Müssen es Homo- und Bisexuelle nicht schwerer haben?
Ich kenne einige homosexuelle Mädels und Frauen zwar persönlich, habe zu ihnen aber größtenteils keinen Kontakt. Eine gute Bekannte von mir ist auch lesbisch, doch wir sind nicht wirklich miteinander befreundet und ich will ihr daher keine allzu persönlichen Fragen stellen. Aber es hat mich schon immer interessiert, wie Homo- aber auch Bisexuelle an Partner oder Sexbekanntschaften kommen.
Es gibt ja nun mal wesentlich weniger homo- als heterosexuelle Menschen, weshalb die Auswahl von vornherein stark eingeschränkt sein muss. Und von den verhältnismäßig Wenigen bekennen sich auch nicht alle zu ihrer Sexualität, was das Jagdgebiet nochmals verkleinert. Vor allem spricht man auch nicht mit jedem noch so flüchtigen Bekannten über das Sexleben, sodass man da auch die ein oder andere Chance verpasst. Wenn ein/e Homosexuelle/r in einem Club auf eine attraktive Person trifft, wird er sich wohl auch nicht einfach trauen diese Person anzusprechen, weil die Chancen, dass diese Person auch homosexuell ist, ziemlich gering ist.
Es gibt zwar in so mancher Großstadt bestimmt auch Lesben- oder Schwulenkneipen und dafür muss man sicher nicht nach Köln fahren. Aber obwohl ich auch in einer Großstadt lebe, habe ich bisher nie von solchen Clubs oder Kneipen gehört. Wenn ihr also Homo- oder Bisexuelle kennt oder selbst dazu gehört: Ist es nicht unter diesen Umständen schwierig, einen Partner zu finden oder ein erfülltes Sexleben zu haben?
Ein Freund von mir ist homosexuell und ich habe mit ihm auch schon über dieses Thema gesprochen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass er in einer Großstadt wohnt. Er empfindet die Partnersuche nicht wirklich als großes Problem, eben weil es zumindest in einer Großstadt genügend Angebote an Lokalen für Homosexuelle gibt. Dort geht er dann eben auch gerne hin.
Ich denke einmal, dass sich solche Lokale nicht nur in großen Großstädten befinden, wobei ich mich hier nun auch noch nicht näher erkundigt habe, wie viele von solchen Lokalen es gibt. Allerdings gibt es dann ja auch noch die Möglichkeit Gleichgesinnte über das Internet zu suchen und zu finden. Da gibt es durchaus Partnersuchbörsen, wo man auch Homosexuelle Partner finden kann. Ich denke, dass das durchaus auch für Leute in ländlichen Gebieten eine Hilfe sein kann oder natürlich auch wenn man in einer Stadt wohnt.
Ich glaube auch das es für Homosexuelle deutlich schwieriger sein muss einen passenden Partner zu finden, da die Auswahl von vorne rein ja eingeschränkt ist.
Kneipen und Lokalitäten für Homosexuelle können natürlich hilfreich sein, allerdings sind davon in kleineren Städten mit Glück vielleicht ein oder zwei vertreten und bei Heterosexuellen finden sich Partnerschaften ja häufig auch in ganz alltäglichen Situationen.
Ich kenne nun direkt keine homosexuellen Menschen mit denen ich mich darüber ausgetauscht habe, aber in einem Chatroom sind mir auch schon lesbische Paare begegnet, die sich per Internet kennengelernt haben. Ich glaube, dass insbesondere bei Lesben und Schwulen das Internet eine gute Möglichkeit ist Gleichgesinnte und eventuell auch einen Partner zu finden. Spezielle Chats, Foren etc. bieten oft die Möglichkeit nicht nur nach passenden Gegenstücken in der eigenen Region zu suchen, sondern auch generell Kontakt zur "Homosexuellen-Szene" aufzubauen, was die Partnersuche sicher erleichtern kann.
Ich bin bi und lebe diese Seite auch gerne mal aus, auch wenn ich zurzeit in einer festen Beziehung bin. Ich finde es nicht besonders schwierig, eine Partnerin zu finden, ich schätze da stehen die Chancen, so wie bei einen normalen heterosexuellen Menschen auch. Allerdings sollte man hier vielleicht noch ergänzen, dass es unter den Frauen vermeintlich mehr bisexuelle gibt, als unter den Männern, so dass Schwule mehr Schwierigkeiten haben dürften, als Lesben. Zumindest ist das meiner Erfahrung nach so.
Ich selbst lerne immer wieder lesbische Frauen kennen. Wenn man sich nicht sicher ist, ist sie es, ist sie es nicht, reicht in der Regel eine kurze Anspielung, direkte Frage oder kleine Geste und man findet es ganz schnell raus. Viele Frauen gehen auch darauf ein, obwohl sie vorher noch keine lesbischen Erfahrungen hatten und es Neuland für sie ist, sie es allerdings gerne mal ausprobieren würden.
Ich war allerdings noch nie in einer Bar oder Kneipe, die extra auf Homosexuelle ausgerichtet wäre. Potentielle Partnerinnen habe ich sofort kennengelernt, nachdem ich eine Freundin hatte, die wiederrum weitere Lesben kannte und so weiter. Ich halte ehrlich gesagt eh nichts von Partnersuche in Bars und so weiter, dazu muss mich nicht herablassen und es gibt auch für Homosexuelle noch einige mehr Möglichkeiten. Schwule Männer, die auch dazu stehen, sind außerdem meist leicht erkennbar, was natürlich auch beabsichtigt ist. Nicht selten kleiden sie sich auffällig weiblich und signalisieren ihrem Umfeld somit sofort, ihre sexuelle Orientierung.
Einerseits gibt es, wie hier schon erwähnt wurde, zumindest in größeren Städten definitiv Treffpunkte, Kneipen, Bars oder Discos für Homosexuelle. Außerdem gibt es diverse Websites für Schwule und Lesben, für Schwule beispielsweise GayRomeo und für Lesben Lesarion. Und natürlich gibt es dann noch diverse "normale" Partnersuch-Websites, wo man eben einfach bei seinem Profil bei der Frage zu seiner sexuellen Ausrichtung angeben kann, dass man homo- oder auch bisexuell ist.
Ich denke dabei tatsächlich, dass es heutzutage am einfachsten ist, einen Partner über das Internet zu finden. Natürlich kann man auch im Alltag einen gleichgeschlechtlichen Partner finden, wie Heterosexuelle eben auch ihren andersgeschlechtlichen Partner finden. Aber etwas schwerer ist es schon, das stimmt.
Demnach bin ich wirklich froh, dass es mittlerweile diese Online-Communities gibt, denn gerade für Schwule und Lesben, die auf dem Land wohnen, bleiben ja sonst kaum andere Möglichkeiten zur Partnersuche. Immer zur nächsten Großstadt fahren und dort in die Schwulen- oder Lesben-Disco zu gehen, das ist nicht jedem möglich. Abgesehen davon, dass natürlich auch nicht jeder Lust hat, Bars oder Discos zu besuchen. Die Zeiten haben sich also seit der Verbreitung des Internets meines Erachtens sehr verbessert, was die Möglichkeit des Findens eines gleichgeschlechtlichen Partners betriffft.
Es wäre verwunderlich, wenn du in deiner Großstadt keine Kneipen hättest, welche nicht die Regenbogenfahne an der Tür angebracht haben. Hier wären dann Kneipen, in denen bevorzugt Homosexuelle (aber nicht nur) verkehren. Und gerade weil es früher eher ungewöhnlich und fast schon befremdlich war, sich zu seiner Sexualität zu bekennen, dürfte in so einer Szene das Thema der Sexualität mit weniger Befangenheit oder Beklemmung umgegangen werden. Daher, so sollte es zumindest in den größeren Städten sein, ist die Partnersuche (was das körperliche angeht) eher einfacher. Will man den Partner für das restliche Leben, so gestaltet sich die Suche hingegen genauso schwer/leicht wie für alle anderen auch.
Natürlich haben homo- und bisexuelle Menschen es schwerer als heterosexuelle, den geeigneten Partner zu finden. Die Auswahl ist zwar nicht so groß, aber bei den zahlenmäßig überlegenen heterosexuellen ist auch viel Ausschuss, den man von vorneherein erst einmal aussortieren muss. Ich kenne beide und habe auch mit ihnen gearbeitet. Auch in kleineren Großstädten – ich wohne in einer solchen – gibt es Kneipen und andere Treffpunkte, wo man sich einmal im Monat zum Austausch und Plausch zusammenfindet. Heute, in Zeiten des Internets, ist es überhaupt kein Problem, Gleichgesinnte dadurch kennenzulernen. Ich habe aber auch das Gefühl, dass nicht mehr so viele im Verborgenen ihr Dasein führen, sondern sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekennen. Da Prominente und Politiker es ihnen vormachen, verlieren immer mehr ihre Scheu, sich zu outen. Man sieht es auch an den Regenbogen-Fahnen, die an den Scheiben der Autos kleben.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht genau, ob es homosexuelle oder bisexuelle Menschen schwerer haben müssen, aber oftmals ist es schon so, dass einiges erschwert wird. Ich selber lebe seit einigen Jahren in einer lesbischen Beziehung und kann jedoch nicht behaupten, dass alles besonders einfach ist, aber wirklich schwer auch nicht. Die erste Zeit war es für mich schon seltsam, weil ich ja "neuling" war. Weiterhin sind viele Menschen immer am starren, wenn zwei Frauen oder auch zwei Männer auf den Straßen unterwegs sind. Doch grundsätzlich erfahre ich gar keine Ablehnung, von den Menschen die mir wichtig sind.
Die hauptsächlichen Probleme liegen in der Gesellschaft und dies ist außer Frage. Es fängt bereits bei der nicht Gleichstellung der Ehe bei homosexuellen an und hört bei dem Recht auf Adoptionen auf. Es wird gepredigt, dass der Staat homosexuelle Menschen gleich behandelt und keinen Unterschied macht. Die Realität sieht jedoch anders aus. Wir sind keine Eheleute, sondern eine eingetragene Lebensgemeinschaft, steuerliche Vergünstigungen sind auch nicht vorhanden wie bei heterosexuellen Paaren. Weiterhin dürfen wir nicht adoptieren geschweige denn uns künstlich befruchten lassen! Somit sieht man sehr deutlich von gleich behandelt werden kann im deutschen Staat nicht die Rede sein und da ist das Problem auch begraben, dass viele homosexuelle so Probleme haben.
Wenn der Staat selber vorgibt, jeder ist gleich, dann sollte es auch in jedem Winkel so sein. Da es aber nicht der Fall ist, nehmen das viele "Homo-Feinde" zum Anlass uns auch genau so zu behandeln, wie der Staat es auf legale Weise tut, nämlich als Außenseiter! Wir werden beleidigt, beschimpft, mit obszönen Dingen beschmutzt usw. Oftmals bekam ich auch die Aussage, dass ihr vor dem Gesetz nicht gleich behandelt werdet, weil ihr Aliens seid. Für mich ist das Kindergarten, aber daher denke ich, dass ein grundlegendes Nachdenken beim Staat vorhanden sein sollte, um gewisse Feinde zumindest ruhig zu stellen.
Ansonsten kann ich nicht behaupten, dass wir es irgendwie schwer haben. Grundsätzlich werde ich akzeptiert von jedem und gibt es Mal eine Ausnahme ist es mir auch egal. Beleidigt werde ich nicht, sondern als zwei lesbische Frauen kommen obszöne Sprüche rüber, wie auch sonst. Ich denke eher schwule haben es um ein Vielfaches schwerer, denn diese werden von den hetro-männern oft extrem angefeindet und auch bis zu gewalttätig attackiert.
Ich selbst bin schwul und überall geoutet und im Allgemeinen keine negativen Erfahrungen gemacht. Trotzdem stimmt es, dass man es manchmal schon deutlich schwerer hat als seine heterosexuellen Mitmenschen. Erstmal gibt es immer noch einige vor allem männliche Mitmenschen, die davon ausgehen, das Homosexualität so etwas wie eine Wahl ist und einen deswegen abnormal oder eklig finden. Es ist wirklich traurig, dass es auch im Jahre 2012 noch solche Menschen gibt.
Und dann wäre da noch die Partnersuche, die halt auch nicht ganz einfach ist. Aber dadurch dass man selber schwul ist, erfährt man dann meistens über irgendwelche Ecken, wo eine Szeneparty, ein homosexuelles Café oder ähnliches stattfindet und geht da einfach mal gemeinsam mit Freunden hin. Es ist vielleicht schwieriger einen Partner zu finden, aber unmöglich ist es nicht. Man muss halt einfach mal hinausgehen und das ist denke ich mal ähnlich wie bei Heterosexuellen. Wenn man nichts macht, kann man auch nicht erwarten, dass der Traumprinz vorbeireitet und einen heiratet.
Apropos Heiraten: Das ist ja in Deutschland auf Grund des Blockens durch die regierende CDU und FDP leider immer noch nicht möglich. Vor wenigen Wochen gab es eine Abstimmung zur Öffnung der Ehe inklusive Gleichstellung im Steuer- und Adoptionsrecht und die CDU und FDP haben das fast einstimmig geblockt, während die Opposition fast einstimmig dafür war. So etwas macht schon ein wenig traurig, dass man auch heute noch in diesem Umfang diskriminiert wird.
Aber das wird sich in den nächsten Jahren vermutlich alles noch ziemlich ändern. Wenn man mal zurückblickt, sieht man erstmal um wie viel besser der Zustand von sexuellen Minderheiten im Allgemeinen geworden ist. Das lässt auf mehr hoffen. Und wenn sexuelle Minderheiten erstmal in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und ein Outing gar nicht mehr erst nötig ist, dann wird das alles hoffentlich ein wenig einfacher. Dann ist es einfach so selbstverständlich schwul, lesbisch, bi- oder transsexuell zu sein, wie es heutzutage weithin normal ist, dass Leute verschiedene Hautfarben haben und unterschiedlich aussehen. Es gibt zwar immer noch einige wenige Menschen, die das möglicherweise grundlegend anders sehen, aber das sind glücklicherweise nur wenige.
Das kann ich auch nicht verstehen, warum CDU und FDP keine Heirat zulassen. Aber diese eingetragene Lebensgemeinschaft, so schimpft sich das glaube ich, hat ja ähnliche Rechte, nur ein paar Abstriche bei Steuern und Co. Generell würde es mich auch interessieren, wie denn Homosexuelle oder Bisexuelle an ihre Partner kommen. Sicherlich kann es der Zufall sein oder man kommt über einen Freund an weitere schwule oder lesbische Personen. Aber ich denke schon, dass viele im Internet nach speziellen Leuten suchen oder in solche Bars gehen, die auf diese Personengruppen ausgerichtet sind.
Sicherlich ist es ein wenig abwertend, dorthin zu gehen. Wäre ich schwul, würde ich das auch nur so lange machen, bis ich jemanden gefunden hatte, der womöglich auch nur dort hin gegangen ist, weil er jemanden gesucht hat und eigentlich auch nie normal dorthin gehen würde. Ich habe aber auch schon öfters von Schwulenparkplätzen und Ähnlichem gehört. Das finde ich dann doch etwas zu heftig und da würde ich als Schwuler nicht hingehen. Vielleicht ist es auch ein Vorurteil, aber da geht es bestimmt zur Sache und es gibt Vergewaltigungen am laufenden Band. Das wäre nichts für mich zur Partnersuche.
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