Tipps zum Light Painting
Schon vor vielen Jahren, als ich gerade mit der Fotografie begonnen hatte, war mir aufgefallen, dass sich bei Fotos im Dunkeln, bei bestimmten Belichtungszeiten, aus den Lichtern, die abgebildet waren, Verzerrungen ergaben, wenn man mit der Kamera verwackelte. Im Grunde war es also nur logisch, dass man somit quasi gezielt "Lichtschlieren" ziehen konnte, wenn man es darauf anlegte.
Vor etwa einem Jahr dann gab es ja eine gewisse Werbung, ich weiß gar nicht mehr, ob für eine Automarke oder für einen Telefonanbieter, und schon war es total in Mode: das so genannte "Light Painting", wie das gezielte Ziehen von Lichtschlieren auf Nacht-Fotos nun genannt wurde. Ob es das früher schon so gab, weiß ich nicht. Aber plötzlich tauchte es ziemlich inflationär überall auf. Wie das mit Modewellen halt so ist. Plötzlich sah man es in den Werbungen diverser Marken, man sah es in irgendwelchen Pseudo-Wissenssendungen auf den privaten Fernsehkanälen, man fand es in Online-Magazinen, auf Foto-Community-Websites, und in diversen "normalen", also nicht auf Fachthemen bezogenen, Foren, da konnte man dieses Thema nun auch überall finden.
Ich finde es ja im Allgemeinen immer etwas merkwürdig und auch schade, wenn etwas zur Mode wird und dann quasi total totgenudelt wird, aber dieses Light-Painting, das fand ich schon schön. Weil es eben an sich eine spannende und nette Sache ist, was man so mit diesem Effekt machen kann. Abgesehen davon, dass ich einzelne Lichter in der Dunkelheit schon als Kind sehr faszinierend fand. Irgendwie übten sowohl Kerzenflammen und Lagerfeuer, als auch Neonröhren, immer eine unglaubliche Faszination auf mich aus. Und im Grunde ist ja auch das, dieses bunte Glimmen im Dunkel, der Effekt beim Light Painting. Es wundert mich also gar nicht, dass mich das so sehr begeistert, mich als Person, die irgendwie auch Knicklichter mag, die außer Anglern ja eigentlich kein Mensch ernsthaft gebrauchen kann, und selbst die in den meisten Fällen nicht.
Eine lange Zeit war meine Kamera für Light Painting leider viel zu schlecht. Es war eine ziemlich automatisierte Kamera, bei der man kaum detaillierte Einstellungen machen konnte. Und selbst dann war die Bildqualität im Dunkeln einfach noch immer zu schlecht. Es war schon eine enorm alte Kamera. Nun habe ich aber seit einer Weile ein neues Modell, bin allerdings leider noch nicht so wirklich dazu gekommen, mich da viel mit einzuüben. Die Zeit fehlte einfach. Aber nun, gerade jetzt, wo die Tage so kurz sind und die Nächte schon sehr früh beginnen, würde ich mich doch einmal da heranwagen wollen.
Könnt ihr mir zum Light Painting einige Tipps geben? Welche Einstellungen bezüglich Belichtungszeit und Co. machen sich denn so am schönsten? Was muss man noch beachten? Und wo bekommt man eigentlich punktförmige bunte Lichter her? Taschenlampen sind ja gewöhnlich bloß weiß, eventuell mit einem leichten Schimmer ins Gelbliche oder Bläuliche, aber nicht so wirklich bunt. Einen roten Laserpointer habe ich auch noch, oder eben Knicklichter, aber die sind ja nicht punktförmig. Woher also bekommt man bunte Lichter? Reicht es, eine farbige halbtransparente Folie vor eine weiße Taschenlampe zu setzen? Oder muss man schon irgendwelche LEDs austauschen? Was machen die "professionellen" Light Painter, die mit dieser Technik häufiger arbeiten?
Ich habe für meine Neujahrskarte - eine 2012 mit Wunderkerzen gezeichnet - eine ganze Reihe Anläufe gebraucht, bis es so aussah, wie ich mir das vorgestellt habe. Von daher würde ich mich nicht unbedingt als erfahren auf dem Gebiet bezeichnen, obwohl ich ansonsten schon recht viel fotografieren. Ich habe glaube ich mit fünf Sekunden Belichtungszeit bei einer mittleren Blendenöffnung angefangen und die Blende dann letztendlich über die Fernbedienung geöffnet und wieder geschlossen, als ich mit dem Bild fertig war, weil mein Timing nie richtig war.
Benötigen tust du natürlich auf jeden Fall ein Stativ, denn bei so langen Belichtungszeiten kann man die Kamera unmöglich ruhig halten. Selbst wenn man eine ruhige Hand hat und sich irgendwo aufstützen kann, das Ergebnis ist nie wirklich 100% scharf, weil die Kamera ja jede kleinste Bewegung registriert. Dann wäre natürlich auch eine Fernbedienung gut, damit man die Kamera überhaupt nicht berühren muss, wenn man den Auslöser drückt. Aber mit ein bisschen Übung kommt man wahrscheinlich auch mit dem eingebauten Timer gut klar. Die meisten Kameras blinken ja, wenn der Timer gesetzt wird und man weiß dann auch, wann es soweit ist.
Eine Einstellung, die für dich auch noch von Interesse sein könnte ist der ISO Wert. Ein höherer ISO Wert bedeutet mehr Lichtempfindlichkeit aber auch mehr "Rauschen" im Bild. Viele Kamera wählen wohl automatisch den passenden Wert aus und wenig Licht bedeutet dann natürlich auch einen höheren ISO Wert. Schau mal, ob du bei deiner Kamera den Wert manuell einstellen kannst und wähle dann einen relativ kleinen aus, denn hohe Lichtempfindlichkeit brauchst du bei dieser Art von Fotos eigentlich nicht. Das, was du fotografieren willst ist ja hell und die wenig beleuchtete Umgebung möchtest du wahrscheinlich gar nicht auf dem Bild haben.
An den Fokus hast du wahrscheinlich selber schon gedacht, also an die Tatsache, dass man mit Autofokus im Dunkeln wenig bis gar nichts anfangen kann und ihn deshalb vorher manuell einstellen muss.
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