Auf dem Boden bleiben: Ist es wirklich so schwer?

vom 12.01.2012, 15:41 Uhr

Heutzutage gibt es die unterschiedlichsten Castingshows, die unbekannte Tellerwäscher bis ganz nach oben bringen. Hier in Deutschland tauchen diese vorher so hoch gepushten Gewinner dann immer nach relativ kurzer Zeit in der Masse unter. Nach dem Sieg wünscht man dem Gewinner dann immer, dass er auf dem Boden bleibt und nicht abhebt. Man meint damit, dass er sich von seiner Karriere und seinem Geld, das er sein Leben lang verdienen wird, nicht auf eine schiefe Bahn abbringen lässt und sein Leben so weiter lebt wie bisher auch.

Dann hört man aber immer wieder von Stars und totalen Skandalen. Die Stars kommen mit dem Druck nicht mehr klar, das Geld macht sie auch nicht glücklich. Das beste Beispiel ist, finde ich, Lady Gaga. Als sie im Jahr 2009 ihre erste Single "Just Dance" herausbrachte, sah sie noch ziemlich normal aus. Ab ihrem zweiten Album "The Fame Monster" hob sie dann immer mehr ab und heute mag ich ihre Musik einfach gar nicht mehr. Wenn man sich ihre älteren Musikvideos anguckt, so sieht sie dort noch ziemlich normal aus, während sie sich bei den neueren Musikvideos immer mehr verkleidet und aus meiner Sicht immer mehr zum Monster wird. Ich weiß nicht, wen sie damit beeindrucken möchte, aber ich finde, dass sie früher noch besser war, als sie noch fast keiner kannte. Sie war damals noch auf dem Boden, ist dann aber irgendwann total abgehoben.

Ebenso kann es auch bei Lottogewinnern vorkommen, dass sie nicht auf dem Boden bleiben. Vorher ist man ganz normaler Arbeiter, hat noch nie das große Geld gemacht und von heute auf morgen hat man einen dicken Batzen Geld auf dem Konto liegen. Man kann sich damit kaufen, was man möchte, man kann sich alle seine Träume erfüllen. Die Welt liegt einem praktisch zu Füßen. Und viele Millionäre heben dann ab, verprassen ihr ganzes Geld, statt es sinnvoll anzulegen und am Ende haben sie dann gar nichts mehr übrig. Sie kaufen sich Dinge, die sie vielleicht gar nicht benötigen, einfach weil man mit so einer großen Summe auf dem Sparbuch nicht klarkommt, selbst wenn man im früheren Leben mit Geld gut umgehen konnte.

Was ist eure Meinung bezüglich dieses Themas? Fällt es einem Menschen wirklich so schwer auf dem Boden zu bleiben, wenn man erst einmal als Star internationale Erfolge erzielen kann oder plötzlich den Lottojackpot knackt? Wenn ihr euch jetzt selbst einschätzen müsstet, wie schwer würde es euch fallen, auf dem Boden zu bleiben? Meint ihr, ihr würdet auch nach kurzer Zeit abheben?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube, dass das Verhalten nach großen Erfolgen oder einem wirklich enormen Lottogewinn auch vom Charakter der Person abhängt, welche dieses Glück hat. Es gibt schwache Charaktere, die sich von so etwas blenden lassen und dann "abheben", aber es gibt auch Menschen, die das gut ertragen können und damit umgehen können, als ob nichts gewesen wäre. Meiner Meinung nach sind diese extremen Menschen, die nach einem Erfolg gleich abheben, ohnehin etwas übertrieben und haben eigentlich nicht wirklich was drauf, aber sie müssen es jedem zeigen, was sie angeblich können.

Ich selbst würde mich schon als Charakter bezeichnen, der nicht abheben muss, wenn ihm etwas tolles passiert. Viele Leute würden schon bei einem guten Verdienst und einem anspruchsvollen Lebensstil abheben, weil sie es sich erlauben können so zu leben. Ich aber muss das nicht jedem auf die Nase binden und kann ganz gut damit umgehen, weil ich mich nicht anders fühle als früher.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Dies hängt ganz vom Typ der Person ab. Draufgänger oder Langweiler? Doch meistens werden immer die Leute berühmt, die nicht auf den Boden bleiben. die Menschheit will abgedrehte Leute sehen (z.B. Lady Gaga). Langweiler kommen heute fast garnicht mehr ins Business und haben kaum Chancen überhaupt an der Spitze zu bleiben.

» Vanettadiekatz » Beiträge: 151 » Talkpoints: 45,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich denke, dass jeder "Otto-Normal-Verbraucher" solange er noch nicht das große Los gezogen hat in Sachen Erfolg und/oder Geld, nimmt sich vor, dass er sofern ihm einmal solch Glück zuteil werden sollte, dass er auf jeden Fall auf dem Boden der Tatsachen verbleiben möchte. Sicherlich ist er auch noch in der Anfangsphase sehr darum bemüht diesem Ziel gerecht zu bleiben. Doch mir scheint, dass schneller als demjenigen lieb ist, der Überblick und der Realitätsbezug schwindet und man immer mehr und mehr in diesen "Teufelskreis" reingerät. Zunächst möchte man sich anfangs all die Dinge leisten und gönnen, die man sich vorher allerhöchstens im Traum erfüllen konnte.

Doch manch einer sprengt irgendwann den Rahmen seiner Ressourcen, aufgrund nicht mehr enden wollender Wünsche und beginnt sich irgendwann in Schulden zu verrennen. Manch anderer versucht sein Glück zu vermehren, indem er denkt, dass es in Spielhallen am besten angelegt sei und schnell zu mehr Geld gemacht werden kann - stattdessen verspielt er innerhalb kürzester Zeit sein komplettes Hab und Gut und schlimmstenfalls macht er sich ebenfalls noch zusätzliche Schulden. Weitere verpassen einfach den Moment ihr Geld richtig und sinnvoll anzulegen. Unabhängig von den Tatsachen wie man sein Geld schneller verlieren kann, als man es erworben hat, sollte man auch die andere Seite der Medaille betrachten: viele der Leute, die plötzlich über Nacht zu den großen Stars werden, sind der Ansicht, dass sie plötzlich ihren alten Freundeskreis nicht mehr benötigen und nur noch in der ganz großen Liga mitspielen wollen.

Sie schauen von oben auf alle andern herab und denken damit auch gleich was besseres geworden zu sein. Das ist sowohl traurig und erschütternd, als auch erbärmlich. Im Grunde sind alle Menschen gleich und dennoch möchten so viele was Besonderes sein und sich völlig von den andern abheben. Hinzu kommt de "Druck" der von den " Fans" und aber auch anderen Prominenten kommt - man muss sich in der Welt der Stars und Sternchen beweisen und standhaft bleiben. Man darf nicht zu langweilig erscheinen und ein "stinknormales" Leben führen, so wie vorher, wenn man in aller Munde bleiben möchte. Gleichermaßen sind zu viel Tratsch und skurrile Storys auch nicht gesund für das eigene Image. Man findet sich als "Newcomer" nicht wirklich zurecht in der Promiwelt.

Das perfekte Mittelding zu finden und damit aber nicht als langweiliger Durchschnittstyp wahrgenommen zu werden, ist wohl alles andere als einfach, und womöglich nicht erwünscht. Sobald man merkt, dass die Presse und Umwelt einen nicht mehr als das akzeptiert, was man ist, beginnen die Menschen irgendwelche Veränderungen um wieder ins Rampenlicht zu gelangen oder zumindest falschen Gerüchten gegen zu wirken und Ähnliches. Im Resümee ist ein gewisses "Abheben" also erzwungen.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Kostümparade von Lady Gaga finde ich weder dramatisch noch ist sie für mich ein Beispiel für Leute, die nicht auf dem Boden geblieben sind. Ihre Klamotten sagen schließlich nicht wirklich viel darüber aus wie sie denkt und lebt.

Als abgehoben würde ich eher Stars bezeichnen, die nur dann ein Hotelzimmer betreten wenn es vor weißen Rosen nur so wimmelt, die nur in Evian-Wasser baden und total ausrasten wenn das falsche Obst gereicht wird. Madonna und Mariah Carey wären hier meine Paradebeispiele.

Ich könnte mir vorstellen dass es für Lottogewinner leichter ist auf dem Teppich zu bleiben, obwohl es genügend Leute gibt, die vom Lottomillionär zum Bettler werden weil sie ihren Gewinn mit beiden Händen und in Rekordzeit verprassen. Der Gewinner hat nicht viel geleistet, von heute auf morgen eine Menge Geld und wahrscheinlich doppelt so viele Freunde, aber wenn man es nicht drauf anlegt ändert sich sonst nicht viel.

Als internationaler Star dagegen tingelt man durch die Weltgeschichte und lernt einen Haufen Promis kennen, die einem einen extravaganten und teuren Lebensstil vorleben. Wer auf dem roten Teppich nicht mit H&M-Mode unangenehm auffallen will muss gezwungenermaßen zum Designer des Vertrauens und sich neu einkleiden lassen. Mithalten und auffallen scheinen das A und O. Und wie soll man bitte mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben wenn man wo man geht und steht fotografiert wird, um Autogramme angebettelt wird und die Fans hysterisch schreien und zusammenbrechen sobald man um die Ecke kommt?

Ich glaube, wer mitten in dieser unwirklichen Welt steht wird bedeutend leichter mitgerissen als jemand, der seine Millionen gewonnen hat. So spreche ich mich auch nicht davon frei der Versuchung zu erliegen falls ich denn mal reich und berühmt werde. Zwar glaube ich nicht das Kinder adoptieren zu meinem Lieblingshobby werden würde, aber vielleicht hätte ich einen anderen Spleen wie meinen persönlichen Vorleser oder ähnliches?

Ich vermute mal dass jeder, der so gepusht und angehimmelt wird über kurz oder lang das Wesentliche aus den Augen verliert. Das ist nur menschlich.

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» ichwars » Beiträge: 562 » Talkpoints: 3,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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