Zum Geburtstag lädt man nicht ein?!

Meine Oma hat grundsätzlich zu keinem Geburtstag eingeladen. Sie stand immer auf dem Standpunkt, dass man zum Geburtstag nicht einlädt, sondern die Leute müssten selber wissen, ob sie kommen wollen oder nicht und sie würde auch zu keinem Geburtstag hingehen, zu dem sie eingeladen wird, weil es ihr dann vorgeschrieben wird, dass sie da zu sein hat.

So musste man bei ihr immer gut aufpassen, dass man sie nur fragte, wann sie denn da sein wird oder ob man sie abholen soll, wenn man sie zum Geburtstag erwartete. Denn sie fand es ansonsten als Bevormundung und sie wollte eben selber entscheiden, zumal sie ja, wie schon erwähnt, darauf bestand, dass man zum Geburtstag nicht einlädt.

Wenn meine Oma Geburtstag hatte, dann hatte sie manchmal das Haus sehr voll und manchmal waren halt auch nur ein paar Leute da, die eben den Geburtstag nicht vergessen haben und sie hat dann immer sehr viel zu Essen da gehabt. Wenn weniger Leute kamen hat sie eben den anwesenden Leuten die Reste mitgegeben und wenn eben viele Leute da waren, hat sie sich auch gefreut und hat manchmal noch die Enkelkinder losgeschickt um noch Kuchen zu besorgen.

Was denkt ihr darüber, dass man zum Geburtstag nicht einlädt? Geht ihr auch zu Geburtstagen hin, wo ihr nicht eingeladen seid, also als Überraschungsgast? Oder geht ihr nur hin, wenn ihr auch eingeladen seid? Wie reagiert ihr, wenn Leute zu eurem Geburtstag kommen, die ihr nicht eingeladen habt und die sich quasi durch die Anwesenheit selber eingeladen haben?

In früheren Zeiten war das vielleicht einmal so, dass die Geburtstagsgratulanten einfach so vorbeigekommen sind, aber in der heutigen Zeit habe ich das noch von niemandem gehört, dass das vorgekommen wäre.

Gut, von einem Nachbarn habe ich einmal gehört, dass er zum Geburtstag einer anderen Nachbarin einfach angeläutet hat, um zu gratulieren und sie hat ihn dann halt gefragt, was er will und sie war aber doch recht forsch und unfreundlich und hat ihn nicht in das Haus gelassen, obwohl oder gerade weil sie andere Gäste hatte.

Ich persönlich finde schon, dass man sich seine Gäste sehr wohl selbst aussuchen sollte und sie auch einladen sollte, wenn man will, dass sie mit einem den Geburtstag feiern.

Meine Familie wohnt zum Beispiel nicht einmal in demselben Bundesland wie ich. Ich stelle mir das schon etwas komisch vor, dass ich als Überraschungsbesuch dann auf einmal vor der Türe von einem Bekannten stehe und dann blöd angeschaut werde.

Ich mache es jedenfalls so, dass ich meine Verwandten und die Verwandten meines Mannes je an einem anderen Tag zum Geburtstagfeiern einlade, ebenso wie unsere Freunde. Wenn alle auf einmal da wären, wäre mir das zu viel Stress, noch dazu hätte ich gar nicht so viel Platz, damit alle sitzen können. Das wäre dann eher eine Stehparty und das möchte ich nicht, außerdem hat man bei einem Massenauflauf auch nicht für jeden genug Zeit, um sich mit allen eingehend unterhalten zu können.

Wenn ich daran denke, dass bei mir jemand auftauchen könnte, der nicht von mir zum Geburtstag eingeladen wurde, dann würde ich ihn auch an der Tür abwimmeln.

Wenn man wenigstens sich vorher irgendwie ankündigt, dann kann man sich darauf einstellen und vielleicht einen Platz frei halten, aber unangekündigten Besuch gibt es bei mir sowieso nie, vorher wird zumindest immer vorher angerufen, auch von den Nachbarn. Das wird aber auch automatisch so gehandhabt, nicht nur weil ich das so möchte, sondern auch, weil andere genauso behandelt werden möchten und nicht unbedingt in der Unterhose die Tür aufmachen wollen.

Ich persönlich lade dazu ein, denn da kann man schon wesentlich besser kalkulieren, was an Essen und Getränken benötigt wird. Meinen Freund konnte ich im letzten Jahr auch dazu überzeugen, das er seine Söhne direkt einlädt. Er selbst hatte nie groß gefeiert und seine vorherige Freundin hat sich nicht für seine Jungs interessiert. Aber am Ende war er froh, das ich mich durchgesetzt hatte und seine Söhne auch bei uns waren.

Daher würde ich auch so bei niemanden zum Geburtstag hingehen, wenn ich nicht direkt eingeladen wurde. Wie man das dann formuliert ist eigentlich Nebensache. Oftmals ruft man ja am Tag direkt an und wenn dann gesagt wird, das man dann am Wochenende feiert und ob ich denn kommen würde, dann ist das ja eine Einladung. Wird nichts gesagt, dann bleibt es bei einem Anruf.

Innerhalb meiner Familie ist es so, dass nicht extra zu Geburtstagen eingeladen wird. Jeder weiss, wer wann Geburtstag hat und geht an diesem Tag auch entsprechend zum Geburtstagskind hin, um dort zu feiern. Wenn ausnahmsweise jemand nicht direkt an seinem Geburtstag feiert oder einen anderen für die Feier wählt, so wird das dann viorher bekannt gegeben und alle wissen, was Sache ist.

Bei der Familie meiner Frau ist es wohl so üblich, dass man zu Geburtstagen einlädt. Das habe ich ihnen aber was unsere Personen angeht, abgewöhnt, indem ich ihnen erklärt habe, dass sie jederzeit willkommen sind und dass Geburtstage an dem Tag gefeiert werden, an dem sie stattfinden und dass ich keine Extra-Einladung aussprechen werde.

Ebenso verhält es sich im Freundeskreis, zumindest bei den "besten" Freunden. Diese sind entsprechend informiert worden, wie das alles abläuft und können dann selbst entscheiden, ob sie kommen oder nicht. Das klappt mittlerweile ganz gut und so hat man auch bei den Vorbereitungen keinerlei Probleme, da ein gewisser "Stamm" an Gästen sowieso kommt, es handelt sich dann bei der Gesamtzahl um Abweichungen von vielleicht 5 Personen. Damit kann man auch ganz gut kalkulieren, was die Mengen bei Essen und Trinken angeht. Wir feiern meist mit etwa 30 Personen, wenn es da ein paar mehr werden, bekommt man die auch noch satt. Bleibt etwas übrig, gibt es entweder am nächsten Tag Resteessen, es wird etwas eingefroren bzw. bieten wir immer an, sich etwas mitzunehmen.

Ich persönlich lade die Leute immer zu meinem Geburtstag ein, bzw. weiß ich eigentlich immer wer zum Kuchen essen vorbei kommt. Meistens wird der Tag auch vorher abgesprochen, denn die Feier wird eigentlich immer auf das Wochenende verlegt, da man an Wochentagen meistens weniger Zeit hat.

Ich hatte vor Jahren einmal das tolle Vergnügen, das ich mit meiner Familie ganz brav bei Kaffee und Kuchen gefeiert und ich war sehr überrascht, als es erneut an der Tür klingelte. Vor der Tür standen meine Bekannten aus dem Tattoostudio, unter anderem mein Tätowierer und mein Piercer mit ein paar Kisten Bier. Man kann sich vorstellen, wie meine übrigen Gäste geschaut haben. Ich wusste nicht so wirklich, wie ich mit der Situation umgehen sollte, denn es waren ja doch schon sehr große gesellschaftliche Unterschiede. Zum Glück lief es alles einigermaßen glimpflich ab, nur meine Omis waren nicht ganz so begeistert.

Um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen, lade ich die Leute jetzt immer passend ein, mittags die Verwandtschaft und abends mein Freundes- und Bekanntenkreis.

Ich kann den Standpunkt Deiner Oma ehrlich gesagt ganz gut nachvollziehen, jedenfalls zum Teil. Dass sie sich bevormundet gefühlt hat, wenn sie zu einem Geburtstag eingeladen wurde, ist allerdings wieder etwas, was ich weniger nachvollziehen kann, allerdings verstehe ich aber den Teil ihrer Haltung, dass sie selbst nicht zu einem Geburtstag einladen wollte.

Vor einiger Zeit habe ich selbst mal darüber nachgedacht, dass eine Geburtstagsfeier eigentlich den Tag feiern soll, an dem man selbst geboren wurde. Es wäre in Ordnung, wenn man mit dieser Feier aussagen wollen würde, dass man sich freut, geboren worden zu sein und all diese tollen Menschen, mit denen man feiert (und die man dazu eingeladen hat) kennenlernen konnte. Soweit verstehe ich auch noch die Tatsache, dass man üblicherweise seinerseits zum Geburtstagfeiern lädt. Aber auf der anderen Seite geht es wohl eher doch darum, dass einem die Menschen, die einen umgeben, am eigenen Geburtstag zeigen können sollten, dass sie sich über die Existenz des Geburtstagskindes freuen, oder nicht? Schöner finde ich es jedenfalls, wenn ich an meinem Geburtstag von überall her irgendeine Rückmeldung bekomme, die in diese Richtung geht. Und insofern wäre es für mich auch eine runde Sache, wenn meine Gäste von selbst kommen würden, ohne, dass ich sie einladen muss.

Wenn man es so betrachtet, könnte man die Einladung von Seiten des Geburtstagskindes nämlich auch so verstehen, dass er um Aufmerksamkeit und die Gunst der anderen buhlt. Die Gäste werden in den meisten Fällen wohl zusagen, wenn sie eingeladen wurden, schon allein aus Höflichkeit. Kommen sie aber, ohne, dass sie eingeladen wurden, vorbei, so empfinde ich das als ein herzliches Zeichen von wirklicher Zuneigung oder wenigstens großer Sympathie, gepaart mit dem Wunsch, das Geburtstagskind zu beglückwünschen und zu feiern. Und irgendwie hat diese Haltung auch etwas sympathisch Bescheidenes, wie ich finde.

Als Überraschungsgast war ich tatsächlich schon ein paar Mal auf Geburtstagen von Freunden und habe sie mit meinem Auftauchen überrascht. Ich bin nicht immer lange geblieben und es ging mir auch gar nicht darum, mich selbst einzuladen. Vielmehr war es wirklich so, dass ich zeigen wollte, dass mir dieser Tag, an dem ein anderer Mensch geboren wurde, wirklich wichtig ist, weil es diesen Menschen sonst nicht gäbe, der mir eben so wichtig ist.

Umgekehrt würde ich mich wirklich freuen, wenn hier an meinem Geburtstag die Menschen auftauchen würden, die mir wichtig sind und denen ich wichtig bin, ohne, dass ich sie eingeladen habe. Ich wüsste allerdings kein einziges Mal, zu dem das passiert wäre, und normalerweise lade ich ein – oder eben nicht. Lade ich niemanden ein, so kommt allerdings auch keiner und ich werde mir nun vermutlich Gedanken darüber machen, was genau das meiner Schilderung von gerade eben nach so zu bedeuten hat.

Sicherlich sollte man das persönliche Erscheinen ohne Einladung so verstehen, das die Gäste einem wohlgesonnen sind. Aber in der heutigen Zeit, wo viele nicht mehr dort arbeiten, wo sie zu Hause sind oder einfach Arbeitszeiten haben, wo es dann selbst an diesem Tag schwer wird das Geburtstagskind zu Hause anzutreffen, sollte man eben auch bedenken.

Wenn ich allein sehe, das ein Sohn meines Freundes gar nicht jedes Wochenende zu Hause ist, dann ist es schon besser, wenn man längerfristig plant. So wäre, wenn wir auf den Tag gefeiert hätten, dieser Sohn schon gleich ausgeschlossen worden und das wollte ich eben vermeiden.

Und wenn man mich jemand einlädt, wo ich keinen Wert darauf lege, dann muss ich doch nicht hingehen. Warum ich absage, muss ich ja nicht erklären. Zudem sehe ich es schon bei den Kindern was da alles an den Wochenenden anliegt. Meine Töchter feiern am Samstag ihren Geburtstag und von zehn Einladungen sind mittlerweile vier Stück ausgeschlagen worden, weil einfach schon etwas anderes geplant war.

Ich kenne das eigentlich auch so, dass man zu einem normalen Geburtstag nicht groß einlädt. Wobei ich mit einem normalen Geburtstag einen Geburtstag meine, der zu Hause gefeiert wird und für den kein großer Aufwand betrieben wird. Bei einem Geburtstag, der im Restaurant gefeiert wird oder für den man zu Hause ein Menü kocht sieht die Sache natürlich ganz anders aus.

Bei uns ist es üblich, dass man bei Geburtstagen im Freundeskreis bei der betreffenden Person vorbei schaut und sein Geschenk abgibt und dann eben noch auf einen Kaffee oder ein Gläschen Wein bleibt. Explizit einladen tue ich zu meinem Geburtstag nur Leute, die ich nicht ganz so gut kenne oder die von weiter her kommen und bei denen ich dann eben nicht sicher bin, ob sie denn nun kommen können oder nicht. Mir ist es erst einmal passiert, dass ich am Ende mit einem Berg Essen da saß, aber das lag daran, dass ich im Winter Geburtstag habe. Damals sind tatsächlich eine ganze Reihe potentieller Gäste überhaupt nicht in der Lage gewesen zu kommen, weil es so viel geschneit hatte.

Aber seit wann ist eine Einladung denn eine Vorschrift? Das ist nun wirklich eine extrem merkwürdige Sichtweise. Eine Einladung sagt doch nur, dass sich der Einladende über meinen Besuch freuen würde und ich kann die Einladung dann annehmen oder sie ablehnen. Aber wenn man möchte, kann man wohl alles irgendwie negativ interpretieren und etwas schlechtes daran sehen.

Vielleicht sollte man auch einen Unterschied zwischen ein paar Leuten machen. Ich halte grundsätzlich nichts davon, wenn man sich selbst auf Geburtstage einläd. Bei Freunden finde ich das sehr, sehr unhöflich. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die Leute es nicht so sehr schön finden, wenn plötzlich mehr Leute kommen. So eine Party plant man sicherlich und wenn dann 30 Menschen mehr kommen, dann ist das nicht so erfreulich. Was aber die Familie betrifft, so sieht die Sache noch einmal anders aus. Die ist in manchen Fällen auch dabei, obwohl man auf gewisse Personen verzichten kann.

Da sieht man dann sicherlich auch, wer von der buckligen Verwandtschaft an den Geburtstag gedacht hat und deswegen vorbei gekommen ist. Da halte ich es schon für normaler, wenn man nicht einlädt. Irgendwo ist es vielleicht auch einfach eine Selbstverständlichkeit, dass man da kommt oder feiert. Allerdings schadet es auch hier in meinen Augen nicht, wenn man sich erkundigt ob gefeiert wird (wenn derjenige einen nicht dabei haben will, kann er immer noch nein sagen) und wann gefeiert wird. Da ist das Geburtstagskind auch nicht so überrascht, denn sonst könnte man ja vorbei schauen, wann man will. Nicht jeden würde das erfreuen.

Ich halte es so, meine Familie und Freunde wissen, dass wenn ich unter der Woche Geburtstag habe, dann feiere ich an dem Samstag darauf, sollte es ein Sonntag sein, dann ebenfalls am Samstag darauf, weil ja Montag wieder ein normaler Arbeitstag ist und das währe mir dann einfach zuviel, ich lade allerdings zu runden Geburtstagen ein, weil ich da nicht im Garten meiner Eltern feiere sonder einen Saal anmiete und da muss ich ja wegen den Plätzen und dem Essen eher planen können, und so halten es aber auch die meisten in meinem Umfeld.