Gebäudedienstleistung - eine tolle Geschäftsidee?

Bekannte von mir wollen sich selbstständig machen. Die Firma, die sie gründen wollen soll ein Gebäudedienstleistungsbetrieb werden. Das heißt, dass sie Hausverwaltung, Gebäudereinigung, Immobilien, Hausmeisterservice usw. anbieten wollen. Aber ist das wirklich so eine gute und tolle Geschäftsidee? Außer ein Studium in BWL und Eigenkapital haben die beiden nicht vorzuweisen. Was sollten sie noch alles beachten bei dieser Geschäftsidee? Denkt ihr, dass so was immer gebraucht wird und dass man damit gutes Geld verdienen kann?

Ich denke da brauchen deine Bekannten noch einen Schein, das sie quasi als Makler tätig werden. Ich weiß das von einem anderen Bekannten, welcher Geschäftsführer einer Firma ist, welche Immobilien im Auftrag verkauft. Also eine Maklertätigkeit anbietet. Dazu übernehmen sie auch die Vermietung, wenn die Besitzer weit weg wohnen.

Da auch bei uns in der Stadt ab und an eine Wohnung von dieser Firma betreut wird, war es naheliegend, das ich Mietinteressenten Zugang zur Wohnung gebe, also die Schlüssel habe. Allerdings hätte ich nur die Türen aufschließen dürfen, da mir dieser Berechtigungsschein fehlt um Wohnungen auch zu vermitteln.

Ansonsten vermute ich mal, das es schwer sein wird in dieser Branche Fuß zu fassen, da es schon viele Firmen dieser Art gibt. Da sollten sie erst mal eine Marktanalyse machen, wie viele Firmen schon genau das anbieten was sie selbst machen wollen. Bei uns würden mir ohne groß nachzudenken schon zehn Firmen einfallen und das sind bei weitem nicht alle. Außerdem lohnt die Verwaltung eigentlich auch nur bei größeren Mehrfamilienhäusern, wo jede Wohnung einen anderen Besitzer hat und die Wohnungen eben auch vermietet sind.

Aber auch da wird der Markt schon aufgeteilt sein. Und wer mit seiner Hausverwaltung unzufrieden ist, wird eher zu einer Firma wechseln, welche schon bekannt ist und einige Referenzen vorzuweisen hat. Wenn deine Bekannten nicht schon im Vorfeld einige Zusagen haben, das sie zumindest die Verwaltung von zwei bis drei Objekten übernehmen können, glaube ich kaum, das sie damit erfolgreich sein werden. Es sei denn, das sie soviel Eigenkapital haben, das sie wirklich sehr lange davon alle Kosten bestreiten können.

Ich weiß zwar nicht wie viel man pro verwaltete Wohnung im Monat verdient, aber gehen wir mal von höchstens 10% der Kaltmiete aus und bei einer durchschnittlichen Kaltmiete bei euch von 630 Euro sind wir bei 63 Euro, was sie an einer Wohnung verdienen. Da kannst du dir selbst ausrechnen, wie viele Wohnungen sie bräuchten, um wirklich in der Gewinnzone zu landen.

Auch den Hausmeisterdienst können sie nicht zu hohen Preisen ansetzen, da diese üblicherweise einmal die Woche für ein paar Stunden im Objekt sind. Bei uns in aller Regel etwa zwei Stunden die Woche, um das Treppenhaus zu putzen und die Mülltonnen rausstellen. Rechne mal noch zwischen den Objekten eine halbe Stunde Fahrzeit, dann schaffst du auch nur maximal drei am Tag. Also brauchst du 15 Objekte um den Hausmeisterteil der Firma komplett auszulasten. Das zu erreichen wird nicht in wenigen Monaten machbar sein.

Solche Dienstleistungen bieten hier bei uns sehr viele an. Es soll gut laufen. Viele Firmen legen sich diese Aufgabe als zweites Standbein zu. Wir hatten in unserer Stadt zum Beispiel einen Elektronikhändler, der kurz vor der Pleite war. Er hat dann sein zweites Gewerbe gegründet und es boomt und er kann sehr gut davon leben.

Ich denke, es kommt in der Branche darauf an, dass man viele Leute kennt. Gebäudedienstleister nehmen meistens öffentliche Firmen, Ämter und Schulen in Anspruch. Von kleinen Privataufträgen kann man nicht leben. Außerdem braucht man langfristig natürlich Mitarbeiter die im Handwerk tätig sind und man braucht natürlich jede Menge Organisationstalent.

Ich persönlich finde das Spektrum ein bisschen zu weit. Da bietet man doch recht viel an. Ich würde mich anfangs erst auf eine Sparte konzentrieren. So hat man Immobilien, Hausmeisterdienste usw. alles mit dabei. Immobilien sind schon reichlich ausfüllend und ich sehe durchaus die Gefahr, dass man da mehrere Baustellen hat, aber das dann nichts halbes und nichts ganzes wird. Wenn man sich hingegen auf eins konzentriert, dann kann man in der Branche erst einmal wichtige Kontakte knüpfen. Und das ist besonders wichtig, wenn man Neueinsteiger ist.

An und für sich finde ich die Geschäftsidee aber gut. Da kann wirklich etwas draus werden und wenn eine Sache gut anläuft, kann man sich ja Schritt für Schritt und nach und nach vergrößern und auch mehr an Dienstleistungen anbieten. Ich denke schon, dass man damit erfolgreich wird. Aber wie gesagt. sie sind da eben scheinbar neu. Ein BWL - Studium kann da aber wirklich von Vorteil sein und sicherlich wird man da auch einiges an praktischen Erfahrungen haben.

Ich denke, dass das Angebot in diesem Bereich schon sehr groß ist und es schwer werden wird einen Fuß da rein zu bekommen. Gebäudereinigung und auch Hausmeisterservice machen heute schon sehr viele Firmen. Wenn sich in diesem Bereich also selbstständig machen will, muss man einen sehr hohen Qualitätsstandard bieten und vor allem sehr günstig sein. Für mich persönlich gäbe es keinen Grund die Hausverwaltung zu wechseln, wenn ich mit meiner alten zufrieden bin. Außer natürlich die Neue bietet mir für weniger Geld mehr Leistung. Wenn sie genügend Startkapital haben, gehen sie wenigstens nicht das Risiko ein, sich zu verschulden. Sie müssen halt nur rechtzeitig den Absprung schaffen, wenn es nicht klappt.

Welche rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um im Maklerbereich tätig zu werden das weiß ich natürlich nicht aber ich kann mir vorstellen, dass es da auch nicht so einfach wird, eine Zulassung zu erhalten. Aber vielleicht ist das alles ja zu schaffen, wenn man sich genügend engagiert und sich auch von Rückschlägen nicht umwerfen lässt.