Ab wann ist es "betrügen"?
Damit es überhaupt zu einem Betrug kommen kann, muss man vorher gewisse Regeln und Grenzen aufgestellt haben, die im Betrugsfall dann eben überschritten werden. Diese Grenzen sind allerdings nicht starr, so dass etwas, das in einer Beziehung als völlig legitim angesehen wird, in einer anderen Beziehung und bei anderen Partnern schon als Betrug gewertet werden würde. Betrug wird meistens als das Brechen eines Treueversprechens verstanden, wobei vorausgesetzt wird, dass die Beziehung in jedem Fall monogam ist. Damit fängt es allerdings schon an. Nicht jeder möchte in einer Beziehung leben, die auf körperlicher Treue basiert. Daher muss man bei offenen Beziehungen ganz andere Maßstäbe ansetzen als bei monogamen Beziehungen.
Für mich ist es in Ordnung, wenn der Partner manche Sehnsüchte außerhalb der Beziehung ausleben möchte. Ich selbst möchte mir dieses Recht auch herausnehmen. Dabei geht es lediglich um Sex oder um das ausleben irgendwelcher Fetische. Manchmal geht es vielleicht auch einfach darum, mal etwas anderes kennenzulernen. Ich wüsste nicht, wieso ich eifersüchtig sein sollte, wenn der Partner einfach nur mal mit jemand anderem ins Bett gehen möchte. Wegen so etwas Banalem würde ich eine Beziehung niemals aufs Spiel setzen. Davon abgesehen halte ich eine offene Beziehungsform sogar für erstrebenswert.
Polyamouröse Geschichten, bei denen es nicht nur um Sex außerhalb der Beziehung geht, sondern bei denen Gefühle außerhalb der Hauptbeziehung im Spiel sind, wären für mich persönlich schon etwas grenzwertig. Während ich Sex als das ausleben natürlicher Triebe ansehe, wäre es mir nicht unbedingt recht, wenn der Partner neben mir noch weitere Liebesbeziehungen hätte. Körperliche Treue ist mir also nicht wichtig, während ich emotionale Treue ziemlich wichtig finde. Vielleicht wäre es etwas anderes, wenn man eine richtige Beziehung zu dritt führen würde. Letztendlich ist das aber nur eine theoretische Überlegung, da ich nicht weiß, wie ich letztendlich wirklich darauf reagieren würde, wenn der Partner zwei gleichwertige Liebesbeziehungen würde führen wollen. Da ich der Meinung bin, dass jeder ausschließlich nur für sich selbst verantwortlich ist und ein Partner dem anderen auch niemals Vorschriften zu machen hat, stünde es mir nicht zu, dem Partner hier irgendwelche Vorhaltungen zu machen. Ich müsste dann nur für mich selbst entscheiden, ob ich mich darauf einlassen will.
Küssen ist so eine Sache. Im Grunde genommen finde ich küssen viel intimer als Sex. Küssen hat auch nicht unbedingt etwas mit dem Ausleben von normalen menschlichen Trieben zu tun, sondern ist unter anderem auch ein Ausdruck von Zuneigung und Liebe. Ich fände es daher problematischer, wenn der Partner mit jemandem herumknutschen würde, als wenn er mit der Person ins Bett gehen würde. Dennoch würde ich eine ansonsten gute und funktionierende Beziehung niemals aufgeben, nur weil der Partner jemand anderen geküsst hat. Ich frage mich auch, was das für Liebesbeziehungen sind, die direkt beim kleinsten Fehltritt (aus Sicht des anderen Partners) beendet werden.
Ob der Partner unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stand, als er einen vermeintlichen Fehltritt begangen hat, ist vollkommen irrelevant. Natürlich fördern solche Stoffe einen lockereren Umgang - auch mit sexuellen Themen. Allerdings Sind sie einfach kein Freibrief für das überschreiten von Grenzen. Wenn man sich dafür entschieden hat, eine Beziehung innerhalb starrer Grenzen zu führen, dann werden diese nicht dadurch aufgeweicht, dass man zwei Bier zu viel getrunken hat.
Betrug fängt für mich beim küssen an. Und damit meine ich nicht die harmlosen Begrüßungsküsschen, die auch schon mal auf dem Mund landen können (solche wirklich engen Bekannten habe ich nämlich auch. Und auch bei kleineren Flirtereien kann ich drüber hinwegsehen, wenn sie nicht zu weit gehen. Aber alles, was darüber hinausgeht ist für mich ein Trennungsgrund! Ich war schon mal mit jemandem zusammen, der mich permanent betrogen hat und noch einmal will ich so nicht leben.
AngelHawk hat geschrieben:Ich war schon mal mit jemandem zusammen, der mich permanent betrogen hat und noch einmal will ich so nicht leben.
Ich kann gut nachvollziehen, das grade die Personen, die schon mal betrogen wurden, nie wieder in so eine Situation geraten möchten und das bei denen auch die Grenze des Betruges sehr niedrig gehalten ist. Was man ja durchaus auch nachvollziehen kann, denn wenn man betrogen wird, ist es schon ein sehr verletzendes Gefühl und dann ist man lieber vorher vorsichtiger, als noch einmal in so eine Situation zu kommen.
EmskoppEL hat geschrieben:Ich kann gut nachvollziehen, das grade die Personen, die schon mal betrogen wurden, nie wieder in so eine Situation geraten möchten und das bei denen auch die Grenze des Betruges sehr niedrig gehalten ist. Was man ja durchaus auch nachvollziehen kann, denn wenn man betrogen wird, ist es schon ein sehr verletzendes Gefühl und dann ist man lieber vorher vorsichtiger, als noch einmal in so eine Situation zu kommen.
Genau solche Aussagen finde ich immer sehr problematisch. Damit unterstellt man einem neuen Partner nämlich direkt, dass er einen (in einer eigentlich monogamen Beziehung) betrügen würde, obwohl man diese Erfahrungen mit seinem ehemaligen Partner gemacht hat. Dem neuen Partner wird direkt mit einem Vorschuss-Misstrauen begegnet, was sicher auch nicht ideal ist. Wo soll das enden, wenn man nach jedem Betrugsfall und bei jedem neuen Partner die Grenzen enger steckt? Darf der Partner dann vielleicht nicht einmal mehr alleine ausgehen, weil er dort vielleicht jemanden kennenlernen könnte?
Glücklicherweise war ich noch nicht in er Situation, mich betrogen zu fühlen. Daher fällt mir aber die Beantwortung deiner Frage auch etwas schwer, da ich nur vermuten kann, wie ich auf etwas reagieren würde.
Dennoch wäre definitiv der Geschlechtsverkehr eine deutliche Form des Betrügens, die mich sehr verletzen würde, sollte ich davon erfahren. Aber ich denke auch, dass mich schon ein paar "harmlose" Küsse stören würden, da auch diese intimer werden können.
Ob jedoch schon ein Flirt ausreicht, um es Betrug zu schimpfen, kann ich nicht sicher für mich entscheiden. Auf der einen Seite ist ein Flirt ja etwas unbedeutendes, oftmals mit Personen, die man nie wieder sieht. Und andererseits scheint ja dann dem Partner schon etwas zu fehlen, wenn er es nötig hat, sich so mit jemandem zu beschäftigen.
Verletzt wäre ich schon beim kleinsten Fehltritt, selbst wenn der Partner nur mit einer anderen intensiver schreibt oder sich gar mit dieser Frau hinter meinen Rücken trifft. Auch wenn nichts passiert. Als Ausrutscher würde ich sowohl das, als auch einen Kuss ansehen. Wirklich betrügen wäre für mich der Akt selbst und den zu verzeihen. Ich weiß ehrlich nicht, ob ich das könnte.
Also bei mir wäre es dann bereits ein Betrügen, wenn bei einer scheinbar harmlosen Umarmung etwa schon zu starke Gefühle im Spiel sind. Von Sex und Küssen will ich gar nicht erst reden. Es kommt natürlich auch immer auf das "Objekt der Begierde" an. Wenn sich ein Mann im Magazin das eine oder andere Model ansieht und sich eine gewisse Fantasie ausmalt, dann sage ich nicht: "Betrügen hat da bereits im Kopf stattgefunden!"
Allerdings wenn er eine gute Bekannte oder Freundin zu innig umarmen würde oder sie gar küsst, dann ist das für mich bereits Betrug. Oder zu viele Telefonate und SMS oder dergleichen, auch das kann schon ein kleiner Schritt in Richtung Fremdgehen sein, wenn es sich nicht gerade um die beste Freundin/den besten Freund der letzten 10 Jahre handelt.
Ich finde diese Frage unglaublich schwer zu beantworten und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht einmal, wie häufig ich darüber schon nachgedacht habe. Vor vielen Jahren, als ich nämlich mit meinem Ex-Partner zusammengekommen bin, war ich gerade Anfang zwanzig und dachte noch, dass bei einem Kuss an eine fremde Person schon Schluss wäre, weil ich das nicht verzeihen könnte. Einige Jahre später habe ich über diese Fragestellung noch einmal nachgedacht, mittlerweile war ich ein gutes Stück älter geworden. Und mir fiel auf, dass ich das so leicht nicht mehr sagen kann, denn mir war mittlerweile klar geworden, dass diese Beziehung eben etwas richtig Festes und Intensives ist, das ich nicht einfach so aufgeben könnte, nur, weil er vielleicht mal emotional verwirrt war oder sich möglicherweise in irgendetwas verrannt hat. Grundsätzlich würde ich aber auch heute sagen wollen, dass ich sehr schwer damit umgehen könnte, wenn ich emotional betrogen werden würde, also wüsste, dass mein Partner wirklich jemand anderen liebt, zumal ich meine, dass man nicht zwei Menschen gleichzeitig lieben kann.
So denke ich nun also mittlerweile, wo ich fast Mitte dreißig bin, dass ich ein körperliches Betrügen in einer guten Beziehung, die mir wirklich viel bedeutet und die ich als eng verbunden und tiefgehend empfinde, wohl verzeihen könnte, obwohl ich mir im Endeffekt auch hier nicht sicher sein kann, denn das ist für mich bloße Theorie. Ich hätte in einem solchen Fall auch sicherlich viele Fragen, die erst einmal beantwortet werden müssten, bevor ich versuchen könnte, mein Vertrauen zu meinem Partner, der mich hintergangen hat, wieder aufzubauen. Aber ich denke, dass ich es wohl versuchen würde. Anders sehe ich das bei einem emotionalen Hintergehen, wenn ich also wüsste, dass tiefergehende Gefühle für eine andere Person empfunden werden. Damit hätte ich definitiv ein wirkliches Problem und ich bin mir nicht sicher, ob ich dann noch einen Sinn in dieser Beziehung zwischen meinem Partner und mir sehen könnte.
Also ich verstehe manche Menschen nicht. Viele Menschen sagen mir das "Betrügen " für sie erst beim Sex anfängt und das sehe ich schon ganz anders. Für mich beginnt betrügen sobald Annäherungen wie Küssen etc im Spiel sind. Ebenso beginnt für mich der Betrug schon, sobald Gefühle im Spiel sind und es nicht zum äußersten gekommen ist. Es ist, wenn Gefühle bereits im Spiel sind, eine Frage der Zeit, wann man betrogen wird und ich verlange dann ein ehrliches Statement.
Wer vom Kopf her schon anderweitig verliebt ist, der kann einfach gegen Gefühle nicht ankämpfen und sollte so ehrlich sein, dem Partner rein Wein einschütten. Ich würde es wissen wollen, denn für mich ist eine Trennung einfacher zu verkraften wie der Fakt betrogen zu werden!
Also ich muss vorab sagen ich führe ausschließlich eine Beziehung, die monogam ist. Für mich kommt es nicht ein Mal annähernd infrage mir Sex oder sonst etwas wo anders zu holen und genau das verlange ich im Gegenzug auch. Ich stelle jedoch diesen Punkt auch klar dar und wer sich darauf einlässt, muss dann auch mit Konsequenzen beim Betrug rechnen.
Für mich beginnt somit in einer monogamen Beziehung sofort beim Küssen! Ab hier ist für mich dann auch Feierabend und ich beende die Beziehung sofort. Ehrlich gesagt ist es mir völlig egal, ob mir dann gesagt wird " Es war nur ein Ausrutscher " usw. Für mich ist das Vertrauen weg und ich weiß nicht, welchen Ausrutscher ich als Nächstes verzeihen müsste. Daher ist für mich Küssen der erste Fremdgeher und auch der Letzte.
Meine Partnerin sieht das genau so und daher ergänzen wir uns sehr gut. Wir sind glücklich so, wie wir leben und jeder der z.B eine offene Beziehung führt usw. kann natürlich auch so leben nur für mich/uns wäre es einfach nichts.
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