Fragen zum Text beantworten

Mein Sohn (9) schreibt momentan eine Menge an Arbeiten, u.a. Deutsch, Heimat- und Sachkunde und Mathe. In jedem dieser Arbeiten kommen Fragen zum Text oder Textaufgaben vor, bei dem man einfach den Text verstehen muss, um die jeweiligen Fragen zu beantworten. Er liest zwar den Text, jedoch hat große Probleme diesen oder Textaufgaben zu verstehen. Er beantwortet zu 99% die Fragen falsch.

Wie kann man dies am besten einem 9-jährigen beibringen? Momentan üben wir sehr oft Textaufgaben und ich versuche ihm dies bildlich darzustellen, u.a. mit Obst & Gemüse oder Stiften oder anderen hilfreichen Dingen und dies vor seinen Augen vor zu spielen. Dann versteht er dies teilweise, jedoch ist dies eben nur bei Textaufgaben so, denn bei längeren Texten ist dies nicht so einfach zu handhaben oder zu erklären.

Wie könnte man dies bei längeren Texten denn ändern? Ich möchte ihm gerne helfen, jedoch muss er sie auch irgendwie verstehen lernen und den Text genauestens durch lesen um die Fragen richtig zu beantworten, denn eigentlich muss er nur abschreiben (wie der Lehrer sagte).

Ich denke das ist eine schwierige Sache und gar nicht so einfach zu lösen. Wie ist es denn bei kurzen Sätzen, kann er sich das bildlich vorstellen oder liest er das Ganze nur, ohne zu verstehen, was er da liest? Setz dich mit ihm zusammen und lass ihn in kurzen Texten Satz für Satz zu lesen. Macht nach jedem Satz eine Pause und besprecht den Satz, was er aussagt. Anschließend den nächsten Satz. Auf diese Art und Weise wird es vielleicht etwas einfacher, am Ende den ganzen Text zu verstehen. Die Texte sind ja sicherlich noch nicht sehr lang oder?

Das mit den Textaufgaben macht ihr ja schon sehr gut. Die bildliche Darstellung von Vorfällen macht es für ein junges Gehirn sicherlich einfacher zu verstehen, worum es eigentlich geht.

Vielleicht hilft es, einmal die Reihenfolge bei der Bearbeitung der Fragen zu ändern. Also nicht zuerst den Text lesen und dann die Fragen zu dem Text, sondern umgekehrt zuerst die Frage lesen und dann im Text nach Informationen hierzu.

Versteht dein Sohn den Inhalt einfach nicht oder vergisst er diesen einfach zu schnell? Ich würde die Übungen erst mal aufbauen, das er einen Text liest und dann erzählt, was drin stand. Wenn es da schon Probleme gibt, sollte man vielleicht mal mit dem Lehrer sprechen, welche Möglichkeiten es gibt, das richtig zu fördern. Denn was nutzt das üben mit Hilfsmitteln, wenn dein Sohn vielleicht gar nicht versteht, was er gelesen hat. Daher sollten erst mal Ursachen erforscht werden, bevor man übt.

Denn in der Schule hat er auch kein Obst, Stifte oder ähnliches um sich das bildlich besser vorstellen zu können. Stifte hat er zwar dabei, aber es wird ihm auch Zeit fehlen, den Text dann in anschauliche Bilder umzusetzen.

Ich habe eine ganz liebe Bekannte die mittlerweile zwar schon erwachsen ist, aber von Kindesbeinen an mit einem Problem zu kämpfen hat, dass sich genauso anhört wie das Deines Sohnes. Meine Bekannte kann den Sinn von Textaufgaben oder längeren Texten nur zu Bruchteilen erfassen und tut sich schwer, Fragen zu beantworten oder den Inhalt wiederzugeben. Auch mehrmaliges Durchlesen oder sich selbst laut vorlesen hat nur geringen Erfolg.

Bei meiner Bekannten würde im Alter von 8 Jahren Legasthenie diagnostiziert und anschließend für einen kurzen Zeitraum auch darauf hin behandelt. Leider waren die Eltern nicht wirklich motiviert das durchzuziehen und haben die Behandlung recht bald einschlafen lassen – wohl auch weil sich nicht sofort Erfolge eingestellt haben. So kämpft sie heute noch mit dem Erfassen von Texten und ihre Rechtschreibung lässt sehr zu wünschen übrig obwohl sie die Schreibweise der einzelnen Wörter über Jahre hinweg auswendig gelernt hat.

Ich möchte Deinem Sohn nun keine Krankheit unterstellen. Aber ich denke es kann nicht schaden ihn einmal untersuchen zu lassen um die Ursache seiner Schwierigkeiten zu ergründen. Vielleicht ist es eine Konzentrationsschwäche oder tatsächlich Legasthenie, sobald man aber weiß womit man es zu tun hat, kann man auch gezielt dagegen angehen bevor die Motivation Deines Sohnes verschwindet weil er keine Erfolge in der Schule verzeichnen kann.

Ich denke, dass der Ansatz mit der bildlichen Darstellung schon sehr gut ist, da die meisten Menschen sich die Informationen besser merken können, wenn sie es bildlich vor ihrer Augen sehen. Sprich sie sehen alles wie einen Film. Dadurch kann man sich die Dinge besser einprägen.

Da dein Sohn erst neun ist, muss er, glaube ich zumindest, überhaupt zunächst einmal das Interesse am Lesen entdecken, falls er es noch nicht hat. Wenn man sich für bestimmte Dinge, egal was es ist, nicht interessiert, so ist es auch schwer für einen sich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, dass kennst du vielleicht auch von dir selbst bestimmt, da eigentlich jeder Mensch sich gewisse Informationen nicht merken kann, da man sie sinnlos findet oder weil es einen überhaupt nicht anspricht. Daher würde ich es mal mit einem Besuch in der Bücherei versuchen, wo sich dein Sohn ein oder mehrere Bücher ausleihen und lesen kann. Bücher haben den Vorteil, dass sie sehr bildhaft geschrieben sind, so dass man sich das Gelesene gut in Gedanken vorstellen und danach wieder aufrufen kann. Es gibt dort eine riesige Auswahl an verschiedenen Büchern und er wird dort bestimmt etwas finden können, was ihn anspricht und was ihm gefällt. Nach dem oder während des Lesens kannst du dann auch mit ihm über das Buch reden und dir von ihm den Inhalt erzählen lassen. Auch wenn das Buch an sich nicht wirklich was lehrt, bringt es deinem Sohn trotzdem das Lesen näher und sein Gehirn gewöhnt sich an die Verarbeitung der gelesenen Informationen.

Ein anderer Vorschlag ist, dass du öfter mal mit ihm zusammen kochst oder backst und ihn die Rezepte lesen lässt. Das kann zum Beispiel sein Lieblingskuchen sein und so weiter. Dabei muss er auch lernen die gelesenen Informationen zu verarbeiten und da er beim kochen auch praktisch arbeiten muss, wird sein Gehirn mehr beansprucht und es werden dort mehr Verknüpfung etc. gebildet.

Wichtig ist aber auch, dass du mit ihm nur dann übst, wenn er wirklich gut gelaunt und überhaupt dazu bereit ist, denn wenn er keine Lust hat und bockig wird, kannst du keinen Lernerfolg erwarten.
Manchmal sind auch Belohnungen vorteilhaft, da sich die Kinder dann wirklich anstrengen und nicht nur so tun als ob.

Bei den Arbeiten in der Schule ist es auch oftmals einfacher, wenn er sich zuerst die Fragen durchliest und dann anfängt den Text zu lesen. Dabei verschafft er sich erst einen Überblick und kann dann die richtigen Antworten, wie du es gesagt hast, abschreiben. Es ist auch hilfreich, wenn er mit Buntstiften sich die Antworten auf die Fragen anmalt, denn somit kann er sich diese schon während des Lesens hervorheben und weiß später wo was steht.

Du, SybeX, schreibst selbst, dass Du nicht weißt, ob Dein Sohn nun den Text selbst nicht versteht oder aber die Textaufgaben. Am besten übst Du mit ihm das Textverständnis. Dazu findest Du einige Anregungen im Internet, die eben erst einmal auf das Textverständnis abzielen. Ohne diese grundlegende Fähigkeit brauchst Du gar nicht erst an die nächste Aufgabe zu gehen.

Als nächstes gilt zu klären, was Deinem Sohn am Verständnis der Aufgaben so schwer fällt. Fällt es ihm schwer, die Informationen aus dem Text herauszufiltern, wenn diese nicht konkret abgefragt werden? Auch das kann man üben, in dem man zunächst übt, die Aufgabe so zu zerlegen, dass man als erstes weißt, welche Informationen aus dem Text gezogen werden müssen. Wenn dann die Informationen stimmen, dann sollte die Lösung der Aufgabe auch gelingen.

Möglicherweise hat dein Sohn Probleme, Inhalte aus Texten zu verstehen. Sie sind vielleicht einfach zu lang oder die Texte sind vielleicht schwierig formuliert.

Was man da machen kann ist, dass man erstmal wichtige Sachen unterstreicht oder mit einem Textmarker markiert. Das wären zwei sinnvolle Möglichkeiten, die man ausprobieren könnte. Unwichtige Sachen könnte man auch ganz streichen. Dann die Fragen genau durchlesen und gucken wo die Antwort im Text ist.