Empfehlenswerte Bücher von Arto Paasilinna?

Ich interessiere mich seit mittlerweile annähernd zehn Jahren sehr für Finnland, was die finnische Kultur in allerlei Aspekten mit einbeschließt. Mit finnischer Musik habe ich mich intensiv befasst, sowohl mit der klassischen als auch mit der modernen, ebenso mit finnischer Lyrik, finnischer Architektur, wenngleich da auch nicht so viele bekannte Architekten existieren, und auch mit finnischer Malerei und Grafik habe ich mich befasst. Und logischerweise dann natürlich auch mit finnischer Prosa-Literatur.

Mit klassischen finnischen Autoren wie Eino Leino, Elias Lönnröt, Minna Canth oder Johan Ludvig Runeberg habe ich schon vor vielen Jahren Bekanntschaft gemacht. Aber Mitte letzten Jahres bin ich dann auch auf den modernen Autoren Arto Paasilinna gestoßen. Er wurde in den 1940er Jahren geboren und bekannt ist er für seine humoristischen Bücher, die sich allgemein verschiedenen Genres zuordnen lassen. So gibt es von ihm Erzählungen, die an Road Movies erinnern, aber auch Krimis oder fantastische Erzählungen, und wohl auch noch eine Vielzahl an verschiedenen Dingen mehr. Er hat wohl eine recht große Anzahl von Büchern aus dem Bereich der Unterhaltungsliteratur veröffentlicht.

Das erste Buch, das ich von ihm gelesen hatte, war, nachdem ich es zufällig von einer Freundin geliehen bekommen hatte, "Das Jahr des Hasen", erstveröffentlicht im Jahre 1975. Da geht es um einen Finnen, dem alles zu viel wird, und der daher in den Norden Finnlands aufbricht. Dabei erlebt er auf seiner Reise zahlreiche arg merkwürdige Dinge. Es ist schon eine skurrile Erzählung, die mir echt einen ziemlichen Spaß bereitet hat und die ich verdammt schnell durchgelesen hatte, und ohne auch nur einen einzigen Moment, der mir Unbehagen bereitet hätte.

Danach hatte ich, als zweites und bisher leider auch letztes Buch, Arto Paasilinnas wohl bislang bekanntestes Werk, "Der wunderbare Massenselbstmord" gelesen. Dieses Buch strotzt im Grunde nur von makaberem, schwarzen Humor, wobei immer ein gewisses Niveau eingehalten wird. Und im Grunde ist es ja schon ein lebensbejahendes Buch, auch, wenn der Titel nicht danach klingt. Das Buch beginnt nämlich damit, dass ein Finne sich das Leben nehmen will und dabei einem anderen Selbstmörder begegnet. Sie beschließen daraufhin, eine Selbsthilfegruppe für suizidgefährdete Menschen zu gründen, was allerdings damit endet, dass alle Mitglieder sich gemeinsam umbringen wollen. Sie chartern einen Bus und reisen damit durch die Welt, um einen geeigneten Ort dafür zu finden, sich gemeinsam umzubringen. Dabei durchleben sie allerdings alle möglichen interessanten Situationen und viele Leute gewinnen ihren Lebensmut wieder, sodass sich am Ende doch keiner mehr umbringen möchte. Eigentlich eine sehr schöne Geschichte.

Nun, da ihr wisst, was ich schon von Arto Paasilinna gelesen habe, und wo sich erahnen lässt, was mir so in etwa gefällt, würde ich gerne darum bitten, dass mir vielleicht jemand einige Empfehlungen aussprechen könnte, was ich noch so von Arto Paasilinnas zahlreichen Veröffentlichungen lesen könnte. Welche der Bücher könnten mir gut gefallen?

Mit Krimis habe ich es übrigens gar nicht so. Ich glaube, das wäre für mich eher langweilig, wobei ich nicht weiß, wie es mir bei Arto Paasilinnas Humor vielleicht dennoch gefallen könnte. Was mir aber besonders gut gefällt, ist ein etwas schwarzer Humor, eine abwechslungsreiche Handlung, und es wäre auch schön, wenn Eigenarten thematisiert werden würden, die allgemein als "typisch finnisch" bezeichnet werden, obwohl ich natürlich weiß, dass das auch bloß Klischeevorstellungen sind, aber mit Klischees zu spielen, kann manchmal ja auch sehr amüsant sein, wenn man weiß, dass es bloß ein Spiel ist. Was meint ihr also, welche von Paasilinnas Büchern wären für mich noch gut geeignet?

Arto Paasilinna ist seit vergangenem Jahr einer meiner Lieblingsautoren, ich habe allerdings auch erst zwei Bücher von ihm seither gelesen. Ich plane zwar weitere und habe mir deine Tipps schon notiert, jedoch kann ich dir momentan nur zwei empfehlen.

Einerseits habe ich "Im Wald der gehenkten Füchse" gelesen. Darin geht es um drei Ganoven, die einen Goldraub begehen. Eigentlich war angedacht, dass sie es sich teilen, aber einer der Ganoven botet die anderen aus, die in den Bau wandern, während er sich mit dem Geld außerhalb des Knastes vergnügt. Das Buch beschreibt seine Erlebnisse während dieser Zeit, wie er sich irgendwann versteckt, aus Angst dass seine Kumpanen ihn finden, als sie aus dem Knast kommen. Es ist köstlich geschrieben, wirklich.

Als nächstes habe ich "Schutzengel mit ohne Flügel gelesen", das war eigentlich das erste Buch von ihm, es war ein Geschenk damals. Darin geht es um Sulo Auvinen, einen neuen Schutzengel im Himmel, der gerade deine Schule beendet hat und nun dazu aufgefordert wird, einem Menschen auf der Erde seine Dienste zu leisten und ihn zu beschützen. Allerdings gehört Sulo eher zu der tollpatschigen Sorte. Er bekommt einen Menschen zugeteilt, der eigentlich immer Glück hatte und dem es gut geht, also bräuchte dieser im Grunde keinen Schutzengel. Mit dem Moment, in dem Sulo seine Schutzengeltätigkeit übernimmt, geschehen dem Menschen lauter schlimme Dinge, er baut Unfälle, er verliert Geld usw., was natürlich sehr amüsant ist. Mir hat es sehr gefallen, denn das Buch ist einfach herrlich geschrieben.