Ist eine aufgekündigte Freundschaft bei euch auf Dauer?

vom 12.01.2012, 23:35 Uhr

Einige von euch haben bestimmt schon Freundschaften erlebt, die enttäuschend waren und die ihr aufgekündigt habt. Wenn ihr von einer Freundin oder einem Freund wirklich sehr enttäuscht worden wärt und ihr deswegen sogar die Freundschaft aufgekündigt hättet, wäre so eine aufgekündigte Freundschaft für euch auf Dauer oder würdet ihr irgendwann sagen, dass ihr die Freundschaft wieder aufrecht erhalten wollt.

Denkt ihr, dass eine Freundschaft nach einer Pause wieder so werden kann wie sie mal gewesen ist? Denkt ihr, dass man da weitermachen kann, wo man vielleicht vor Jahren mal aufgehört hat? Meint ihr, dass ihr an den Vertrauensbruch nicht mehr denken würdet?

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke es ist da ähnlich wie bei einer Partnerschaft. In den meisten Fällen ist eine "Reanimation" der Beziehung zum Scheitern verurteilt: man kann die ganzen Probleme der Vergangenheit nicht einfach auslöschen und durch stetigen Kontakt mit der jeweiligen Person wird man bewusst oder unbewusst aber immerzu zwangsläufig mehr oder weniger an die Vergangenheit erinnert. Gesetzt den Fall dass immer der Freundschaft etwas richtig schwerwiegendes vorgefallen ist, was zur gerechtfertigten Aufkündigung geführt hat, so wird es sich als schwierig erweisen über dieses einfach so hinweg zu sehen.

Allerdings bestätigen Ausnahmen für gewöhnlich die Regeln - es gab und wird sich immer wieder ereignen, dass die ein oder anderen Partner total unabhängig davon was und wie schwerwiegend in der vorigen Beziehung vorgefallen ist, welches schließlich zum Schlussstrich geführt hat, sich nach einiger Zeit wieder zusammengerauft haben und später teilweise eine noch bessere Beziehung als zuvor erleben durften.

Wieso sollte es von daher bei einer - ähnlichen zwischenmenschlichen - Beziehung, nämlich einer Freundschaft, nicht auch möglich sein, trotz allem, nach einer gewissen Zeit der Ruhe und des Abstandes, dass man sich gleichermaßen aufraffen kann und die Fehler des anderen der Vergangenheit an befiehlt und sich auf einen Neustart einlässt?!

Es gibt Hoffnung und Möglichkeit, dass nicht nur die Vergangenheit abgeschlossen wird, als hätte es sie nie gegeben - nein, es besteht sogar die Möglichkeit, dass man eine noch innigere Freundschaft pflegen kann, als man je zu hoffen gewagt hatte.

Natürlich muss man die bestehende Situation realistisch einschätzen, ob man sich da nicht mehr erhofft und erzwingen will, als tatsächlich vorhanden. Und sollte man auch gegebenfalls bestehende Spannungen zwischen einander wahrnehmen und diese nicht unterschätzen, damit man nicht noch tiefer fallen kann und am Ende komplett enttäuscht ist.

Benutzeravatar

» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Bei einem Vertrauensbruch kommt es immer darauf an, was passiert ist. Wenn man jemandem die Freundschaft kündigt, muss etwas Gravierendes passiert sein, sonst würde ich persönlich nicht die Freundschaft kündigen. Leider hast du kein Beispiel genannt, bei dem du jemandem die Freundschaft kündigen würdest. Das wäre bei mir der Fall, wenn mir eine Freundin den Partner ausspannen würde oder wenn sie Lügen über mich in Umlauf bringen würde. Käme sie auf den Gedanken, mich frech anzulügen, würde ich wahrscheinlich eine Weile Abstand nehmen. Je nachdem, wie sie sich verhalten würde, könnte ich ihr das verzeihen.

Aber eine Freundschaft, die ich einmal aufgekündigt habe, würde ich nicht mehr aufleben lassen. Denn wenn ich das tun würde, hätte ich sie vorher nicht aufkündigen dürfen. Da aber der Grund dafür sehr schwerwiegend war, würde ich das so belassen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wenn ich irgendwann aufgehört habe, den Kontakt zu einer Person zu suchen und mich sozusagen stark distanziert habe, dann habe ich diesen Kontakt nach einiger Zeit, manchmal auch erst nach Jahren, irgendwann wiederaufgenommen. Und auch, wenn es jedes einzelne Mal zunächst so aussah, als hätte sich der betreffende Freund oder die jeweilige Freundin in den Punkten, die für meine distanzierte Haltung gesorgt haben, verändert, so hat es sich dann doch irgendwann wiederum erwiesen, dass meine diesbezügliche Annahme falsch war und ich mit eben dem, was mich hat die Distanz suchen lassen, wieder konfrontiert wurde. Ich will allerdings dazusagen, dass eine Enttäuschung, die ich erlebt habe, nicht immer gleichzeitig einen Vertrauensbruch darstellt.

Ein einziges Mal kam es bisher vor, an das ich mich jedenfalls konkret erinnern kann, dass ich eine Freundschaft wirklich selbst und mit den entsprechend deutlichen Worten für beendet erklärt habe. Es ist über Jahre hinweg immer wieder das gleiche vorgefallen und es gab immer wieder Probleme in dieser Freundschaft, die sie schwer belastet haben. Ohne hier weiter ins Detail gehen zu wollen, kann ich nur sagen, dass am Ende etwas passiert ist, was mir klargemacht hat, dass ich gar keine andere Wahl mehr habe als diese Freundschaft endgültig aufzuheben, weil ich mit diesem Menschen nicht mehr befreundet sein kann. Ich kann ihm nicht mehr vertrauen und ich will auch keine Verantwortung mehr für ihn übernehmen.

Bis heute hat sich daran nichts verändert und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ich diesen Menschen irgendwann noch einmal in mein Leben lassen kann. Es ist einfach zu deutlich geworden, dass diese ursprüngliche Freundschaft sich im Laufe der Jahre sehr verändert hat und eigentlich auch schon gar keinen Bestand mehr hatte. Es gab Sympathien und auch wirklich große freundschaftliche Gefühle, aber irgendetwas fehlte doch immer – vielleicht war es das Wissen, dass man vertrauen kann, ich bin mir nicht sicher. Unwohl fühle ich mich mit dieser Entscheidung allerdings auch nicht, und das wundert mich beinahe, denn ich bin eigentlich ein Mensch, der so schnell niemanden aus seinem Leben vergisst, egal, wie lange der letzte Kontakt auch zurückliegen mag.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich glaube, dass es nicht möglich ist die Frage pauschal zu beantworten, da es immer auf die Umstände ankommt.

Eine gute, intensive Freundschaft bedeutet mir sehr viel und es müsste einiges passieren, damit ich von mir aus diese aufkündige. Ein Vertrauensmissbrauch ist immer ein schwerer Schlag für eine Freundschaft, allerdings darf man nicht außer Acht lassen, warum es dazu kam. Es gibt Dinge, die könnte ich niemals verzeihen, aber bei anderen Sachen wiederum, könnte sich mein Zorn und meine Enttäuschung womöglich nach einer Weile legen.

Ich bin allerdings der Ansicht, in einer wirklichen Freundschaft kommt es nicht zu Vorfällen die derartig schwer wiegen, dass die Freundschaft in Gefahr ist. Mir jedenfalls sind meine Freunde (und dazu zähle ich nur sehr wenige Leute, alles andere sind Bekannte) sehr wichtig und ich würde deren Vertrauen niemals missbrauchen.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Genau: eine pauschale Antwort kann es einfach nicht geben, zumal man nicht explizite Umstände erfährt. Allerdings kann auch ein "harmloserer" Grund, der lange keinen Vetrauensbruch darstellt zum Krieseln einer Freundschaft führen. Da ist die Frage, ob man um die Freundschaft kennt (beim Wiederholungsfall) oder irgendwann endlich genug vom Hin und Her hat und einfach nicht mehr instamde ist bzw. zu kraftlos, um um sie weiter kämpfen zu können.

Und wenn sowas zum Schlussstrich geführt haben sollte, dann ist die Frage, ob man sich nach einer gewissen Zeit wieder mit der Person befassen kann und will . Oder ob man immer wieder an die selben Punkte und Situationen gelangt, welche einen den Nerv rauben. Das ist für einen außenstehenden leider nicht leicht zu beurteilen, was möglich ist und oder aber auch was die bessere Lösung!?

Benutzeravatar

» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich selbst habe bisher nur wenige Freundschaften aufgekündigt. Meistens hat sich das nach und nach von allein erledigt, weil einfach die Interessen zu weit auseinander gingen. Aber von selbst habe ich dann auch keinen Versuch mehr gestartet, die Freundschaft wieder aufzubauen, welche ich beendet habe.

Denn es hatte ja schließlich seine Gründe, warum ich dies getan habe. Und dabei geht eben im Vorfeld so Viel kaputt, das man es später auch nicht mehr kitten kann. Vor zwei Jahren war eine Freundin mit ihrem Sohn bei mir. Dabei durfte sie auch an meinen Laptop und da etwas angeklickt, was einen Virus eingeschleust hat. Leider hat sie das ganze abgestritten, obwohl sie es nur gewesen sein konnte, da ich auf der fraglichen Seite gar nicht war.

Wenn man mich dann bewusst anlügt, dann ist für mich eben die Freundschaft vorbei. Hätte sie dazu gestanden, zumal ich ja alles wieder gerichtet bekam, wäre das für mich ok gewesen. Aber auch mein ehemals bester Freund durfte sich im letzten Jahr das Ende unserer Freundschaft mit nach Hause nehmen.

Ich kann nichts dafür, wenn er damit ein Problem hat, das ich kein Single mehr bin. Ich hatte es ihm einmal in einer Beziehung bewiesen, das er mich noch den selben Stellenwert besitzt, obwohl ich einen Partner habe. Aber scheinbar hätte ich mir das damals schon sparen können. Ich trauere aber dieser Freundschaft auch nicht nach und würde sie nun auch nicht mehr aufleben lassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe bisher nur einmal eine Freundschaft gekündigt. Damals tat es mir dann auch nicht mehr leid darum. Wir waren zwar einige Jahre sehr gut befreundet, aber es sind ein paar Sachen vorgefallen, die ich einfach total daneben fand und die sich für eine Freundin nicht gehören. Ich habe dann auch den Kontakt abgebrochen und mich nicht mehr gemeldet. Das hat auch Jahre gehalten und wird sich nicht ändern.

Vor kurzem hat sie mich dann über das Internet wieder gefunden und auch angeschrieben. Allerdings habe ich nur Smalltalk gemacht und möchte eigentlich auch weiterhin keinen Kontakt mehr haben. Denn was damals war, werde ich nicht einfach so vergessen. Es war wirklich total daneben und auf so eine Freundschaft kann ich dann gut und gerne verzichten. Ich denke auch, dass man eine gekündigte Freundschaft nicht einfach so rückgängig macht, denn schließlich hatte man dafür einen guten Grund und wird das ja auch gut überlegt haben. Ich bin auch nicht der Typ Mensch, der wegen einer Kleinigkeit gleich sagt, dass es das nun war und den Kontakt abbricht.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Ich habe auch erst einmal eine Freundschaft aufgekündigt, das war damals noch in der Grundschule. Es sind einige Sachen passiert, die ich damals nicht in Ordnung fand und als meine beste Freundin mich dann beschuldigt hat, dass ich etwas verloren hätte, was ich gar nicht hatte weil sie sich darum kümmern sollte, hat es mir dann gereicht. Wir haben mehrere Jahre nicht mehr miteinander geredet, obwohl wir in der selben Klasse waren. ´

Ein Paar Jahre nach dem nächsten Schulwechsel haben wir uns dann im Konfirmandenunterricht wieder getroffen und witziger Weise hat niemand von daran gedacht, dass wir eigentlich keine Freunde mehr sind, sondern wir haben uns gleich wieder richtig gut verstanden und waren seitdem wieder beste Freundinnen. Aber jetzt haben wir auch keinen Kontakt mehr, diesmal hat es sich aber einfach so im guten Verlaufen.

Benutzeravatar

» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wenn es jemand geschafft hat dass ich ihm die Freundschaft aufkündige, hat er es normalerweise schon ziemlich bunt getrieben. Denn für gewöhnlich lasse ich mir eine Menge gefallen und verzeihe einen Fehler nach dem anderen. Wenn dann eine Freundschaft aber für mich beendet ist, bleibt es auch dabei. Daran ist nichts mehr zu rütteln.

Eine ehemalige Freundin hat über Jahre hinweg immer mal wieder bei mir angeklopft. Meist hat sie mich in ungezwungenem Rahmen auf einem Dorffest angesprochen. Wir sind ja nun nicht mehr im Kindergarten wo man die ehemaligen Freundin nicht mehr anschaut und man sie ignoriert, so hat sich dann anfangs auch immer ein Wortwechsel ergeben der meist damit endete, dass sie sagte sie würde mich vermissen. Für mich ist der Zug abgefahren und es ist mir gleichgültig was sie tut oder sagt. Ein Zurück gibt es nicht, denn dass was vorgefallen ist kann ich nicht verzeihen.

Die Entscheidung eine Freundschaft zu beenden treffe ich nicht wahllos oder im Affekt. Das ist ein langwieriger Prozess an dessen Ende die Erkenntnis steht, dass ich mit diesem Menschen nichts mehr zu tun haben will. Ich glaube auch nicht, dass es viel Sinn macht eine Freundschaft wieder aufzuwärmen wenn man erst mal so weit war den Menschen aus dem Leben zu verbannen. Denn ich kann mir nicht vorstellen dass die Gründe, die einen zu dem Bruch bewogen haben, ganz und gar verschwunden sind. Sie mögen schlummern, aber irgendwann kommen sie wieder an die Oberfläche.

Benutzeravatar

» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^