US Charts: Wieso mehr Songs im Bereich Rap?

vom 21.01.2012, 12:09 Uhr

Ich sehe mir hier gerade die offiziellen US Charts auf MTV an US Top 20. Auffallend ist, wie ich finde, dass hier mehr Songs im Genre Rap zu finden sind als in den Deutschen Charts. Gerade Interpreten wie Jay Z, Kanye West, Wiz Khalifa, Lil Wayne, Big Sean oder Drake schaffen es bei uns hier in Deutschland nie so weit nach oben wie in den USA. Größtenteils erscheinen sie bei uns auch überhaupt nicht in den Charts. Hier in Deutschland sind es mehr Songs im Genre Pop, die die Spitzenpositionen belegen. Auch die eine oder andere Rocknummer ist dabei. Aber Rap Songs findet man kaum und wenn dann sind sie weiter hinten aufzufinden.

Woran könnte das liegen? Wieso findet man in den US Charts mehr Rap Songs als in den Deutschen Single Charts? Die Charts geben ja an wie oft ein Lied verkauft wurde und je weiter oben es sich befindet desto mehr wird es auch verkauft. Deshalb scheinen die Rap Songs in den Staaten anscheinend auch beliebter zu sein. Aber woran liegt das? Liegt das wirklich nur daran, dass es sich um amerikanische Rapper handelt? Aber dann würden sich ja auch keine Pop Songs von amerikanischen Sängern wie Rihanna in unseren Charts finden.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also erstmal gibt es Popsongs von amerikanisch singenden Sängerinnen wie Rihanna in den deutschen Charts und den Charts auf der gesamten Welt, da Englisch als Weltsprache festgelegt und überall gelehrt wird. D.h. in allen Ländern der Welt spricht man Englisch und versteht es auch, deshalb werden englische bzw. amerikanische Lieder überall gefeiert.

Wenn es um Rap geht, liegt das wahrscheinlich daran (Vermutung), dass es in Amerika mehr sogenannte "Ghettos" gibt als in Deutschland. Rap wird viel in solchen "slums" gefeiert und viele Lieder von Rappern handeln davon wie gut es ihnen jetzt geht, da sie da raus sind oder wie schlimm es im Ghetto war und dass nur das Ghetto dich "hart" macht. Und da es dort eben mehr Menschen aus solchen Verhältnissen gibt wird diese Art von Musik da auch mehr gehört.

Ein weiterer Grund könnte sein, dass Amerikaner sehr viel mehr fikal Ausdrücke benutzen als in der deutschen Sprache genutzt werden. Ein fucking irgendwo vorzusetzen ist bei fast jedem Wort möglich und da dies auch im alltäglichen Gebrauch genutzt wird (vor allen Dingen von Jugendlichen) ist es in Rapsongs weniger "schlimm". Also wird es eher toleriert als wenn man im deutschen solche Worte wie "gefickt" benutzt.

» Yale.Oldenburg » Beiträge: 8 » Talkpoints: 4,46 »


Rap kommt schlichtweg aus Amerika, dort kommen ja die gesamten Ursprünge eher und dort gibt es ja auch die aller meisten Rapper und ebenfalls auch die bekanntesten Rapper, die global rund um die Erde bekannt sind.

Es gibt in Amerika deshalb wohl auch einfach mehr Leute die den Rap dadurch hören, weil er zu dem Land auch dazu gehört und durch die Ghettos geprägt ist. In Deutschland können weitaus nicht so viele Leute etwas mit dieser Art von Musik anfangen. Ich bezweifle aber, dass das in irgend einer Weise an der Sprache oder dem Ausdruck liegt. Besonders da die meisten Lieder, absolut zu meinem persönlichen Leidwesen, ohnehin hier nur geschnitten erscheinen. Dadurch werden ganze Nuancen verändert.

Letzten Endes hat Amerika aber auch einfach eine höhere Bevölkerung.

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» Weezy » Beiträge: 262 » Talkpoints: 0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also dass die meisten Leute die englische Sprache tatsächlich verstehen, wage ich mal zu bezweifeln. Es ist aber auch absolut nicht von Belang bei dieser Frage hier, da die Masse doch auch gerne an Musik konsumiert, was sie textlich nicht versteht. Hauptsache ist für viele Leute, gerade im Bereich der Popmusik, doch lediglich eine "tolle" Melodie mit einem eingängigen Refrain mit wenigen kurzen Wörtern, außerdem vielleicht auch noch ein aufpushender Rhythmus. Jedenfalls kann man viele Leute fragen, wovon das Lied, das sie als ihr Lieblingslied bezeichnen, denn eigentlich genau handelt. Traurigerweise werden das viele Leute gar nicht wissen.

Auch, dass Rap in den USA beliebter ist, wie hier jemand behauptet, weil man in den USA mit Fäkal-Ausdrücken weniger streng sei, stimmt nicht. Wer sich ein wenig auskennt, wirklich auskennt, wird wissen, dass in den USA selbst "einfachste" Schimpfwörter wie "shit" beziehungsweise "Scheiße", über die sich in Deutschland kaum jemand viele Gedanken macht, zum Teil in den Medien streng zensiert werden. Nicht umsonst wird dieser Piepston bei Sprachzensuren in Interviews, Fernsehsendungen und Filmen, und auch innerhalb von Liedern, als typisch amerikanisch angesehen. In Deutschland gab es so etwas zumindest früher nicht.

Auch, wieso es eine Rolle spielen soll, dass die USA eine höhere Bevölkerung haben soll, erschließt sich mir nicht. Die Charts haben doch nur eine prozentuale Aussage. Das meistverkaufte Lied bleibt das meistverkaufte, wenn es die Masse konsumiert. Egal, ob die Gesamtmasse nun 100 Leute oder 10000 Leute sind. Demnach sagen die Charts nur etwas über die prozentual meistgemochten Songs oder Künstler aus. Soviel erst einmal zur Widerlegung der bisher hier genannten Thesen.

Die Ghetto-These unterstütze ich übrigens. Aber ich würde für den derzeit höheren Konsum von Rap-Musik in den USA, also, verglichen mit der Konsummenge in Deutschland, auch noch einen viel einfacheren Erklärungsansatz in Betracht ziehen: Die Mode.

Es ist schließlich nicht so, dass in den USA Rap jederzeit und immer beliebter wäre, als hier. Es gab auch andere Zeiten. Einige Zeit lang war in den USA beispielsweise Rock extrem verbreitet und Rap spielte eine geringere Rolle. Während zu der Zeit Rap vielleicht in Deutschland "ganz groß" war. Das sind eben immer alles Moden. Mal ist Rap "in", mal Rock, oder auch mal Country. Das wechselt immer. Und es ist in jedem Land unterschiedlich, also, solche Moden kommen nicht weltweit gleichzeitig. Daher denke ich, ist es gut möglich, dass eben zur Zeit Rap in den USA sehr modisch ist, während es hier im Moment nicht so modern ist. Aber das kann und wird sich garantiert auch wieder ändern. Es schwankt eben immer.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die US-Charts habe ich nie nachvollziehen können. Ich mochte immer nur die UK Top 40 und die US Top 100 habe ich halt angehört, weil wie diese Charts auf Ö3 drei Stunden lang auf englisch übertragen bekamen.

Rap passt besser zur schwarzen Bevölkerungsschicht in den USA und die meisten Rapper sind nun einmal schwarz. Die Amis fangen anscheinend wenig mit Techno-Musik oder Dance Musik an, denn diese findet man fast nie oder sehr selten in den Top 100 der Billboard Charts.

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Das Genre des Rap kommt schließlich aus den Staaten und ist deswegen dort auch sehr beliebt. Zudem gibt es in Amerika eine ganz andere Kultur, was Rap angeht, weil es in diesem Land noch wirklich viel Armut gibt. Menschen, die in solchen Verhältnissen leben können sich mit dieser Art der Musik am besten identifizieren. Amerikanischer Rap ist zudem international sehr bekannt, was noch einmal einen Impuls auf den nationalen Markt auslöst und für höhere Verkaufszahlen sorgt.

Zum Abschluss ist noch zu erwähnen, dass Hip-Hop in Amerika eine richtige und große Kultur mit Geschichte darstellt. Man denke nur an Tupac, welcher ein gigantisches Vorbild für viele Schwarze war und Debatten im Land angefacht hat. Sein Tod ist heutzutage legendär und von Mythen umschlungen.

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» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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