Beziehung während des Schüleraustausches - Meinungen
Eine Freundin von mir ist seit dem Ende der Sommerferien in der Schweiz und wird da auch noch bis Anfang Juni bleiben, bis sie dann weider nach Berlin zurückkehrt. Letztens habe ich mal wieder mit ihr bei Facebook geschrieben und sie hat mir erzählt, dass sie jetzt seit ein paar Tagen einen festen Freund in der Schweiz hat und dass sie total glücklich mit ihm ist. Ich habe mich natürlich riesig für die gefreut.
Jedoch habe ich mir dann ein paar Stunden später Gedanken darüber gemacht, was dann wohl passieren wird, wenn sie wieder zurück nach Berlin fährt. Die Folge vom Ende des Schüleraustauschs ist mit großer Sicherheit die Trennung und ich kann mir vorstellen, dass das dann richtig schwer für die beiden wird.
Da kam mir der Gedanke, dass ich, wenn ich irgendwann mal ein Austauschjahr machen sollte, mir niemals dort einen festen Freund suchen würde. Am Ende des Austausches bringt es ja doch nur Schmerzen mit sich und man hat starken Liebeskummer, weil man die andere Person vermisst. Die Beziehung wird über eine große Distanz fast nie eine Chance haben.
Darum wollte ich euch fragen: Würdet ihr, wenn ihr ein Austauschjahr macht, dort mit einer Person etwas anfangen und eine Beziehung eingehen? Wenn ja, wieso würdet ihr dieses Risiko eingehen? Was wären eure Gedanken dabei?
Ich würde einer solchen Beziehung eher aus dem Weg gehen, denn es ist ja wirklich nicht einfach, auf diese Entfernung die Liebe aufrecht zu erhalten und wenn man noch jung ist und Schule und Ausbildung noch vor sich hat, kann man auch kaum irgendwie einen gemeinsamen Wohnsitz zum Kompromiss finden. Im Prinzip ist da der Kummer schon vorprogrammiert.
Andererseits ist es leicht gesagt, dass man sich nie in so einer Situation verlieben und keine Beziehung anfangen würde. Man kann es sich ja nicht wirklich aussuchen, wann man sich in wen verliebt, das passiert im Normalfall einfach. Man muss dann eben versuchen, das Beste daraus zu machen und den Kummer in Kauf nehmen, wenn es auf Dauer dann nicht klappt. Aber eine Garantie auf eine funktionierende Beziehung hat man sowieso nie.
Manchmal funkt es einfach, wenn man ein Jahr oder auch nur eine Woche im Ausland verbringt. Nicht selten ist die "Beziehung" oder das Ausprobieren nach der Austauschzeit wieder beendet, aber selten ist es, dass eine Beziehung dann doch noch länger hält. Ich habe dies auch bei Klassenkameraden erlebt, mit denen ich zum Beispiel einen Schüleraustausch gemacht habe, aber nach der Heimkehr war wieder Funkstille. Das bleibt einfach nicht aus, zudem denke ich, dass man bei einem Austausch sich es erst gar nicht aussucht, ob man sich verliebt beziehungsweise einen Partner anlacht. Manchmal passiert so etwas und will man dann in der Zeit, die man dort ist, dieser Person nach trauern? Ehrlich gesagt würde ich die Zeit schon genießen, auch, wenn man nicht unbedingt an die Zukunft denkt.
Man sollte es nicht ausschließen, dass man sich während einer solchen Auslandszeit verliebt - so etwas kommt halt oft vor. Manchmal bleibt man direkt in dem Land oder man kehrt wieder zurück, auch davon habe ich schon mal etwas gehört, wobei es bei mir im direkten Umfeld nicht so der Fall war. Aber meine Gastmutter in England beispielsweise hat es so gehabt, sie war als Au-Pair in England gewesen, hat dort ihren Mann kennengelernt und ist dort gleich bei ihm geblieben. Sie haben drei Kinder bekommen und somit eine Familie gegründet. Ich glaube kaum, dass meine Gastmutter es so geplant hatte.
Ich denke, dass es nicht möglich ist, sich bewusste einer Beziehung fern zu halten. Wenn man sich verliebt hat, dann sollte man dazu auch stehen wenn es auf Gegenseitigkeit beruht und nicht nur aus dem Grunde, dass man bald wieder nach hause fahren muss, eine Beziehung ausschließen. Ich würde mir vermutlich noch lange vorhalten, dass ich meiner vielleicht großen Liebe immer fern geblieben bin und nie die Chance genutzt habe, ihr nahe zu sein. Schließlich kann man ja auch mit einer Fernbeziehung glücklich werden und dann später vielleicht einmal zusammen ziehen.
Es ist lustig, jeder Beziehung gleich den Status des Endlosen geben zu wollen. Wenn ich hier schon lese, dass es um einen Schüleraustausch geht und die handelnden Personen keine 20 Jahre alt sind. Natürlich weiß man von Beginn an, dass eine "Beziehung" in der Altersklasse z.B. über Kontinente hinweg nichts ist, was sich aufrecht erhalten lässt. Oftmals geht das in dem Alter schon nicht, wenn eine Stadtgrenze dazwischen liegt. Aber das ist ja hier gar nicht der springende Punkt. Vielmehr geht es um die Einsicht, dass man vielleicht auch im Ausland jemanden findet, der sich Zeit für einen nimmt und mit dem man dann auch gerne zusammen ist. Oftmals geht das dann einher mit dem Austausch von körperlicher Zuneigung, was auch nicht verkehrt sein muss. Sofern es wirklich von beiden Seiten gewollt ist. Geht dann die Phase des Schüleraustauschs zu ende, bleibt man Brieffreunde (per Mail) oder nutzt andere Wege der Kommunikation. Und dann erkennt man, dass die persönliche Lebenszeit dann doch eher/lieber für greifbares aufgewendet werden sollte und lässt die "Beziehung" endgültig einschlafen.
Vielleicht auch zu der Frage: die klingt genauso berechnend, wie die Frage ob man bewusst im Ausland nach einer Beziehung suchen würde um diese unbedingt einzugehen. Es kommt wie es kommt und mehr hat man nicht in der Hand. Ich persönlich würde das "Risiko" einer Bekanntschaft eher nachrangig einschätzen und schon eher praktische Risiken fürchten (Geschlechtskrankheiten, ungewollte Schwangerschaft).
Ein Bekannter von mir hat sich in seinem Auslandsjahr in Chile auch in ein Mädchen dort verliebt. Die beiden sind dann wirklich ein Paar geworden und als ich ihn gegen Ende seines Auslandsjahres gefragt habe, wie es nun weiter geht, meinte er, dass er zurück kommen würde, um sein Abitur fertig zu machen und dann würde entweder sie nach Deutschland kommen oder er zurück nach Chile zu ihr gehen. Ich fand das ganze sehr süß, aber ich habe mir schon gedacht, dass der Plan nicht so umzusetzen sein wird. Mittlerweile sind sie auch getrennt, wobei er mir nichts davon erzählt hat und ich möchte ihn auch nicht danach fragen. Es war sicher sehr schmerzhaft, sie konnten sich ja über das Internet auch nicht richtig aussprechen.
Wie auch immer, ich würde mich auf so etwas eigentlich auch nicht einlassen. Aber ich glaube, deiner Freundin und auch meinem Freund war sicherlich bewusst, dass die Beziehung irgendwann an einen Punkt gelangt, an dem man eine Entscheidung treffen muss und dass diese Entscheidung nicht einfach ist, wird wohl auch beiden klar gewesen sein. Aber sie waren eben verliebt und hierfür kann ich wiederum vollstes Verständnis aufbringen. Man muss es mal so sehen: Man ist am Anfang eines langen Urlaubs, vielleicht sogar einem ganzen Auslandsjahr und man findet jemanden, mit dem man die Zeit verbringen möchte und der andere möchte die Zeit auch mit einem verbringen. Warum sollte man da nein sagen.
Ich denke, wenn man sich von Anfang an gegen so eine Beziehung entscheidet, dann fragt man sich das ganze Leben lang, ob vielleicht mehr daraus geworden wäre. Natürlich ist eine Beziehung unter solchen Voraussetzungen äußerst schwierig, aber unmöglich ist es nicht und ein Versuch ist es auch wert.
Wenn ich ein Austauschjahr machen würde, dann würde ich schon eine Beziehung eingehen wollen, wenn ich denn nicht schon vergeben wäre. Immer hin geht das Austauschjahr ein ganzes Jahr lang und, wer möchte schon ein ganzes Jahr alleine sein und bleiben. Zu dem finde ich, dass der Moment jetzt zählt und, wenn man verliebt ist, denkt man nicht an die Zukunft, sondern, dann denkt man halt nur, dass es jetzt schön sein kann.
Wenn der Zeitpunkt dann irgendwann näher rückt und deine Freundin dann wieder nach Hause muss, weil das Austauschjahr vorbei ist, dann wird der Trennungsschmerz sicherlich ziemlich groß werden. Aber, wer garantiert das die Beziehung im Austauschjahr so lange hält? Es kann ja natürlich sein, dass die Beziehung nicht lange hält und man sich dann die ganzen Gedanken umsonst gemacht hat. Und somit hatte deine Freundin vielleicht noch ein bisschen spaß und sie wird das Austauschjahr nicht so schnell vergessen.
Und natürlich kann es sein, dass die Beziehung länger hält und sie Liebeskummer bekommt, wenn sie wieder zurück nach Hause muss. Aber vielleicht ist eine Fernbeziehung ja gar nicht so schlecht für die Beiden und vielleicht kommen die Beiden damit klar, denn, wenn man sich wirklich liebt und füreinander bestimmt ist, kann man wirklich alles schaffen. So sehe ich es zumindest.
Wenn man sich verliebt, kann man eigentlich nichts dagegen tun, außer der entsprechenden Person dann einfach aus dem Weg zu gehen, wobei das trotzdem nicht heißen muss, dass man dann auf einmal nicht mehr verliebt in die Person ist, nur weil man sie eben nicht mehr so oft sieht. Zudem kann es sein, dass man sich auch gar nicht aus dem Weg gehen kann, weil man beispielsweise in die gleiche Klasse geht und von daher muss man die Person auch weiterhin regelmäßig sehen. Dabei ist es nicht so einfach, seine Gefühle einfach abzuschalten und wenn man sich in jemanden verliebt hat, dann möchte man normalerweise auch mit der Person zusammen sein, weshalb ich es nicht weiter ungewöhnlich finde, dass sich manche Paare durch einen Schüleraustausch kennen lernen. Wenn von beiden Seiten die Gefühle da sind und beide Seiten gerne eine Beziehung möchten, dann spricht auch eigentlich nichts dagegen, es einfach einmal zu versuchen.
Gerade dann, wenn man für mehrere Monate auf Schüleraustausch ist und ziemlich früh mit seinem neuen Partner zusammen kommt, hat man auch genug Zeit, die Beziehung zu festigen und den neuen Partner richtig kennen zu lernen. Dabei muss es auch nicht heißen, dass die Beziehung nach dem Austausch keine Chance mehr hat und man sich deshalb trennen muss. Es gibt schließlich genug Paare, die eine Fernbeziehung führen und bei denen die Beziehung auch auf diese Weise gut funktioniert. Dabei hat man durch den Austausch jedoch den großen Vorteil, dass man den Partner richtig kennt und auch viel Zeit mit ihm verbracht hat, bevor man eine Fernbeziehung beginnt. Dabei kann es besonders dann gut funktionieren, wenn beide fast fertig mit der Schule sind und auch die Möglichkeit besteht, bald zusammen zu ziehen.
Leute, die generell kein Problem damit haben, eine Fernbeziehung zu führen, müssen sich keine Sorgen machen, wenn sie während dem Schüleraustausch einen neuen Partner finden, da die Beziehung auf jeden Fall auch weiterhin funktionieren kann. Dabei bin ich selbst jedoch absolut kein Typ für diese Art von Beziehung, da ich meinen Freund am liebsten jeden Tag sehen möchte und ihn auch sehr schnell vermisse, wenn ich ihn nicht sehe. Ich kann nicht so gut alleine sein und ich brauche enorm viel Nähe, weshalb ich auch keinen Sinn darin sehen würde, eine Beziehung anzufangen, die ohnehin keine Zukunft hätte, da ich eben keine Fernbeziehung führen wollen würde. Von daher würde ich mich gegen eine Beziehung entscheiden, zumal ich auch kein Freund von kurzen Beziehungen bin.
Meiner Meinung nach soll sie die Erfahrung mitnehmen. Manch einem ist es nie vergönnt sich zu verlieben, und auch Nahbeziehungen können in die Brüche gehen. Gerade bei jungen Menschen ist es fast normal dass eine Beziehung nicht ewig hält. Die große, ewige Liebe ist ja nicht deshalb Thema von Geschichten weil sie alltäglich ist sondern weil sie etwas Besonderes ist.
Geht die Beziehung in die Brüche, sind beide um eine Erfahrung reicher. Bleibt sie bestehen bietet sie für beide große Chancen. Gerade in der heutigen Zeit mit den modernen Kommunikationsmöglichkeiten ist der Kontakt nicht mehr das Problem, man muss nicht tagelang auf einen Brief warten, und die Schweiz ist auch nicht so weit weg dass sie sich nie wieder sehen können.
Wenn Liebe so einfach wäre, dass man es sich einfach nur aussuchen müsste, dann hätten viele Menschen weniger Probleme. Ich denke, dass man sich nicht aussuchen kann in wen man sich wann verliebt. Sicherlich hat sie es auch nicht darauf angelegt, aber sich nun mal verliebt. Es gibt aber auch durchaus Beziehungen, die sogar die Trennungen von Kontinenten aushalten also kann ich mir auch vorstellen, dass man da eine gemeinsame Lösung finden kann. Die Schweiz ist ja nun auch nicht am anderen Ende der Welt. Ich könnte mir so eine Beziehung mit dem Richtigen schon vorstellen.
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