde und was damit ausgesagt werden soll.

Es handelte sich hier aber um ein Kind, das, wie Du es beschrieben hast, doch sogar – erstaunlicherweise – dazu in der Lage war, einen vollständigen und beinahe schon höflich formulierten Satz zu konzipieren und hervorzubringen, der die Mutter kaum in eine solche Ausnahmesituation versetzt haben dürfte. Auch, wenn jemand genervt ist, weil das Kind vielleicht vorher recht quengelig gewesen sein mag oder sonst irgendetwas ganz gehörig schiefgelaufen ist, rechtfertigt doch die bloße und vor allem vernünftig formulierte Anfrage dieses Kindes in überhaupt keiner Weise diese Reaktion der Mutter, ganz ungeachtet irgendeiner geistigen Unterbelichtung und oder ihres Alters, das für mich hier wirklich nur eine äußerst untergeordnete Rolle spielt. Übrigens halte ich es außerdem für eine Tatsache, dass der Junge wohl gar keine andere Möglichkeit hatte als seine Mutter im Gespräch zu unterbrechen, was schon ihre Antwort andeutet, denn sie sagte ja, dass ihr Sohn sie nachher noch einmal stören solle, was impliziert, dass er sie eigentlich immer stört, wenn er etwas fragt.

Spontan fällt mir als Antwort auf Deine ursprüngliche Frage, wie man denn solchen wirklich unfähigen Menschen irgendetwas klarmachen können soll, dieses Jugendbootcamp ein, das auf RTL (oder irgendeinem anderen dieser Sender) eine Zeit lang gezeigt wurde. Ich kann mich nicht wirklich des Eindrucks erwehren, dass diese Mutter hier selbst niemals irgendwelche vernünftigen Formen eines Zusammenlebens oder gar einer Familie kennenlernen konnte und wohl auch kaum wissen wird, was es bedeutet, ein Kind zu haben und eine liebende Verantwortung zu übernehmen. Ich bin mir sogar nicht einmal abschließend sicher, ob ein solch verkorkster Mensch, denn ich unterstelle tatsächlich, dass sie reichlich kaputt in gewissen Hinsichten sein dürfte, überhaupt vernünftige Bindungen aufbauen kann, weil ich bezweifle, dass er in seinem jungen Leben überhaupt selbst welche aufbauen konnte, die nicht bitterlich enttäuscht wurden.

Im Endeffekt kann die Mutter, wenn man länger darüber nachdenkt, einem wohl leid tun, allerdings gilt es hier nun wohl doch eher, das Kind zu bedauern, das sie vermutlich in einer ganz ähnlichen Weise großzieht wie sie es selbst kennengelernt hat – möglicherweise sogar mit deutlich mehr Bezug zu ihrem eigenen Kind als sie diesen von ihrer Mutter zu sich selbst erfahren hat, das weiß man nicht. Vielleicht hält sie sich insofern sogar für eine gute Mutter und möglicherweise hat sie, wenn man ihre eigene Kindheit betrachtet, damit sogar ein Stück weit recht. Ändern tut das allerdings leider dennoch nichts daran, dass sie ihrem Kind definitiv allein schon mit solchen verbalen Übergriffen schadet.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Leider kenne ich so eine Frau auch, die 4 Kinder hat und deren man anmerkt, das sie total überfordert ist. 2 Kinder gehen in die Schule, das andere Kind ist zwischen 3 und 4 Jahren und "sollte" in den Kindergarten gehen und das letzte Kind ist noch im Babyalter. Um die beiden älteren kümmert sie sich, denn diese beiden müssen regelmäßig Hausaufgaben machen. Um das Baby kümmert sie sich auch, nur das mittlere Kind bleibt auf der Strecke. Dieses sehe ich immer im Hof umher rennen und irgendetwas kaputt machen, u.a. die Scheiben des Anbau´s mit einem Hammer, die schon des öfteren ausgewechselt werden mussten. Dies ist auch für das Kind unheimlich gefährlich. Auch ist das Kind schon ins Auto gestiegen und hat die Handbremse gelöst, sodass das Auto an die Mauer rollte. Mir tut das Kind sehr leid, denn es kümmert sich niemand um ihn. Nur sein Vater, wenn er von der Arbeit heim kommt. Dann sieht man dem Kind auch total an, das es sich freut und springt dem Vater schon in die Arme.

2 Mal war das Jugendamt schon da gewesen, weil diese Umstände gemeldet wurden, jedoch kam das Jugendamt immer, wenn die ganze Familie beisammen war, auch der Vater und das Kind nicht alleine im Hof herum stolziert ist. Sehr schade, denn sonst würde das Jugendamt mal mitbekommen, wie es dort wirklich zu geht. Sie kommen jedoch in regelmäßigen Abständen weiterhin und kontrollieren diese Familie. Die Frau ist übrigens wieder schwanger und "hofft" auch Zwillinge. Ich kann solche Mütter nicht verstehen, die ihre Kinder beleidigen oder so dermaßen alleine lassen, das sie unbeaufsichtigt machen und tun können was sie wollen. Was am schlimmsten ist, ist, das die Frau nun wieder schwanger ist und das mit 25 Jahren :? und 4 Kindern, mit denen sie schon nicht zurecht kommt. Sie hatte für eine kurze Zeit eine Hilfe bekommen, die ihr im Haushalt geholfen hat. Jedoch war diese Frau nur wenige Wochen da gewesen und nun ist die Mutter wieder alleine.

Und dieser Fall ist noch nicht einmal in einer Großstadt, sondern in einer winzig kleinen Stadt.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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