Mit dem Partner kein Gesprächsthema mehr finden

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass das einmal passieren wird, aber neulich haben sie im Fernsehen einen Test gemacht mit 3 Paaren. Das eine Paar war gerade erst zusammen, das andere Paar war 2 Jahre zusammen und das dritte Paar war schon 10 Jahre zusammen. Es wurde getestet, wie lange sich diese Paare miteinander unterhalten pro Tag und man kam zu einem Ergebnis, welches mich doch geschockt hat.

Das erste Paar, was sich gerade kennengelernt hat, hat ca 30 Minuten miteinander pro Tag wirklich intensiv gesprochen und das zweite Paar nur ca. 20 Minuten. Das dritte Paar unterhielt sich nur noch 10 Minuten pro Tag. Es wurde auch getestet, wie es im Urlaub ist und da waren Paare, die länger zusammen waren sehr wortkarg und haben stillschweigend nebeneinander gesessen, wenn sie Eis gegessen haben oder am Strand waren.

Ich kann das absolut nicht verstehen. Mein Mann ist bis um halb 4 mindestens außer Haus und wenn er zu hause ist, dann quatschen wir sehr viel und dass, obwohl wir bereits fast 11 Jahre verheiratet sind. Wie ist es bei euch? Was macht ihr, wenn ihr irgendwann keine Gesprächsthemen mehr findet oder habt ihr vielleicht jetzt schon keine Gesprächsthemen mehr in eurer Beziehung? Wie lange unterhaltet ihr euch durchschnittlich mit eurem Partner? Denkt ihr, dass euch irgendwann das Gesprächsthema ausgeht?

Ich kann mir nicht wirklich vorstellen mit meinem Partner irgendwann keine Gesprächsgrundlage mehr zu haben. Das fände ich auch arg traurig und ich glaube, ich wäre nicht besonders glücklich in einer Beziehung mit einem Mann, dem ich nichts mehr zu sagen habe.

Ich habe noch nie darauf geachtet wie viele Minuten wir am Tag miteinander sprechen. Es variiert auch stark je nach Tagesform und sicher kommt es auch mal vor, dass wir gut und gerne zwei Stunden nebeneinander auf der Couch verbringen ohne etwas zu sagen. Das passiert meist dann wenn ich lese (wobei ich nur ungern gestört werde) und er Formel 1 sieht (wobei er nur ungern gestört wird).

Bislang ist es uns aber noch nie passiert, dass wir schweigend gegessen haben weil uns nichts eingefallen wäre was wir dem anderen erzählen oder worüber wir sprechen wollen. Ich hoffe doch stark dass es noch eine Weile so bleibt; wir sind ja erst zweieinhalb Jahre zusammen.

Das erste Paar, was sich gerade kennengelernt hat, hat ca 30 Minuten miteinander pro Tag wirklich intensiv gesprochen und das zweite Paar nur ca. 20 Minuten. Das dritte Paar unterhielt sich nur noch 10 Minuten pro Tag. Es wurde auch getestet, wie es im Urlaub ist und da waren Paare, die länger zusammen waren sehr wortkarg und haben stillschweigend nebeneinander gesessen, wenn sie Eis gegessen haben oder am Strand waren.

Man könnte es ja auch anders sehen: je länger ein Paar zusammen ist, desto besser kennen beider einander und da reicht es dann auch, an den Augen des anderen abzulesen, wie der sich gerade fühlt oder intuitiv zu wissen, was er möchte. D.h. wenn ich jemanden wirklich gut kenne, dann brauche ich vielleicht gar nicht mehr so viele Worte.

Nach so einer langen Zeit des Zusammenseins mag es auch nicht mehr viel Neues geben, was man berichten kann, weil der Alltag ja meistens der gleiche ist. Aber das muss nicht heißen, dass die Beziehung eingeschlafen wäre.

Wenn man selbst eher schweigsam ist, wieso sollte es dann schlimm sein, wenn man nicht miteinander redet? Das sollte man bei einer solchen Mutmaßung schon bedenken und mal ehrlich, ich habe auch Tage, an denen sage ich kaum etwas und rede eher wenig mit meinem Partner, an manchen Tagen kann ich meinen Mund kaum halten. Ich bin mal völlig gesprächsbereit und dann wiederum nicht, manchmal brauche ich meine Ruhe, manchmal hat mein Partner nicht den Bedarf, zu sprechen und das ist eben durchaus tagesformabhängig, nicht mehr nicht weniger.

Man kann auch vieles tot quatschen oder reden, und ich denke, dass ein gemeinsames Schweigen durchaus etwas Wunderbares ist und sein kann, was ich selbst schon erlebt habe. Denn gemeinsam schweigen, ohne, dass es unangenehm wird, können komischerweise wohl nicht so viele Paare.

Ich kann mir das auch kaum vorstellen, denn irgendwie gibt es doch immer etwas was man zu bereden hat. Selbst wenn es nur die Erlebnisse des Tages sind, das reicht ja schon aus um 30 Minuten mindestens miteinander zu sprechen, zumindest geht es uns so. Aber ich kann mir auch denken, dass es Leute gibt, die vielleicht nicht so gesprächig sind. Das liegt dann aber meiner Meinung nach nicht an der Länge der Beziehung, sondern an den beiden Partnern, die vielleicht nicht so gerne viel reden. So etwas soll es ja geben und darunter leidet dann natürlich auch die Kommunikation in einer Beziehung.

Mein Mann und ich haben auch mal Abende, an denen wir nicht so viel reden. Das ist dann aber den Umständen geschuldet, weil wir vielleicht keine Lust dazu haben oder mit etwas anderem beschäftigt sind. Aber die meisten Tage erzählen wir, er ruft mich auch in jeder Mittagspause an, das hat er schon gemacht seit unserem ersten Tag und wir unterhalten uns etwas. Bei uns kann ich mir nicht vorstellen, dass wir uns irgendwann einmal nichts mehr zu sagen haben.

Das klingt im ersten Moment vielleicht traurig, aber irgendwie kann ich das schon nachvollziehen. Umso länger man zusammen ist und sich kenne umso weniger neues hat man sich natürlich auch zu erzählen. Eigentlich teilt man ja auch alles, mehr oder weniger. Irgendwann wird das Hauptgesprächsthema doch der Alltag sein oder grade sehr aktuelle Themen, sei es das Weltgeschehen oder ganz banal der nächste Einkauf.

Vor allem wenn man viel Zeit miteinander teilt, kann man sich doch viel weniger erzählen, bis eben auf brandaktuelle Themen. natürlich kann man seinem Partner auf von dem letzten tollen Buch erzählen was man gelesen hat zum beispiel, aber dies gescheit schließlich auch nicht täglich. Vor allem im Urlaub, wenn keiner der beiden Partner arbeiten geht und man nur aufeinander hockt, was ich gar nicht negativ meine, hat man sich nun mal nicht mehr so viel neues zu erzählen. Das reden man eben über den Urlaub, das tolle Wetter oder die letzte unglaubliche Sehenswürdigkeit.

Vielleicht wäre es gar nicht verkehrt wenn sich so ein leises Schweigen in die Beziehung drängt das beide mal eigenen Dingen nachgehen und sich zum beispiel getrennt von einander ein interessantes Hobby suchen, so hätte man sich auch etwas zu erzählen, aber sich so seicht unterhalten kann man sich doch immer. Es muss ja nicht immer um etwas großes, super interessantes in den Gesprächen gehen.

Mit meinem Ex-Partner konnte ich mich tatsächlich äußerst selten wirklich länger unterhalten und in der Regel habe ich auch den größten Teil der Unterhaltungen über geredet. Das war von Beginn unserer Beziehung an so und es hat sich im Laufe der Jahre eher zum Guten entwickelt, bis es dann in den letzten zwei Jahren wieder rückläufig war. Nicht selten hat es mich wirklich aufgeregt, wenn ich mit ihm irgendetwas besprechen wollte, was nicht grundlegend sinnlos oder unwichtig war und ich ihn dann nach jeder Frage, die ich gestellt hatte, darauf hinweisen musste, dass ihm von mir eine Frage gestellt worden war und ich auf eine Antwort warte. Auch konnte ich mit meinem Ex-Partner tatsächlich eine halbe Stunde lang schweigend im Auto sitzen. Habe ich nichts gesagt, dann hat er auch nichts gesagt – und ich fand das wirklich schrecklich.

Im Fall meines Ex-Partners musste ich allerdings feststellen, dass er es zu Hause nie gelernt hat, Unterhaltungen zu führen. Wenn ich mit zu Besuch bei seinen Eltern war und mir irgendeine Frage gestellt wurde, dann kam ich in der Regel schon gar nicht zum Beantworten dieser Frage, weil man mir die Zeit dazu nicht ließ. Besonders die Mutter meines Ex-Partners ließ sich ständig durch alles mögliche von einer Unterhaltung ablenken und war oder ist offenbar selbst gar nicht in der Lage dazu, Gespräche zu führen. Das war für sich schon irgendwie erschreckend, hat mir aber deutlich vor Augen gehalten, weshalb mein Ex-Partner sich nicht unterhalten und teilweise auch gar nicht erst zuhören kann, und mir schien es dabei wirklich so als habe er diese Fähigkeit einfach niemals erlernt.

Mit meinem jetzigen Partner ist es das absolute Gegenteil. Ich selbst komme aus einem Elternhaus, in dem sehr viel gesprochen und sich unterhalten wurde und ich brauche die Kommunikation auch unbedingt, weil ich finde, dass das gesprochene Wort das bedeutsamste Mittel ist, um andere Menschen überhaupt kennenzulernen und näher an sie heranzukommen, aber sie eben auch näher an sich selbst herankommen zu lassen. Die Sprache ist Ausdruck von unglaubliche vielem und mir ist es insofern auch wirklich wichtig, sie entsprechend zu benutzen. Mein jetziger Partner, den ich schon wirklich lange kenne, ist jemand, mit dem ich schon vor unserem Zusammenkommen teilweise fünf oder sechs Stunden lang in einem Café saß und wir haben uns permanent unterhalten. Mit ihm gehen mir weder die Themen aus noch wird es irgendwann langweilig, mit ihm zu reden, ganz im Gegenteil.

Er ist ein sehr kommunikativer Mensch und somit auch um einiges offener als mein Ex-Partner, was wiederum in meinem Fall wirklich dazu führt, dass es mehr geistige Nähe gibt, die wir schon immer zueinander hatten. Auch emotionale Nähe kann ich besser aufbauen, wenn ich die Möglichkeit habe, mich mit jemandem verbal auszutauschen, was mir bei Menschen, die äußerst wenig sprechen, wirklich schwerfällt. Dass ich mich mit meinem jetzigen Partner irgendwann einmal nicht mehr so viel unterhalten werde, kann ich nicht glauben, weil wir schon immer solche Quasselstrippen waren. Warum sich das ändern sollte, wäre mir nicht klar und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, mich mit ihm nicht fast die gesamte Zeit über zu unterhalten, wenn wir zusammen sind.

Wie lange wir uns durchschnittlich unterhalten, kann ich nicht genau sagen, aber ich denke, dass es auf jeden Fall mindestens siebzig Prozent der Zeit sein werden, die wir zusammen sind, wenn wir nicht gerade unterwegs sind. In Fällen, in denen wir zusammen etwas unternehmen, kommen wir sicher auf achtzig oder sogar neunzig Prozent der Zeit. Nicht reden können wir beide, aber nicht miteinander reden, können wir beide nicht wirklich, und ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, mit ihm nur eine halbe Stunde pro Tag zu sprechen. Das galt eher für meine Beziehung mit meinem Ex-Partner und ist mir deutlich zu wenig.

Wir sind bald 8 Jahre zusammen und haben uns auch immer noch viel zu sagen. Wenn mein Partner abends von der Arbeit kommt, dann lasse ich ihn erst mal zur Ruhe kommen. Irgendwann erzählt mir dann meistens von sich aus, wie sein Tag war und fragt mich dann auch nach meinem Tag. Auch besprechen wir dann oft andere wichtige Dinge und ich erzähle ich teils das neuste, was ich gehört oder eben erlebt habe. Oft sagen wir uns auch einfach zwischendurch mal, dass wir uns lieb haben oder ähnliches.

Ich fände es schlimm, wenn wir uns nichts mehr zu sagen hätte und nur noch nebeneinanderher leben würde. Ich kenne jedoch auch ein Paar bei denen es eigentlich so ist. Sie haben komplett unterschiedliche Interessen und keiner geht so wirklich auf den anderen zu. Es wird eigentlich überwiegend geschwiegen und der eine weiß oft nicht recht, was der andere gerade macht. Mich würde das total stören und auch belasten. Ich würde dann schnellstens etwas daran ändern wollen.

Die von dir zitierte Untersuchung kann man aber auch anders interpretieren. Nach so langer Zeit kennen sich die Partner sehr gut und müssen über manches einfach nicht mehr reden, weil sie wissen, was dem anderen gefällt und wie er über etwas denkt. Ich finde auch, dass es gar nicht so einfach ist gemeinsam zu schweigen und sich dabei wohl zu fühlen. Meistens ist das Schweigen doch eher unangenehm und es wird dann versucht diese Situation zu ändern, oft durch mehr oder weniger sinnfreies Gequatsche. Und wie sagt man doch so schön - Qualität ist wichtiger als Quantität. Ich würde lieber 10 Minuten pro Tag ein gutes und niveauvolles Gespräch führen als 30 Minuten über Wetter und andere Banalitäten sprechen zu müssen.

Da ich nicht so eng auf meinem Freund klebe haben wir uns natürlich jede Menge zu erzählen, wenn es dumm läuft sehen wir uns manchmal nämlich die ganze Woche über nicht. Außerdem haben wir auch viele gemeinsame Interessen, über die wir uns austauschen. Und wir kommen beide aus einem Umfeld, in dem Diskussionen über Politik, Philosophie und Weltanschauung gepflegt wurden und so haben wir schon viele Abende mit einer Flasche Wein in einer ziemlich lebhaften Diskussion verbracht.

Also ich habe mit meinen Partnern bisher auch immer sehr viel geredet. Eigentlich war es fast nie so, dass wir uns nichts mehr zu sagen hatten. Mit dem Mann, wo ich 2,5 Jahre zusammen war, hatte ich mir auch bis auf die letzten Wochen eigentlich immer etwas zu erzählen und das finde ich auch angenehm. Ich kann mir nicht vorstellen mit jemandem zusammen zu wohnen und dann gar nicht mehr mit ihm zu sprechen. Allerdings denke ich eben, dass es gerade im höheren Alter sehr schwierig ist, wenn man dann auch keine Kinder hat. Dann erlebt man meiner Meinung nach einfach nicht mehr so viel und da leidet dann bestimmt auch der Gesprächsstoff, da man über die meisten Dinge dann vorher schon geredet hat und wenn nur wenig neues dazu kommt, dann redet man einfach nicht mehr so viel. Das finde ich irgendwie normal, aber wenn sich das wirklich auf ganze zehn Minuten reduzieren würde, dann fände ich das schon merkwürdig.