Schülerpraktikum in Arztpraxis

Meine Tochter geht in die 8. Klasse einer Realschule. Sie ist 14 Jahre alt und darf demnächst ein Schülerpraktikum in einer Zahnarztpraxis machen. Dieses Praktikum soll 2 Wochen dauern und dazu dienen, einfach mal in den Beruf hinein zu schnuppern.

Nun haben wir die Papiere von der Schule bekommen und ich stehe jetzt vor einigen Fragen. Als Schülerpraktikant fällt meine Tochter ja unter das Jugendschutzgesetz. Sie darf nicht mehr als 7 Stunden am Tag arbeiten, davon muss eine Stunde Pause abgezogen werden.

Nun haben Arztpraxen ja Öffnungszeiten. Sie haben vormittags ein paar Stunden auf und Nachmittags. Manchmal haben sie auch nur vormittags auf. Wie werden diese Zeiten mit einem Schülerpraktikanten vereinbart, damit sie auf diese Stunden kommt ? Denn in der Mittagszeit, haben doch die meisten Arztpraxen geschlossen. Werden die Arbeitszeiten des Praktikanten dann gestaffelt ?

Wenn ich, die mir bekannten Öffnungszeiten der Arztpraxis so ansehe, dann würden vormittags 4 Stunden anfallen und Nachmittag 3 Stunden und auch eine Stunde Pause, obwohl die Praxis ja zwischendurch geschlossen war ? Und an den Tagen wo die Praxis zu hat ? Die Stunden fehlen dann ?

Wer hat Erfahrungen in dieser Frage ? Wem ist bekannt wie das in den Arztpraxen gelöst wird ?

Die Arztpraxis hat ja nicht wirklich geschlossen, wenn sie z.B. Mittwochs geschlossen ist. Meist werden hier dann administrative arbeiten durchgeführt, wir z.B Geräte gereinigt, Rechnungen geschrieben oder Ähnliches, für das man während der normalen Öffnungszeiten einfach keine Zeit hat.

Ich denke ihr solltet euch nicht zu viele Gedanken darüber machen. Bei einem Schülerpraktikum werden die Arbeitszeiten vom Arbeitgeber, also hier der Zahnarztpraxis festgesetzt. Da diese Betriebe in aller Regel auch eigene Auszubildende haben, die auch noch unter das Jugendarbeitsschutzgesetz fallen, wissen die schon Bescheid wie lange eine Jugendliche im Alter deiner Tochter, arbeiten dürfen. Sollten sie es nicht wissen, werden sie durch die Schule darüber informiert. Wenn die Arztpraxis keine 35 Stunden geöffnet ist, wie deine Tochter arbeiten sollte, dann ist das ja auch nicht weiter tragisch, denn sie würde ja auch nicht mehr arbeiten, wenn sie in der Praxis eine Ausbildung machen würde.

Ein Praktikum dient ja erst mal dazu, in einen bestimmten Beruf hineinzuschnuppern, um festzustellen, ob er einem liegt oder nicht. Was du da geschrieben hast, ist aber auch nicht ganz richtig. Die tägliche Arbeitszeit darf bei Kindern bis 15 Jahre 7 Stunden ohne Ruhepause nicht übersteigen. Das heißt von den 7 Stunden ist die Pause nicht abzuziehen, sondern hinzuzurechnen. Die genauen Richtlinien und auch die gesetzlichen Vorgaben für ein Schülerpraktikum kannst du hier nachlesen.

Ich schließe mich meinen Vorrednern an: mach dir da keine großen Gedanken, das passt schon so mit dem Praktikum. Zum einen müssen die Jugendlichen da nicht stur 14 Tage lang auf alle Fälle 8 Stunden Arbeitszeit am Tag nachweisen können, sondern bekommen am Ende des Praktikums eine Bescheinigung, dass sie dieses Praktikum durchgeführt haben. Zum anderen sieht Otto Normalverbraucher zwar nur die Arbeitszeit, die in Praxen während der Öffnungszeiten geleistet wird, aber auch wenn die Praxis geschlossen hat, wird dort gearbeitet: Vorbereitungen und Abrechnungen etc. erledigen sich ja auch nicht von alleine.

Meine Zwillingssöhne hatte letztes Jahr so ein Praktikum über eine Woche von der Schule aus zu machen. Der eine ging in die Firma, in der sein Vater arbeitete und schnupperte da in Buchaltung, Personalverwaltung und EDV hinein. Er war tatsächlich die Woche über zwischen 7 und 8 Stunden im Geschäft. Der andere möchte Lehrer werden und schnupperte deswegen in unserer örtlichen Grundschule. Außer dem einen Nachmittagsunterricht hatte er Nachmittags immer frei und da er ja nicht wie ein richtiger Lehrer Arbeiten korrigieren oder Unterricht vorbereiten musste, hatte er da tatsächlich nicht viel zu tun (die Schulleiterin hat ihm eine Schulstunde frei übertragen, die musste er natürlich vorbereiten, aber das war nicht viel). Dennoch wurde sein Praktikum genauso anerkannt wie das seines Bruders, denn es bringt der Beruf einfach mit sich, dass man nicht ständig am Arbeitsplatz anwesend seine Stunden ableistet.