Haben negative Erlebnisse schon mal positive hervorgerufen?

vom 11.01.2012, 20:50 Uhr

Hat man negative Dinge im Leben durchleben müssen, so lässt man oftmals den Kopf hängen. Aber manche negativen Erlebnisse im Leben können gleichzeitig mit positiven gekoppelt sein. Nehmen wir doch mal folgendes Beispiel. A und B sind seit Jahren glücklich in einer Beziehung. Irgendwann kommt es jedoch immer wieder zu einem Streit. Jeder hat andere Ansichtsweisen, die Kluft zwischen den beiden Partnern weitet sich immer mehr aus. Schließlich kommt es zur Trennung. Beide hätten noch einmal die Chance gehabt es erneut miteinander zu probieren und sich zu versöhnen, aber sie geben es einfach auf, meinen es habe keinen Sinn. Vielleicht hätten sie sich aber dieses mal sogar wieder eingefangen und hätten ohne Streit zusammen weiterleben können.

Durch die Trennung ist man wieder Single und demnach weiterhin auf der Suche nach einer möglichen Traumfrau. Irgendwo lernt man dann C kennen und verliebt sich sofort in sie. Man führt eine glückliche Beziehung, heiratet irgendwann und gründet eine Familie. Man lebt sein Leben lang harmonisch und liebevoll mit seinem Partner zusammen. Hätte man sich vorher nicht von seiner alten Liebe wegen der Streitigkeiten getrennt, hätte sich dagegen wieder versöhnt und vielleicht ohne Streitereien weitergelebt, so hätte man vielleicht nie die Chance gehabt, in C die Frau fürs Leben zu finden. Wie es die Zufälle eben so wollen.

Hattet ihr schon einmal im Leben solch ähnliche Erlebnisse gemacht, wo aus negativen Erlebnissen auch positive für euch resultierten. Das kann beispielsweise auch die Kündigung bei seinem Arbeitsplatz sein. Dann steht man erst einmal ohne Arbeit da, hätte vielleicht unzufrieden einfach weiter arbeiten können, vielleicht hätte sich aber auch etwas geändert und man hätte wieder zufriedener arbeiten können, findet dann aber doch einen Job, der einem viel mehr Spaß macht als sein alter. Hätte man dann nicht gekündigt, hätte man vielleicht nie die Chance wahrnehmen können, seinen richtigen Traumjob zu finden.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei mir trat letztes Jahr genau die von dir beschriebene Situation ein. Nach drei Jahren Beziehung hatte mich meine Freundin, die ich dachte wirklich über alles zu lieben, verlassen. Ihr machte diese Sache irgendwie überhaupt nichts aus, für mich war das Monat nach der Trennung jedoch eine wirklich harte Zeit, es machte mir vor allem sehr zu schaffen, da diese Trennung wirklich sehr plötzlich kam und ich eigentlich keine vernünftige Erklärung bekam, wieso sie mich verlässt. Dachte eigentlich zuerst, dass sie mich eventuell aufgrund eines anderen verlässt, wobei ich dem nachgegangen bin und erfahren habe, dass dies auf keinen Fall so war. Jedoch traf ich gute ein bis zwei Monate nach der Trennung eine alte Bekannte. Zwischen mir und dieser Bekannten hat es auf Anhieb irgendwie gefunkt und es läuft wirklich super.

Zur Zeit als dies alles mit der neuen Freundin begann, hatte mich meine Ex auch des öfteren kontaktiert, dass diese mich wieder zurück haben möchte, jedoch ging mir nie ein wieso sie dann plötzlich, als ich endlich irgendwie über sie hinweg kam, wieder zurück wollte. Wenn ich nun an die Zeit mit der Ex zurückdenke, habe ich wirklich keinen Plan mehr, wie ich diese Frau nur habe aushalten können, obwohl ich nach der Trennung wirklich komplett am Boden zerstört war. Jedoch ist es eben komisch, dachte mit der Ex, dass ich wirklich alles habe und das ich wirklich überglücklich bin, aber ich wurde anderem belehrt.

In der Zeit nachdem mich meine Ex-Freundin verlassen hatte, habe ich diese ganze Sache wirklich sehr negativ gesehen. Aus heutiger Sicht kann ich nur sagen, dass es eigentlich eine der besten Wendungen war, welch ich in meinem Leben hatte.

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» User92 » Beiträge: 936 » Talkpoints: 2,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Auch ich hatte geglaubt mit der Liebe meines Lebens zusammen gewesen zu sein, doch leider kam die Trennung ziemlich unerwartet und für mich war die Begründung, dass er mit meinen Eltern nicht klarkomme, nicht gänzlich nachvollziehbar. Zumal ich von seiner Entscheidung ziemlich überrumpelt war - wir hatten uns nie gestritten und führten eine harmonische Beziehung und schmiedeten schon Hochzeitspläne, bis er irgendwann diesen Schlussstrich gezogen hatte. Er gab mir nicht einmal die Chance, um seine Liebe und unsere Beziehung zu kämpfen, sondern blockte von Anfang an ab. Er vermied auch den Kontakt zu mir, sofern es ihm möglich war.

Das hatte mir damals das Herz gebrochen und mich ziemlich stark geprägt. Ich hatte niemals für möglich gehalten, dass ich danach auch nur annähernd so starke Gefühle zu jemand anderes aufbauen könnte. Für mich waren die hundert Prozent in Bezug auf Liebe bereits erreicht, wie ich damals dachte und ich konnte mich (=mein Herz) auch lange Zeit für niemanden anders auch nur annähernd öffnen. Ich hatte potenzielle Partner immer mit meinem Ex verglichen und sie konnten alle nicht einmal annähernd mit ihm mithalten.

Mittlerweile ist die Angelegenheit verjährt und ich habe endlich wieder die Freude am Leben für mich wieder neu entdeckt. Auch habe ich es geschafft, stärkere Gefühle für einen neuen Partner zu entwickeln, als zum Ex. Das hätte ich tatsächlich nicht für möglich gehalten. Im Nachhinein bin ich froh, dass es sich so ergeben hat, weil ich viel glücklicher bin, als jemals zuvor. Und das wäre ich langfristig gesehen mit meinem damaligen Partner heute sicherlich nicht.

Aus diesem Grunde kann ich immer wieder gerne bestätigen, dass sich aus negativen Ereignissen, sehr wohl positive ergeben können. Verständlich, dass es im ersten Moment einem nicht so erscheint, aber das klärt sich mit der Zeit alles auf und der Frust schwindet.

Zurzeit muss ich mich mit einer unerwarteten Kündigung abfinden, welche mich natürlich niedergeschlagen hat. Allerdings hoffe ich, dass sich auch dieses wieder zum Guten entwickeln kann. Ich war sowieso unterbezahlt und allein deswegen kann es nur besser werden.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Vor fast drei Jahren trennte ich mich von dem Mann, den ich für mein ganz große Liebe gehalten hatte. Der Alltag hatte uns ein- bzw. überholt. Er kam nicht mit meiner Tochter zurecht (sie hat ADHS und Depressionen), er war als früherer Workoholic nach einem Arbeitswegeunfall erwerbsunfähig und litt selbst unter (von ihm bestrittenen) Depressionen. Eine sehr ungünstige Konstellation, denn der Depressive sieht immer nur das, was nicht funktioniert - und davon gibt es bei ADHS-Kindern einiges.

Fast vier Jahre hatten wir zusammengelebt, Zukunftspläne geschmiedet, ein Haus zusammen geplant und bauen lassen, es gemeinsam nach unseren Wünschen eingerichtet. Als ich ihn - beruflich- kennen lernte, imponierte mir seine Stärke, sein Elan, seine Art, nach vorn zu schauen und wie er mit seinem Schicksal und seiner Behinderung (er ging an Krücken mit einem versteiften Fuß und litt an chronischen Schmerzen) umging. Schnell verliebte ich mich in ihn. Erst später verstand ich, dass er immer gehofft hatte, das er wieder gesund würde, obwohl das mehr als unwahrscheinlich war.

Während wir also das Haus planten, uns den richtigen Anbieter aussuchten, war er in seinem Element, er konnte verhandeln, den Preis drücken, noch etwas zusätzlich herausschlagen. Dann überwachte er den Hausbau, wir suchten Möbel aus, wählten Tapeten, Fliesen, Teppiche und Türen. Als das Haus fertig war, richteten wir es gemeinsam ein, klapperten jedes Möbelhaus im Umkreis von 150 Kilometern ab. Dann musste die Garage und die anderen Außenanlagen geplant und in Auftrag gegeben werden. Als dann auch der Garten fertig war, Terrasse, Garage, Wege und die Auffahrt, hatte er nichts mehr zu tun und fiel in ein richtig tiefes Loch.

Er fühlte sich unnütz, überflüssig, als Versager. In der Beziehung wurde er zunehmend ungerecht, aufbrausend und ungeduldig. Ich sagte ihm die Depressionen auf den Kopf zu, er stritt sie ab. Durch ein Gutachten wurde die Diagnose offiziell gestellt, aber er lehnte jede Therapie ab. Meine Tochter litt noch mehr unter seinen Launen als ich, denn ich bekam vieles gar nicht mit, wenn ich an der Arbeit war. Er begann zu trinken und dann eskalierte eines Abends, als er wieder mal betrunken war, die Situation. Wäre ich nicht dazwischen gegangen, hätte er mein Kind sicher verletzt - weil sie ihm einen echt kindlichen und eigentlich lustigen Streich gespielt hatte.

Das war für mich der Moment aufzuwachen. Viel zu lange hatte ich zugesehen, mir einiges gefallen gelassen, weil ich seinen Kummer nachfühlen konnte. Was wäre wohl mit meiner Tochter passiert, wenn ich nicht daheim gewesen wäre? Ich zog sofort die Konsequenz, zog mit meiner Tochter ins Gästezimmer und suchte mir eine Wohnung- innerhalb von zwei Wochen war ich ausgezogen. Bis heute hat er das nicht verstanden, hält immer noch meine Tochter für schuld daran, dass wir uns getrennt haben.

2 Monate später traf ich durch Zufall meine Studentenliebe wieder. Wir hatten uns vor über 17 Jahren aus den Augen verloren, als er nicht wusste, was er eigentlich wollte. Und irgendwie war der Funke immer noch oder wieder da. Inzwischen führen wir seit über 2 Jahren eine glückliche Beziehung, ich fühle mich rundum geliebt und richtig gut. Meine Tochter liebt ihn über alles. Alles in allem bin ich viel glücklicher als in der anderen Beziehung, auch wenn wir kein neues Haus haben und mein Freund beruflich momentan viel unterwegs ist. Wir genießen dann eben die Zeit, die wir gemeinsam haben, viel intensiver und telefonieren sehr oft miteinander.

Hätte ich nicht die andere Beziehung beendet, dann wäre mir mein wahres Glück nicht begegnet. So ist aus dem damaligen Desaster ein echtes Glück geworden. :)

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» Missi » Beiträge: 111 » Talkpoints: 5,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich sage mir immer dass alles Schlechte auch immer was Gutes hat, und wenn ich nur Geld gespart habe wenn ich bei einer Ebay-Auktion nur zweiter Sieger war. Ich stehe aber wirklich auf dem Standpunkt dass ich mir sage, wer weiß wozu es wirklich gut ist. Sicherlich ist das schwer zu vermitteln wenn man über eine schwere Krankheit grübelt, aber im Normalfall weiß ja niemand wie es gekommen wäre wenn das negative Erlebnis nicht gewesen wäre.

Ich habe mich schon oft über meine morgendliche Trödelei geärgert wenn ich nicht so aus dem Bett gekommen bin wie ich eigentlich wollte und erst verspätet aus dem Haus kam. Da war es schon öfters so dass Fahrzeuge vor mir geblitzt wurden und ich noch rechtzeitig abbremsen konnte weil ich es eben durch das andere voraus fahrende Fahrzeug rechtzeitig bemerken konnte. Sicherlich ist das nur banal, aber es kann auch schlimmer kommen. Vor einiger Zeit drängelte sich eine Autofahrerin auf die Hauptstraße und zwang mich zum abbremsen. Während ich noch am meckern war kam ein entgegenkommendes Fahrzeug in der Kurve wegen Glatteis von der Straße ab und krachte voll in den vorher die Vorfahrt schnippelnden Fahrer. Das hätte durchaus ich sein können. Solche Sekunden oder meinetwegen auch negativen Erlebnisse können entscheidend dafür sein wie so ein Tag endet und ob man noch am Leben und gesund ist oder nicht.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass jeder schon mal so ein Erlebnis in seinem Leben hatte. Meiner Meinung nach ist das gar nicht auszuschließen, weil es ja meistens so ist, dass ein Ereignis zum anderen Ereignis führt. Daher kommt dann sicherlich auch der Spruch, dass auf Regen stets Sonnenschein folgt.

Ein so ein Erlebnis war zum Beispiel der Tod meiner Katze. Meine Katze wurde damals, genau wie der Hund von Nachbarn, von einem Unbekannten vergiftet und ist daran gestorben. Ich war sehr lange sehr traurig und ich bin es auch heute noch manchmal. Jedoch habe ich dadurch meine jetzige Katze, Pia, bekommen und ich bin froh sie zu haben. Ich würde sie gegen nichts auf der Welt eintauschen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Bei mir war es auch schon öfters der Fall, dass negative Erlebnisse positive Erlebnisse hervorgerufen hatten und ich denke, dass das bei den meisten Menschen auch der Fall sein wird. Immerhin ist ja im Prinzip jede Trennung ein negatives Erlebnis, wobei man daraufhin ja auch irgendwann einen neuen Partner kennen lernt, was ein positives Erlebnis ist. Hätte es die Trennung davor jedoch nicht gegeben, so wäre man natürlich auch nicht mit dem neuen Partner zusammen gekommen und wäre dann vielleicht auch nicht so glücklich. Von daher muss man Trennungen auch nicht immer als schlecht ansehen, weil sie einem die Möglichkeit geben, einen Neuanfang zu wagen.

Oftmals ist es ja auch nicht schlecht, wenn etwas ausverkauft ist, was man sich unbedingt kaufen wollte. Oftmals entdeckt man kurze Zeit später nämlich noch etwas viel Besseres, was man sich kaufen möchte. Hätte man den Gegenstand zuvor jedoch gekauft, hätte man das sicherlich bereut und von daher ist es manchmal auch gut, dass etwas ausverkauft ist, was man haben möchte. Sehr oft findet man danach nämlich etwas Besseres.

Ich denke, dass sich einem immer auch automatisch neue Möglichkeiten und Chancen bieten, wenn etwas nicht so klappt, wie gedacht und angenommen. Immer dann, wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich auch wieder eine neue Tür. Zwar geht man dann einen anderen Weg, als geplant, wobei das ja auch nicht unbedingt schlecht sein muss. Oftmals freut man sich auch über die Folgen und nimmt das negative Erlebnis dafür auch gerne in Kauf, wenn man dafür dann auch entschädigt wird.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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