Erfahrung mit Wasserkühlung am PC?
Da ich mir in nächster Zeit einen neuen Rechner anschaffen wollte, bin ich auch über das Thema Wasserkühlung gestolpert. Eigentlich ist das ganze ein feine Sache der PC wird leiser und erhitzt nicht so schnell und stark. Es gibt aber verschiedene Arten von Wasserkühlung und das zu sehr unterschiedlichen Preisen. Beim offenen Basisset muss man sich neben den Pc einen Eimer stellen aus dem die Pumpe das Wasser für die Kühlung nimmt. Es gibt aber auch komplett geschlossene Wasserkreisläufe, die besser aber auch teurer sein sollen.
Mich würde interessieren was ihr für Erfahrungen mit einer Wasserkühlung gemacht habt. Lohnt sie sich ? Über einen leiseren Rechner würde ich mich schon freuen, aber ich habe kein Lust ständig das Kühlwasser zu wechseln. Lohnt sich eine Wasserkühlung überhaupt für einen Gaming-PC und ist das Preis-Leistungs-Verhältnis gut ?
Naja eine Wasserkühlung ist nicht automatisch leiser als ein luftgekühltes PC-System - dabei handelt es sich um eine oft geglaubte Irrmeinung. Tatsache ist nunmal, dass der Radiator einer Wasserkühlung genauso aktiv gekühlt werden muss wie der Prozessor-Kühler. In der Regel wird ein Radiator also mit einem oder mehreren 120mm Lüftern gekühlt, dieselbe Größe ist auch bei der Luftkühlung mit Tower-Kühlern üblich.
Es gibt in einem System aber noch andere aktiv gekühlte Komponenten, die noch zusätzliche Geräusche verursachen können. Das Netzteil stellt dabei wohl das geringste Problem dar, gibt es doch für einen vergleichsweise guten Preis bereits sehr gute Silent-Modelle, die im Normalbetrieb nahezu unhörbar sind.
Wenn es eine einzelne Komponente im eigenen System gibt, die unbedingt mit Wasser gekühlt werden soll, dann ist das bestimmt die Grafikkarte. Sobald ein System eine gewisse Grenze an benötigter Grafikleistung überschreitet - eine in den Prozessor integrierte Grafikeinheit reicht genausowenig aus wie eine passiv gekühlte Karte - bleibt einem nur noch der Griff zu aktiv gekühlten Modellen mit sehr hohem Last-Verbrauch. Je nach verwendeter Grafikkarte ist es durchaus möglich, dass ein solches Modell doppelt soviel Strom zieht (und entsprechend Abwärme erzeugt) als der Prozessor. Da kommt es auch nicht sehr gelegen, dass die Steckkarten-Slots nicht dafür designed wurden, um diese hohe Abwärme aus dem Gehäuse zu transportieren. Die Kühlung einer PCIe-Karte mit einem hungrigen Grafikchip stellt daher ein besonderes Problem dar und ist unter Last immer deutlich (und meist störbar) zu hören.
Die Auswahl der zu kühlenden Komponenten ist zweifelsohne das große Kriterium bei der Konfiguration einer passenden Wasserkühlung. Kannst du auf eine leistungsfähige Grafikkarte verzichten, dann steht dir der Griff zu einem Baukasten oder sogar einem geschlossenen System frei. Alles was darüber hinaus geht - damit meine ich die einzelnen Komponenten einer selbst konfigurierten Wasserkühlung - kann sehr schnell sehr teuer werden.
MangoFighter hat geschrieben:Mich würde interessieren was ihr für Erfahrungen mit einer Wasserkühlung gemacht habt. Lohnt sie sich?
Ich habe das weiter oben ja schon angesprochen, aber eine geschlossene Wasserkühlung - wie beispielsweise die Corsair H40 bis H100 Serie - bringt nicht automatisch eine deutlich leisere Kühlung mit sich. Sofern man nicht zusätzliche Komponenten kühlt - allen voran natürlich die Grafikkarte - hat eine Wasserkühlung in erster Linie ganz andere Vorteile: durch die effizientere Hitzeableitung vom Chip sinkt die Betriebstemperatur, was eine Erhöhung der Arbeitsspannung sowie des Taktes erlaubt. Ein Prozessor lässt sich dank der Wasserkühlung also bei derselben Lautstärke-Entwicklung trotz erheblich höherer Stromaufnahme und Abwärme-Produktion oft wesentlich stärker übertakten.
Erst wenn man sich aus einzelnen Komponenten eine Wasserkühlung bastelt und dabei mehr als nur den Prozessor kühlen möchte, wird sich diese alternative Kühlungsmethode auch auf andere Art und Weise bemerkbar machen. Neben einer höheren Leistungsspitze für Motherboard-Chipsätze, MOSFETs und RAM-Bausteine, gehört dazu aber auch die deutlich effizientere Grafikkarten-Kühlung. Es ist wirklich sehr einfach, eine zweite Komponente in den Wasserkreislauf einzuführen - allerdings muss man bedenken, dass ein Produkt mit soviel Abwärme auch eine stärkere Kühlung benötigt. Zum finanziellen Aspekt davon aber später mehr.
MangoFighter hat geschrieben:Über einen leiseren Rechner würde ich mich schon freuen, aber ich habe kein Lust ständig das Kühlwasser zu wechseln.
Solange du daran nicht alle paar Tage oder Wochen herumbastelst, ist das auch gar nicht notwendig. Einen Wechsel musst du eigentlich nur dann vollziehen, wenn sich Fremdpartikel im Wasserkreislauf befinden und die Pumpe dadurch entweder verstopft wird oder einfach in ihrer Leistungsfähigkeit nachlässt. Viele dieser Meldungen im Sinne von "alle 1 bis 2 Monate ein kompletter Wasserwechsel" sind Unsinn und stammen von zwei Zielgruppen: 1.) Die Bastler, weil sie täglich an ihrem Schmuckstück heraumschrauben und dabei nie einen sauberen Wasserkreislauf beibehalten können sowie 2.) Die Case-Modder, weil für sie gefärbte und beleuchtete Schläuche viel wichtiger sind als die Funktion der Wasserkühlung.
Wenn es dich also nicht stört, dass sich die Schläuche früher oder später verfärben, dann reicht es in den meisten Fällen, das Kühlwasser alle 1 bis 2 Jahre zu wechseln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies große Probleme bereitet, immerhin muss auch ein luftgekühltes System regelmäßig gewartet werden (Stichpunkt Staub im Gehäuse).
MangoFighter hat geschrieben:Lohnt sich eine Wasserkühlung überhaupt für einen Gaming-PC und ist das Preis-Leistungs-Verhältnis gut ?
Ja und Nein. Aber lass mich mal erklären:
Ja, eine Wasserkühlung lohnt sich speziell für einen Gaming-PC sehr, weil man damit die Möglichkeit besitzt, die oft störende Lautstärke von modernen Grafikkarten komplett aus der Gleichung zu entfernen.
Nein, das Preis/Leistungs-Verhältnis einer kompletten Wasserkühlung ist nicht sehr gut. Zwar gibt es kleine geschlossene und vor allem wartungsfreie Systeme - wie die Hydro-Serie von Corsair - bereits ab 50 Euro, in einem Spiele-Computer ändert sich dadurch aber herzlich wenig, weil die Grafikkarte nach wie vor durch Luft gekühlt wird. Eine komplette Wasserkühlung bedeutet in einem modernen PC eigentlich nur noch, dass du dich um den Prozessor und die Grafikkarte kümmern musst, alle weiteren Komponenten müssen erst bei (deutlicher) Übertaktung besser gekühlt werden.
Trotzdem gestaltet sich das nicht so einfach, denn die Kühlung der Grafikkarte alleine ist schon recht teuer. Neben vernachlässigbaren Zusatzkosten, wie einem größeren Wasserkreislauf, schlägt eine stärkere Pumpe, ein größerer Radiator und vor allem der passende Kühlblock für die Grafikkarte teuer zu Buche. Du musst also mit Mehrkosten von mindestens 100 Euro rechnen, wenn du neben deinem Prozessor auch noch die Grafikkarte mit Wasser kühlen möchtest. Gleichzeitig verlierst du jede Garantie oder Gewährleistung, weil du den originalen Kühler abgenommen hast und nicht zu vergessen ist auch, dass beim Wechsel auf ein eine neue Grafikkarte erneut ein passender Kühlblock gekauft werden muss (Kostenpunkt etwa 50-90 Euro).
Wie du also siehst, ist die Grafikkarte das kritischste Element und das nicht nur, weil es das Herz eines jeden Spielecomputers ist. Du solltest wohl eine Kosten/Nutzenrechnung durchführen, denn wie teuer die von dir verbaute Grafikkarte ist spielt genauso eine Rolle wie die Planung für künftige Upgrades. Lohnt es sich beispielsweise, für eine 200 Euro Grafikkarte ein Kühlsystem in der Region von mindestens 250 Euro zu kaufen? Diese Frage kannst natürlich nur du beantworten - wäre ich aber an deiner Stelle, würde ich eine komplette Wasserkühlung nur in einem 1000+ Euro System einsetzen und mir sonst das Geld sparen, zum Beispiel für eine bessere Grafikkarte in 1-2 Jahren.
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