Polizei - Schikane oder Hilfe?
Gestern musste ich mal wieder meine Zeitungen austragen. Doch dieses mal zog etwas Neues und im Vergleich spannendes den Blick auf sich. Zwei Polizisten fragten einen Autofahrer nach allerlei dingen. Ich dachte mir die ganze Zeit, was der wohl angestellt hat, denn die Polizisten haben nicht einfach gesagt: „Sie haben dies und jenes gemacht, dass macht dann XX Euro“. Nein, der Kerl musste sein Warndreieck aufbauen, und seinen erste Hilfe Koffer vorzeigen. Also er musste wirklich so ziemlich alles machen, was so wichtig ist beim Autofahren. Und die Frage was er denn gemacht haben sollte ließ mich einfach nicht los.
Doch dann kam die Erlösung, einer der Polizisten meinte dann: „So, und was machen wir jetzt wegen dem zu schnell Fahren?" - Da habe ich mich schon gewundert, denn normalerweise sieht man doch im Fernsehen immer, dass die Polizei jemanden anhält, sagt was falsch war und abkassiert. Zu Anfang hatte ich dann die These, dass die Polizei Krampfhaft nach einen Weg gesucht hat, dem den Führerschein abzunehmen, oder zumindest eine höhere Strafe aufzuhalsen. Da man allerdings viel Zeit hat beim Austragen, habe ich noch weiter darüber nachgedacht, und kam dazu, dass die Polizei dem Mann nur helfen wollte. Ich weiß es ja nicht genau, aber vielleicht hat sich das Strafmaß ja dadurch gemildert, das der ansonsten alles richtig gemacht hatte. Das Ende vom Lied war dann, das der Herr 10€ zahlen musste und seinen Führerschein behalten durfte.
Jetzt meine Frage an euch, traf meine erste oder meine zweite These ein? Also wollte die Polizei schikanieren und mehr Strafe kassieren, oder wollte sie dem Mann nur helfen? Geht das überhaupt durch Fehlerfreiheit das Strafmaß mildern?
thumper hat geschrieben:Geht das überhaupt durch Fehlerfreiheit das Strafmaß mildern?
Nur in der Hinsicht dass es nicht mehr wird - direkt mildern kann man es nicht, außer wenn die Polizisten beide Augen zudrücken was teilweise nicht erlaubt ist. Die berühmte Strafvereitelung im Amt.
Wenn wegen 10 Euro so ein Terz gemacht wird grenzt das jedoch schon an Schikane - aber man weiß es nicht. Vielleicht war der Herr auch besonders frech und hat es provoziert oder die Polizei hatte nichts zu tun - kommt auf dem Dorf ja recht oft vor.
Hilfreich war das ganze wohl nur in der Hinsicht, dass derjenige jetzt jeden weiteren Kontakt mit der Polizei vermeiden wird um so ein Affentheater nicht nochmal machen zu müssen.
Also ich denke nicht, dass sie dem Mann nur helfen wollten, wenn er was nicht dabeigehabt hätte, dann hätte er einfach nur noch mehr zahlen müssen. Ich denke, das kommt auch irgendwie auf die Laune der Polizisten an, wie genau sie kontrollieren und ob sie einfach Zeit haben oder nicht. Sicher sind Verkehrskontrollen wichtig, es gibt einfach gewisse Regeln im Straßenverkehr die man beachten muss und wenn der Verbandskasten so und so vorgeschrieben ist, dann muss das eben alles passen.
Ich denke auch, dass vielleicht jüngere Polizisten frisch von der Polizeischule es einfach zu genau machen wollen, ein älterer drückt vielleicht ein Auge zu. Das ist das gleiche, wenn man in den Kreisverkehr einbiegt und beim Rausfahren nicht blinkt - wenn sie zu zweit im Polizeiauto sind und es sehen, dann musst zahlen, wenn beide behaupten es gesehen zu haben, so ist es mir mal passiert. Ich hatte aber geblinkt, zumindest kurz, nun ja ich musste zahlen, ein anderer hätte vielleicht ein Auge zugedrückt.
Ich denke auch mal, dass der sich raus reden wollte, nicht zu schnell gewesen zu sein und die Polizei sich dann sagte, okay, dann wollen wir doch mal sehen, ob sonst alles in Ordnung ist. Denn weniger bezahlen musst du definitiv nicht, wenn du sonst alles korrekt bei dir hast.
Aber Widerrede und Aufmüpfigkeit können die Herren Ordnungshüter nicht vertragen. Ich bin in der Regel eigentlich immer besser gefahren, wenn ich Einsichtig war und fragte, okay, was kostet das nun, was ich da gemacht habe.
Kann mich da Subbo nur einmal wieder anschließen. Jedoch möchte ich noch ein Beispiel bringen, welches mich selbst betroffen hat: Also ich noch in der Probezeit war, wurde eigentlich mehrere Male die Woche angehalten von der Polizei (Nein, ich besitze keine "Proll-Kutsche"! ).
Auf jeden Fall gab es dann auch einmal den Fall, dass ich irgendwelche "Drogen- und Alkoholtests" machen musste, die wirklich sehr seltsam waren aus meiner Sicht. Da ich in dem Bekanntenkreis meiner Eltern relativ viele Polizisten kenne, habe ich sie einmal darauf angesprochen, weil ich das nämlich auch sehr schikanierend empfand. Letztendlich hat sich dann herausgestellt, dass diese Tests (Ein Beispiel: Auf einem Bein stehen, Augen zu und 30 Sekunden abschätzen (Habe bei 28,7 "Stop!" gesagt und der Polizist meinte, das sei "grenzwertig"! ) nicht existierten.
Da habe ich mich wirklich sehr geärgert, dass ich mir nicht gleich die Namen der Polizisten habe geben lassen. Naja, nächstes Mal bin ich schlauer, sofern mir etwas Ähnliches noch einmal passieren sollte.
Für mich ist das auch eindeutige Schikane. Aber manche Polizisten sind ebenso. Mit meinem Roller war das auch mal so. Ich wurde angehalten, aber bei mir war alles original und nichts war aufgetunt. Naja, für die Polizisten war es eindeutig zu schnell. Da sie aber keinen Prüfstand mithatten, hielten sie mich so ca. eine Stunde auf, weil sie auf Ihre Kollegen mit dem Prüfstand warten mussten.
Auf dem Platz hat es nach Alkohol gerochen. Naja, dann sollte der Geruch von mir gekommen sein. Ok, ich habe gepustet und sie haben gesehen, dass ich kein Schluck Alkohol getrunken habe. dann wurde ich erstmal ziemlich angefahren, da mich der Beamte schon mal erwischt haben soll. Ich beteuerte ihm, dass ich es nicht war und das es gar nicht sein kann, weil man beim Roller jedes Jahr ein neues Kennzeichen braucht.
Er hat nämlich gemeint, er hätte mich das Jahr davor erwischt und da hatte ich ein anderes Kennzeichen, konnte das gar nicht stimmen. Na ja, dann kam er wieder: " Erzähl mir doch keinen, ich bin doch nicht blöd". Als die anderen mit dem Prüfstand endlich da waren, merkten sie, dass an meinem Roller nichts getunt war und ich die Wahrheit gesagt habe. Dann haben sie an meinem Roller noch ungefähr 10 Minuten lang rumgesucht, denn ich sollte ja noch irgendwo einen Schalter versteckt haben. Wie ich es ihnen gesagt habe, haben sie nichts gefunden und haben mich dann endlich weiter fahren lassen.
Ich kann mir eigentlich auch nur vorstellen, dass die Polizisten entweder nichts zu tun hatten oder ihnen der Fahrer irgendwie frech gekommen ist und sie ihn damit irgendwie in die Schranken weisen wollten. Üblich ist das bestimmt nicht und bei 10€ Strafe kann er ja nun auch nicht so wahnsinnig viel zu schnell gefahren sein.
Und dass Polizisten wegen solcher Dinge mit sich reden lassen und eventuell noch im Preis runtergehen kann ich mir auch absolut nicht vorstellen, also die werden schon ihre Gründe gehabt haben und wenn es nur ein schlechter Kaffee war.
Na ja, manches ist auch schon Schikane. Ich wurde an Weihnachten rausgezogen wegen zu schnellem Fahren in der Baustelle und zudem hab ich noch meine Vordermann mit der Lichthupe genötigt. War aber auch in Eile und musste dringend auf Arbeit nachdem mein Chef erst so spät angerufen hat, dass ich eine Schicht übernehmen muss. Wurde also rausgezogen von der Polizei und dann haben die erst die Fahrzeugpapiere und Führerschein kontrolliert. Als dann das Kommentar gekommen ist "Sie müssten es als Mitarbeiter des Roten Kreuzes besser wissen mit dem Drängeln .... tödliche Unfälle blabla ..." hab ich nur gemeint 90% meiner Arbeit ist Oma X zum Arzt Y zu fahren - was auch der Tatsache entspricht.
Darauf waren die beiden wohl nicht gefasst und sind erst mal ein paar Meter weggegangen und haben untereinander geredet. Viel Zeit hatte ich nicht, deswegen war ich auch so hibbelig und ungeduldig. Als sie dann wieder gekommen sind, fing es an - bitte einmal das Warndreieck danach den Verbandskasten. Den Verbandskasten haben die komplett angeschaut, jede Kompresse umgedreht und jedes Verbandspäckchen angeschaut. Angeblich nur, weil er bereits offen war auf Kontrolle ob alles drinnen ist. Die wenigsten Polizisten wissen was in einem Verbandskasten in welcher Anzahl vorhanden sein muss, um der Din Norm zu entsprechen aber die haben einen auf "total schlau" gemacht. 45 Minuten später konnte ich dann endlich weiter, kam natürlich voll zu spät und durfte mir noch von den Kollegen was anhören. Wären die nicht gewesen mit ihrer Schikane, dann hätte ich es noch pünktlich geschafft.
Und das zu schnell Fahren und Drängeln hat nichts mit meinem Warndreieck und meinem Verbandskasten zu tun, ich glaub das ist nur so gekommen weil die das Kommentar nicht ab konnten. Wirklich in Ordnung finde ich das nicht, bin mir aber nicht mal sicher ob ich irgendwelche Rechte in dem Fall hätte die zwei Verantwortlich zu machen. Zeugen gab es jedenfalls genug auf dem Rastplatz und ein paar sind sogar nahe rangekommen und haben gefragt was denn los ist ... Ich hätte noch erwartet, dass ich solang mit Handschellen ans Auto gekettet werde denn sobald ich mich nur umgedreht hab um eine Zigarette anzuzünden sind die schon hochgeschreckt.
Ich finde es ok, so überlegt er sich noch mal, ob er zu schnell fährt und dann das halte Auto leerräumen muss und dann viel später ankommt, als wenn er richtig gefahren wäre.
Ein bisschen Schikane war es bestimmt, aber es muss ja auch wirken. Und was wirkt besser neben den 10 EUR, die ja ein Witz sind, als wenn man jemanden, der meint, schnell wo anders hinfahren zu müssen, dann den Wind aus den Segeln nimmt und ihn erst mal längere Zeit stehen lässt!?
Na ja, Sorae, ich finde jetzt nicht unbedingt, dass das bei dir Schikane war, da haben die zwei nur versucht, bisschen "die Moral-Keule zu schwingen".
Allerdings ist das nicht unbedingt effektiv, denn wenn du es wirklich eilig hattest (wobei das eigentlich nicht unbedingt ein Grund für eine Nötigung des vorangehenden Fahrers ist), dann wirst du danach nur noch schneller und hektischer gefahren sein, weil du Zeit verloren hast. Na ja, aber das wurde dabei sicherlich nicht bedacht.
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