Könntet ihr Tiere schlachten?

vom 15.01.2012, 11:01 Uhr

Wenn ich mein eigenes Fleisch schlachten sollte, dann werde ich wohl sofort Vegetarier werden. Denn ich könnte das Tier niemals schlachten und es würde mir so leid tun die Augen zu sehen. Ich bin nämlich der Überzeugung, dass die Tiere 100% wissen, was jetzt dort geschehen wird und oftmals schauen Tiere dann ängstlich und auch traurig. Ich habe es im TV oft gesehen und könnte diesen Job mit der Schlachtung auf gar keinen Fall übernehmen. Ich würde sogar eher verhungern, als das zu tun. Ich bin so tierlieb und könnte es überhaupt nicht. Ein Schlachter muss auch sehr hart gesotten sein, sodass es echt nicht jeder Mensch machen kann. Es ist ein schwerer Job und der verlangt einem viel ab.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich liebe Tiere. Ich bin mit diversen Tieren aufgewachsen, Hunde, Katzen, Wellensittiche und gezwungenermaßen auch mit Pferden. Dennoch esse ich Fleisch, zwar kein Schwein, aber sehr sehr selten Rind und öfters Huhn und Pute. Auch, wenn man sich erst einmal in dieser Situation fühlen muss, glaube ich, dass ich kein Problem damit hätte, ein Tier zu schlachten, wenn es sein muss. Obwohl es natürlich situationsabhängig ist.

Mir wurde während meines Heranwachsens beigebracht, dass es bestimmte Tiere gibt, die eben Nutzvieh sind und die heran gezüchtet werden, um später geschlachtet, verkauft und gegessen zu werden. Deshalb könnte ich Schweine, Rinder oder anderes Vieh vermutlich schlachten. Wenn es um das eigene Überleben ginge, also in einer Situation, in der mein Überleben davon abhängt, dass ich ein Tier schlachte und esse, würde sich mir diese Frage gar nicht stellen. Doch das würde nur bei Vieh funktionieren. Andere Tiere, wie Pferde, Hunde oder sonstige könnte ich keinesfalls töten oder auch nur mutwillig verletzten. Ich denke, es ist die Einstellung, die man zu diesen Tieren hat und wer Fleisch isst, sollte wissen, dass dieses Vieh heran gezüchtet wird, um geschlachtet und von einem selbst gegessen zu werden.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich könnte ein Tier weder selbst schlachten, noch könnte ich daneben stehen und dabei zusehen. Auch wenn ich ein Tier noch lebend gesehen habe und später wüsste, dass nun genau dieses auf meinem Teller liegt, könnte ich es nicht essen. Da kann ich mir dann einfach richtig gut den Schlachtungsvorgang vorstellen. Das ist aber nicht der Fall, wenn ich ein Tier nicht gesehen habe, bevor es als Schnitzel auf meinen Teller kommt.

Ich weiß, dass das irgendwie eine Doppelmoral ist, da ich nun mal Fleisch esse und weiß, dass das vorher ein lebendiges Tier war, welches geschlachtet wurde. Es geht mir aber nicht darum, dass ich es schlimm finde, wenn Tiere getötet werden, damit Menschen sie essen können. Das ist nun mal etwas ganz normales. Ich könnte es einfach nicht selbst tun, da ich das viele Blut und die ganzen Innereien einfach nicht sehen möchte.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Abgesehen davon, dass „wir Menschen“, wie du es so schön geschrieben hast, auch locker ohne Fleisch überleben würden, finde ich es auch immer wieder erstaunlich, wie viele Leute zwar unbedingt Fleisch essen wollen, sich selbst auf der anderen Seite aber zu fein dafür sind, das Tier eigenhändig zu ermorden. Diese Diskrepanz habe ich noch nie verstanden und ich finde das auch ein bisschen albern und widersprüchlich.

Ich würde bewusst keine Tiere töten, weil sie ein Recht auf ihr Leben haben – und zwar mindestens das gleiche Recht, das auch jeder Mensch auf sein Leben hat. Ich will aber auch kein Fleisch essen. Das Töten eines Tieres fände ich schlimm, weil mir das Tier natürlich Leid täte. Sehr wahrscheinlich könnte ich in einem entsprechenden Rechtssystem eher einen zum Tode verurteilten Straftäter umbringen, weil ich mit dem kein Mitleid hätte. Aber das Tier hat nichts verbrochen und möchte vielleicht leben.

Respekt habe ich vor Schlachtern auf keinen Fall. Ich schätze solche Leute auch nicht sehr und würde auch keinen in meinem Umfeld haben wollen. So jemand muss schon ziemlich abgebrüht sein oder wahlweise ein ziemlicher Tierhasser sein. Ich denke, dass man als einigermaßen tierlieber Mensch keine Tiere töten und sie auch nicht essen kann. Wenn man sie aber essen will, sollte man sich nicht wie ein Kleinkind anstellen und den Mordakt lieber anderen zuschieben.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Cologneboy2009 hat geschrieben:Abgesehen davon, dass „wir Menschen“, wie du es so schön geschrieben hast, auch locker ohne Fleisch überleben würden, finde ich es auch immer wieder erstaunlich, wie viele Leute zwar unbedingt Fleisch essen wollen, sich selbst auf der anderen Seite aber zu fein dafür sind, das Tier eigenhändig zu ermorden. Diese Diskrepanz habe ich noch nie verstanden und ich finde das auch ein bisschen albern und widersprüchlich.

Das war genau mein Gedanke, als ich die Beiträge und auch den Eingangspost hier gelesen habe. Zum einen ist die Aussage natürlich falsch, dass Menschen ohne Fleisch nicht überleben können. Vegetarier sein kann sogar sehr gesund sein, wenn man eben darauf achtet, wie man sich ernährt. Viel schlimmer finde ich aber die Aussage vieler, dass sie Tiere lieben und sie selber nie schlachten könnten, aber sie dann letztendlich doch essen. Wie kann man denn etwas essen, dass man liebt? Das ist total widersprüchlich.

Ich weiß wie lecker Fleisch schmeckt, ich habe es selbst achtzehn Jahre meines Lebens gegessen und auch jetzt als Vegetarierin liebe ich immer noch den Geschmack von Fleisch. Ich verzichte aber dennoch darauf, weil ich mir eben genau über das Thema Gedanken gemacht habe: Wie kann ich etwas essen, dass ich vorgebe zu lieben? Wie kann ich ein Stück Fleisch essen und danach meinen Hund in den Arm nehmen, bei dem ich mir nie vorstellen könnte, ihn zu essen? Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es lediglich an der Erziehung liegt, die ich und die meisten anderen hier auch genossen habe.

Uns wurde beigebracht, dass es Tiere gibt, die zum Essen da sind: Schweine, Hühner, Rinder, und so weiter. Und dann gibt es wiederum Tiere, die wir schon fast als ebenbürtige Familienmitglieder ansehen, vor allem Hunde und Katzen. In anderen Regionen ist es anders, da liegen Hunde und Katzen auf dem Teller, genauso wie Meerschweinchen oder auch mal Insekten als Delikatesse. Das wiederum empfinden wir als widerlich und abartig, weil es uns eben so beigebracht hat. Gedanken macht sich darüber aber kaum jemand, es sagen nur alle, dass sie Tiere lieben, aber im selben Moment haben sie ein Brötchen mit Salami in der Hand.

Ich kann dieses Verhalten gut nachvollziehen, da ich selbst so gelebt habe, aber ich finde, man sollte sich in so einer Situation doch mal ernsthaft Gedanken darum machen, ob man wirklich Fleisch zum Überleben braucht, zumindest so viel, wie wir Deutschen es essen, und ob man wirklich sagen kann, dass man Tiere liebt, wenn man sie mehr oder weniger unnötig tötet. Nur weil man nicht selber das Tier umbringt, heißt das nicht, dass man mitverantwortlich für den Tod eines Lebewesens ist.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Nein, ich könnte kein Tier schlachten. Und das, obwohl ich damit aufgewachsen bin. Ich komme vom Land und unser damaliger Nachbar hatte Kaninchen, Hühner und Gänse, die er regelmäßig schlachtete. Ich erinner mich daran, wie die Leichen immer in der Garage hingen und ich erinnere mich auch daran, mit etwa 6 oder 7 Jahren beim Schlachten eines Kaninchens zugesehen zu haben. Danach hatte ich kurzzeitig Angst vor dem Nachbarn.

Ich bin auch heute noch der Meinung, dass Schlachter Psychopathen sind. Viele kranke Serienmörder haben an Tieren "geübt", bevor sie ihre ersten menschlichen Opfer getötet haben. Wer einem Tier in die Augen sieht und es dann einfach ermordet, ist in meinen Augen einfach herzlos und krank. Ist aber nur meine persönliche, emotionale Meinung. Objektiv ist mir durchaus bewusst, dass ein Schlachter dennoch ein Menschen gegenüber liebevoller Mensch sein kann oder seinen Hund zuhause verwöhnt und abgöttisch liebt. Es gibt Fleischesser, also muss es auch Schlachter geben.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich muss sagen, dass ich einer der Personen bin, der wohl riesige Probleme damit hat, überhaupt ein Lebewesen zu schlachten bzw. einfach umzubringen. Dieses Phänomen bemerke ich auch jeden Tag aufs Neue, denn eigentlich wird man jeden Tag damit konfrontiert, ob man nun ein Lebewesen tötet oder nicht. Ich spreche hierbei nicht von Kühen oder Hunde, sondern eher um kleinere Lebewesen. Wenn man es eigentlich streng nimmt, gehören auch Fliegen zu Lebewesen. Klar, diese leben zwar nur einen Tag, aber ich bin der Meinung, dass auch diese ein Recht haben zu leben. Aus diesem Grunde, wird bei mir sogar keine Fliege getötet, sondern in die Freiheit gelassen, wenn diese sich mal in mein Zimmer verflogen hat.

Ich habe somit schon ein riesiges Problem eine kleine Fliege zu töten oder Spinne oder Ähnliches. Also würde ich nie in der Lage sein, ein Kaninchen oder Huhn zu schlachten. Ich glaube, ich würde aus Mitleid es nie schaffen, weil ich mich selbst immer in die Situation hineinversetzen würde. Und der Anblick selbst, lässt sofort eine Gänsehaut bei mir entstehen, sodass ich mir sicher bin, dass ich dies nie könnte. Dennoch bin ich kein Veganer, sondern überlasse das Schlachten anderen Menschen, wobei ich trotzdem der Meinung bin, dass jedes Lebewesen ein Recht auf das Leben hat, aber irgendwie muss ich mich ja von Fleisch ernähren, ein schwieriges Thema. Aber ein Tier schlachten würde ich niemals in meinem Leben können!

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Müsste jeder Mensch das Tier, was er zu essen gedenkt, selbst töten und zerlegen, würde es kaum noch Fleischesser geben. Die meisten schrecken davor zurück, wie man an den Beiträgen sehen kann. Aber wäre das nicht gerecht? Gerecht für die Tiere, die mit großen, ängstlichen Augen ihren Tod erwarten? Wer behauptet, Tiere zu lieben, kann es auch nicht akzeptieren, dass andere für ihn die Drecksarbeit machen. Dann darf er nur sagen, dass er Tiere liebt, nur bis zu dem Zeitpunkt, wo er sie mit Genuss verspeist. Es muss eine seltsame Tierliebe sein, die nur bis zum Essteller reicht.

Würde weniger Fleisch gegessen, wäre das für viele Menschen viel gesünder und die unhaltbaren Zustände in den Zuchtbetrieben müssten geändert und angepasst werden. Kommt euch manchmal beim Essen eines Schnitzels der Gedanke, dass dieses Stück Fleisch ein Teil eines Lebewesens war, dass euretwegen sein armseliges, bisheriges Leben lassen musste? Oder esst ihr einfach und denkt dabei nur daran, dass es das nächste Mal zarter sein könnte?

Meinen ersten Freund lernte ich als Bundeswehr-Soldaten kennen und lieben. Er war ein sehr liebenswürdiger und netter Mensch. Wir verstanden uns super. Als er seine Bundeswehrzeit beendet hatte, wollte er wieder in seinem alten Beruf arbeiten, im Geschäft seines Vaters, einer Metzgerei. Wenn wir uns dann trafen, sah ich in ihm nicht mehr den liebenswerten Freund, sondern einen Schlachter. Ich konnte nicht mehr mit ihm zusammenbleiben.

Wer sich überwinden kann, in die vertrauenden Augen eines Haustieres zu sehen und auf der anderen Seite ein anderes Tier um sein Leben bringen kann, der müsste eigentlich Gewissensbisse bekommen. Aber vielleicht gibt es Menschen, die das gut auseinander halten können. Ich könnte es nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen, da wurde ich schon als Kind mit der Nutzung von Tieren als Fleischlieferanten vertraut gemacht. Wichtig war meinen Großeltern aber auch, dass diese Tiere gut behandelt werden. Das Schlachten von Tieren gehörte einfach zum Alltag. Wenn ich es selbst nicht könnte/übers Herz bringen würde, würde ich auch keine Tiere essen. Das wäre rein moralisch für mich nicht vertretbar.

» Stantheman » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,25 »


Auch wenn es nicht rational zu begründen ist: Ich könnte vermutlich nicht einmal einen Fisch anständig "schlachten" ohne dabei Schuldgefühle zu bekommen. Man weiß nun nicht, ob Fische überhaupt Schmerz empfinden können, aber am Ende des Tages ist es eben auch ein Lebewesen. Noch größere Skrupel hätte ich wohl bei Schweinen und sonstigen Nutztieren, vor allem, wenn ich sie schon lange kennen würde (es soll ja Bauern geben, die z.B. zu einer Kuh eine richtige Beziehung aufbauen können). Letztendlich ist das aber sicherlich nur eine Sache der Gewöhnung.

Daraus folgt auch, dass ich vor Leuten, die mit dem Schlachten kein Problem haben, keinen größeren Respekt habe. Es ist ja wie gesagt keine Fähigkeit im eigentlichen Sinne, sondern lediglich eine Frage der Gewöhnung. Wenn die Schlachtung jedoch nicht sachgemäß erfolgt, könnte ich gegen den entsprechenden "Vollzieher" auch eine Abneigung entwickeln. Wenn man schon Tiere tötet, dann soll dies auch fachgerecht erfolgen d.h. nicht so, wie man es aus China kennt, wo teilweise Katzen (!) bei lebendigem Leibe gehäutet und zuvor in engsten Käfigen gehalten werden. Sowas hat noch weniger mit Kompetenzen zu tun, sondern mit Grausamkeit.

» MasterOers » Beiträge: 348 » Talkpoints: 1,16 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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