Gesetzliche KV für alle Angestellten - Sonderkonditionen?

vom 16.01.2012, 10:25 Uhr

Von manchen Firmen kenne ich es, das der Chef bestrebt ist, alle Angestellten bei einer Krankenversicherung zu wissen. Das dies allein für die Buchhaltung enorme Vorteile bringt, ist klar. Denn man benötigt nur eine Überweisung im Monat, wo alle Versicherungsbeiträge zusammengefasst sind.

Aber hat ein Arbeitgeber damit auch die Möglichkeit für seine Angestellten Sonderkonditionen auszuhandeln? Normal sind ja die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung bei allen Kassen gleich. Soweit ich weiß, liegt der aktuelle Beitragssatz bei 15,5 Prozent. Hätte jetzt ein Arbeitgeber also die Möglichkeit mit einer Krankenkasse auszuhandeln, das der Beitrag um X Prozent sinkt pro 50 Mitarbeiter, die auch zu dieser Krankenkasse wechseln?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Der Vorteil der gesetzlichen Krankenkassen ist ja gerade die Tatsache, dass hier die Beitragshöhe (für alle Seiten) kalkulierbar ist und festgelegt wird. Daher wird der Arbeitgeber auch in dieser Position keine "Sonderkonditionen" aushandeln können. Was vielleicht machbar wäre, wäre nach Sonderleistungen zu fragen, die die Krankenkasse so einem Betrieb bietet. So z.B. die Förderung von Fitnessclub-Besuchen oder ähnlichem. Aber auch hier denke ist, dass nicht wirklich viel zu bewegen wäre.

Nebenbei glaube ich kaum, dass es Sinn für den Arbeitgeber macht, hier beim Arbeitnehmer Einfluss nehmen zu wollen und diesen in eine Kasse zu "drängen". Zumal sich ein Wechsel ja nicht mal so einfach vollziehen lässt und es für einen selbst schon schwierig genug ist, die Wechselmöglichkeiten zu erkennen. Außerdem sucht man sich die Kasse ja nicht nach Arbeitgeberkriterien aus. Wer hier bewusst die eine oder andere Kasse wählt, wird kaum auf Anraten seines Chefs plötzlich wechseln. Zumal es Kassen gibt, welche z.B. homöopathische Mittel bezahlt und andere eben nicht. Legt man nun genau darauf Wert, nimmt man auch Kassen in Kauf, die höhere Zusatzbeiträge einfordern. Wie soll der Arbeitgeber dann einen Wechsel "erzwingen" wollen? Jedenfalls steht der Aufwand der Vereinheitlichung kaum im Verhältnis zum "Mehraufwand", hier jeden Mitarbeiter einzeln abzurechnen. Schließlich muss dies auch bei den Rentenbeiträgen und den Gehältern und der Steuer auch geschehen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es geht ja auch nicht darum Mitarbeiter in eine bestimmte Krankenkasse zu drängen, sondern darum, das ein Wechsel eben Vorteile für den Arbeitnehmer bringen würde. Daher eben die Frage, ob dies auch über den Beitrag machbar wäre, wenn eine gewisse Anzahl an neuen Versicherten über den Arbeitgeber wechseln.

Wenn es aber die Möglichkeit der Vorteile in Form von Zusatzleistungen ginge, wäre das doch auch ein Argument, welches manchen Arbeitnehmer überzeugen kann. Zumal ja noch nicht wirklich viele Versicherte die Angebote vergleichen. Wenn dann der Arbeitgeber das Nutzen des Fitnessstudios noch mit mehr Freizeit honoriert, weil halt gesunde Mitarbeiter für ihn auch noch Vorteile bringen, wären das doch gute Argumente, oder?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Natürlich darf der Arbeitgeber hier "Vermittler" oder "Makler" für Krankenkassen sein. Aber genauso natürlich darf er niemanden zwingen, die Krankenkasse zu wechseln. Argumente kann er dann auch sammeln, aber bedacht werden muss, dass ja die Kündigung nicht beliebig erfolgen kann und der Arbeitgeber hier auch bei willigen Arbeitnehmern unter Umständen 18 Monate warten muss, bevor der Wechsel vollzogen werden kann. Und ob dann in der Zwischenzeit dieser Wechsel noch entsprechend attraktiv gestaltet werden kann, kann ja niemand voraussehen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Einen unmittelbaren finanziellen Vorteil haben Arbeitnehmer aber auch Arbeitgeber nicht, wenn ein großer Anteil der Arbeitnehmer eines Arbeitgebers bei einer Krankenkasse versichert sind. Da sind nun einmal die Beiträge festgeschrieben und können nicht umgangen werden.

Allerdings bieten einige größere Kassen ab einer bestimmten Anzahl versicherter Arbeitnehmer (mal absolut, mal relativ gesehen) bestimmte Zusatzleistungen für die Arbeitnehmer an. Das sind bestimmte Vorsorgeuntersuchungen oder aber Gesundheitskurse direkt am Arbeitsplatz. Wird das vernünftig genutzt, bietet das ja auch Vorteile für beide Seiten.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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