Die verschiedenen Klavierarten und Selbstbewusstsein

Jeder weiß, was ein Klavier ist. Man drückt dort auf sogenannte Tasten, dessen Saitenanschlag daraufhin einen Ton erzeugt. Als Klavier bezeichnet man alles, was den ähnlichen Aufbau hat, wie ein echtes Klavier, falsch! Es gibt z.B. den Flügel, der einen riesigen "Resonanzkörper" hat, aus dem der Ton besonders gedämpft bzw. kräftig herauskommt. Ein "Flügel" wird deswegen sehr gerne in Konzerten verwendet. Das echte Klavier ist ein "Kasten", der eventuell an der Wand steht und gespielt werden kann. Ein Klavier ist wegen der kleineren Größe auch leiser, weswegen es eigentlich nur für Privatgebrauch und Unterricht verwendet wird. Unter einem E-Piano stellt man sich ein elektrisches Klavier vor, das mit wave-Tönen den Ton wiedergibt. Diese flachen Teile auf dem Schreibtisch sind Keyboards, keine Klaviere (obwohl sie immer als Solches bezeichnet werden)

Es gibt da noch so ein Thema, auf das ich etwas näher eingehen möchte: Das Selbstbewusstsein. Vor einigen Tagen hat mich einer gefragt, weshalb ich überhaupt das Klavierspielen lerne? Ja, wieso lerne ich das überhaupt, als Hobby? Aus Spaß? Ich ließ mir diese Frage eine ganze Nacht durch den Kopf gehen, bis ich schließlich zu einem Entschluss gekommen bin. Ich spiele Klavier, um mein Talent vor anderen Leuten beweisen zu können. Mein Problem ist, dass ich (glaube ich) wenig Selbstbewusstsein habe und sehr schnell Lampenfieber bekomme. Vor 3 Wochen hatte ich eine Einladung zu einem Vorspiel vor hunderten von Leuten bekommen. Es sei eine Ehre, an dieser Musizierstunde teilzunehmen, da dort nur erfahrene Pianisten spielen dürfen. Tief im Inneren weiß ich, dass ich es könnte... Aber ich habe das Gefühl, dass ich die Musikstücke nicht so gut kann, um dort vorzuspielen (obwohl ich sie eigentlich kann). Ich bekomme auch sehr schnell Lampenfieber, was mir die ganze Sache wesentlich erschwert.

Soll ich zu diesem Vorspiel gehen? Wie kann ich meinen inneren Schweinehund dazu antreiben? Habt ihr auch schon einmal so eine ähnliche Situation erlebt? Könnt ihr mir bitte Tipps geben?

Ich kenne ehrlich gesagt aber jetzt keinen, der zu einem Keyboard oder ähnlichem Klavier sagen würde. Vielleicht gibt es die eine oder andere Ausnahme, aber das es eine Art Regelfall ist würde ich definitiv nicht behaupten. Zu deinem eigentlichen Problem aber würde ich einfach mal sagen, sag zu, dann hast du noch genug Zeit an deinem Lampenfieber zu arbeiten. Ich selbst spiele von klein auf Geige, Cello, auch etwas Bratsche und inzwischen auch Orgel, Harfe und ein bisschen Kontrabass. Es gab häufiger Situationen, in denen ich gebeten wurde, irgendwo zu spielen, jemanden zu vertreten und so weiter.

Wenn es sich um Sachen wie Musikschule oder generell Schule handelt, würde ich mir keinen Kopf machen. Auch bei Jugendsymphonieorchestern und dergleichen nicht. Selbst wenn man sich selbst als schlecht einschätzt, hat man als Musiker doch den klaren Vorteil, dass man sich auskennt und weiß, wie es ''eigentlich'' klingen sollte, der Rest des Publikums hingegen gehört dann doch eher zu den Laien, und findet das ''Gedudel'' prima, selbst wenn man es selbst fürchterlich findet. Jemand der regelmäßig klassische Konzerte besucht und ein geschultes Gehör hat, würde sich da schon eher die Ohren zuhalten.

Auf jeden Fall mache ich mir bei solchen Konzerten absolut keinen Kopf, auch wenn ich für schwierige Partituren nur einige Tage bekomme. Ich spiele häufiger in der Philharmonie mit größeren und wirklich bekannten Orchestern, das sind Situationen, in denen einem der Schweiß runter läuft, wenn man nicht genug Zeit zum Üben hatte. Hier hört jeder alles heraus, da kann man es sich nicht erlauben falsch zu spielen. Bei einem ''normalen'' Publikum aber, sehe ich keinen Grund zur Aufregung.