Friert man im Alter wirklich schneller?

Wenn ich mal bei meiner Oma zu Besuch bin, so laufe ich gegen eine unsichtbare Wüstenwand, wenn ich ihre Wohnungstür betrete, so kommt es mir zumindest immer vor. Wenn ich darüber nachdenke, dass ich sogar im Winter tagsüber oftmals in meinem Zimmer das Fenster gekippt habe, dann ist das ein regelrechter Unterschied, wenn man ihre Wohnung betritt. Meine Großeltern schüren sehr viel, dementsprechend ist auch ihre Wohnung sehr warm. Ich schwitze sogar öfter, wenn ich im Winter dort zu Besuch bin. Ich mache dann teilweise schon meine Ärmel nach hinten, worauf mich meine Oma fragt, ob ich nicht frieren würde.

Ich habe sie dann mal darauf angesprochen und sie meinte sie würden viel schneller frieren. Bei ihnen in der Wohnung müsste es angenehm warm sein, sonst würden sie es dort nicht aushalten. Sie meinte auch, dass es im Alter ganz normal ist, dass man schneller friert, als wenn man noch so jung ist wie ich. Sie begründete das damit, dass sich im Alter ja viel im Bereich der Haut tun würde und auch die Durchblutung wäre nicht mehr so gut wie wenn man jung ist. Sie meinte sie und mein Opa hätten in ihrer Jugend früher auch nicht so schnell gefroren.

Aber ist da eigentlich etwas dran? Friert man im Alter wirklich immer schneller? Konntet ihr dieses Phänomen auch schon erkennen? Habt ihr wesentliche Unterschiede in den letzten Jahren eures Lebens erkennen können? Viele von euch sind ja schon erwachsen. Friert ihr schneller als noch vor zehn Jahren und braucht ihr dementsprechend auch wärmere Räume und heizt mehr? Wie ist es bei euren eigenen Eltern? Wenn ihr erwachsen seid, sind diese ja auch schon etwas älter. Frieren sie auch schneller als ihr und könnt ihr einen eindeutigen Unterschied bezüglich der Wärme in ihrer Wohnung im Gegensatz zu eurer erkennen? Haben sie früher in ihrer Kindheit nicht so schnell gefroren wie jetzt?

Ja, es ist tatsächlich so, dass viele alte Leute schneller frieren. Es ist dabei tatsächlich eine Frage der Durchblutung, aber auch viele andere Faktoren spielen dabei eine Rolle. Zum Beispiel härtet man gegen Kälte ja ab, beziehungsweise gewöhnt sich an Wärme. Wenn es bei alten Leuten in der Wohnung sehr warm ist und sie auch kaum mehr hinaus gehen, kennen sie ja nur noch diese Wärme. Kälte sind sie dann einfach nicht mehr gewöhnt. Ebenso gibt es alte Leute, die sehr schlank werden, desto älter sie werden. Da fehlt dann das Fettgewebe, das normalerweise auch etwas wärmeisolierend wirkt.

Es gibt aber übrigens auch das genaue Gegenteil, alte Leute nämlich, die weniger temperaturempfindlich werden. Denn die Reizempfindlichkeit nimmt bei alten Leuten allgemein ab. Nicht nur die Sehschärfe oder der Gehörsinn, sondern auch die Fähigkeit, Temperaturen wahrzunehmen, bei einigen Leuten. Da bestehen dann zum Teil sogar große Gefahren, nämlich, weil diese Leute sich zum Beispiel beim Baden verbrennen können, weil sie zu spät merken, dass das Wasser eigentlich viel zu heiß eingestellt ist. Es scheint also bei jedem Menschen ein wenig anders zu sein.

Ich persönlich bin ja nun mit 25 Jahren noch nicht so extrem alt, und würde sagen, bei mir habe ich noch keine gravierenden Unterschiede zu vor zehn Jahren bemerkt. Wobei es bei mir immer von Jahr zu Jahr schwankt, wie temperaturempfindlich ich bin. Bei mir hat diese Gewohnheitsfrage einen sehr großen Stellenwert. Bin ich im Winter kaum draußen, friere ich zum Teil schon bei fünf Grad Plus erbärmlich. Bin ich allerdings in manchen Wintern täglich über eine Stunde draußen unterwegs, oft auch mehrere, bei Wind und Wetter, dann kann mir auch eine Temperatur von minus zehn Jahr dem Gefühl nach wenig anhaben.

Meine Eltern frieren übrigens auch nicht stärker, als früher. Meine Mutter hat schon immer etwas leicht gefroren, und mein Vater, der ist total unempfindlich gegenüber Kälte, würde ich sagen. Bei dem in der Wohnung ist es immer erbärmlich kalt, da friere sogar ich schon immer. Er hat aber auch fast 24 Stunden am Tag die Fenster gekippt, auch mitten im Winter, weil er andauernd meint, er bräuchte eben frische Luft.