Migranten gründungsfreudiger als Deutsche

vom 11.01.2012, 22:53 Uhr

Migranten gründen in Deutschland immer mehr eigene Unternehmen. Dreimal gründungsfreudiger als Deutsche sind Ausländer ohne deutsche Staatsangehörigkeit laut einer Untersuchung, welche die Firma Evers & Jung für das Bundeswirtschaftsministeriums erstellte. Sie werden aktiv als Dienstleister. An Bedeutung verloren die klassischen Branchen Gastronomie und Handel. Am häufigsten machen sich Polen selbständig. Laut DIHK schufen Migranten 2010 150.000 neue Jobs. Der DIHK glaubt, dass es sich um eine Folge der Wirtschaftskrise handelt. Viele Bürger wagten eine Existenzgründung aus Angst, in die Arbeitslosigkeit abzurutschen. Die Zahl der Firmengründer aus Italien und der Türkei ging zugunsten der Osteuropäer zurück. Quelle

Wegen des Fachkräftemangels wird aufgrund schrumpfender Bevölkerung auch ein Mangel an Unternehmen 2050 befürchtet. Setzt sich der Trend der letzten Jahre so fort, fehlen dann etwa 700.000 Unternehmer. Dr. Philipp Rösler bezeichnet die Firmengründungen als das Lebenselixier der deutschen Wirtschaft. Er findet, dass die ausländischen Gründer für neuen Schwung sorgen. Wie denkt ihr darüber?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Die Zahlen so zu interpretieren, verkennt ein bisschen die Lebenswirklichkeit und damit wird eben ein Ergebnis so gedeutet, wie man es eben gerne haben möchte. Leider wird nämlich dabei gar nicht untersucht, für wie viele Migranten die Gründung eines eigenen Unternehmens die einzige Chance ist, sich beruflich zu entfalten? Welche Chance würde man einem Gründer auf dem deutschen Arbeitsmarkt einräumen? Oder will hier der Hr. Dr. Rösler behaupten, dass wirklich alle Gründer in der "Gastronomie" wirklich begnadete und leidenschaftliche Köche sind?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Genau das Problem mit der beruflichen Perspektive sehe ich auch. Versuch mal dich mit arabischem Namen auf eine Stelle zu bewerben. Das landet man häufig schon hinten auf dem Bewerberstapel oder hat ganz verloren. Ausländische Abschlüsse werden in Deutschland nicht anerkannt, so dass die Leute nicht in ihrem ursprünglichen Beruf arbeiten können. Dazu kommen die Einwanderkinder, die aufgrund von Sprachschwierigkeiten und sozialen Problemen, eher schlechtere Schulabschlüsse erhalten.

Aber viele entscheiden sich auch aus absolut freien Stücken für die Selbstständigkeit. Die Mentalität in diesen Familien ist eine ganz andere. Wenn ein Familienmitglied ein Geschäft eröffnet, ist es für die Anderen selbstverständlich, unentgeltlich zu helfen wo sie nur können. Somit lässt sich zumindestens die schwierige Startphase besser überbrücken.

» dom227 » Beiträge: 31 » Talkpoints: 16,05 »



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