Kann Partner / Aussenstehender beurteilen wie es einem geht?

vom 19.01.2012, 13:57 Uhr

Seit meinem Klinikbesuch am Dienstag nutze ich für meine Haut eine neue Creme, die extra in der Apotheke zusammen gerührt wurde. Wenn es meiner Haut im Gesicht nicht gut geht, sieht man mir dies vollkommen an, denn dann habe ich fürchterliche Schmerzen und mein Gesicht ist geschwollen. Nun seit Dienstag nutze ich diese Creme und ich finde, das seitdem ich diese nutze, die Schmerzen fast vollständig schon einmal weg sind. Die Haut ist nicht mehr so ausgetrocknet und mir geht es um einiges besser als vorher, auch wenn meine Haut noch stark gerötet ist. Ich sehe nicht mehr aus wie ein Puzzle, denn zuvor hingen in meinem Gesicht lauter Hautfetzen (Schuppen), die ich abziehen musste.

Eigentlich sieht man mir auch an, das es mir besser geht, jedoch meinte mein Freund heute morgen zu mir: Schatz, dir geht´s nicht gut oder? Dein Gesicht sieht heute auch total gerötet aus. Schlimmer als vor dem Klinikbesuch. Ich meinte zu ihm: Eigentlich geht´s mir recht gut. Ich bin fast schmerzlos und fühle mich auch besser. Mich regt zwar das ständige ein cremen auf, aber solange es hilft, werde ich es auch regelmäßig machen!

Irgendwie kommt es mir so vor, als wenn die Haut ganz schlimm gerötet ist, es niemandem auffällt, das es mir nicht gut geht und wenn die Haut eigentlich sich verbessert, man denkt, mir geht es schlecht. Auch wenn ich krank bin ist dies so. Komischerweise. Kennt ihr dies auch so?

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich weiß was du meinst und es kenne es so ähnlich auch. Ich habe auch eine Hauterkrankung im Gesicht, die ich immer mit Make up versuche etwas abzudecken. Wenn ich an manchen Tagen denke, dass es heute wieder besonders schlimm aussieht, scheint es niemandem sonst aufzufallen. Aber wenn ich meine, dass es mal nicht so schlimm ist und auch mal auf Make up verzichten könnte, werde ich darauf angesprochen und gefragt, was ich denn dort habe oder ob ich Sonnenbrand etc. hätte.

Ich finde das total nervig und verletzend, wenn ich dauernd gefragt werde, was ich da gemacht habe oder mir blöde Kommentare anhören muss. Anscheinend hat man öfter mal eine falsche Wahrnehmung von sich selbst. Bei mir scheint das jedenfalls auch so zu sein.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nun ja, ein Außenstehender, und auch ein Partner wird nicht immer wissen, wie es einem innerlich geht oder ob man Schmerzen hat. Von daher würde ich mir da auch nichts einreden lassen wollen, es aber andererseits schon schön ist, wenn eine gewisse Anteilnahme gezeigt wird. Manchmal fühlt man sich einfach pudelwohl, auch, wenn das Äußere scheinbar einen anderen Eindruck abgibt. Das ist ganz normal und habe ich auch schon des öfteren gehört, wobei ich selbst nun keine Hautkrankheiten im Gesicht habe, wie es hier scheinbar der Fall ist.

Ich würde da grundsätzlich nicht auf einen Außenstehenden hören, wenn ich ganz ehrlich bin. Denn gerade, wenn es mir gut geht und man mir eine Krankheit vielleicht optisch anmerken könnte, es aber an sich nicht der Fall ist, weil es mir innerlich eben sehr gut geht und ich auch keine Schmerzen habe oder es einfach ein schöner Tag ist, dann kann mir so etwas auch nicht die Laune verhageln.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Am schlimmsten war die Zeit als ich im Discounter gearbeitet habe. Egal ob an der Kasse oder ob ich im Laden am hantieren war, ich wurde immer angesprochen. Manchmal waren es 3 Kunden am Tag, manchmal auch keiner, jedoch war es störend für mich. Als meine Krankheit im Gesicht fast weg war und es mir eigentlich super gut ging wurde ich darauf angesprochen von wild fremden Menschen. Das war schon irritierend für mich, denn ich fand, das es eigentlich nicht wirklich zu sehen war, doch Kunden schauen einem doch direkter und länger ins Gesicht als einem dies lieb ist und sehen wirklich alles. Als es jedoch sehr schlimm aussah und es mir nicht wirklich so gut ging und fand, das ich es kaum bis gar nicht abdecken konnte, sprach mich kein Kunde an und ich hatte meine Ruhe.

Irgendwie war das für mich richtig komisch, denn es war immer umgekehrt von dem was es war. Man wird gefragt, was man denn habe und ob man denn nichts dagegen tun würde. Man bekommt Ratschläge, die man schon tausend Mal ausprobiert hat und die nichts halfen und auch dumme Kommentare. Und nun ist das auch zu Hause mit dem bemerken des Zustandes.

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Vielleicht wird in Deinem Fall auch einfach eine Grenze nicht überschritten, Sybex. Ohne mal zunächst auf Deine Frage zu antworten, ob wir dieses Angesprochenwerden, wenn es uns gut geht, auch kennen, will ich erst mutmaßen, dass Du möglicherweise dann, wenn Deine Hauterkrankung besonders schlimm ist, eben nicht angesprochen wirst, weil derjenige, der Dich dann ansprechen würde, eine Grenze überschreiten würde, und ich denke, dass das ganz schön vielen Menschen bewusst ist. Ich denke, dass man sich ab dem Vorliegen einer offensichtlichen besonderen Schwere einer Erkrankung als Außenstehender eher damit zurückhält, jemanden direkt auf dessen Leiden anzusprechen, denn dass es demjenigen nicht gut geht, dürfte in solchen Fällen wohl außer Frage stehen und es könnte was schon ein Hohn sein, denjenigen dann entsprechend auch noch zu fragen, ob es ihm nicht gut geht.

Aber auch als Tatsachenfeststellung verpackt wäre das möglicherweise einfach zu viel des Guten, wenn man den Blick eines ohnehin schon Leidenden darauf lenkt, dass auch noch alle Welt sehen kann, dass er leidet, nicht wahr? Ich würde jedenfalls auch niemanden auf seine Hauterkrankung ansprechen, solange ich diese Person nicht kennen würde. Und wenn ich sie kennen würde, dann würde ich sicherlich auch nur bis zu einem gewissen Zustand dieses Leidens nachfragen, ob es dem anderen nicht gut geht, um zu signalisieren, dass ich ihm gerne helfen würde.

Dass ich selbst gefragt wurde, ob es mir nicht gut geht, kenne ich eigentlich nur aus den Zeiten, in denen ich aus dem Krankenhaus zurückkam und meine Schwellungen langsam nachgelassen haben. Ab diesem Moment konnte ich mir jeweils sicher sein, dass ich angesprochen wurde, aber vorher, als ich noch stark zugeschwollen war und auch meine getackerte Narbe am Schädel gut sichtbar war, wurde ich nicht angesprochen. Ich denke, dass da tatsächlich niemand aus meinem Umfeld zu sehr meinen Blickwinkel darauf lenken wollte, dass man sieht, dass es mir nicht gerade gut gehen kann, und in solchen Momenten habe ich es außerdem deutlich häufiger erlebt, dass mein Umfeld eher stillschweigend, aber ganz offensichtlich versucht hat, mich irgendwie aufzuheitern, mich abzulenken oder auch mich aufzubauen. Erst, als ich dann wieder soweit genesen war, dass ich außer einigen wenigen Schwellungen und ansonsten eher den üblichen Verfärbungen, die man von Schwellungen kennt, nichts mehr an Problemen hatte, kam mein Umfeld auf mich zu und hat gedeutet, eben ab dem Moment, als es noch leise Anzeichen dafür gab, dass es mir vielleicht nicht ganz gut geht, aber keine offensichtlichen Anhaltspunkte mehr darauf, dass es mir schlecht gehen muss.

Ich würde mir an Deiner Stelle jetzt aber keine tiefergehenden Gedanken darüber machen, ob Dein Partner, der Dich hier so „falsch verstanden“ hat, Dich grundlegend missversteht, denn davon würde ich gar nicht ausgehen. Irgendetwas hat bei ihm eben den Eindruck hinterlassen, dass es Dir nicht gutgeht und er hat nachgefragt, das ist doch wirklich nett. Es hätte ja auch tatsächlich sein können, dass er eher meinte, dass Du etwas ausstrahlst, was ihn vermuten lässt, dass es Dir eher seelisch nicht ganz gut geht. Vielleicht hat sich seine Frage weniger auf den Zustand Deiner Haut bezogen. Jedenfalls denke ich, dass ein Partner doch lieber einmal zu oft fragt, ob es dem anderen nicht gut geht, anstatt ein paarmal zu selten.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also ich muss sagen das mein Freund mir sofort ansieht wenn es mir nicht gut geht und da kann ich auch abstreiten wie ich will er gibt dann erst nach wenn ich ihm gesagt habe was los ist.

In deinem Fall wundert es mich jedoch ein bisschen weil gerade an der Haut sieht man ja eigentlich schnell ob sich etwas bessert oder ob es wieder schlimmer ist.

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge


In gesundheitlichen Dingen kann ich das so nicht unbedingt bestätigen, SybeX, aber ich denke, man kennt schon an sich das Phänomen, wenn man sich schön angezogen hat und sich mal anders als sonst frisiert hat, eventuell noch ein schönes Make-Up auferlegt hat und so weiter, sprich, man hat einiges getan, um sich selbst wohlzufühlen und strahlt dadurch vielleicht auch etwas mehr, und dann kommt einer und sagt, dass es einem ja nicht gut gehen könne oder so. Das kenne ich schon auch, und so etwas wurmt mich unheimlich. Auch hier versuche ich mich dann nicht so arg beeindrucken zu lassen, sondern es eben weiterhin auszuleben. Aber wie gesagt, im gesundheitlichen Sinne habe ich es kaum so erlebt, und wenn, dann habe ich schon gesagt, dass es mir aber sehr gut gehen würde.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich denke nicht, dass Außenstehende unbedingt sehen können, wie es einem wirklich geht. Manche Situationen, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, können sie einfach nicht nach voll ziehen. Sie können einfach nicht in einen hinein schauen. Manche Menschen habe eine kleine Gabe dafür und erkennen, ob es einem wirklich schlecht geht oder halt gut geht. Ein Partner sollte das schon sehen, je nachdem, wie lange man mit ihm zusammen ist. Man geht mit ihm ja durch dick und dünn und gerade wenn man zusammen lebt, sollte es ihm auf fallen.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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