Mit hohen Schulden dennoch sorgenfrei leben können?
Ich habe im Fernsehen schon oft gesehen, dass es wohl Leute gibt, die sehr hohe Schulden haben und dennoch sorgenfrei leben. Ihnen macht es wohl kaum etwas aus, dass sie Schulden haben, die sie voraussichtlich nicht abzahlen können. Ob es bei dem Schuldnerberater ist oder in anderen Sendungen. Bisher habe ich das immer für übertrieben gehalten. Aber eine Bekannte hat mich eines Besseren belehrt.
Sie hat sehr hohe Schulden, weil ihr Ehemann das Geld in Spielhallen brachte. Nachdem er nun eine Therapie gemacht hat, geht er nun nicht mehr in die Spielhallen. Die Schulden belaufen sich auf insgesamt fast 300 000 Euro Schulden. Zu DM Zeiten wären das mehr als eine Halbe Millionen DM gewesen, was sich natürlich noch höher anhört, aber ich denke die Ausmaße noch mehr deutlich zeigt.
Als ich mit meiner Bekannten telefonierte, hat sie es alles ein wenig locker genommen. Sie meint, dass sie schon lange keine Sorgen mehr wegen des Geldes hat. Sie hat einen Job, ihr Mann hat einen Job und man kann ihr nicht das Geld nehmen, was sie braucht. Schulden wären heutzutage normal und sie und ihr Mann werden in die Privatinsolvenz gehen und dann werden sie in 6 Jahren schuldenfrei sein. Das ist ok so und man muss sich eben keine Sorgen machen.
Ich persönlich hätte wohl kaum eine ruhige Nacht, wenn mich die Schulden so erdrücken würden und ich würde mir schon Zukunftsorgen machen. Aber durch die Privatinsolvenz haben wohl die wenigsten Leute noch große Sorgen, wenn sie merken, dass sie Schulden haben, die sie im Prinzip nie wieder los werden können, wenn es die Privatinsolvenz nicht geben würde.
Wie ist das bei euch? Könntet ihr mit derartig hohen Schulden noch ruhig schlafen? Ist es heute wirklich so, dass man sich viel weniger Gedanken macht, wenn man sehr hohe Schulden hat, weil es ja die Privatinsolvenz gibt, wo man in ein paar Jahren keine Schulden mehr hat?
Also ich könnte auch nicht mehr ruhig schlafen, wenn ich nicht wüsste, wie ich meine Schulden bezahlen sollte. Wir haben vor einigen Jahren ein Haus für die Familie gebaut und haben deshalb derzeit etwa auch etwa 300.000 Euro Schulden, die wir jedoch auch in monatlichen Raten abzahlen, so wie dies vereinbart wurde.
Viele, die ihre Schulden nicht mehr zahlen können, flüchten heute ins Privatinsolvenzverfahren. In den meisten Fällen haben sie so wenig, dass von Ihrem Einkommen nichts pfändbar ist und so kommt es, dass diese Leute nach 6 bzw. 7 Jahren schuldenfrei sind, ohne einen einzigen Cent ihrer Schulden zurückbezahlt zu haben.
Das finde ich schon ein wenig eigenartig, vor allem wenn man einmal bedenkt, dass eben diese Personen die Schulden durch einen teils übertriebenen Lebensstil selbst verursacht haben und nun Banken und Kaufhäuser auf ihren Forderungen sitzen bleiben. Die Schuldner leben weiter wie bisher und haben kaum Einschränkungen in ihrem Leben.
Ich hingegen arbeite 50 Stunden in der Woche, um mir und meiner Familie ein vernünftiges Leben zu ermöglichen, und vor allem um unsere Schulden redlich zurückzuzahlen. Die Frage, die ich mir ab und an stelle, ob ich einfach zu ehrlich oder zu doof bin, um es genauso zu machen. Was mich jedoch immer wieder davon abhalten würde, ist die Tatsache, dass ich für meine Kinder ein gutes Beispiel sein will und ihnen beizubringen, wie wichtig es ist ein redliches Leben zu führen.
Ich hatte mal eine hohe Stange Schulden. Sie haben mich richtig zermürbt. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren und depressiv. Solche unvorstellbar hohe Schulden.von denen du da berichtest hätten mich wohl total kaputt gemacht und mich in die tiefste Depression geführt. Vielleicht war ich noch zu jung um mit so hohen Schulden umzugehen, die übrigens nur ein Bruchteil von den hier genannten Schulden sind.
Ich hab mir danach geschworen nie wieder Schulden zu machen. Bis jetzt sieht es gut aus. Ich hab einen sehr sparsamen Lebensstil und gönne mir nur selten etwas teures wie ein iPhone. Wie manche Menschen damit leben können ist mir ein Rätsel.
Ich könnte mir auch nicht vorstellen, mit einem hohen Schuldenberg zu leben. Ich bin ohnehin ein Mensch, der sich ständig über alles den Kopf zerbricht und nachdenkt und das Problem würde mich einfach wahnsinnig machen. Also ich könnte da nicht mehr ruhig schlafen und ich hätte auch keine ruhige Minute mehr. Ich habe eine Bekannte, die ebenfalls hoch verschuldet ist, aber die hat damit gar keine Probleme und findet es auch noch richtig, dass sie immer weiter Geld ausgibt. Ich gehe stark davon aus, dass sie auch mittlerweile komplett den Überblick über ihre Schulden verloren hat. Sie kann einfach nicht mit Geld umgehen, aber Interesse für ihre Lage zeigt sie überhaupt nicht.
Ich habe es übrigens schon öfter gehört, dass verschuldete Menschen eigentlich gar kein allzu großes Problem in ihrer Verschuldung sehen. Man darf ja wirklich nur das Pfänden, was über einen gewissen Betrag hinausgeht. Dieser Betrag reicht den meisten Menschen eben zum Leben und daher verstehen sie auch nicht, warum sie etwas ändern sollten, denn es geht ihnen ja augenscheinlich gut. Die letzte Möglichkeit ist dann eben die Privatinsolvenz, auch wenn sich das manche auch viel einfacher vorstellen, als es letztendlich ist. Also ich könnte damit nicht leben und ich hätte auch wahnsinnige Existenzangst. Ich mache keine Schulden, damit ich gar nicht erst in eine solche Situation komme. Wie manche Menschen mit tausenden Euro Schulden so ruhig sein können, ist mir echt ein Rätsel!
Bei mir kommt es eher darauf an, warum ich Schulden habe. Wenn ich diese bewusst per Vertrag aufgenommen habe, wie für ein neues Auto oder gar eine Immobilie, dann mache ich mir da keine Sorgen darum, solange ich die monatliche Rate auch zahlen kann. Dann habe ich mir aber auch vorher alles durchgerechnet, ob das eben so finanzierbar ist oder halt doch ein anderer Weg gefunden werden muss.
Wenn die Schulden durch Fehlverhalten meinerseits auflaufen, weil ich Rechnungen einfach nicht zahlen würde oder wie in dem Beispiel das Geld sinnlos verjubelt habe, dann würde ich mir auch mehr Gedanken machen. Aber doch wohl eher in die Richtung, wie ich sie zusammenfassen und über eine Ratenzahlung bewerkstelligen kann.
Das viele Leute so lapidar daher reden, das sie dann eben Privatinsolvenz anmelden, ist meiner Meinung nach naiv. Denn es gibt doch auch recht hohe Auflagen und man lebt dann wirklich am Existenzminimum, da alles über den pfändbaren Betrag auch an den Gläubiger geht. Wie man dann noch sorgenfrei leben kann, ist mir schleierhaft.
Nun ja, es gibt ja die Möglichkeit, sich so davon fertig machen zu lassen, dass man nur noch traurig in der Ecke sitzt und nichts mehr tut. Ich glaube kaum, dass sich diese Bekannte es so ausgesucht hat und meiner Meinung nach versucht sie eben das Beste daraus zu machen, jedoch würde ich nun nicht gleich sagen, dass diese Frau die Schulden auf die leichte Schulter nimmt. Vielleicht tut sie es, ja, ich weiß es nicht, da ich sie nicht kenne, aber andererseits kann man dennoch das Leben genießen und die kleinen Dinge im Leben auch schön finden, oder? Das Leben muss mit Schulden nicht vorbei sein, aber ich denke, ein Berg an Schulden lässt sich leichter ertragen, wenn man eben nicht nur höchst betrübt über diese ganze Situation sitzt und hockt.
Mir machen im Grunde Schulden auch nicht so viel aus, wobei ich selbst keine habe und meine Rechnungen zahle, aber es gab mal eine Zeit im Leben, da sah es auch mal anders aus. Diese Zeiten sind vorbei und ich setze auch vieles daran, dass es eben nicht mehr so weit kommen muss und mich haben, auch, wenn die Schulden nicht hoch waren, doch selbst gebremst und das muss nicht sein. Allerdings würde ich auch in keine Privatinsolvenz gehen, denn den Bockmist, den ich verbockt habe, will ich auch wieder beseitigen können und da finde ich eben einen Kritikpunkt. Durch Fernsehen wird eben gezeigt, wie schnell oder leicht man aus den Schulden kommen kann und es wird auch gern gezeigt, dass man nach sechs, sieben Jahren wieder normal leben kann, aber das ist doch auch keine Lösung. Es wird wesentlich leichter dargestellt, als es in Wirklichkeit ist, und das finde ich nicht in Ordnung.
Bei mir kommt es darauf an, aus welchem Grund die Schulden entstanden sind. Wenn diese Schulden aufgrund Dummheiten entstanden sind, wie das Spielen in Spielhallen, dann würde ich mir auch Sorgen machen, denn die waren ja nicht eingeplant. Habe ich aber eine Immobilie gekauft, wo man auch schnell mal solche Beträge als Darlehen aufnehmen muss, dann wäre es etwas anderes. Denn dann ist es ja geplant, ich habe meine finanzielle Situation danach ausgerichtet und weiß, dass ich es regelmäßig abzahlen werde, was man in anderen Fällen vielleicht nicht so genau weiß.
Ich würde mich also nur dann unwohl damit fühlen, wenn ich Schulden hätte, die ich selbst nicht vorhergesehen oder geplant habe. Denn dann habe ich ja nichts geregelt und muss die irgendwie abzahlen, ob ich das Geld nun habe oder nicht. Privatinsolvenz finde ich übrigens gar nicht so eine erstrebenswerte Sache, denn man darf für die Dauer keine Verträge abschließen, man wird in allem beschnitten und das finde ich schon traurig. 6 Jahre sind eine lange Zeit, wie ich finde.
Ich hatte zwar vor vielen Jahren, als ich Anfang zwanzig war, auch mal sehr hohe Schulden, allerdings kam ich nicht ansatzweise in den Bereich, den Du hier genannt hast, Diamante. Mein Leben verlief damals aufgrund dieser deutlich geringeren Schulden auch alles andere als angenehm und ich hatte ein wirklich unglaublich mieses Gefühl, weil ich Angst um meine Existenz hatte, die auch durchaus begründet war und weil ich nicht wusste, wie ich das alles jemals bezahlen soll. Schulden verursachen nämlich auch Zinsen, die teilweise wirklich sehr hoch sind, da sie sich anhand der jeweiligen Schuldsumme berechnen. Bei 300.000 Euro Schulden sind also allein die kalendertäglich anfallenden Zinsen schon immens hoch und würden mir wohl den Schlaf rauben und meine Nerven aufs Äußerste strapazieren.
Wie man mit solch hohen Schulden ruhig bleiben und sich auch noch erdreisten kann, sich auf eine Privatinsolvenz zu berufen, nach deren Ablauf man schuldenfrei sein wird, kann ich wirklich nicht nachvollziehen und ich finde dieses Verständnis, das hier entwickelt wurde, auch absolut befremdlich und bedenklich. Immerhin weiß ich aber, weil ich mittlerweile dank meines Jobs einen ganz guten Einblick in diese Materie habe, dass die Wohlverhaltensperiode nicht wirklich eine leichte Zeit ist und Deine Bekannte in diesen sechs Jahren einerseits nicht wirklich sicher sein kann, ob sie die Restschuldbefreiung auch wirklich bekommen wird und andererseits keine Ratenkäufe mehr tätigen kann. Auch einen Handyvertrag wird sie nicht abschließen können, und wenn sie Pech hat, wird sie sogar Schwierigkeiten damit bekommen, einen Telefonanschluss zu bekommen – auch einen solchen Fall kenne ich.
Ganz so einfach ist eine Privatinsolvenz also nicht, und ich persönlich muss sagen, dass ich das auch wirklich ganz gut finde. Irgendwelche Konsequenzen seines falschen Handels muss man doch zu spüren bekommen, zumal diese auch dafür wichtig sind, dass man als Schuldner während der Wohlverhaltensperiode lernt, wie man mit seinem Geld umzugehen hat, damit man nicht nach der Restschuldbefreiung gleich die nächsten Schulden anhäuft und einige Zeit später einfach wieder eine Privatinsolvenz anstrebt, oder? Das wäre jedenfalls irgendwie unsinnig, zumal ich meine, dass es hier auch durchaus einen erzieherischen Effekt geben sollte. Und von dem einen Fall, den ich kenne und in dem eine Privatinsolvenz durchgeführt wird, funktioniert dieser erzieherische Effekt auch in der Tat – glücklicherweise.
Das eigentliche Problem hierbei ist das Fernsehen und das reale Leben, denn beide Dinge haben fast keine objektiven Gemeinsamkeiten. Wenn man wirklich sehr hohe Schulden hat ist man auf keinen Fall zufrieden und schon gar nicht mit sich selbst. Diese Schulden wollen nämlich auch irgendwann wieder beglichen werden. Und nun kommt in der Regel das nächste Problem, denn man muss dazu auch die finanziellen Mittel haben.
Anders sieht die Sache aus wenn man zwar Schulden bei den Banken hat, aber das Geld besitzen dann andere Personen auf den Papier. Im TV finden sich hier dann die wildesten Storys, die allerdings im realen Leben so nie vorkommen können. Da ist dann jemand so Spielsüchtig und ist schon fast tot. Der Zuschauer wird hier eben nur unterhalten. Aber eben reale Fälle haben andere Geschichten zu bieten. Viele Schuldner würden ihre Schulden gerne ungeschehen machen und sind mit den Nerven total am Ende.
Was mich hier mal interessiert, wie zum Teufel kommt man an 300.000 Euro Schulden in Spielhallen? Da dürfte eine Überziehung der Kreditkarte nicht reichen, auch die Kontoüberziehung nicht. Irgendjemand muss doch dann dem Herrn das Geld oder eine Großteil des Geldes zur Verfügung gestellt haben. Wer war so blöd?
Das mit der "lockeren Privatinsolvenz" hört sich so einfach an. Wer sich mal mit der Thematik beschäftigt hat, der weiß, dass es in der Praxis gar nicht so einfach ist, ebenso wenig, wie der Weg dorthin. Im Fall deiner Bekannten, beide mit Job, mag die Sache halbwegs geregelt sein. Und ich glaube, wenn man sich erst an den Zustand gewöhnt hat, dann blickt man auch wieder ein wenig hoffnungsvoller in die Zukunft. Es hilft ja nichts, sich nur fertig zu machen. Das bringt keinen weiter. Aber ich denke auch, dass deine Bekannten bis dorthin so einiges an schlaflosen Nächten und tränenreichen Stunden hatten.
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