Männer stricken - peinlich?

Ich weiß, das stricken eigentlich Typisch Frau ist, halte aber nicht viel von diesen Geschlechter Einordnungen. Ich finde man sollte alles machen können, was einem Spaß macht, ohne schauen zu müssen, ob dies geeignet ist für einen Mann/Frau oder nicht. Warum sollte es Peinlich sein wenn ein Mann strickt, wenn er das kann und es ihm Spaß macht, ist es doch schön. Und ein männlicher Kollege tut einem solchen Frauenhaufen ja auch oft ganz gut, und sorgt für etwas Abwechslung in den Gesprächen.

An sich finde ich auch, dass Erwachsene eigentlich wirklich ohne solche Hänseleien auskommen sollten. Es tut mir leid, aber wer darüber Witze macht, hat doch irgendwelche Schwierigkeiten mit sich selbst. Wir reden hier ja wohl nicht von 16 jährigen, sondern von Ausgewachsenen Menschen, welche Toleranter sein sollten. Also ich finde es auch nicht gut, dass sie ihn so geärgert haben, und ihm so die Lust an der Gruppe genommen haben.

Stricken ist modern, und dass sollten auch Männer dürfen. Ich würde es schön finden, wenn Kollegen ihn dazu bringen würden, doch bei der Gruppe mitzumachen, und seine Leidenschaft einfach Fallen zu lassen. Übrigens finde ich durchaus, dass auch Männer in der Öffentlichkeit zugeben können sollten, dass sie stricken. Ich finde es seltsamer, wenn Leute sich verstecken um ihren Hobbys nachzugehen, weil sie sich dafür schämen.

Ich selber muss sagen, dass die Lästereien der Kollegen wohl echt daneben waren! Warum sollte denn ein Mann nicht auch Handarbeiten machen, wenn er Lust dazu hat? Ich stricke selber sehr gerne und hätte nichts dagegen, wenn sich mein Partner auch daran wagen würde.Es sei denn, er würde in einem schon angefangenen Teil drin "rumpfuschen"

Ich fände viel eher diejenigen peinlich die heutzutage solche Vorurteile auch noch aussprechen. Kann ja sein dass manches im Kopf noch in gewisse Bahnen fixiert abläuft, aber dann nichtmal so weit zu denken dass man das Vorurteil nochmal durchs Hirn gehen lässt bevor es vorne beim Mund als peinlicher Kommentar herauskommt, das ist dann doch, ja, peinlich. Allerdings ganz sicher nicht für den Strick-Interessierten...

Also ich finde das gut! Ich meine wieso auch nicht? ich denke einige von denen die ihn ausgelacht haben haben mindestens genau so "außergewöhnliche" Hobbys. Ist doch toll, wenn er das versuchen möchte oder so was kann. Jeder tut das, was er gern macht. Ich habe es auch schon mal ausprobiert, habe es mir von meiner Mutter zeigen lassen, aber nach der ersten Reihe habe ich es dann doch lieber gelassen, ich habe einfach zwei Linke Hände.

Das Verhalten dieser anderen männlichen Kollegen finde ich zwar nicht in Ordnung, aber es überrascht mich nun auch nicht sonderlich, muss ich sagen. Mir wäre sicherlich Besseres eingefallen, einen Mann auszulachen, weil er angibt, gerne zu stricken oder überhaupt stricken zu können, obgleich ich zugeben muss, dass das wohl eher ungewöhnlich ist. Jedenfalls kenne ich selbst keinen Mann, der stricken kann und würde sagen, dass strickende Männer wohl doch eher eine Seltenheit sein dürften. Ich selbst kann übrigens nicht stricken, obwohl ich das in der Schule vor einer halben Ewigkeit mal gelernt habe, aber ich habe mich damals wohl schon mehr als unbegabt angestellt, obwohl ich mir Mühe gegeben habe. So richtig verstanden, wie das Stricken funktioniert, habe ich als Kind aber nicht und somit hatte diese Handarbeit für mich leider auch so gar keinen Reiz – und das ist bis heute so geblieben.

Nun kenne ich wie gesagt zwar keinen Mann, der stricken kann, aber generell finde ich es immer wieder bewundernswert, wenn jemand eine Handarbeitstechnik beherrscht, und dabei ist es mir wirklich vollkommen gleichgültig, ob es sich bei demjenigen, der sie beherrscht, um einen Mann oder um eine Frau handelt. Vermutlich würde ich es allerdings ein bisschen höher bewerten, wenn ich nun einen Mann kennenlernen würde, der mir irgendwann mitteilt, dass er stricken kann, eben, weil Männer, die das Stricken beherrschen, eher etwas seltener zu sein scheinen und das Ganze damit doch noch etwas exklusiver auf mich wirken würde. Ich würde auch auf jeden Fall Rückfragen stellen, wenn mir so etwas berichtet werden würde, allerdings eher interessierte. Und ich würde sicherlich keinen Mann auslachen oder verspotten, weil er stricken kann, denn dazu sehe ich schlichtweg überhaupt keinen Grund.

Leider hat sich der Kollege bis heute nicht getraut, zum Stricken öffentlich zu stehen. Ich hätte ihm mehr Selbstbewusstsein zugetraut. Schade! Die Kollegen haben sich aber wieder beruhigt und es scheint kein Thema mehr zu sein. Aber verstehen kann ich diese Kollegen bis heute nicht!

Ich gebe offen und Ehrlich zu, das ich ein Mann bin, der sich aktuell am Stricken versucht. Und es gelingt mir nicht schlecht. Es ist nicht nur Billiger wenn man selber Strickt sondern oft auch noch schöner! Dazu kommt das ich im Rollstuhl sitze und mir neue Hobbys suchen musste.

Ich finde das nicht peinlich. Wenn eine Frau mich fragt, sage ich nur, kannst du etwa keinen Nagel in die Wand hauen? Denn das ist eine Typische Männeraufgabe! Sehr schnell entsteht entweder ein peinliches weg schauen oder einfach nur ein sehr interessantes Gespräch! Daher finde ich das absolut nicht peinlich.

Also wer meint, das ein Mann beim Stricken Peinlich ist, dann müsste ja ein Mann bei allen typischen Frauenaufgaben einfach nur noch peinlich sein. Sind wir Frauen nicht Emanzipiert genug, darüber hinweg zu sehen und den Männern alles zu gönnen? einer ist sogar mit Häkelmützen oder besser gesagt 2 Männer, Millionäre geworden.

Was also Bitte sehr ist an strickenden Männern peinlich? Ich verstehe das nicht. So etwas sind einfach nur Beschränkte Menschen, die in vor urteilen Leben anstatt die Welt zu nehmen wie sie ist! Den schlimmsten Spruch finde ich dann immer noch bist du Schwul oder was?

Also ich selber kann nicht stricken. Wir mussten das in der Grundschule mal machen, daran kann ich mich noch erinnern. Dabei war es dann völlig egal, ob man ein Mädchen oder ein Junge war, doch zu meinen Lieblingsarbeiten gehörte das nicht gerade. Wir haben da auch Sticken, Häkeln und Nähen gelernt, viel hängen geblieben ist davon nicht.

Wenn nun ein Mann gerne strickt, soll er das ruhig tun. Stören würde mich das jetzt nicht. Je nach dem wie alt nun die Kollegen waren die dann die Kommentare losgelassen haben, wundert mich das allerdings nicht. Ich glaube gerade die, die über 50 sind haben da sicher noch ein anderes Bild. Ich würde das allerdings nicht mit Kochen oder Kinderwagen schieben vergleichen. Eigentlich ist der Beruf Koch ja nach wie vor sogar noch ein männlicher. Es gibt sicher mehr Köche (Beruflich gesehen) als Köchinnen. Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass jemand einen Mann schief ansieht, der gerne backt oder kocht. Genau so würde auch schon seit gut 20 Jahren niemand mehr einen Mann schief anschauen, der mal den Kinderwagen schiebt.

Was das Stricken angeht, finde ich allerdings allgemein, dass sich das heutzutage nicht mehr lohnt. Wenn man es zum Spaß oder zur Beruhigung macht, ok. Aber vom Zeitaufwand und dem Geld her würde ich heute eher dazu tendieren, einen Pullover oder Socken oder einen Schal zu kaufen, als den selber zu Stricken. Kleidung ist ja jetzt so teuer auch nicht mehr, und sieht dann eben auch ordentlicher aus, als wenn sie selber gestrickt wurde. Und vom Zeitaufwand ist es eben auch, wenn man es jetzt nicht gerade Hobby mäßig gerne macht, einfach zu langwierig und undeffizient. In der Zeit könnte man dann das Geld, zum Beispiel durch Arbeit, für einen Schal schneller zusammen bekommen. Davon abgesehen kratzen diese selbst gemachten Sachen auch immer sehr, was ich bei den gekauften nie beobachten konnte.

Ich kann daran absolut nichts erkennen, was einem aus irgendeinem Grund peinlich sein müsste. Männer stricken schon seit Jahrhunderten, haben damit sogar vor den Frauen angefangen - warum sich also dafür schämen? Ich selbst stricke zwar nicht, weil meine Feinmotorik in den Fingerspitzen dazu einfach nicht gut genug ausgeprägt ist, aber ich habe in meinem Bekanntenkreis durchaus den einen oder anderen Mann, der hin und wieder mal das Stricksach zur Hand nimmt und logischerweise auch offen dazu steht, falls ihn jemand danach fragen würde.

Das Stricken kann etwas sehr Beruhigendes für einen haben, etwas beinahe schon Meditatives. Und anders als bei tatsächlich Meditationen oder dergleichen, sieht man nach dem Stricken sogar anhand von einem paar fertiger Socken oder einem Schal, was man in den letzten Stunden und Tagen geleistet hat. Das empfinde ich als einen ganz exzellenten Nebeneffekt. Nur weil einem das moderne Bild des Machomannes möglicherweise sagt, in die Hand des Mannes gehört eher eine Flasche Bier oder eine Schaufel, als eine Stricknadel, heißt das noch lange nicht, dass diese vermeintliche Konvention auch irgendeinen Sinn erfüllt.