Können sich Tiere eigentlich verlieben?

vom 11.01.2012, 19:31 Uhr

Ich habe schon vom Heimatort meiner Oma erzählt und vom Übermaß an Katzen, die im Dorf herumstreunen und nach Nahrung suchen, weil sie von ihren Besitzern, einer Bauernfamilie, nicht gefüttert werden. Die Familie lässt ihre Tiere aber leider auch nicht kastrieren. So vermehren sich die Katzen praktisch ungehindert immer weiter. Katzen werden im Jahr ja gut zwei bis vier mal rollig und weil es im Dorf viele Familien mit Katzen gibt, die Freigänger sind, kann es schon vorkommen, dass sich eine Katze immer mit einem unterschiedlichen Kater paart und dann jährlich auch immer verschiedenfarbige Kätzchen herauskommen.

Nun meinte man ja, dass die Katzen gar nicht unbedingt Gefühle haben. Auch bei anderen Tieren ist es so. Es wird nur ein geeignetes Männchen gesucht, sich fortgepflanzt und dann macht sich das Männchen vom Acker. So ist das auch bei vielen anderen Tierarten, wo es vordergründig um die Fortpflanzung geht. Deswegen stellt sich mir die Frage, ob sich Katzen oder auch andere Tiere überhaupt verlieben können. Können sie Gefühle füreinander entwickeln, so wie auch bei ihren zweibeinigen Freunden, den Menschen? Gibt es Tiere, die sich wirklich ineinander verlieben und denen es nicht alleine auf die Fortpflanzung ankommt?

Ich bin der Meinung mal etwas gelesen zu haben von einem Schwan, der sich in ein Ruderboot verliebt hat, das aussah wie ein Schwan. Er sei diesem Ruderboot immer nach geschwommen, hatte sich anscheinend Gefühle für das Boot entwickelt. Wenn sich also Schwäne verlieben können, können es auch andere Tiere, vielleicht Tiere, die wir selbst auch als Haustiere halten wie Hund, Katze, Vogel oder Fisch?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt sehr wohl auch bei Katzen Gefühle. Das ist dann Sympathie und Freundschaft, sie können ja auch leiden, wenn ein Partner stirbt. Das man Katzen nicht kastriert, darauf will ich als Tierschützerin nun nicht eingehen, da werde ich immer ganz wuschig und mag den Leuten gern mal sehr detailliert erklären, dass es Quälerei ist und noch dazu unmenschlich.

Es gibt Tiere, die bleiben ihr Leben lang zusammen. Sofern ich das gerade richtig im Kopf habe, handelt es sich hierbei um einige Papageien-Arten und um Pinguine. Sehr treue Tiere, denen es sicherlich nicht um den reinen Trieb geht, gegen den man ja etwas machen kann. Das ist nicht nur sinnvoll sondern auch eine Entlastung für diese domestizierten Säugetiere, aber darum geht es hier j gerade nicht.

Benutzeravatar

» Beeanca » Beiträge: 149 » Talkpoints: -0,99 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es gibt Tiere, die sich dauerhaft an ein anderes Tier binden, oder eben auch an ein Schwanenboot, oder was auch immer. ;) Allerdings bleibt eben immer die Frage offen, inwiefern es wirkliche, bewusste Liebe ist, oder vielleicht auch einfach nur ein genetisch bedingtes, instinktives Verhalten. Es kann ja bestimmt auch instinktive Monogamie geben, die hat ja auch ihre Vorteile, und kann, je nach Brutverhalten des Tieres, auch einfach evolutionär sinnvoller sein, als polygame Bindungen.

Die zweite Frage wäre, ob es wirklich die Emotion Liebe ist, oder ob die Tiere nicht vielleicht doch nach unemotionalen Gesichtspunkten gehen und sich beispielsweise einfach den für sie besten Partner, aus rein praktischen Gesichtspunkten, aussuchen. Also der Vogel, der am besten balzen oder das Nest bauen kann, der Kampffisch, der am besten sein Revier verteidigen kann, oder was auch immer.

Ich denke allerdings, dass Tiere durchaus zu Liebe fähig sein können. Menschen sind doch im Grunde auch bloß eine Art von Tieren. Wieso sollten andere höher entwickelte Tiere also nicht fähig zu Liebe sein? Es ist ja auch erwiesen, dass es Hunde gibt, die an einem anderen Hund extrem hängen, durchaus auch an einem gleichgeschlechtlichen, und ohne dass sie sich ihm sexuell annähern. Wobei es natürlich auch schwule und lesbische Hunde gibt, aber das ist hier nicht gemeint. Ich hoffe, ich werde da nicht missverstanden; ich meine bloß, dass der Gedanke, dass ein männlicher und ein weiblicher Hund sich direkt bespringen müssten, schwachsinnig ist, und dass es auch da durchaus auch "nur" gewissermaßen "freundschaftliche" Bindungen zu geben scheint. Jedenfalls: Unsexuelle Bindungen gibt es auf jeden Fall.

Oder was ist beispielsweise mit Elefanten, die um ihre Toten noch Jahre nach deren Tod trauern? Das ist meines Erachtens auch ein sicheres Zeichen dafür, dass diese Tiere Liebe kennen. Wobei es vielleicht auch immer eine Frage ist, wie man "Liebe" denn nun überhaupt definiert. Die Definitionen darüber können ja auch erstaunlich weit auseinander gehen. Aber das Gefühl, einen Artgenossen mehr zu mögen, als andere Artgenossen aus dem Schwarm oder Rudel, und an diesem Artgenossen sehr zu hängen, das gibt es auf jeden Fall.

Ich habe sogar schon Fische, von denen viele Leute ja immer so tun, als seien sie völlig emotionslos und dumm, gesehen, die, obwohl sie ein größerer Schwarm waren, immer noch unter einander Grüppchen bildeten. Also, da sah man wirklich, einige schienen einander mehr zu mögen, als den Rest. Ich denke, was ich da bisher erlebt habe, oder auch bei Hunden aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, das ist zumindest mir persönlich schon lange Beweis genug dafür, dass Tiere auch lieben können.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke schon, dass auch Tiere Gefühle haben und sich verlieben können. Sie können traurig sein, sie können sich freuen und sie können lieben. Das beste Beispiel ist der Schwan, den du erwähnt hattest, der sich in das Boot verliebt hatte. Wie ich das in Erinnerung habe, handelte es sich um ein Boot auf dem Aasee. Aber auch Gänse verlieben sich in den Partner und bleiben ihm ein Leben lang treu. So gibt es noch einige andere Tierarten, von denen man weiß, dass sie sich nicht trennen. Es geht also nicht nur um die Paarung. Dass auch Haustiere wie Hunde und Katzen Liebe empfinden können, merkt man an der Zuneigung und Treue, die sie für ihre Bezugsperson zeigen. Ich habe schon gelesen, dass ein Hund seinem Herrchen zum Grab gefolgt ist, sich dort hingelegt und getrauert hat, bis er auch starb. Sieht man in die Augen der Tiere, empfindet man Regungen wie beim Menschen: Trauer, Freude, Liebe, Hass und Erwartung.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich denke schon, dass die Tiere sich auch verlieben können. Ich habe ja doch sehr viel mit Pferden zu tun und da gibt es wirklich einige Liebespaare. Auf dem Reiterhof, auf dem ich Sommer für Sommer bin, gibt es sogar zwei: Das erste Liebespaar besteht aus zwei Füchsen, die eigentlich kaum unterschiedlicher sein können. Die Stute ist ca. 22 Jahre alt, dick und rennt zum Teil wie eine bekloppte, aber sie ist sonst ständig verschlafen. Der Wallach ist erst 8 Jahre alt, hat eine sehr schlanke Statur, ist sehr ausgeglichen, aber manchmal echt hinterhältig und sehr verschmust. Die beiden stehen auf der Koppel immer zusammen und wenn die Stute zum Beispiel vom Futter weggedrängt wird, dann kommt der Wallach sofort und verteidigt sie, damit sie in Ruhe fressen kann.

Das zweite Liebespaar auf dem Hof wurde leider auch getrennt, weil der Wallach verkauft wurde, wiel er nicht wirklich in den Schulbetrieb dort passte und nicht für die Anfänger geeignet war. Seitdem ist die Stute manchmal nicht mehr dieselbe und frisst auch nicht mehr so viel. Außerdem war der Wallach in der Reitstunde das einzige Pferd, das hinter ihr laufe durfte. Nach allen anderen Pferden hat sie immer ausgetreten.

Ich denke, dass man bei beiden Paaren sieht, dass sie wirklich "verliebt" waren. Die klebten beide ständig zusammen und haben sich immer für den anderen Partner eingesetzt, soweit man das bei Pferden beurteilen konnte.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich muss schon sagen, dass ich das Eingangsposting ziemlich naiv finde. Darum, dass das Verhalten der genannten Familie höchst fragwürdig ist, soll es hier ja nicht gehen, doch das genannte Verhalten dürfte sogar strafrechtlich relevant sein, da es glücklicherweise Gesetze in Deutschland gibt, die es verbieten Tieren Leid zuzufügen, wozu die willendliche Vermehrung und vor allem Nahrungsentzug zählt!

Natürlich haben Tiere Gefühle. Ich hoffe wirklich, dass du mit "man meint" nur die genannten Tierquäler meinst! Tiere träumen sogar, was man bei Katzen und Hunden zum Beispiel auch manchmal beobachten kann. Ebenso empfinden Tiere Schmerzen, Angst, Hunger und Durst, was alles Gefühle sind. Soweit ich weiß, lässt sich Liebe nicht wirklich messen oder nachweisen, nicht einmal beim Menschen.

Doch selbst das, was ich früher bei meinen Ratten beobachten konnte, waren weit mehr als nur Instinkte. Die haben teilweise richtig aneinander und man konnte zudem gut erkennen, wie es auch mal Meinungsverschiedenheiten gab und unterschiedliche Beziehungen zueinander. Da es sich immer um gleichgeschlechtliche Rudel handelte, spielte die Fortpflanzung dabei keinerlei Rolle.

Doch ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass es selbst bei Aquarienfischen Vorlieben gibt. In einer Arztpraxis beobachtete ich kürzlich, wie ein Fisch "gemobbt" wurde und ein zweiter Fisch versuchte einzugreifen und dies zu unterbinden, war jedoch dem "Mobber" unterlegen. Selbst Insekten möchte ich ein Gefühlsleben nicht absprechen!

Benutzeravatar

» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Natürlich haben Tiere auch Gefühle und können sich durchaus verlieben. Nehmen wir beispielsweise einmal die Turteltauben, die ein Leben lang zusammen und damit verbunden dem Partner treu bleiben, diese Vögel suchen ihren Partner nach Gefühl aus und wenn es dann funkt, dann führen sie quasi eine eheähnliche Partnerschaft, halt nur ohne Trauschein. Auch viele andere gefiederten Tiere, wie der Schwan, den Du bereits erwähntest führen Beziehungen mit anderen Artgenossen, wobei dies nicht bedeutet, dass ein Schwan einen Schwan lieben muss, es kam schon vor, dass sich ein Schwan in eine Ente oder eine Gans verliebte und diese glücklich ihr Leben miteinander verbrachten.

Ich denke mal, dass Wildtiere die Chance haben sich einen angenehmen und vor allem angemessenen Partner suchen zu können, Haustiere werden hingegen vom Menschen verkuppelt und auch wenn diese dann Gefühle entwickeln, so ist es eben eine Zwangsgemeinschaft, welche man oftmals im Zoo sieht. Nehmen wir da doch einfach mal die beiden gleichgeschlechtlichen Pinguine, die immer wieder Aufsehen erregen, da diese keine anständige Partnerin gefunden haben, gingen sie eben eine Partnerschaft mit dem Anderen ein, da sie sich wohl mehr als sympathisch waren. Fakt ist, auch Tiere haben Gefühle und können sich durchaus verlieben, genau wie der Mensch.

Benutzeravatar

» Ringwraith » Beiträge: 544 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^