Wie bildet man Buchungssätze?
Wir haben mit dem Thema Buchungssätze angefangen und ich blicke da nicht durch, weil ich die Erklärungsweise unserer Lehrerin nicht verstanden habe. Der Buchungssatz ist immer SOLL an HABEN. Ich habe jedoch nicht den Sinn verstanden. Was ist damit gemeint? Könntet ihr ein Beispiel geben?
Es gibt einfache und zusammengesetzte Buchungssätze. Bei den zusammengesetzten Buchungssätzen kann es dann sein, dass das Wort "an" mehrmals vorkommt. Wieso?
Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir das erklären könntet.
Ich habe ebenfalls ein Fach namens BWR, da habe ich es an dem Beispiel gelernt, dass Bank (aktiva) an VLL (passiva) gebucht wird. Gehen wir davon aus, du willst 1.000€ von deiner Bank an VLL schieben [=Rechnung auf Zeit]. Bei diesem Beispiel wäre der Buchungssatz Bank (Soll - wird weniger) an VLL (Passiv - wird mehr). Steht die Aktiv-Seite im Soll wird sie weniger - steht sie im haben wird sie mehr. Bei der Passiv-Seite ist es andersrum. Soll = weniger, Haben = mehr.
Mit VLL meintest du höchstwahrscheinlich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, oder? Habe ich das richtig verstanden? z.B.: Ein Unternehmen kauft Ware auf Ziel ein.
Die Konten Waren und Verb.a.LuL. sind dann betroffen. Waren wird mehr, da wir Waren kaufen und Verbindlichkeiten wird ja dann auch mehr, da wir durch den Kauf mehr Schulden haben. Dann müsste der Buchungssatz "Waren an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen" heißen. Oder liege ich da etwa falsch?
Nun, welche Schulart und Klasse besuchst du denn? Die einfach gestrickten Buchungssätze mit Soll und Haben haben wir schon im Fach BWR = Betriebswirtschaftslehre/Rechnungswesen damals in der 7. Klasse Realschule durch genommen. Wie heißt das Schulfach bei euch, in dem ihr die Buchführung durchnehmt? Ich weiß natürlich nicht, wie weit ihr jetzt schon seit im Buchungskreislauf und deshalb versuche ich dir mal alles von Anfang an schrittweise zu erklären.
Ich weiß nicht, ob dir der Begriff Bilanz etwas sagt. Eine Bilanz hat zwei Seiten, eine Aktiva- und eine Passiva-Seite. Beide Seiten sind gleich, du kannst dir so eine Bilanz wie eine Waage vorstellen. Auf der Aktiva-Seite befindet sich das Anlagevermögen, zum Beispiel Maschinen, Fuhrpark, Grundstücke usw. Ebenfalls findet man auf dieser Seite das Umlaufvermögen, unterteilt in Liquiden Mittel wie Bank oder Kasse und Forderungen, also das was uns unsere Kunden noch schulden. Auf der Passiva-Seite befindet sich das Eigenkapital des Unternehmens und auch das Fremdkapital, also die Schulden, werden auf dieser Seite der Bilanz festgehalten. Dabei unterscheidet man zwischen langfristigen und kurzfristigen Schulden.
Dann gibt es noch die sogenannten T-Konten. Sie haben auch zwei Seiten, jedoch bezeichnet man diese nicht als Aktiva und Passiva sondern als Soll und Haben. Man nimmt sich einen Posten aus der Bilanz heraus, zum Beispiel Bank. Nun musst du wissen, dass Aktiv-Konten, also Konten, die sich auf der Aktiva-Seite der Bilanz befinden, auf der Soll-Seite zunehmen und auf der Haben-Seite abnehmen, während Passiv-Konten auf der Soll-Seite abnehmen und auf der Haben-Seite zunehmen. Schreibe dir doch anfangs als Hilfe ein Plus oder ein Minus auf die entsprechende Seite.
Dann gibt es entsprechende Geschäftsfälle. Nehmen wir mal an, dein Unternehmen kauft eine neue Maschine und begleicht das ganze durch eine Banküberweisung. Wenn du eine neue Maschine kaufst, vermehrt sich logischerweise dein Bestand auf der Aktiva-Seite unter der Rubrik Maschinen. Demzufolge vermindert sich aber auch dein Geldbetrag im Konto Bank, er nimmt ab. Ich hoffe, das ist verständlich für dich. Insgesamt betrachtet bleiben aber beide Seiten ausgeglichen, man kauft eine Maschine, wodurch sich der Sachbestand im Konto Maschinen um den Kaufbetrag erhöht und gleichzeitig vermindert sich das Bankguthaben um den selben Betrag. In diesem Fall würde man schreiben: Maschinen (MA) an Bank (BK). Später kommt dann auch noch die sogenannte Vorsteuer dazu, doch so weit scheint ihr im Unterricht noch nicht zu sein.
Um dir das ganze noch einmal zu verdeutlichen, nehmen wir mal ein anderes Beispiel. Du verkaufst ein unbebautes Grundstück bar. Demnach buchst du folgendermaßen: Kasse (KA) an Unbebautes Grundstück (UGR). In diesem Fall benutzt man das Konto Kasse, weil die Rechnung durch Bargeld beglichen wird. Das Konto Kasse ist ein Aktiv-Konto und nimmt demnach auf der Soll-Seite zu. Deshalb steht es auch im Buchungssatz auf der Soll-Seite, also links. Das Konto Unbebautes Grundstück dagegen nimmt ab, weil man das Grundstück ja verkauft, dementsprechend kann man es nicht mehr zu seinem eigenen Anlagevermögen zählen. Auch hier bleibt die Bilanz wieder ausgeglichen. Der Betrag, der das Konto Bank vermehrt, vermindert zugleich das Konto Unbebautes Grundstück.
Danke für die Antwort iCandy. Jetzt bin ich da schon klüger geworden. Wenn ich richtig verstanden habe, vermehren sich Aktiv-Konten immer auf der Sollseite und nehmen auf der Habenseite ab. Mit Passiv-Konten ist dann logischerweise umgekehrt. Ja mit Vor- und Umsatzsteuer haben wir noch nicht angefangen, soll aber demnächst drankommen.
PS: Ich bin noch relativ neu an einer kaufmännischen Schule, darum habe ich es erst neu. In der Realschule hatte ich so etwas nicht.
uA_Musti hat geschrieben:Wenn ich richtig verstanden habe, vermehren sich Aktiv-Konten immer auf der Sollseite und nehmen auf der Habenseite ab. Mit Passiv-Konten ist dann logischerweise umgekehrt. Ja mit Vor- und Umsatzsteuer haben wir noch nicht angefangen, soll aber demnächst drankommen.
Genauso ist es. Nun musst du eben nur noch auswendig lernen, bei welchen Konten es sich um Aktiv-Konten, die also auf der Aktiva-Seite der Bilanz stehen und bei welchen es sich um Passiv-Konten, die also auf der Passiva-Seite der Bilanz stehen, handelt. Ich bin mir sicher, dass euch euer Lehrer diesbezüglich noch ein Arbeitsblatt austeilen wird, wo noch einmal alles genau beschrieben ist.
uA_Musti hat geschrieben:Danke für die Antwort iCandy. Jetzt bin ich da schon klüger geworden [...] PS: Ich bin noch relativ neu an einer kaufmännischen Schule, darum habe ich es erst neu. In der Realschule hatte ich so etwas nicht.
Freut mich, dass ich dir das Thema ein wenig näher bringen konnte. Wenn du weiter Fragen hast, so kannst du sie ja gerne stellen, ich hatte in diesem Fach in der Abschlussprüfung eine 1 und war auch in den vorherigen Schuljahren eigentlich immer ganz gut. Das Fach ist auch nicht schwer, wenn es erst einmal Klick gemacht hat. Du wirst sehen, dass du Buchungssätze bald im Handumdrehen bilden kannst. Etwas schwerer wird es später dann mit den Steuern oder auch mit den Abschreibungen und der Jahresabgrenzung, aber das wird dir sicherlich noch in deinem Schulalltag begegnen.
Pass auf, Buchhaltung ist eigentlich ganz einfach, wenn man den Grund verstanden hat. Du muss dir nur eins merken-es gibt zwei Seiten, Aktiva und Passiva. Wenn Aktiva zunimmt, dann steht es im Soll, falls Passiva zunimmt, steht es dann im Haben. Bei Abgang ist bei Aktiva die Haben Seite und bei Passiva die Soll Seite. Das musst man unbedingt wissen. Als kleiner Beispiel: Wir kaufen uns Büroausstattung bar. Das heißt auf gut Deutsch dass unsere Ausstattung mehr wird und da bar eine Kasse ist, wird die Kasse weniger. Wir nehmen das Geld so zu sagen dafür raus.
Der Buchungssatz läutet dann so: BGA (=Büro und Geschäftsausstattung) an Kasse. Soll an Haben. Immer der Fall der im Soll stehen soll, kommt als erster in den Buchungssatz. Das ist die ganze Grundlage. Da ist noch ein Beispiel: Der Kunde überweist uns die Rechnung vom wie auch immer wann. Also, Überweisungen machen wir immer nur mit der Bank und wenn Kunde bezahlt, ist es dann eine Forderung, die weniger wird. Daher brauchen wir zwei Konten, Bank und FLL (=Forderungen). Bank wird mehr, Forderung weniger. Buchungssatz läutet daher Bank an FLL. Hab selber lange mit Buchhaltung verbraucht bis ich es verstanden habe. Kopf hoch, das wird schon was werden.
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